Die Menschheitsfamilie
Wir sind eigentlich alle eins — trotzdem lassen wir uns immer wieder in Kriege hineintreiben. Die Sängerin Morgaine macht ihre Vision des Weltfriedens erlebbar.
„Stell dir vor, Grenzen und Mauern werden fallen, denn die sind nur ’ne Illusion.“ Morgaines Lied „Menschheitsfamilie“ ist eine Art deutschsprachiges „Imagine“ und zählt eine Reihe positiver Visionen auf. In der Tat strahlt das Video zum Lied auch eine sehr liebevolle und lebensbejahende „Hippie“-Atmosphäre aus. Wir bräuchten diesen Spirit jetzt dringend wieder. Die Songwriterin schrieb dieses Lied auch vor dem Hintergrund einer tief gespaltenen Gesellschaft und in einer Zeit, die man im Nachhinein betrachtet als „Vorkriegszeit“ verstehen muss. Kein vernünftiger Mensch will Gewalt und Mord. Trotzdem geschieht es immer wieder. Wir müssen alles tun, damit es aufhört, legt uns Morgaine in dieser Interpretation ihres eigenen Liedes ans Herz. Stell dir vor, es ist Krieg und keiner geht hin. Ein Text zu der Aktion #Friedensnoten.
Der Song „Menschheitsfamilie“ trägt in sich die Kernbotschaft, die ich mit meiner Musik und auch als Mensch vertrete: Wir sind eins. Das Gefühl von einer tiefen und wahrhaftigen Verbundenheit, das Band, welches uns als Menschen miteinander verwebt und immer da ist. Es ist jenes Gefühl, das die allermeisten Menschen da draußen leider schon sehr lange nicht mehr in sich wahrnehmen können.
„Menschheitsfamilie“ entstand während einer Zeit, in der sehr scharfe Fronten und tiefe Gräben innerhalb unserer Gesellschaft herrschten. Es erinnert uns daran, dass es eigentlich so einfach sein könnte, in Frieden und Harmonie mit allen Lebewesen — und da schließe ich die Natur mit ein — auf diesem Planeten zu leben.
Da sich dieser Zustand der Spaltung seit 2020 jedoch nicht geändert hat, wir immer weniger miteinander und lieber übereinander sprechen, wir auf der ganzen Welt immer mehr Kriege und Krisen haben und die Menschen immer hoffnungsloser werden, ist „Menschheitsfamilie“ nach wie vor unglaublich aktuell.
Inspiriert wurde ich von dem Schweizer Friedensforscher Dr. Daniele Ganser, der das Wort „Menschheitsfamilie“ in der Friedensbewegung etablierte. Inhaltlich ist es aus einer kindlichen Perspektive und bewusst gewählten Naivität geschrieben, weil ich denke, dass uns genau das fehlt. Wir sind zu viel im Kopf, analysieren, und irgendwelche Experten oder Politikerinnen treffen Entscheidungen für uns. Wir haben die Verantwortung abgegeben und vergessen, mit unseren Herzen und unserer Intuition in Selbstverantwortung die Welt mitzugestalten. Wir haben Angst, wirklich mit offenem Herzen durch das Leben zu gehen, wirklich offen aufeinander zuzugehen und einander zu verstehen.
Dieses innere Kind mit ebendieser Sicht auf die Welt, das trägt jeder Mensch in sich. Die tiefe Sehnsucht nach einem Stamm oder einer Gemeinschaft ist tief in uns verankert. Das, wonach wir uns alle am meisten sehen, ist das Gefühl von Verbundenheit und einem Miteinander.
Uns trennt eigentlich nichts, und trotzdem ist die Menschheit so zerrissen wie schon lange nicht mehr. Anstatt zusammen in Frieden zu leben, verlieren wir uns immer mehr in Grabenkämpfen, Hass, Angst und Ausgrenzung.
Wollen wir wirklich so leben? Ist es nicht an der Zeit, die Waffen sinken zu lassen? 99,9 Prozent aller Menschen möchten Frieden — warum tun wir‘s also nicht einfach?
Und jetzt kommen wir zum Knackpunkt: Sehr viele Menschen halten es überhaupt gar nicht erst für möglich, dass es Frieden geben könnte. Wir alle kennen Sätze wie: „Das hat es schon immer gegeben“ oder „Der Mensch hat schon immer Kriege geführt“. Wenn wir schon von vornherein diese Einstellung oder diese Glaubenssätze haben, dann wird sich wahrscheinlich auch nichts verändern. Aber was, wenn es doch möglich wäre?
Stell dir vor, es ist Weltfrieden, und alle machen mit.