Die Modellierung des Menschen
Die Wurzeln des heutigen Transhumanismus reichen historisch weit zurück. Teil 3/3.
Weder die Singularität noch der Transhumanismus sind in irgendeiner Weise neue Konzepte, die in den Köpfen der Koryphäen des Great Reset entstanden sind; diese modernen Priester, so mächtig sie auch zu sein scheinen, sind nicht kreativ. Allein das Wesen der Singularität und des Transhumanismus haben ihren Ursprung in den frühesten Formulierungen Galtons und Nietzsches. In einem dreiteiligen Essay möchte die Autorin die Geschichte der old-fashioned Eugenik hin zum modernen Transhumanismus mittels Kybernetik aufzeigen. Im ersten Teil geht es um die Reorganisation der Eugenik-Bewegung nach dem Zweiten Weltkrieg, die Sir Julian Huxleys Forderung folgte, „das Undenkbare wieder denkbar zu machen“. Im zweiten Teil geht sie ein wenig weiter zurück, um besser zu verstehen, wie es zum Aufstieg der als Eugenik bekannten Perversion der Wissenschaft als neue wissenschaftliche Religion im 19. Jahrhundert kam. Im dritten Teil geht die Autorin nun den Wurzeln jener Ideen nach, die das heutige unipolare Paradigma charakterisieren, das sich hinter einem von Milliardären autorisierten Great Reset der Weltzivilisation verbirgt.
„Die Natur ist zweckfrei, und der Mensch findet Kraft in ihr. Das ist es zum Beispiel, was uns gesund machen kann und am Leben hält. Die Effektivität zum Beispiel unserer Erkenntnis bei der Betrachtung von Kunst ist genauso wenig messbar wie die gesunde Wirkung der Natur auf uns Menschen. Und wenn ein Mensch glaubt, er brauche eine höhere Instanz, um Natur oder Kunst ‚auf die richtige Weise‘ zu empfinden, so missachtet er seine eigene Kompetenz. Auf Dauer könnte sich der Mensch mehr und mehr abgewöhnen, ohne Kontrollbestätigung von außen, eigene Erkenntnisse zu gewinnen“ (Carmen Biste).
„Aus der Wissenschaft heraus, aus ihren Erkenntnisprozessen heraus, werden Maschinen entwickelt und gebaut, die man idealisiert und die man als richtiger und besser, als der Mensch es sei, fantasiert. Hierbei anerkennen die Menschen die Autorität dieser Maschinen als höhere Instanz. Das ist das, was derzeit passiert. Der Bevölkerung werden die Maschinen indirekt als idealer Ersatz für die unvollständige, fehlerhafte Tätigkeit beziehungsweise Existenz des Menschen präsentiert. Damit verbinden die Entwickler eine Hoffnung, nämlich den Menschen ersetzen zu können. Das ist sozusagen das zukünftige materielle Ergebnis dieser Ideenwelt der materialistischen Wissenschaft. Der also schenke ich dann mehr Vertrauen als mir selbst“ (1).
Je mehr wir ermutigt werden, wie kalte Computer zu empfinden und zu denken, desto mehr könnte die These aufrechterhalten werden, dass Computer menschliches Denken und menschliche Gefühle ersetzen. 2017 sprach Elon Musk auf dem World Government Summit in Dubai:
„Stellen Sie sich das limbische System vor, das tierische Gehirn und den Kortex als den denkenden Teil des Gehirns und Ihr digitales Ich als dritte Schicht (...). Wenn Sie sterben, ist Ihr digitaler Geist noch da. All Ihre E-Mails und sozialen Medien leben weiter, wenn Sie sterben.“
Musk kann uns via digitalem Ich also unsterblich machen, indem er einen Chip in unser Gehirn einsetzt, der eine Schnittstelle zur digitalen Welt bildet und uns alles Wissen sofort zur Verfügung stellt. Im Umkehrschluss heißt das natürlich, dass all unsere Informationen dem Tiefen Staat und BigTech zur Verfügung stehen. Musk hat bereits ein Unternehmen — Neuralink — gegründet, das bereit ist, die Welt zu chippen.
In diesem dritten Teil des Essays spüre ich den Wurzeln jener giftigen Ideen nach, die das heutige unipolare Paradigma charakterisieren, das sich hinter einem von Milliardären autorisierten Great Reset der Weltzivilisation verbirgt. In diesem Reset wird uns von Leuten wie Klaus Schwab erzählt, dass eine vierte industrielle Revolution nicht nur eine weitreichende Automatisierung und künstliche Intelligenz auf allen Ebenen der Gesellschaft einleiten wird, sondern auch eine Verschmelzung von Mensch und Maschine.
Figuren wie Elon Musk und Ray Kurzweil (Google) behaupten, diese Verschmelzung sei notwendig, um in der nächsten Phase unserer Evolution „relevant“ zu bleiben. Davos-Mann Yuval Harari meinte, dass die Hebel der Evolution nun von der Zufälligkeit der Natur in die Hände der neuen Götter gelegt werden, die Google, Facebook und das Weltwirtschaftsforum (WEF) leiten.
Dieser deterministische Glaube an die Mensch-Maschine-Verschmelzung, der das Denken aller modernen Transhumanisten durchdringt, ist schlichtweg falsch. Es bedarf erst einmal einer angemessenen Bewertung der historischen Wurzeln dieser Ideen, die das Auslaufmodell Mensch bestimmen, um etwas Grundlegendes über die letzten 120 Jahre menschlicher Erfahrung zu verstehen, um zu erkennen, wo die fatalen Fehler innerhalb des Great Reset/Transhumanist Operating Systems liegen.
Die Endlichkeit der Welt
„Wer von uns würde nicht gern den Schleier lüften, hinter dem die Zukunft verborgen liegt: einen Blick auf die nächsten Fortschritte unserer Wissenschaft und auf die Geheimnisse ihrer Entwicklung in den kommenden Jahrhunderten werfen? Welche besonderen Ziele wird es geben, nach denen die führenden mathematischen Geister der kommenden Generationen streben werden? Welche neuen Methoden und neuen Tatsachen auf dem weiten und reichen Gebiet des mathematischen Denkens werden die neuen Jahrhunderte offenbaren?“
Dies waren die Worte David Hilberts am 8. August 1900 in der wohl wichtigsten und berühmtesten mathematischen Vorlesung aller Zeiten. Mehrere der Hilbert-Probleme wurden auf eine Weise gelöst, die Hilbert selbst zutiefst überrascht und sogar beunruhigt hätte.
In Anlehnung an Gottlob Frege und Bertrand Russell versuchte Hilbert, die Mathematik logisch zu definieren, indem er die Methode der formalen Systeme verwendete, das heißt finitistische (2) Beweise auf der Grundlage eines vereinbarten Satzes von Axiomen (3). Die Mathematik war um die Jahrhundertwende noch ein im Abseits der Wissenschaft stehendes Stiefkind, und die Tendenz, Wörter durch Symbole und vage Begriffe durch strenge Axiomatik zu ersetzen, war nicht sehr ausgeprägt.
Hilbert und Russell spielten während der Pariser Konferenz von 1900 eine führende Rolle bei der Sabotage der Wissenschaft. Ihre Ideen sind untrennbar mit der späteren Entwicklung von Eugenik, Kybernetik und Transhumanismus verbunden. Das Duo strebte nichts weniger an als die Reduktion des gesamten Universums auf eine Reihe endlicher, in sich konsistenter mathematischer Sätze und Axiome.
Hilbert verkündete seine 23 Probleme für die Mathematik, die von den Mathematikern des 20. Jahrhunderts gelöst werden müssten. Während viele dieser Probleme wirklich wichtig waren, drehten sich aber einige um die Notwendigkeit des Beweises, dass alle „Axiome der Arithmetik konsistent“ sind (Problem 2) und „jene physikalischen Wissenschaften zu axiomatisieren, in denen die Mathematik eine wichtige Rolle spielt“ (Problem 6). Es dauerte 13 Jahre, bis Russell dieses Ziel in Form seiner Principia Mathematica (4) erreichte, die er gemeinsam mit seinem ehemaligen Lehrer und Cambridge-Kollegen Alfred North Whitehead verfasste.
In seiner Rede „Anbetung eines freien Mannes“ (1903) zeigt Russell, dass die entropische Mathematik des geschlossenen Systems ein direktes Spiegelbild seiner menschenfeindlichen Sichtweise einer zur Entropie verdammten Menschheit entspricht:
„Dass der Mensch das Produkt von Ursachen ist, die keine Vorahnung von dem Ende hatten, das sie erreichten; dass sein Ursprung, sein Wachstum, seine Hoffnungen und Ängste, seine Lieben und seine Überzeugungen nur das Ergebnis zufälliger Zusammenstellungen von Atomen sind; dass kein Feuer, kein Heldentum, keine Intensität von Gedanken und Gefühlen das individuelle Leben über das Grab hinaus bewahren kann; dass all die Arbeit der Zeitalter, all die Hingabe, all die Inspiration, all der Mittagsglanz des menschlichen Genies dazu bestimmt sind, im gewaltigen Tod des Sonnensystems unterzugehen, und dass der ganze Tempel der menschlichen Errungenschaften unweigerlich unter den Trümmern eines in Trümmern liegenden Universums begraben werden muss — all diese Dinge sind, wenn auch nicht ganz unbestritten, so doch so sicher, dass keine Philosophie, die sie ablehnt, hoffen kann, zu bestehen. (…) Nur innerhalb des Gerüsts dieser Wahrheiten, nur auf dem festen Fundament der unnachgiebigen Verzweiflung kann die Behausung der Seele von nun an sicher gebaut werden.“
Wenn man seine Worte auf sich wirken lässt, darüber nachdenkt, wo denn letztendlich die Wahrheit liegt, muss man sich der Frage stellen: Wer hat welche Modelle im Elfenbeinturm, wer hat nachweisbare Entdeckungen über die Schöpfung gemacht? Im Elfenbeinturm gibt es nur das Axiom; Russells mathematische Endlichkeit führt zu keiner nachweisbaren Entdeckung.
Russell war besessen vom mathematischen Gleichgewicht; als überzeugter Malthusianer und lebenslanger Förderer von Eugenik und Bevölkerungskontrolle war das eine Grundvoraussetzung. Seine Überzeugung macht er in vielen seiner Publikationen deutlich. Unter anderem erklärt uns der selbst ernannte Sozialingenieur (5) in seinem 1923 veröffentlichten Buch „Prospects of Industrial Civilization“:
„Der Sozialismus, insbesondere der internationale Sozialismus, ist als stabiles System nur möglich, wenn die Bevölkerung stationär oder fast stationär ist. Ein langsamer Anstieg mag durch Verbesserungen in den landwirtschaftlichen Methoden bewältigt werden, aber ein schneller Anstieg muss am Ende die gesamte Bevölkerung in die Armut treiben (…), die weiße Bevölkerung der Welt wird bald aufhören zu wachsen. Die asiatischen Rassen werden länger brauchen und die Neger noch länger, bevor ihre Geburtenrate ausreichend sinkt, um ihre Zahl ohne Hilfe von Krieg und Pestilenz stabil zu machen. (…) Bis das geschieht, können die vom Sozialismus angestrebten Vorteile nur teilweise verwirklicht werden, und die weniger produktiven Rassen werden sich gegen die produktiveren mit Methoden verteidigen müssen, die abscheulich sind, selbst wenn sie notwendig sind“ (Seite 273).
Nicht nur Eugenik und Depopulation trieben Russell um. Da ja auch die Herren ihre Sklaven brauchen, sollte die Bildung angepasst werden. In „The Scientific Outlook“ (1930) plädiert er für eine Zweiteilung in der Bildung: eine für die elitäre Klasse und eine für die Sklavenklasse:
„Die wissenschaftlichen Herrscher werden eine Art von Erziehung für gewöhnliche Männer und Frauen bereitstellen, und eine andere für diejenigen, die Inhaber der wissenschaftlichen Macht werden sollen. Von gewöhnlichen Männern und Frauen wird erwartet, dass sie fügsam, fleißig, pünktlich, gedankenlos und zufrieden sind. Von diesen Eigenschaften wird wahrscheinlich die Zufriedenheit als die wichtigste angesehen werden. Um sie zu erzeugen, werden alle Forscher der Psychoanalyse, des Behaviorismus und der Biochemie ins Spiel gebracht (…). Alle Jungen und Mädchen werden von klein auf lernen, das zu tun, was man kooperativ nennt, das heißt, genau das zu tun, was alle tun. Initiative wird bei diesen Kindern entmutigt werden, und Ungehorsam, ohne bestraft zu werden, wird wissenschaftlich aus ihnen heraus trainiert werden“ (Seite 251/252).
Für die herrschende Klasse: „Abgesehen von der einen Sache der Loyalität gegenüber dem Weltstaat und ihrer eigenen Ordnung“, erklärte Russell, „werden die Mitglieder der herrschenden Klasse ermutigt werden, abenteuerlustig und voller Initiative zu sein. Man wird erkennen, dass es ihre Aufgabe ist, die wissenschaftliche Technik zu verbessern und die Arbeiter durch immer neue Vergnügungen bei Laune zu halten“ (Seite 254).
Das Zeitalter der Kybernetik
1913 erhielt ein junges Mathematik-Genie ein Stipendium und konnte damit in Cambridge sein Studium beginnen. Dieser Teenager, Norbert Wiener, fand sich bald in einer kleinen Gruppe von Jungen wieder, die von Bertrand Russell und David Hilbert eng betreut wurden. Russell unterrichtete Wiener in Logik und Philosophie, Hilbert brachte ihm die Differentialgleichungen bei.
Von den beiden Koryphäen durch und durch indoktriniert, versuchte Wiener Zeit seines Lebens Russells logisches geschlossenes System auf praktische Weise auszudrücken. Und das trotz der Tatsache, dass ein anderes Genie, der Deutsche Kurt Gödel (6), mit seiner Beweisführung, die 1931 veröffentlicht wurde, Russells Principia-Programm in den Papierkorb beförderte. Kein logisches System kann aufgrund der selbstreflexiven Natur aller existierenden Systeme jemals wirklich mit sich selbst konsistent sein, so das Gödel'sche Resultat.
Das aber hielten weder Wiener noch andere Russell-Apologeten wie Johann von Neumann, einer der Väter der Informatik, Oskar Morgenstern — zusammen mit Johann von Neumann begründete er die Spieltheorie (7) —, Alan Turing — ist für seine richtungweisenden Beiträge zur theoretischen Biologie (8) bekannt — und Claude Shannon, Begründer der Informationstheorie (9), davon ab, ihre Theorien zum maschinellen Lernen zu entwickeln.
Sie alle verband der unerschütterliche Glaube, dass der menschliche Geist eine Mischung aus Impulsen ist, die von der Maschinenlogik eines geschlossenen Systems geleitet werden, und nichts weiter. Genauso ist heute ein Computer — das Informationssystem schlechthin — aufgebaut. Menschliches Gehirn, Ökosysteme und das Universum sind dahin reduziert worden, Teil dieses Informationssystems zu sein. Metaphysische Prinzipien wie Seele, Zweck, Gott, Gerechtigkeit und freier Wille hatten und haben keinen Platz in den Köpfen menschlicher Rechenmaschinen (10).
Am Ende des Zweiten Weltkriegs war es dann so weit. Wieners Arbeiten über Rückkopplungs-Schleifen (11) in der Luftfahrt und im Radar wurden zum Anlass genommen, eine neue Sprache für die Steuerung komplexer menschlicher Systeme einzuführen, von der er bald entdeckte, dass sie in der Wirtschaft, beim Militär und in ganzen Nationen Anwendung fand — die Kybernetik war geboren. Wieners Worte:
„Kybernetik, die ich von dem griechischen Wort Kubernetes oder Steuermann abgeleitet habe, demselben griechischen Wort, von dem wir schließlich unser Wort Gouverneur ableiten.“
Kybernetik für eine globale Regierung
Neben der dritten industriellen Revolution hatte Wiener noch andere Möglichkeiten im Sinn, wie die Informationstechnologie die Arbeitsbedingungen beeinflussen könnte. So sah er beispielsweise das voraus, was heute als Telearbeit, Telecommuting oder auch Homeoffice bezeichnet wird — die Ausübung einer Tätigkeit, während man weit vom Arbeitsplatz entfernt ist. Dies wird seiner Meinung nach durch Kommunikationstechnologien wie Telefone, Ultrafaxe, Telegrafen, Fernschreiber und Fernkommunikationstechnologien möglich sein, die in der Zukunft erfunden werden müssen. Die Ausübung einer Arbeit über eine Entfernung von Tausenden von Kilometern ist laut Wiener möglich, weil:
„Wo das Wort eines Menschen hingeht und wo seine Wahrnehmungsfähigkeit hingeht, bis zu diesem Punkt wird seine Kontrolle und in gewissem Sinne seine physische Existenz ausgedehnt. Die ganze Welt zu sehen und ihr Befehle zu erteilen, ist fast dasselbe, wie überall zu sein.“
Heute, im 21. Jahrhundert, leben wir bereits im Zeitalter der totalen politischen Kontrolle durch eine gottähnliche Regierungsklasse der ungewählten Elite.
Der Schlüssel zum Verständnis der Anziehungskraft der Kybernetik auf eine wissenschaftliche Diktatur, die nach totaler Allwissenheit und Allmacht strebt, ist organisiert wie die Mafia und andere kriminelle Organisationen im politischen Milieu: Nur ein Einzelner beziehungsweise eine kleine Gruppe braucht eine Vorstellung vom Ganzen zu haben. Alle anderen brauchen nur ihre lokale, um es wissenschaftlich auszudrücken: kompartimentierte, Rolle zu verstehen.
Beispielhaft hierfür steht die Anwendung der Kybernetik auf die Organisation von Wirtschaftssystemen, so wie sie von Sir Alexander King von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OSZE) vorangetrieben und in den 1960er- und 1970er-Jahren in den Regierungen des transatlantischen Bündnis mit ihren entsprechend schon bekannten Nichtregierungsorganisationen (NGOs) angewandt wurde. Komplexe Bürokratien wurden und werden von handverlesenen „Staatsmännern“ geführt, ausgewählt zum Beispiel durch Organisationen wie die Atlantik-Brücke, die Bilderberger Konferenz, später auch die Trilaterale Kommission, Bürokratien, die in den neu entstehenden tiefen Staatskomplex eingebettet sind und waren und Zugang zu einer Vision des Ganzen hatten.
Dies ist und war das perfekte Betriebssystem für eine supranationale Technokratie, um die Hebel der Neuen Weltordnung zu kontrollieren.
Einer der bekanntesten und enthusiastischsten Anhänger und späterer Praktikant dieses neuen Systems war Pierre Elliot Trudeau, Premierminister von Kanada, der zwischen 1968 und 1972 unter der Kontrolle des Privy Council Office (12) eine gewaltige kybernetische Revolution der kanadischen Regierung gestaltete. Während einer Konferenz über Kybernetik in der Regierung im November 1969 sagte Trudeau:
„Wir sind uns bewusst, dass die vielen Techniken der Kybernetik, indem sie die Kontrollfunktion und die Manipulation von Informationen umwandeln, unsere ganze Gesellschaft umgestalten werden. Mit diesem Wissen sind wir hellwach, aufmerksam und handlungsfähig; wir sind nicht länger blinde, träge Mächte des Schicksals.“
Mit Sir Alexander King verband Trudeau nicht nur der Glaube an die Eine-Welt-Ordnung, beide arbeiteten auch eng bei der Gründung einer neuen Organisation zusammen, die von 1968 bis heute einen tiefgreifenden Einfluss auf die Weltordnungspolitik hat: den Club of Rome (13).
Im Gegensatz zu Russell, der alle Fälle von Anti-Entropie leugnete, ließ Wiener die Existenz isolierter Inseln begrenzter Anti-Entropie im Fall der Biologie und menschlicher Systeme zu, die dazu neigten, auf eine Weise zu operieren, die die Entropie — auch bekannt als die Tendenz von Systemen, in ein Gleichgewicht zu kollabieren — sinken sah. Doch genau wie Russell glaubte Wiener, dass die Kybernetik und die Informationstheorie ganz von der Entropie geprägt seien, indem er sagte:
„Der Begriff der Informationsmenge fügt sich ganz natürlich an einen klassischen Begriff der statistischen Mechanik an: den der Entropie.“
In seiner Vorstellung vom Universum als einem zerfallenden, endlichen Ort, der vom Tod geprägt ist, welcher die begrenzten Zustände des antientropischen Lebens, die rein zufällig in zufälligen Teilen von „Raum“ und „Zeit“ auftreten, unweigerlich zerstören würde, sagte er 1954:
„Es ist sehr wahrscheinlich, dass das ganze Universum um uns herum den Hitzetod sterben wird, in dem die Welt auf ein einziges riesiges Temperaturgleichgewicht reduziert werden wird, in dem nichts wirklich Neues mehr geschieht. Es wird nichts mehr übrig sein als eine triste Gleichförmigkeit“ (14).
Von 1943 bis 1953 wurde Wieners Kybernetik und sein informationstheoretisches Korollarium (15) zu einer wissenschaftlichen Religion, die führende Denker aller Wissenschaftszweige genauso anzog, wie wir es bereits aus dem 19. Jahrhundert mit Thomas Huxley und seinem X-Club kennen.
Zwischen 1946 und 1953 förderte die Josiah Macy Jr. Foundation eine Reihe von Konferenzen mit dem Ziel, eine vielfältige, interdisziplinäre Gemeinschaft von Wissenschaftlern und Forschern zusammenzubringen, die gemeinsam die Grundlagen für die neue Wissenschaft der Kybernetik schaffen sollten. Dem Schiller Institute verbundene Psychiater, Biologen, Neurologen, Computeringenieure, Soziologen, Ökonomen, Mathematiker und sogar Theologen nahmen teil (16). Wiener beschrieb diese Konferenzen, die den Verlauf der nächsten 75 Jahre prägten, mit den Worten:
„Für die menschliche Organisation suchten wir die Hilfe der Anthropologen Dres. Gregory Bateson und Margaret Mead, während Dr. Oskar Morgenstern vom Institute of Advanced Study unser Berater auf dem bedeutenden Gebiet der sozialen Organisation war, das zur ökonomischen Theorie gehört. (…) Dr. Kurt Lewin vertrat die neueren Arbeiten über die Meinung der Meinungsstichprobe und die Praxis der Meinungsbildung.“
Die Nachkriegsordnung nimmt ihren Lauf
Gregory Bateson war einer der führenden Kontrolleure des MK-Ultra-Programms der CIA, das von 1952 bis 1973 als milliardenschwere verdeckte Operation lief, die dazu diente, die Auswirkungen des Depatterning (17) sowohl von Einzelpersonen als auch von Gruppen durch eine Mischung aus Elektroschocktherapie, Folter und Drogen zu untersuchen.
Oskar Morgenstern war der Erfinder der Spieltheorie, die sowohl bei der militärischen Planung des Vietnamkriegs, aber auch bei Wirtschaftssystemen für die nächsten 70 Jahre eine dominierende Rolle spielte. Kurt Lewin war führender Psychiater der Londoner Tavistock-Klinik und Mitglied der Frankfurter Schule, die in der Zeit des Kalten Krieges die Aufgabe hatte, den Deutschen ihren nationalen Patriotismus, den Glauben an die Wahrheit und die Familienverbundenheit auszutreiben. Lewin entwickelte eine Gehirnwäsche-Technik, das Sensitivity Training, das sich stark auf die Verwendung von Schuldkomplexen und Gruppendruck stützte. Den Willen eines Einzelnen oder einer Gruppe galt es zu brechen und alle originellen Denker in Zustände des Gruppendenkens zu absorbieren. Das Programm wurde von ihm persönlich überwacht.
Lewins Arbeit mit der World Federation of Mental Health (WFMH) und Tavistock wurde zur Grundlage für die heutigen Doktrinen der Kritischen Theorie, die den gesamten Bereich der westlichen Zivilisation zu untergraben drohen. In dem Maße, in dem Individuen selbst denkend sich von ihrer kreativen Vernunft und ihrem Gewissen leiten lassen, sind Gruppen-Denksysteme nicht mehr nach der Art von statistisch vorhersehbaren Regeln der Entropie und des Gleichgewichts steuerbar, die kontrollsüchtige Politiker, Oligarchen und Technokraten fordern.
So wurde das Narrativ konzipiert und mittels WEF-angeschlossenen Regierungen und den vom Club of Rome beherrschten Konzernmedien in Umlauf gebracht, dass alle Führer, die sich zur Wahrheit bekennen, einfach autoritäre Persönlichkeiten und neue Hitler-Typen sind. Der Mob wird über das individuelle Genie erhoben; das ist es, was die Welt bis heute plagt.
Die Kybernetik-Konferenzen fanden auch in den 1960er- bis 1970er-Jahren statt und wurden zunehmend in internationale Organisationen wie die Vereinten Nationen, die Weltgesundheitsorganisation, die NATO und die OECD integriert. Das schuf neue Einflussmöglichkeiten bei der Festlegung der Standards des neuen Weltbetriebssystems durch die Technokraten.
Währenddessen wurden die nationalen Regierungen zunehmend von nationalistischen moralischen Führern wie John F. Kennedy, Charles de Gaulle, Enrico Mattei, John Diefenbaker bis hin zu Pierre Nkurunziza, John Magufuli und Jovenel Moïse gesäubert, was dazu führte, dass Kybernetik und Systemanalyse in den regierenden Rahmen des neuen internationalen tiefen Staates integriert wurden und gerade wieder zunehmend werden.
Während Julian Huxley 1957 den Begriff Transhumanismus prägte, wuchs der Kult der künstlichen Intelligenz, der vom Glauben an die unvermeidliche Verschmelzung von Mensch und Maschine geleitet wurde, zunehmend mit solch bedeutenden Ereignissen wie der Mensch-Computer-Symbiose-These von Joseph Carl Robnett Licklider (1960) und der Anwendung dieser Systeme in Programmen des Verteidigungsministeriums wie Kriegsspiel-Kommandosystemen, SAGE (Semi Automatic Ground Environment) und Netzwerken zur Verteidigung von unbemannten Düsenflugzeugen. Die Augmented Cognition Computer-Soldaten-Dyaden der DARPA sind ein weiterer Ausdruck dieser irren Idee, wobei Millionen von Dollar für die Schaffung von verbesserten Cyborg-Soldaten ausgegeben wurden.
Im Laufe der Jahre fanden sich die Anhänger dieses neuen Kults bald als Steuermänner im neuen globalen Schiff der Erde wieder.
Diese neue globale Eliteklasse von Technokraten und Oligarchen, die nur ihrer Kaste und Ideologie gegenüber loyal sind und danach streben, ihren Geist immer mehr nach dem neuesten Computermodell zu formen, die zwar zur Logik, aber nicht zur Liebe oder Kreativität fähig sind, sehen sich als Herrscher über alles und jeden.
Je mehr Technokraten wie Yuval Harari, Ray Kurzweil, Bill Gates oder Klaus Schwab wie kalte Computer denken und die Masse der Erde dazu bringen, das Gleiche zu tun, desto mehr kann die These aufrechterhalten werden, dass Computer offensichtlich das menschliche Denken ersetzen müssen. Das Smartphone ist für viele Menschen bereits das externe Hirn, nicht mehr wissend, wie es ist, sich seines eigenen Verstandes zu bedienen.
„Das Böse ist schrecklich, doch es hat keine Tiefe“, formulierte Hannah Arendt im Jahr 1963 in einem Brief an Gershom Scholem, in dem sie von der „Monotonie des Bösen“ sprach. Dieses Böse ist verdammt, sich ewig zu wiederholen, mehr kann es nicht. „Tief aber und radikal ist immer nur das Gute“, schlussfolgerte sie.
Quellen und Anmerkungen:
(1) Auszug aus dem Interview mit dem Künstler Andreas Erdmann in „Screening“/Monoprints, Sinnfeld Verlag, Köln
(2) In der Philosophie der Mathematik ist der Finitismus eine Form des Konstruktivismus, nach der über ein mathematisches Objekt erst dann sinnvoll gesprochen werden kann, wenn es in einer endlichen oder, in einer abgeschwächten Variante, abzählbar unendlichen Anzahl von Schritten aus natürlichen Zahlen abgeleitet werden kann.
(3) Ein Axiom bezeichnet einen Grundsatz, der keines Beweises bedarf.
(4) Der Name „Principia Mathematica“ wurde ausdrücklich als Hommage an Newtons 200 Jahre zuvor veröffentlichte „Principia Mathematica“ gewählt. Zum Zeitpunkt des Starts des Russell-Hilbert-Projekts im Jahr 1900 bröckelten sowohl Euklids als auch Newtons flache Interpretationen der physikalischen Raumzeit schnell mit dem Aufkommen neuer Entdeckungen von Riemann, Curie, Weber, Planck und Einstein, die alle zeigten, dass die Form der physikalischen Raumzeit einen lebendigen, kreativen Charakter hatte. Mit jeder schöpferischen Entdeckung wurde eine wechselseitige Verflechtung zwischen dem „subjektiven“ inneren Raum der menschlichen Erkenntnis und dem „objektiven“ äußeren Raum des entdeckbaren Universums immer fester etabliert.
(5) Sozialingenieure sind eine Spezies Intellektueller, die vor allem in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts davon träumten, die Gesellschaft grundlegend zu reformieren, gesellschaftliche Beziehungen zu rationalisieren und die als irrational empfundene Politik im eigentlichen Sinne durch das rationale Management der Gesellschaft überflüssig zu machen. Es blieb nicht bei Utopien, sondern in den USA, Großbritannien, der Sowjetunion, Deutschland oder Schweden gelangten Sozialingenieure zu teilweise erheblichem politischen Einfluss. Die Umsetzung ihrer Entwürfe wirkten sich auf das Verhältnis zwischen Staat und Individuen aus, sei es, dass der Ausbau der Sozialstaaten beschleunigt wurde, sei es, dass abweichende Individuen Ausschließungsmechanismen zum Opfer fielen, etwa Zwangssterilisierungen.
(6) Kurt Gödels erstaunliche Entdeckung und der 1931 veröffentlichte Beweis, dass selbst in elementaren Teilen der Arithmetik Sätze existieren, die innerhalb des Systems weder bewiesen noch widerlegt werden können, ist einer der wichtigsten Beiträge zur Logik seit Aristoteles. Jedes formale logische System, das über ausreichende Mittel verfügt, um die Addition und Multiplikation von positiven ganzen Zahlen und Null zu erfassen, unterliegt dieser Einschränkung, sodass man diese Art der Unvollständigkeit als inhärentes Charakteristikum der gesamten formalen Mathematik betrachten muss, die früher üblicherweise als die eindeutige intellektuelle Disziplin schlechthin galt.
(7) Die Spieltheorie ist eine mathematische Theorie, in der Entscheidungssituationen modelliert werden, in denen mehrere Beteiligte miteinander interagieren. Sie versucht dabei unter anderem, das rationale Entscheidungsverhalten in sozialen Konfliktsituationen davon abzuleiten. Die Spieltheorie ist originär ein Teilgebiet der Mathematik und bedient mannigfaltige Anwendungsfelder.
(8) Die theoretische Biologie entwickelt formale Modelle zur Beschreibung biologischer Phänomene. Dazu nutzt sie insbesondere Methoden aus der Mathematik. Es werden Modelle und Theorien erarbeitet, um die Struktur und Dynamik lebender Systeme zu beschreiben. Viele fundamentale Erkenntnisse der Biologie, etwa die Beschreibung evolutionär stabiler Strategien oder auch die Replikatorgleichungen, stammen aus der theoretischen Biologie. In ihrer rein mathematischen Ausrichtung wird die theoretische Biologie auch Biomathematik genannt und ist ein Teilgebiet der Angewandten Mathematik.
(9) Die Informationstheorie ist eine mathematische Theorie aus dem Bereich der Wahrscheinlichkeitstheorie und Statistik, die sich mit Begriffen wie Information und Entropie, der Informationsübertragung, Datenkompression und Kodierung sowie verwandten Themen beschäftigt. Neben der Mathematik, Informatik und Nachrichtentechnik wird die theoretische Betrachtung von Kommunikation durch die Informationstheorie auch zur Beschreibung von Kommunikationssystemen in anderen Bereichen — zum Beispiel Medien in der Publizistik, Nervensystem in der Neurologie, DNA und Proteinsequenzen in der Molekularbiologie, Wissen in der Informationswissenschaft und Dokumentation — eingesetzt.Die Shannon'sche Theorie verwendet den Begriff der Entropie, um den Informationsgehalt, auch Informationsdichte genannt, von Nachrichten zu charakterisieren. Je ungleichförmiger eine Nachricht aufgebaut ist, desto höher ist ihre Entropie. Grundlegend für die Informationstheorie ist neben dem Entropiebegriff das Shannon-Hartley-Gesetz nach Claude Elwood Shannon und Ralph Hartley. Es beschreibt die theoretische Obergrenze der Kanalkapazität, also die maximale Datenübertragungsrate, die ein Übertragungskanal in Abhängigkeit von Bandbreite und Signal-zu-Rausch-Verhältnis ohne Übertragungsfehler erreicht.
(10) Da die gesamte Wissenschaft mit Einführung der Computertechnologie nur noch als Simulation stattfindet, ist es bis heute nicht möglich, emotionale Intelligenz zu programmieren. Damit kann und wird die künstliche Intelligenz den Menschen als Ganzes niemals ersetzen.
(11) Als Brücke zwischen den Wissenschaften wird die Rückkopplungsschleife bezeichnet, als Motor der Automation; geistige Arbeit soll sie auf Maschinen übertragen, im Umfeld der künstlichen Intelligenz ist sie en vogue. Geradezu euphorisch wurde in den Sechziger- und Siebzigerjahren des 20. Jahrhunderts über Kybernetik berichtet. Science-Fiction-Fantasien wie Cyborgs — künstliche Menschen — speisten sich aus solchen Ideen, Visionen von neuen Kommunikationssystemen und Medienräumen mündeten schließlich im Cyberspace. Wortschöpfer und Vordenker Norbert Wiener hatte das Forschungsfeld Ende 1948 diffus definiert als Lehre von der „Steuerung und Kommunikation im Lebewesen und der Maschine“. So wurde auch der Mensch zur komplizierten, aber erklärbaren Maschine aus Blackboxes, Filtern und rückgekoppelten Regelkreisen — vom aufrechten Gang bis zum — automatischen — Griff nach der Zigarette. Dieser Ansatz lebt bis heute in der Grundlagenausbildung von Biologiestudenten und in biokybernetischen Methoden in Psychologie und Physiologie fort. Biochemiker und Sachbuchautor Frederic Vester sah 25 Jahre nach Wiener ein „kybernetisches Zeitalter“ anbrechen und begriff die ganze Welt als „vernetztes System“. Folgerichtig werden mittlerweile auch Klimakatastrophe, Terrorbekämpfung und Unternehmensmanagement mit Methoden angegangen, die als „systemisches Denken“ in „vernetzten Systemen“ die alten Grundlehren der Kybernetik beherbergen: Wer überleben will, muss Folgen und Rückwirkungen, Einflussfaktoren und Auswirkungen langfristig und im Zusammenhang berücksichtigen. Lineares Denken führt letztendlich immer zum Absturz.
(12) Der Privy Council (deutsch: Geheimer Rat) ist der Mechanismus, durch den eine ressortübergreifende Einigung über die Angelegenheiten der Regierung erzielt wird, die aus historischen oder anderen Gründen eher in die Zuständigkeit der Minister als Geheime Räte als in die der Ministerien fallen.
(13) Die einflussreichste Gruppe, die die Gründung des Symposiums von Klaus Schwab vorantrieb, war der Club of Rome, eine bedeutende Denkfabrik der wissenschaftlichen und monetären Elite, die das Weltwirtschaftsforum in vielerlei Hinsicht widerspiegelt, auch in der Förderung eines globalen Regierungsmodells, das von einer technokratischen Elite geleitet wird. Der Club wurde 1968 von dem italienischen Industriellen Aurelio Peccei und dem schottischen Chemiker Alexander King während eines privaten Treffens in einer Residenz der Familie Rockefeller in Bellagio, Italien, gegründet.
(14) Arthur Chandler: The Aesthetics of Piet Mondrian, Seite 14
(15) „Korollar“ (von lateinisch: Corona = Kranz, corolla = Kränzchen) bezeichnet in der Mathematik und Logik eine Aussage, die sich aus einem schon bewiesenen Satz, dem Beweis eines schon bewiesenen Satzes oder aus einer Definition ohne großen Beweisaufwand ergibt. Oft sind Korollare triviale Schlussfolgerungen.
(16) Cybernetics — The Macy Conferences 1946 — 1953. The Complete Transactions. Herausgegeben von Claus Pias
(17) Ziel von Camerons Depatterning, bei dem massive Dosen der Elektrokrampftherapie (EKT) mit ähnlich hohen Dosen psychedelischer Drogen wie LSD kombiniert wurden, war es, die Persönlichkeit der Versuchspersonen zu zerstören; theoretisch könnte der psychische Antrieb dann mit einer gewissen Wirksamkeit zur Schaffung einer neuen Persönlichkeit eingesetzt werden. Bei Camerons Depatterning wurde die EKT oft trotz des Auftretens von Krampfanfällen fortgesetzt, die einvernehmlich als Kontraindikationen für ein normales und sicheres EKT-Verfahren angesehen wurden. Derartige biologisch und psychologisch verheerende Verfahren, die international vom psychiatrischen Establishment übernommen wurden, sind weitgehend abgeschafft worden, als die CIA wegen ihrer Beteiligung und Finanzierung von Camerons experimentellen Aktivitäten — als Teil des MK-Ultra-Programms — vor den Senat gebracht wurde (1977). Das Thema von Camerons psychischem Antrieb wird in dem Dokudrama „The Sleep Room“ (1998) unter der Regie von Anne Wheeler ausführlich behandelt.