Die neuen Feinde

Im Rubikon-Exklusivinterview erläutert der Verleger Hannes Hofbauer, wie sich die großen Verheißungen der EU mit der Coronakrise als Farce entpuppten.

Die Coronakrise hat nicht nur einen Boom der Gesichtsmasken mit sich gebracht, sie riss einer ganzen Reihe von Staatsschauspielern auch die Maske vom Gesicht. Das gilt nicht zuletzt für die europäische „Werteunion“. Der Virus-Hype machte nicht nur zahlreiche bisher verborgene politische Prozesse sichtbar, die nun ganz unverhohlen zum Vorschein treten — er beschleunigte diese sogar. So gesehen vollzog sich auch mit der EU ein Häutungsprozess. Das Versprechen vom freien Personen-, Waren- und Dienstleistungsverkehr erwies sich als Schönwetterverheißung. Im Härtefall gibt es Freiheit nur noch für den ungehinderten Fluss des Kapitals.

Die sonst so hoch gepriesenen, freien Grenzen in Europa — welches fälschlicherweise immerzu mit der EU gleichgesetzt wird — sind in Zeiten von Corona plötzlich relativ unüberwindbar geworden. Damit entledigte sich die EU gewissermaßen ihres Kernversprechens.

Mit dieser Entlarvung fiel zeitlich der Austritt Großbritanniens aus der Union zusammen. Die EU-Fahne wurde um einen gelben Stern ärmer.

Über die Ausrichtungen Europas, begonnen im frühen Mittelalter bis in die Corona-Jahre 2020/21, sprach Jens Lehrich im Rubikon-Exklusivinterview mit dem Historiker und Verleger Hannes Hofbauer, dessen aktuelles Buch „Europa — Ein Nachruf“ ebendieses Thema ausführlich behandelt.



Jens Lehrich im Rubikon-Gespräch mit Hannes Hofbauer