Die Schwarzmaler
Im Manova-Einheizpodcast diskutieren Sven Brajer und Aron Morhoff mit den Journalisten Roberto De Lapuente und Florian Warweg darüber, warum sowohl Mainstream- als auch Alternativmedien an die Formel „bad news are good news“ gebunden sind.
Je schlechter sich die Leser nach der Lektüre fühlen, desto besser der Artikel. Diesen Eindruck kann man jedenfalls gewinnen, wenn man beobachtet, wie Medien scheinbar fast lustvoll ein Bild allumfassenden Grauens zeichnen. „Alternativer“ Journalismus ist da grundsätzlich nicht viel anders als „normaler“, denn je mehr Einblicke man in die Hintergründe der Weltpolitik gewinnt, desto mehr gibt es ja zu beklagen. Berichte über Messerattentate oder über die neuesten Verbote von Nancy Faeser versprechen nun mal mehr Klicks als der Bericht über eine Landesgartenschau. Und die Aufmerksamkeit richtet sich bekanntermaßen am ehesten dorthin, wo Gefahr lauert. In der Augustfolge des „Einheizpodcast“ debattieren Sven Brajer und Aron Morhoff zusammen mit Florian Warweg und Roberto J. De Lapuente über die vehemente Schwarzmalerei der alternativen Medien, die häufig ein ungutes Gefühl beim Rezipienten erzeugt und ihn oftmals ohnmächtig zurücklässt: Liegt diese Schwarzmalerei in der Natur der Sache oder mangelt es Journalisten diesbezüglich einfach an Selbstkritik?
Dauerkrise, Überwachung, Enteignung und Krieg. Mit Blick auf Katastrophenmeldungen unterscheiden sich die alternativen Medien kaum vom Mainstream, benennen jedoch zumeist klarer die Verursacher. Dennoch wirkt die „alternative“ Blase immer geschlossener, was man auch daran erkennt, dass immer die gleichen Gesichter in den entsprechenden Runden sitzen. Schaut man sich bestimmte Protagonisten in Interviews an, beschleicht einen oftmals das Gefühl: Warum überhaupt noch weitermachen, denn gegen WHO, Google, Gavi, BlackRock, Palantir, Pfizer, den Club of Rome, die UN, die EU oder die FED ist sowieso kein Kraut gewachsen?
Wenn man dann dem Laptop den Stecker zieht und das Handy in die Ecke wirft, sieht die Welt ganz anders aus. Wie wirkt sich diese Diskrepanz zwischen — alternativer — Medienrealität und dem „Da draußen“ aus? Wie stark wirkt sich das negative Weltbild zahlreicher Investigativjournalisten auf unser Wohlbefinden aus, und warum gibt es kaum Kritik aus der eigenen, ach so achtsamen Blase daran?