Die Modellierung des Menschen
Die Wurzeln des heutigen Transhumanismus reichen historisch weit zurück. Teil 2/3.
Weder die Singularität noch der Transhumanismus sind in irgendeiner Weise neue Konzepte, die in den Köpfen der Koryphäen des Great Reset entstanden sind; diese modernen Priester, so mächtig sie auch zu sein scheinen, sind nicht kreativ. Allein das Wesen der Singularität und des Transhumanismus haben ihren Ursprung in den frühesten Formulierungen Galtons und Nietzsches. In einem dreiteiligen Essay möchte die Autorin die Geschichte der old-fashioned Eugenik hin zum modernen Transhumanismus mittels Kybernetik aufzeigen. Im ersten Teil geht es um die Reorganisation der Eugenik-Bewegung nach dem Zweiten Weltkrieg, die Sir Julian Huxleys Forderung folgte, „das Undenkbare wieder denkbar zu machen“. Im zweiten Teil geht sie nun ein wenig weiter zurück, um besser zu verstehen, wie es zum Aufstieg der als Eugenik bekannten Perversion der Wissenschaft als neue wissenschaftliche Religion im 19. Jahrhundert kam. Im dritten Teil geht die Autorin dann den Wurzeln jener Ideen nach, die das heutige unipolare Paradigma charakterisieren, das sich hinter einem von Milliardären autorisierten Great Reset der Weltzivilisation verbirgt.
Die Plandemie und der vom Westen mit verschuldete Krieg in der Ukraine geben uns trotz des totalitären Vorgehens Aussicht und Hoffnung auf eine bessere Zukunft. Immer mehr Menschen im Westen erkennen ihre Entmündigung durch den Tiefen Staat. Während der von den USA geführte Westen ein unipolares Paradigma der Weltregierung, der Entvölkerung und des Nullsummen-Denkens, ein Programm der kontrollierten Pandemien und Kriege vorantreibt, hat sich eine multipolare Allianz gebildet, die dabei ist, den souveränen Nationalstaat um ein Paradigma des langfristigen Denkens, des wissenschaftlichen Optimismus und der Win-Win-Kooperation zu organisieren.
Das Erkennen dieser beiden gegensätzlichen Paradigmen ist heute wichtiger denn je, um den doch sehr beunruhigenden Geist der Great-Reset-Architekten zu verhindern, die heute die Gesellschaft in eine „vierte industrielle Revolution“ treiben, in dem Glauben, dass Automatisierung und künstliche Intelligenz den Großteil der Menschheit überflüssig machen werden. Der Starphilosoph des Weltwirtschaftsforums, Yuval Harari, hat diese Aussicht wiederholt beschrieben:
„Technologie kann die menschliche Gesellschaft und den Sinn des menschlichen Lebens auf vielfältige Weise verändern, von der Schaffung einer globalen nutzlosen Klasse bis hin zum Aufkommen von Datenkolonialismus und digitalen Diktaturen.“
Das Staatensystem des 19. Jahrhunderts wird unbestritten als ein multipolares System bezeichnet; mehrere Staaten teilten sich auf der Weltbühne ebenbürtig die Macht. Ebenso unbestritten wird die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts als bipolar beschrieben, ein Ausdruck aus der Ära des Kalten Krieges. Die Welt war aufgeteilt in eine westliche, unter Führung der USA stehende, und eine östliche Hemisphäre, geführt durch die UdSSR. Nach der Revolution der Bürger in der DDR im Jahr 1989, dem Fall der Mauer und dem Zerfall der Sowjetunion schien deutlich zu werden, dass die USA seit Anfang der 1990er-Jahre die einzig verbleibende Supermacht sind. Der US-amerikanische Professor und Autor William Wohlforth spricht in diesem Zusammenhang bereits von einem mono- beziehungsweise unipolaren System.
Das auslaufende 19. Jahrhundert
Dass wir wiederholt vor einem Scheideweg der Weltsysteme stehen, hat vor allen Dingen mit den Durchbrüchen in Wissenschaft und Staatskunst am Ende des 19. Jahrhunderts zu tun, die zu dem neuen petrochemischen/elektronischen Zeitalter führten. Wissenschaftler der Atomphysik wie Marie Curie, Wilhelm Conrad Röntgen, Antoine Becquerel, Max Planck, Albert Einstein und so weiter veränderten die Vorstellung von Energie, Materie, Raum und Zeit. Die bis dahin geltenden Grundlagen des Malthus'schen Bevölkerungsgesetzes wurden dadurch zerstört; menschliche Erfindungen überschritten die Grenzen der Natur — die Priesterschaft, Bevölkerungswachstum von oben, von den Nationen, zu kontrollieren, war reif für die Mottenkiste.
Robert Thomas Malthus ist berüchtigt für seine Aussage, dass ein weitreichender Zusammenbruch der Nahrungsversorgung hilfreich wäre, weil dies die Armen ausrotten würde. Sein fiktives Szenario wurde später als malthusianische Katastrophe bezeichnet. Malthus ist von Bedeutung, denn seine Ideen führten zu einem Aufstieg eines neuen Wissenschaftsgebietes, welches schließlich den Lauf der Menschheitsgeschichte über 200 Jahre lang bestimmte. Charles Darwin, ein Bewunderer des Konzeptes der malthusianischen Katastrophe, entwickelte die Theorie der Evolution. Einer der Hauptleitsätze war „das Überleben des Stärkeren“.
Ein Cousin Darwins, Francis Galton, entwickelte in den 1870er-Jahren die Biometrik, um Rassenmerkmale und genetische Entwicklung zu verfolgen sowie um zu entscheiden, wer die Erlaubnis zur Fortpflanzung erhalten solle. Die reichen Schichten und besonders die Monarchen-Familien auf der Welt, die zuvor schon von Fortpflanzung besessen und von einer tiefen Verachtung für die Unterschicht erfüllt waren, stürzten sich auf die neue Wissenschaft und begannen, ihre Ziele mit äußerster Vehemenz weltweit durchzusetzen.
Galton selbst sah eine Gelegenheit für den Fortschritt der Menschheit von Darwins Evolutionstheorie mit angewandten gesellschaftlichen Grundprinzipien zum Sozialdarwinismus. Die Familien Darwin-Wedgewood, Galton und Huxley waren so besessen von ihrer neuen Theorie der Gesellschaftsgestaltung, dass sie gelobten, sich nur innerhalb ihrer Familien fortpflanzen zu wollen. Sie sagten irrtümlicherweise voraus, dass sie in nur ein paar Generationen Übermenschen hervorbringen würden. Die aufstrebende Pseudowissenschaft lieferte lediglich die Scheinbegründung für die Inzucht, die bereits seit Jahrtausenden bei den Eliten verbreitet war. Das Experiment der genannten Familien kam einem Desaster gleich. Nach nur wenigen Generationen Inzest starben viele ihrer Nachkommen bei der Geburt oder waren körperlich oder geistig behindert.
Desinteressiert an der Empire-Politik der Eugenik kam es auf dem europäischen Kontinent und in der neuen US-amerikanischen Republik zu einer explosionsartigen Zunahme wissenschaftlicher Untersuchungen und Erfindungen, begleitet von einem wachsenden Interesse der Bevölkerung an diesen Themen.
Um die britische Ostindien-Kompanie war ein weit verzweigtes Privatimperium entstanden, das die Kontrolle über das weltweite Finanzwesen und den Handel über die Meere festigte. Dieses Imperium sah im aufkommenden Optimismus der Bevölkerung eine tödliche Bedrohung für seine Macht. Es fürchtete vor allem die Entwicklung des Nationalstaates als Träger des wissenschaftlichen Fortschritts. Ein solcher Fortschritt würde den Nationen aber die wirtschaftliche Macht verleihen, dem Imperium zu widerstehen. Vor allem würde der Geist des Fortschritts selbst die Menschen verändern und sie unwillig machen, sich irgendeinem System der Tyrannei zu unterwerfen. Die führenden Kräfte des britischen Empire suchten nach Lösungen, die existenzielle Herausforderung zu bewältigen: das System der Hobbes'schen „Nullsummen“-Geopolitik (1) durfte nicht untergraben werden.
Neben all dem kam es in dieser Zeit auch noch zu strategischen Allianzen, so wie zwischen Russland und den USA (2), die eine weitere Niederlage für die britischen Kräfte sowohl in der Londoner City als auch an der Wall Street, in der Sklavenhaltung des Südens der USA und in Britisch-Kanada bedeuteten. Ein neues globales System baute sich auf, als Staatsmänner das „US-amerikanische System der politischen Ökonomie“ (3) übernahmen, um ihre Nationen aus der Manipulation durch das Empire herauszulösen. Während das US-amerikanische System ein grundsätzlich offenes System war, das auf grenzenlosem technologischen Fortschritt und der Unterordnung des Geldes unter die nationale Souveränität beruhte, war das britische System grundsätzlich geschlossen und beruhte auf der Anbetung und Kontrolle des Geldes durch private Finanziers, auf Schuldknechtschaft und Spekulation. Platt gesagt: Während sich das eine auf die Produktion konzentrierte, plünderte das andere nur parasitär.
Henry C. Carey hat diese Zweigliederung deutlich gemacht, als er in seinem 1852 erschienenen Werk „Harmony of Interests“ den globalen Charakter des bevorstehenden amerikanischen Bürgerkriegs vorhersah: „Zwei Systeme stehen der Welt bevor; das eine zielt darauf ab, den Anteil der Personen und des Kapitals zu erhöhen, die mit Handel und Transport beschäftigt sind, und daher den Anteil zu verringern, der mit der Produktion von Waren beschäftigt ist, mit denen gehandelt wird, mit notwendigerweise vermindertem Ertrag für die Arbeit aller; während das andere darauf abzielt, den Anteil zu erhöhen, der mit der Arbeit der Produktion beschäftigt ist, und den Anteil zu verringern, der mit Handel und Transport beschäftigt ist, mit erhöhtem Ertrag für alle, was dem Arbeiter gute Löhne und dem Eigentümer des Kapitals gute Gewinne beschert (...). Der eine strebt nach Verarmung, Unwissenheit, Entvölkerung und Barbarei; der andere nach wachsendem Reichtum, Bequemlichkeit, Intelligenz, Handlungskombination und Zivilisation. Der eine strebt nach allgemeinem Krieg, der andere nach allgemeinem Frieden. Das eine ist das englische System; das andere können wir mit Stolz das amerikanische System nennen, denn es ist das einzige, das jemals entwickelt wurde, dessen Tendenz darin bestand, den Zustand der Menschen in der ganzen Welt zu verbessern und gleichzeitig anzugleichen“ (Seite 41).
Carey führte seine Theorie der Wirtschaftswissenschaft als eben kein Nullsummensystem in seiner anti-malthusianischen Abhandlung Unity of Law aus, indem er darauf hinwies, dass alle von der Entwicklung der geistigen und körperlichen Kräfte profitieren sollen.
1890 stellte William Gilpin in seinem Buch Cosmopolitan Railway eingehende Studien über Eisenbahnprojekte vor, die alle Teile der Welt im Rahmen einer neuen Kultur des wissenschaftlichen und technologischen Fortschritts für alle miteinander verbinden sollten. Gilpin wies ausdrücklich darauf hin, dass dieses System durch Nationalbanken finanziert werden würde, die langfristige produktive Kredite, Protektionismus und eine universelle Bildung zum Wohle aller schaffen würden; ein Buch über eine zukünftige postkoloniale Welt.
Carey, Gilpin, aber auch andere malten eine Zukunft für alle, unabhängig von Haut- oder Augenfarbe, Geschlecht, Wohnort, Alter et cetera. Jeder sollte sein Recht auf Partizipation ausüben können.
Die Antwort des Imperiums
Kampflos wollte und sollte das britische Imperium jedoch nicht untergehen; im ideologischen Nervenzentrum von Cambridge und der Royal Society wurde eine neue imperiale Großstrategie formuliert.
1865 gründete eine Gruppe von Wissenschaftlern unter der Leitung von Thomas Huxley (4), Joseph Hooker (Darwins engster Freund) und Herbert Spencer (Begründer des Sozialdarwinismus und Mitherausgeber des Economist) den X-Club (5). Der Auftrag war klar, die globale britische imperiale Strategie zu reformieren. Das Ziel: die Wissenschaft von den Grenzen zur Grundlage einer oligarchischen Wirtschaftswissenschaft für die Elite zu formulieren, die dem mathematischen Prinzip des Bevölkerungswachstums von Thomas Malthus folgte.
Malthus und die späteren Führer des X-Clubs glaubten, dass die Natur der herrschenden Klasse bestimmte Mittel zur Bewältigung dieser wichtigen Aufgabe zur Verfügung stellte — nämlich Krieg, Hungersnot und Krankheiten —, und Malthus erklärte dies detailliert in seinem „Essay on Population“ (1799): „Wir sollten die Operationen der Natur bei der Erzeugung dieser Sterblichkeit erleichtern, anstatt uns törichterweise und vergeblich zu bemühen, sie zu behindern; und wenn wir die allzu häufige Heimsuchung durch die schreckliche Form der Hungersnot fürchten, sollten wir die anderen Formen der Zerstörung, die wir der Natur aufzwingen, eifrig fördern. In unseren Städten sollten wir die Straßen enger machen, mehr Menschen in die Häuser drängen und der Rückkehr der Pest den Hof machen.“
Die Unterstützung des X-Clubs für die Darwin'sche Theorie der natürlichen Auslese war in dieser Hinsicht weniger eine wissenschaftliche als vielmehr eine politische Entscheidung, da Darwin später in seiner Autobiografie zugab, dass seine eigene Theorie direkt aus seinem Studium der Schriften von Malthus hervorgegangen war: „Im Oktober 1838, fünfzehn Monate nachdem ich mit meiner systematischen Untersuchung begonnen hatte, las ich zufällig zum Vergnügen Malthus über die Bevölkerung, und da ich durch lange Beobachtung der Gewohnheiten von Tieren und Pflanzen darauf vorbereitet war, den überall stattfindenden Kampf ums Dasein zu begreifen, wurde mir sofort klar, dass unter diesen Umständen günstige Variationen dazu neigen würden, erhalten zu bleiben, und ungünstige zerstört würden. Das Ergebnis wäre die Bildung einer neuen Art. Hier hatte ich also endlich eine Theorie, mit der ich arbeiten konnte.“
Durch die Universalisierung von Malthus auf die gesamte lebende Schöpfung verwischte der X-Club den qualitativen Unterschied zwischen Menschen und Affen, was für ein Imperium von Vorteil war, das die Menschen nur dann kontrollieren kann, wenn sie das Gesetz des Dschungels als Maßstab für die moralische Praxis und die Identitätsbildung annehmen und nicht irgendetwas tatsächlich Moralisches.
Huxley beschloss bald, dass die Gruppe eine Zeitschrift gründen sollte, um ihre Propaganda zu verbreiten. Die 1869 gegründete Zeitschrift Nature (6) enthielt Artikel von Huxley und mehreren Mitgliedern des X-Clubs. Der tiefere Zweck des X-Clubs und seines Magazins war auf die Neudefinition aller Wissenschaftszweige auf der Grundlage einer statistisch-empirischen Interpretation des Universums ausgerichtet, die die Existenz einer schöpferischen Vernunft in Mensch und Natur leugnete.
Die Wissenschaft wurde von der grenzenlosen Erforschung und Vervollkommnung der Wahrheit in eine mathematisch versiegelte Wissenschaft der Grenzen umgewandelt.
Damit die neue imperiale Strategie auch umgesetzt werden konnte, bedurfte es neuer Denkfabriken:
Die Fabian Society (7), die 1884 von eugenikbegeisterten Marxisten unter der Führung von Sidney und Beatrice Webb sowie George Bernard Shaw gegründet wurde, zog schon bald weitere Persönlichkeiten an, darunter Thomas Huxleys Schüler H.G. Wells, Lord Halford Mackinder, John Maynard Keynes und Lord Bertrand Russell. Aber auch Tussy Marx fand sich bereits früh auf der Mitgliederliste. Für die Ausbildung talentierter Mitglieder der globalen Elite gründete die Fabian Society die London School of Economics. Ihr politischer Arm ist und war die von ihr gegründete Labour-Partei; alle bisherigen Labour-Regierungschefs gehörten der Fabian Society an.
1902 wurde in Oxford unter der Leitung Lord Alfred Milner und George Parkin eine zweite Denkfabrik, die Round Table Group (8), gegründet, die aus dem Geheimbund Cecil Rhodes' Society of the Elect hervorging. Im gesamten angelsächsischen Commonwealth ging man sehr schnell dazu über, Zweigstellen der Round tables zu implementieren — so wie von Professor Carrol Quigleys im Anglo-American Establishment beschrieben. Die Finanzierung dieser Gruppe wurde aus dem Vermögen Cecil Rhodes' bestritten, und ihr Auftrag wurde in Rhodes' Testament von 1877 erläutert:
„Lasst uns dieselbe Art von Gesellschaft gründen, eine Kirche für die Ausdehnung des britischen Empire. Eine Gesellschaft, die ihre Mitglieder in jedem Teil des Britischen Reiches haben sollte, die mit einem Ziel und einer Idee arbeitet, wir sollten ihre Mitglieder an unseren Universitäten und Schulen platzieren und beobachten, wie die englische Jugend durch ihre Hände geht, nur einer vielleicht unter Tausend hätte den Verstand und die Gefühle für ein solches Ziel, er sollte in jeder Hinsicht geprüft werden, er sollte geprüft werden, ob er ausdauernd ist, beredt, ohne Rücksicht auf die Kleinigkeiten des Lebens, und wenn er als solcher befunden wird, dann gewählt und durch einen Eid verpflichtet, für den Rest seines Lebens in seinem Land zu dienen. Er sollte dann von der Gesellschaft unterstützt werden, wenn er keine Mittel hat, und in den Teil des Reiches geschickt werden, in dem er gebraucht wird.“
Der Rhodes Trust ließ sich in Oxford nieder, wo junge Talente aus dem gesamten Commonwealth im Rahmen von Rhodes-Stipendien einer Gehirnwäsche unterzogen wurden und zu einer neuen Generation imperialer Hohepriester heranwuchsen, die sich von Rhodes' Edikt leiten ließen, eine neue Kirche des Britischen Empire zu errichten. Diese Denkfabriken würden die britische Politik mit einem zweifachen Ziel koordinieren:
- Zerstörung jeglichen kreativen offenen Systemdenkens in der politischen Ökonomie und der Wissenschaft;
- Unterwerfung der Rasse unter eine neue globale Feudalordnung, die von einer Meisterklasse geleitet wird.
In seinem Manifest „Imperial Federation“ (1892) schrieb der Mann, der später Mitbegründer und Direktor des Rhodes Trust werden sollte — George Parkin —, vom unvermeidlichen Zusammenbruch des Imperiums, wenn es nicht gelänge, die zersetzenden Kräfte souveräner Nationalstaaten zu zerstören: „Hat unsere Fähigkeit zur politischen Organisation ihre äußerste Grenze erreicht? Für das britische Volk ist dies die Frage aller Fragen. In der ganzen Bandbreite möglicher politischer Variationen in der Zukunft gibt es keine Frage von so weitreichender Bedeutung, nicht nur für unser eigenes Volk, sondern für die ganze Welt, wie die Frage, ob das britische Empire eine politische Einheit bleiben soll (...) oder ob es den zerfallenden Kräften nachgibt und zulässt, dass der Strom des nationalen Lebens in viele getrennte Kanäle geteilt wird.“
Diese neuen Denkfabriken verschwendeten keine Zeit damit, eine neue Großstrategie in die Tat umzusetzen. Zwei der wichtigsten Persönlichkeiten, die die Anwendung der ideenlosen Wissenschaft des Imperiums leiten sollten, waren der spätere Anführer der Fabian Society und Cambridge-Apostel Lord Bertrand Russell und sein Kollege David Hilbert, die 1900 ein neues Projekt ins Leben riefen, mit dem versucht werden sollte, das gesamte Universum in einem sehr kleinen mathematischen Kasten ohne jegliche kreative Vitalität zu fesseln. Die Jünger Russells und Hilberts benannten diesen Kasten „Kybernetik“ und „Informationssystemtheorie“. Die spätere Grundlage für die Entwicklung des Transhumanismus, der künstlichen Intelligenz und der vierten industriellen Revolution war geschaffen.
Quellen und Anmerkungen:
(1) Die Angst, dass nicht genug für alle da ist, wurde im 19. und im 20. Jahrhundert geprägt, als harte industrielle Arbeit das Leben dominierte und die Arbeiter oft keine andere Wahl hatten, als den Wünschen der Arbeitgeber zu folgen. Arbeit war damals ein notwendiges Übel, und Wohlstand musste umverteilt werden, damit nicht nur Unternehmer, Großgrundbesitzer und deren Kinder die Chance hatten, ein erfülltes Leben zu führen. Von damals stammt auch der Glaube, dass eine ärmere Person nur gewinnen kann, wenn einer reicheren Person etwas weggenommen wird. In diesem Weltbild wird alles von oben herab dirigiert, auch von den Unternehmen, denn sie suchen sich die Arbeiter aus, die sie dann ausbeuten. Der Gedanke, dass sich die Menschen ihren Arbeitgeber selbst aussuchen oder gar eigene Unternehmen gründen, spielt in dieser Debatte kaum eine Rolle. In der Politik kommt dieses alte Denken fast überall zum Vorschein: bei der Steuerpolitik, der Frage des Rentenalters, dem Mindestlohn, der Rückkehr von Angestellten in Vollzeitbeschäftigung; aber auch bei Fragen des Bevölkerungswachstums und der Immigration. Immer wieder kommt die Nullsummenpolitik zum Zug: Einer muss etwas abgeben, damit ein anderer mehr bekommt.
(2) In der jüngeren Geschichte wurden Methoden des amerikanischen Systems bei der Erschließung der Arktis für die gegenseitige Entwicklung und Zusammenarbeit versucht, beginnend mit dem Verkauf Alaskas an Amerika im Jahr 1867 durch Zar Alexander II. an die Verbündeten von Abraham Lincoln. Dieselben Kräfte orchestrierten den Bau der Transsibirischen Eisenbahn und förderten stark den Beringstraßen-Eisenbahntunnel, der die beiden großen Kontinente verband und um die Jahrhundertwende entstand. Frühe Entwürfe für die russisch-amerikanische Eisenbahnverbindung wurden 1893 von Gouverneur William Gilpin aus Colorado veröffentlicht, die 1905 vom bald abgesetzten Zar Nikolaus II. erneut unterstützt wurden. Russland hat dieses Projekt im Jahr 2011 wieder aufgegriffen.
(3) Das „Amerikanische System der Politischen Ökonomie“ wird erstmals 1791 von Alexander Hamilton — damals Finanzminister der gerade gegründeten USA — erwähnt, in: A Report on the Subject of Manufactures an den Kongress. Es geht auf die Kameralistik zurück. Damit hat sich zum Beispiel Gottfried Wilhelm Leibniz in seiner Abhandlung „Societät und Wirtschaft“ auseinandergesetzt.
(4) Obwohl Huxley ein hartes und früh verarmtes Leben führte, wurde er im Alter von 25 Jahren in die renommierteste wissenschaftliche Vereinigung Großbritanniens, die britische Royal Society, aufgenommen. Diese bemerkenswerte Wendung des Schicksals in einer Gesellschaft mit starren, auf Geburt basierenden Klassenschranken zeigt, dass Huxley von mächtigen Gönnern unterstützt wurde. Als Thomas Huxley 17 Jahre alt war, besuchte er nur zwei Jahre lang ein formales Gymnasium. Davor, im Alter von 13 Jahren, ging er in die Lehre, mit 15 Jahren bei verschiedenen Chirurgen. Während seine Altersgenossen Oxford oder Cambridge besuchten, kümmerte sich Huxley um die Ärmsten der Armen in den Londoner Slums, die an Typhus, Geschlechtskrankheiten, Unterernährung und Alkoholismus starben. Später absolvierte Huxley mit von seiner Familie geliehenen Mitteln ein Medizinstudium, bei dem er vielversprechend war und Preise in Anatomie gewann. Seine Armut hinderte ihn jedoch daran, seine Ausbildung zu beenden und approbierter Arzt zu werden.
(5) Wie geht ein Reich mit diesem Problem um, wenn die führenden Familien bestenfalls Amateure in der Wissenschaft sind? In den 1830er- und 1840er-Jahren herrschte in Großbritannien, dem Sitz des Empire, die verzweifelte Ansicht, dass alles verloren sei, wenn dem wissenschaftlichen Optimismus nicht entgegengewirkt werden könne. Also wurde eine neue Pseudowissenschaft geschaffen, um diesen Geist zu zerstören. Zu diesem Zweck wurde eine Gruppe von Intellektuellen aus den unteren Klassen rekrutiert, die über den Antrieb und die Disziplin verfügten, die den führenden Familien und ihren Mitgliedern fehlten. Diese Gruppierung gab die volle Unterstützung und Gedankenfreiheit, um eine neue imperiale Strategie in Gang zu setzen.
(6) Im Laufe des 20. Jahrhunderts hat sich das Nature Magazine einen hässlichen Ruf als Verfechter deduktiver/induktiver Denkmodelle erworben, die die Karrieren und das Leben vieler kreativer Wissenschaftler zerstört haben. Einer dieser Wissenschaftler war der Immunologe Jacques Benveniste (1935 bis 2004), der zur Strafe für seine Entdeckungen über das „Wassergedächtnis und das Leben“, das heißt, wie organische Moleküle die Geometrie von H2O-Molekülen konfigurieren und ihre Informationen in das Wasser einprägen, eine 15-jährige Hexenjagd durch das Nature Magazine über sich ergehen lassen musste — siehe Dokumentarfilme Water Memory und Luc Montagnier. Heute ist das Erbe von Alexander von Humboldt, Karl Erst von Baer, Georges de Cuvier und Jacques Benveniste mit Luc Montagnier und Teams internationaler Forscher, die die theoretische, experimentelle und klinische Arbeit am Wassergedächtnis auf ein revolutionäres neues Niveau gebracht haben, mit der Eröffnung einer neuen Schule der quantenoptischen Biophysik lebendig und gut: Montagnier wirft ein neues Licht auf COVID-19 und die Zukunft der Medizin. Montagnier beschrieb die kommenden Revolutionen in der Biologie mit den Worten: „An dem Tag, an dem wir zugeben, dass Signale greifbare Auswirkungen haben können, werden wir sie nutzen. Von diesem Moment an werden wir in der Lage sein, Patienten mit Wellen zu behandeln. Es handelt sich also um einen neuen Bereich der Medizin, den die Leute natürlich fürchten. Vor allem die Pharmaindustrie (...); eines Tages werden wir in der Lage sein, Krebserkrankungen mit Frequenzwellen zu behandeln.“ Mit Montagniers kühnem Aufruf für ein internationales wissenschaftliches Crash-Programm zur Therapie mit harmonischen Wellen zur Behandlung von COVID-19 und mit der neuen Ausrichtung der nationalistischen Systeme inmitten der von Russland und China angeführten multipolaren Allianz besteht eine ernsthafte Chance, dass das neue Paradigma der Win-Win-Kooperation, für das Henry C. Carey, Lincoln und andere Menschen stehen, tatsächlich noch einmal aufblühen könnte.
(7) An einem Winternachmittag im Februar 1891 führten drei Männer in London ein ernsthaftes Gespräch. Aus diesem Gespräch sollten sich Konsequenzen von größter Bedeutung für das britische Empire und für die Welt als Ganzes ergeben, denn diese Männer waren dabei, einen Geheimbund zu gründen, der mehr als fünfzig Jahre lang eine der wichtigsten Kräfte bei der Formulierung und Durchführung der britischen Außenpolitik sein sollte.Die drei Männer, die sich hier engagierten, waren in England bereits gut bekannt. Der Anführer war Cecil Rhodes, der sich mit dem Journalisten William T. Steadund Reginald Baliol Brett aka Lord Esher, Freund und Vertrauter von Königin Victoria und später der einflussreichste Berater von König Edward VII. und König Georg V., traf. Die drei erstellten einen Organisationsplan für ihren Geheimbund und eine Liste der Gründungsmitglieder. Der Organisationsplan sah einen inneren Kreis vor, der als „Gesellschaft der Auserwählten“ bezeichnet werden sollte, und einen äußeren Kreis, der als „Gesellschaft der Helfer“ bekannt sein sollte. Innerhalb der Gesellschaft der Auserwählten sollte die eigentliche Macht durch den Anführer und eine „Junta der Drei“ ausgeübt werden. Der Anführer sollte Rhodes sein, und die Junta sollte aus Stead, Brett und Alfred Milner bestehen. In Übereinstimmung mit diesem Beschluss wurde Milner kurz nach nach dem beschriebenen Treffen in die Gesellschaft aufgenommen. Nach dem Ende des Ersten Burenkriegs und Rhodes' Tod wurde der Geheimbund „neu“ gegründet.