Die Polaritätsfalle
Emotional hin- und hergerissen zwischen extremen Positionen, können wir in wichtigen politischen Fragen oft nicht mehr klar denken.
Um komplexe Sachverhalte durchdringen zu können, ist das Denken in polaren Gegensätzen ein schlechter Einstieg. Sie werfen uns hin und her und sie spielen mit unseren Emotionen — Sympathie oder Antipathie. Sie verlangen ständig von uns, Stellung zu beziehen. Dadurch geraten wir in eine Achterbahn der Gefühle. Emotionen können zwar wertvoll sein, aber gerade dann, wenn es ums Verstehen geht, sollte man sich ihrer Macht bewusst sein. Zum Beispiel sind Angst und Hoffnung zwei emotionale Pole, die uns daran hindern können, Sachfragen klar einzuschätzen. Dies trübt auch die politischen Debatten ein, in die wir immer wieder verwickelt werden.
Betrachtet man die Diskussion, ja überhaupt die Berichterstattung über die internen Machtkämpfe in den Vereinigten Staaten von Amerika, dann fällt auf, wie stark dazu polarisiert wird, und das nicht nur von den Massenmedien. Natürlich wird auch mit Sachinformationen gearbeitet, doch stets findet eine Fragmentierung und Dekontextuierung statt, um mit den Informationen emotionale Botschaften zu vermitteln. Jede Seite treibt auf diese Art und Weise ihr Publikum vor sich her. Es findet eine geradezu unversöhnliche Auseinandersetzung von den zwei Polen aus statt. Wem nützt so etwas?
Menschen, die infrage stellen, sind schon einmal auf einem guten Weg. Doch sind sie sich oft nicht bewusst, dass schon die Art der Frage die eigene emotionale Befindlichkeit, genauer gesagt: ihre Gefangenschaft in dieser Befindlichkeit spiegelt. Um etwas tatsächlich durchdringen zu können, muss man in der Lage sein, sich seiner Emotionen bewusst zu sein und sie, mindestens gelegentlich, auch kontrollieren können. Das gerade steckt hinter der Selbstempathie — die Fähigkeit zum Verständnis der eigenen Gefühle.
Auch die Fähigkeit zu erkennen, was es denn ist, das uns auf die Achterbahn der Gefühle schiebt.
Ein von mir hochgeschätzter Forist namens George hat kürzlich einen interessanten Link eingestellt, der die Missetaten — Sie erkennen, dass ich allein hier bereits mit Emotionen spiele — von Donald Trump dokumentiert:
„Es gibt auch noch weitere Sichtweisen — und diese ist ziemlich wichtig, weil hier die bisherigen Taten von Trump zusammengefasst sind und weniger seine Absichten: theburningplatform.com. Warten auf den Erlöser? Eher nicht!“ (1).
So viel sei schon jetzt gesagt: Allein die Überschrift des verlinkten Artikels weist darauf hin, dass der Artikel nicht seriös ist — warum? Achten Sie auf Ihre Emotionen.
Vor wenigen Tagen hob der Titel eines Artikels auf dem hiesigen Blog, zugegebenermaßen etwas provokant, genau darauf ab: Warten auf den Erlöser?
Der Autor hat hier einen emotionalen Trigger gesetzt. Erst recht, weil er den Titel mit einem Fragezeichen versah und somit eine Wahl zwischen zwei Alternativen suggerierte. Dabei ist die Frage bei Lichte gesehen überflüssig. Weil uns kein Erlöser retten wird. Wir müssen uns schon selbst retten. Uns, und nicht gleich die ganze Welt. Aber mit Angst wird das nichts.
Jeder kann Hoffnungen in, zum Beispiel, die Person des Donald Trump setzen. Und jeder kann Ängste vor Donald Trump äußern. Das ist selbstverständlich legitim. Beide emotionalen Befindlichkeiten sind dem Blogbetreiber keinesfalls fremd. Auch wenn es um Trump geht. Doch innerhalb dieser Befindlichkeiten kommen wir bei der Untersuchung rasch an unsere Grenzen. Denn wir können den Menschen entweder nur unter Angst oder eben nur unter Hoffnung verbuchen. An dieser Stelle spreche ich von einem universellen Prinzip.
Im emotionalen Wechselbad können wir einen Text zu Trump lesen, der ausschließlich seine „guten“ Seiten heraushebt, und wechseln auf dessen Seite. Die Hoffnung wächst. Die dann gleich wieder stirbt, wenn wir dann einen Beitrag wie den oben verlinkten verinnerlichen. So bleiben wir nur ein Spielball jeder, wirklich jeder Propaganda. Daher gilt es, bei jeder Analyse kühlen Kopf zu bewahren.
Macht beruht auf der Macht über Emotionen, auf der Fähigkeit, die „richtigen“ Emotionen anzusprechen, um ein gewünschtes Denken und Handeln anzustoßen. Macht wirkt fremdbestimmend. So wir in der Lage sind, achtsam mit der Wahrnehmung unserer Emotionen umzugehen, haben wir auch eine erste Chance, uns dem Herrschaftsanspruch zu entziehen.
Macht schürt irrationale Ängste. Macht schürt auch irrationale Hoffnungen. Gleichzeitig sucht Macht zu verhindern, dass wir verstehen. Es sieht schlecht um unsere Selbstbestimmtheit aus, wenn wir nicht erkennen, dass Macht konsequent auf unsere Emotionen zielt.
Vor Trump brauche ich keine Angst haben. Vor Polizisten hingegen hatte ich zu PLandemie-Zeiten Angst, aber selbst diese Ängste waren oft überzogen. Doch waren sie um Längen weniger überzogen, als es Ängste vor Trump sind. Es ist mir wichtig, die herausragende Rolle emotionaler Berichterstattung zu betonen. Wir werden ständig manipuliert. Wobei wir vergessen, dass hinter der betreffenden Nachricht fast immer eine Absicht steckt. Nicht die Nachricht ist entscheidend, sondern die Absicht! Man verlangt etwas von uns, nämlich einen Gedanken anzunehmen, der keinesfalls schlüssig sein muss, aber in einen Rahmen gepackt wurde, der uns für den Gedanken emotional empfänglich macht.
Damit übergebe ich einmal mehr an George, der sich mit dem Link des geschätzten Foristen auseinandergesetzt hat:
„Es gibt auch noch weitere Sichtweisen — und diese ist ziemlich wichtig, weil hier die bisherigen Taten von Trump zusammengefasst sind und weniger seine Absichten: theburningplatform.com. Warten auf den Erlöser? Eher nicht!“ (1).
Vielen Dank für den Hinweis auf „The Burning Platform“ (TBP, deutsch: Die brennende Plattform). Ich habe solche Zusammenstellungen schon früher gesehen, aber dies scheint die jüngste zu sein, und es lohnt sich, sie in die Diskussion einzubringen, denn das wird Licht in die von mir angesprochenen Fragen bringen. „The Burning Platform“ ist offensichtlich parteiisch. Sie behauptet, zu dokumentieren, was Trump getan hat, im Gegensatz zu seinen Absichten, wie der Leser es formuliert hat. Wenn die Darstellung dessen, was Trump angeblich getan hat, jedoch verdreht oder unvollständig ist, dann ist es keine Dokumentation. Dann ist es eine falsche Darstellung mit der Absicht, Anschuldigungen zu erheben. Die Frage, die sich daraufhin stellt, ist, ob es notwendig ist, jeden einzelnen Punkt der Anschuldigungen zu diskutieren, oder ob es ausreicht, sich mit den ungeheuerlichsten Behauptungen zu befassen. Das kann jeder für sich selbst entscheiden.
„COVID und der Impfstoff“
Die verlinkte angebliche Dokumentation lässt wichtige Fakten außer Acht. Trump hat nie einen Impfstoff oder einen Lockdown oder Masken vorgeschrieben. Er wurde heftig angegriffen, weil er Hydroxychloroquin und Chlordioxid empfahl. Letzteres ist das „Bleichmittel“, von dem die Journalisten behaupteten, er habe empfohlen, es intravenös einzuführen. Ärzte im ganzen Land wandten diese Alternativen an und wurden manchmal von den Krankenhäusern entlassen, vor allem in den von den Demokraten kontrollierten Bundesstaaten.
Es gab, mit anderen Worten, Alternativen zu jedem „Impfstoff“, und Trump verteidigte und betonte die Freiheit jedes Einzelnen, selbst zu entscheiden, wie er sich schützen will. Diese Betonung stand auch im Zusammenhang mit der „Letzte Chance“-Regel, zu der Trump die zentrale Gesundheitsbehörde der USA (Centers for Disease Control and Prevention, CDC) und die Pharmaindustrie gezwungen hat. Wenn es ein Medikament oder ein medizinisches Verfahren gibt, das nicht von der Food and Drug Administration (FDA, Lebensmittel- und Arzneimittelzulassungsbehörde der USA) zugelassen ist, und ein Arzt entscheidet, dass dieses Medikament oder Verfahren die „letzte Chance“ ist, das Leben eines Patienten zu retten, steht es dem Arzt frei, das Medikament oder das Verfahren zu verschreiben, und es wird von der Krankenversicherung des Patienten übernommen.
Trump war nicht in der Lage, Anthony Fauci zu entlassen, weil Fauci nach geltendem Recht in den USA außerhalb der Verantwortungskette steht, die ich hier beschrieben habe. Trump war auch nicht in der Lage, das Pentagon davon abzuhalten, den „Impfstoff“ für die Streitkräfte vorzuschreiben, was vor allem unter der Biden-Regierung geschah. Die Rekrutierungsstatistiken der Streitkräfte fielen in den Keller, die Zahl der Soldaten, die die Streitkräfte verließen, schnellte in die Höhe, und die US Air Force musste Flüge von „geimpften“ Piloten wegen der medizinischen Probleme, die sie durch die Impfung bekamen — Bewusstseinsverlust, verschwommene Sicht, Übelkeit und so weiter — aussetzen.
„Die brennende Plattform“ schreibt:
„Die COVID-Injektionen waren die gefährlichsten und tödlichsten Biowaffen, die je über vertrauensvolle Bürger auf der ganzen Welt verhängt wurden“ (2).
Falsch. Trump hat nie etwas verhängt und war ganz sicher nicht für das verantwortlich, was „rund um den Globus“ geschah. Die „Plattform“ wirft Trump daher die diktatorische Politik vor, die zum Beispiel in Europa angewandt wird. Das mag für „vertrauensvolle Bürger“ beeindruckend sein, aber es ist keine Dokumentation.
Dennoch liegen hier einige wichtige Punkte begraben. Nehmen wir einmal an, dass „The Burning Platform“ die Rolle eines Anti-Trump-Aktivisten übernimmt. Okay, kein Problem. Der Aktivist wirft Trump vor, „vertrauensvollen Bürgern“ zu schaden. Tatsächlich hielt meine Tante Barbara, die bis zu ihrem kürzlichen Tod im Alter von 91 Jahren in Florida lebte, Trump für einen Anti-Vaxxer, und sie vertraute ihren Ärzten und der Pharmaindustrie.
Der Präsident kann nicht mitten in einer Krise, in der Panik mehr Menschen töten kann als die Krankheit, einen politischen Kampf zwischen Aktivisten oder Pro- und Anti-Pharma-Anhängern beginnen. Und einen solchen politischen Kampf unter Aktivisten zu beginnen, würde wahrscheinlich seine Regierung stürzen.
Der Präsident kann Alternativen für diejenigen anbieten, die aktiv genug sind, um sich zu informieren, und er kann die Freiheit dieser Menschen schützen, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen.
Im Allgemeinen neigen Aktivisten dazu, utopisch zu sein und zu glauben, dass es ihnen Respekt einbringt, ihre Gegner zu kritisieren, ohne selbst Verantwortung für eine praktische Lösung zu übernehmen. „Die brennende Plattform“ schreibt:
„Trump förderte fanatisch die Legende vom absichtlich falsch benannten ‚China-Virus‘, das eigentlich das ‚Israel-UK-US-Virus‘ war“ (2i).
Ich hätte gedacht, es sei ein „US-Israel-Ukraine-Virus“. Aber wer wusste damals schon, dass Anthony Fauci illegal ein Labor in China sowie Dutzende von Labors in der Ukraine finanzierte, die nach den russischen Ermittlungen allesamt für private Interessen hochrangiger Personen in der Demokratischen Partei der USA tätig waren?
Wer könnte Anthony Fauci dafür zur Rechenschaft ziehen, dass er das von der US-Regierung verhängte Verbot der Gain-of-Function-Forschung in den USA umgangen hat, indem er ebendiese Forschung außerhalb der Aufsicht und Kontrolle der US-Regierung ausgelagert hat? Dies war ein privates oligarchisches Projekt, das von der Regierung selbst geschützt wurde. Wer wusste das damals schon?
Kann es sein, dass Trump politische Kriegsführung betrieb und gleichzeitig die Grundrechte der Bürger schützte? Es scheint, dass Leute, die entweder sagen „Ich glaube es nicht“ oder „Das zählt nicht“, nicht qualifiziert sind, die Züge und Gegenzüge auf dem politischen Schachbrett zu kritisieren.
Lassen Sie uns weitermachen. „Die brennende Plattform“ schreibt:
„Trump hat den Afghanistankrieg ohne triftigen Grund fortgesetzt und sogar eine MOAB (Massive Ordonance Air Blast, ‚mother of all bombs‘, die größte nichtnukleare Bombe der USA, der Autor) auf das vom Krieg zerrissene Land abgeworfen, woraufhin unter Biden schließlich das Fiasko des US-Truppenabzugs folgte“ (2ii).
Das ist so verdreht, dass es schlichtweg verrückt ist. Wir können mit der MOAB beginnen. TBP sagt, dass eine MOAB auf ein vom Krieg zerrissenes Land abgeworfen wurde. Nun, Afghanistan ist ziemlich groß. Weiß TBP, wo diese MOAB abgeworfen wurde? Das scheint mir unmöglich zu sein, denn US-amerikanische Quellen verraten Ihnen nicht, wo sie abgeworfen wurde.
Wenn Sie nicht kurzsichtig sind oder keine Angst vor „russischer“ oder „Taliban-Propaganda“ haben, können Sie erfahren, dass die MOAB einen Berg im Norden Afghanistans getroffen hat, in dem sich viele Höhlen und Tunnel in mehreren Schichten befanden, die alle Nahrung, Munition und Kriegsgerät für die ISIS-K-Terroristengruppe enthielten.
Das ist aber nicht alles:
Wenn Sie sich nicht nur auf US-amerikanische Quellen verlassen haben, werden Sie auch gewusst haben, dass die US-CIA mithilfe von US-Spezialkräften ein Evakuierungsprogramm für ISIS-Kämpfer aus Syrien durchgeführt hat und dass diese hauptsächlich nach Afghanistan gebracht wurden. Die CIA versuchte, die ISIS-Kämpfer vor den zunehmend erfolgreichen Angriffen der russischen Spezialeinheiten und der syrischen Armee in Syrien zu retten.
Und schließlich:
Wenn Sie sich nicht nur auf US-amerikanische Quellen verlassen, können Sie außerdem erfahren, dass Trump Verhandlungen mit den Taliban über den Abzug der US-Truppen aus diesem Land anstrebte, aber die Taliban trauten der amerikanischen Behauptung nicht, dass auch sie, die USA, an der Bekämpfung von Terroristen interessiert seien.
Die MOAB war ziemlich überzeugend, und die Taliban sagten tatsächlich: „Hey, dieser Typ Donald meint es ernst!“
Die Geschichte von TBP, die diese nicht offen erzählen, ist, dass die MOAB die Taliban so verängstigt hat, dass sie dachten, sie müssten besser mit dem großen, harten Kerl Trump verhandeln. Wenn Sie das glauben und nicht die Geschichte, die ich gerade erzählt habe, liebe Leser, habe ich kein Problem.
Sie müssen sich nur an die Tatsache halten, dass der Rückzug aus Afghanistan Trumps Politik war und sogar Biden diese Politik erfüllen musste. Das führt uns zu einer weiteren Frage: Warum hatte Biden keine andere Wahl, als Trumps Politik zu erfüllen? Es war definitiv nicht Bidens Politik, es war nicht die Politik der Globalisten, warum hat er es also getan? Ich werde diese Frage jetzt nicht beantworten. Ich erwähne diese nur, weil TBP Sie nicht auf des Feld bringt, auf dem diese Frage überhaupt gestellt wird.
Beachten wir, dass Trump die US-Truppen aus Afghanistan abziehen wollte, während Biden diese abziehen musste. Biden musste das fortsetzen, was zuvor unter Trump ins Rollen gebracht wurde. Ähnliches strebte Trump auch für Syrien an, wofür er von den hiesigen Gleichstrommedien regelrecht zerrissen wurde.
Man muss schon eine spezielle Schule für Narrativ-Engineering besuchen, um zu lernen, wie man das schreibt:
„(…) auf das schließlich das Fiasko des US-Truppenabzugs durch Biden folgte“ (2iii).
Erstens war die Politik des Rückzugs aus Afghanistan die Politik von Trump, aber das sagt Ihnen TBP nicht. Wenn Sie so etwas lesen, können Sie die Trickserei hier leicht übersehen, denn es ist sehr wahrscheinlich, dass Sie bereits wissen, dass dies Trumps Politik war, also werden Sie nicht genau hinhören, wenn diese Tatsache als nicht geschehen dargestellt wird. Wie hat Trump den Rückzug der USA ausgehandelt? Sie stellen sich diese Frage möglicherweise nicht, obwohl sie die wichtigste Frage ist. Da TBP nicht will, dass Sie diese Frage stellen, betreibt TBP „Gaslighting“ nach dem Motto: „Glauben Sie nicht Ihren eigenen Augen und Ohren, sondern dem, was Ihnen gesagt wird“.
Das hat TBP auch bei COVID gemacht. Wenn sie es einmal tun, werden sie es wieder tun, und wenn sie es wieder tun, werden sie es immer tun.
Das hilft Ihnen natürlich nicht dabei, einer weiteren Falle zu entgehen: „(…) eventuell gefolgt von dem Fiasko des US-Truppenabzugs durch Biden“. Hahaha!
Die Entscheidung von Trump, die Truppen abzuziehen, und die anschließenden Verhandlungen mit den Taliban über den Abzug, während mehrere Monate lang keine Kämpfe stattfanden, kein US-amerikanischer Soldat starb und der Deal hielt, war die Entscheidung, der angelsächsischen Kontrolle über das „eurasische Kernland“ — wie es in den berühmten Plänen von Brzeziński heißt — den Stecker zu ziehen.
Das war bereits ein Fiasko für die Globalisten, aber Trump lenkte Ihre Aufmerksamkeit ab und kritisierte Biden und dieselben Militäroffiziere, die unter ihm im Pentagon gedient hatten, für den „Stil“ des Rückzugs, der ein Fiasko und eine Peinlichkeit war. Sie müssen sich entscheiden: Wo liegt das wahre Fiasko für den politischen Gegner? Ist es der Rückzug selbst oder ist es die Organisation des Rückzugs? Das geostrategische Fiasko ist sicher nicht das Letztere.
Man kann argumentieren, dass die europäischen Atlantiker wegen des Rückzugs aus Afghanistan so ausgeflippt sind, weil sie bereits befürchteten, dass sich die USA auch aus der Ukraine zurückziehen würden, weil dieses Land der letzte Knotenpunkt in Brzezińskis Plan zur Kontrolle Eurasiens war. Aus dieser Angst heraus dachten sie, dass sie einen Krieg beginnen müssten.
Ich gehe davon aus, dass Sie, liebe Leser, auch wissen, dass der Rückzug aus Syrien und dem Irak auch Trumps Politik war. Ich gehe davon aus, dass Sie wissen, dass Trump behauptet, er habe ISIS vernichtet. Natürlich haben die Russen, die Syrer und der Iran den ISIS vernichtet — nicht vollständig, denn die US-Amerikaner lassen gerade Hunderte von ISIS-Kämpfern aus den Gefängnissen in Syrien frei —, aber Trump hat auch recht, denn er hat die Saudis dazu gebracht, die Finanzierung der wahabitischen Kämpfer einzustellen, die die radikalsten Teile des ISIS ausmachten. Sie können sicher sein, dass das der CIA überhaupt nicht gefallen hat.
TBP schreibt:
„Trump hat Syrien auf Ersuchen Israels unter falschem Vorwand unrechtmäßig bombardiert und dabei Unschuldige getötet und Ziele beschädigt, die von der US Intel Community identifiziert wurden“ (2iv).
Das ist noch mehr Narrativ-Engineering.
Anstelle des utopischen Unsinns, dass Trump Menschen unter falschem Vorwand tötet, handelte es sich bei dem Vorwand um die von den Weißhelmen und dem britischen Geheimdienst MI6 orchestrierten, gefälschten chemischen Angriffe. Es war ein weiterer Versuch, Trump in eine Falle zu locken. Der erste Versuch fand zuvor in Nordkorea statt.
Die USA mussten zeigen, dass sie knallhart sind. Die Angriffe waren keine Überraschung, sie waren angekündigt. Der Chef des russischen Generalstabs, Gerassimow, warnte die Amerikaner öffentlich, dass die Russen die Raketen, die Abschussrampen, die Flugzeuge und die Plattformen, von denen die Flugzeuge abgefeuert wurden, eliminieren würden, falls ein russischer Soldat zu Schaden käme.
Der Angriff wurde gestartet: Die Tomahawk-Raketen stürzten entweder in die Wüste oder wurden umgeleitet und landeten im Meer, zwei, drei Raketen trafen einen verlassenen syrischen Luftwaffenstützpunkt. Das Pentagon veröffentlichte einige Fotos, auf denen nichts zu sehen war, und behauptete „Mission accomplished“. Die Russen und Syrer zeigten ihre eigenen Fotos.
In den USA scheint es eine patriotische Pflicht der TBP-Leute sein, dem Pentagon zu glauben. Das Pentagon hat alle getäuscht oder alle, die nicht gesehen haben, was offensichtlich war, oder die nichts von Gerassimows Warnungen wussten. Warum sollten wir uns also Sorgen über die Lügen des Pentagons machen? Sie lügen immer. Es ist das wichtigste Instrument, das sie haben, um ihr Gesicht zu wahren. Und im speziellen Fall nicht das schlechteste.
Kürzlich gab ein ehemaliger Spezialist für verdeckte Operationen in den USA, Tony Schaffer, ein Interview, in dem er darauf hinwies — ohne auf die Details der verdeckten Operationen einzugehen, an denen er beteiligt war —, dass die Planer einer verdeckten Operation immer „die Wahrheit offenkundig verbergen“:
Für das Pentagon war es völlig in Ordnung, zu lügen. Die Mainstreammedien mussten über eine Erfolgsgeschichte schreiben. Es waren echte Raketen abgefeuert worden. Insider wussten, dass es eine Inszenierung war. Ja, man konnte es sogar erkennen, auch wenn man kein Insider war. Die Leute, die Trump eine Falle stellen wollten, waren sehr wütend. Trump konnte sagen: „Na und? Ich habe gerade verhindert, dass ein Krieg ausbricht.“
Da die Wahrheit im Offenkundigen versteckt ist, ist es zumindest möglich, wenn auch nicht immer leicht, die Täuschung zu erkennen. Im ach so „moralischen“ Westen werden die „vertrauensvollen Bürger“ glauben, dass Täuschung moralisch schlecht ist — dabei werden sie fortwährend getäuscht. Das ändert in der realen Welt nichts und ist nicht beeindruckend für Leute, die das globale Schachbrett wirklich gestalten, anstatt ihre Kommentare von der Seite des Hügels zu blöken.
TBP schreibt weiter:
„Trump hat den Top-General und iranischen Militärhelden Qasem Soleimani ermordet, der die ISIS erfolgreich ausgerottet hat. Das war ein sehr schlechter Schachzug, der ihm jederzeit ein sofortiges Karma bescheren könnte“ (2v).
Ist der letzte Satz eine Attentatsdrohung? Ped/Peter Frey ist ein Experte für die Entlarvung der Behauptung im ersten Satz.
Wir können noch sehr lange so weitermachen. Ich werde nicht auf das Thema Israel eingehen. Der Tenor des TBP-Artikels ist infantil, hetzerisch, aktivistisch mit einer klar erkennbaren Tendenz. Mein Ansatz ist es, mich auf die geopolitische Einschätzung zu konzentrieren.
Da Afghanistan als Anker der globalistischen Pläne zur Kontrolle Eurasiens und zur Verhinderung seiner wirtschaftlichen Entwicklung weggefallen ist, ist Israel als ein Stück Land der letzte Vorposten, der Afghanistan in dieser Region der Welt ersetzen kann.
In Verbindung mit den rechten Ideologen Israels scheint ein Krieg fast unvermeidlich zu sein, aber ein Krieg, der nicht gewonnen werden kann, wird die globalistische angelsächsische Kontrolle über die Region natürlich nicht sichern.
Die US-Globalisten sind also dabei, der Welt die alte Lektion zu erteilen, die Henry Kissinger predigte: Ein Feind der USA zu sein kann unangenehm sein; ein Freund der USA zu sein ist fatal. Israel ist mehr als ein Freund der USA.
Unter Trump gab es eine Chance, Verhandlungen zu erreichen. Israel befindet sich jetzt in der gleichen Situation wie die Ukraine: Für die Globalisten bedeuten Verhandlungen Kapitulation. Weder Israel noch die Ukraine können das lange durchhalten. Eine Eskalation dient nicht den Interessen der USA, nicht einmal den Interessen der Globalisten. Sie werden verlieren. Die Kosten werden horrend sein, aber sie werden verlieren. Das israelische Militär weiß, dass das wahr ist. Die Ukrainer wissen es auch. Die Globalisten dachten, sie hätten Erfolg mit einem „Regimewechsel“ in den USA, und sie dachten, sie könnten einen „Regimewechsel in Russland“ erreichen. Das Pendel schwingt — und sie haben sich geirrt.
Abschließend aus dem Eingangszitat: „Warten auf den Erlöser? Eher nicht!“
Die reale Welt besteht nicht aus magischem Zucker.
Danke an George und die sich hier kompetent einbringenden Foristen! Bitte bleiben Sie auch weiterhin schön achtsam, liebe Leser.
Redaktionelle Anmerkung: Dieser Beitrag erschien zuerst unter dem Titel „Gefangen an den Polen“ bei Peds Ansichten.