Die Öffentlich-Schrecklichen
Im Rubikon-Exklusivgespräch diskutiert Walter van Rossum mit dem Filmproduzenten Jimmy Gerum, dem Medienforscher Michael Meyen und der Medienkritikerin Maren Müller über den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und seine geschundenen Ideale.
Zweifelsohne haben sich die öffentlich-rechtlichen Anstalten in den vergangenen 20 Jahren im flotten Trab von ihrem Sendeauftrag entfernt. Man darf sagen: In den letzten drei Jahren haben sie sich sogar in eine schamlose Propagandabehörde verwandelt. „Wie war das möglich?“, lautet eine der Fragen, die hier verhandelt werden. Allerdings ist es kaum durchführbar, solche Themen in einem kritischen Dialog zu diskutieren. Sämtliche diesbezüglichen Versuche von Maren Müller, Jimmy Gerum oder Michael Meyen hat die von den Bürgern bezahlte Medienzitadelle zuverlässig abgewiesen oder mit Leerformeln beantwortet.
Was war ursprünglich das Ideal der öffentlich-rechtlichen Medien? Brauchen wir gebührenfinanzierte Medien? Michael Meyen hat errechnet, ein oder zwei Euro monatlich würden genügen, um den Betrieb deutlich kleinerer, aber auch deutlich effizienterer Anstalten zu finanzieren. Niemand braucht mehr als ein Dutzend Vollprogramme, die rund um die Uhr senden ― 90 Prozent der Sendungen haben nichts mit dem ursprünglichen Sendeauftrag zu tun, die restlichen 10 Prozent genügen diesen Ansprüchen allenfalls formal.
Wie sehen die journalistischen Ideale funktionierender öffentlich-rechtlicher Medien aus? Wie lässt sich ihre Unabhängigkeit garantieren?
Walter van Rossum im Gespräch mit Jimmy Gerum, Michael Meyen und Maren Müller