Die Kugel rollt
Die pyramidale Machtstruktur auf unserem Erdenrund kann nicht ewig bestehen bleiben.
„Eine runde Sache“, sagen wir, wenn wir mit etwas zufrieden sind. Die Kugel ist Symbol für größtmögliche Harmonie, aber auch für Gleichheit, weil alle Punkte auf der Oberfläche gleichen Abstand zur Mitte haben. Anders bei einer Pyramide: Sie steht für Elitenherrschaft „von oben herab“. Im „Kampf um den Menschen“ sind die Kugel als geistig-schöpferische Urform und die Pyramide als Prägeform unterdrückender Macht extreme Gegensätze. Ihre Betrachtung ermöglicht es, für die Tiefenanalyse der Weltperspektive eine weitere Ebene zu erschließen. Der folgende Artikel versucht, ein mögliches Ende der Wirkmacht des pyramidalen Machtprinzips ins Auge zu fassen.
Im Ausnahmezustand
Ein paar Schritte gehen, eine Runde ums Haus, so zwischen Winter und Frühling entlang, Amseln begleiten mich am Wegesrand: „Gelbe Flöte / Schwarzes Herz / Es schwingt noch leise das Mundstück aus Horn.“ So hatte zu mir der sorbische Dichter Kito Lorenc in seinem Gedicht „Die Amsel“ in meiner Jugend gesprochen. „Sing Sing Du“ endet das Gedicht. Ich singe und summe vor mich hin, Schritt für Schritt, immer zwischen Erdmittelpunkt und dem mit mir wandernden Zenit, ein Wanderer auf Erden, einen Spaziergang und ein Leben lang, und natürlich auch im Ausnahmezustand: Was hat es auf sich mit mir, mit der Welt, mit diesen verrückten Tagen, Monaten, Jahren? Welchen Sternen folge ich? Gibt es einen Ausweg aus den offensichtlichen Sackgassen der Menschheitsentwicklung?
Die klassischen Orchester sind weltweit im Wartestand — man hat sie größtenteils in allgemeinen Sinnwidrigkeiten verharrend zum Schweigen gebracht. Online- und TV-Übertragungen vor leeren Rängen ersetzen den Kulturbetrieb, der einen wichtigen Anker von Kultur und Menschenbildung darstellt. Wie lange soll dieser Zustand des ausgesetzten Konzertierens vor Publikum anhalten? Manchmal habe ich mir in Zeiten vor der jetzigen Krise vorgestellt, dass irgendwo auf den Kontinenten der Erde immer gerade jemand oder ein Orchester Mozart oder Beethoven spielt, so als gäbe es einen 24-Stunden-Spielplan, der die Erde immer einhüllt in eine Sphäre aus Musik, die ja oft auch mit dem Universalen und dem Sternenmeer in Verbindung stehend gedacht und empfunden wird.
Alte Macht neu — oder eine völlig neue Ordnung
In ihrem neuen Buch „In guter Gesellschaft“ über die Welt der Mikroben und unser Zusammenleben mit und in ihr schreibt Kerstin Chavent bezugnehmend auf den laufenden Transformationsprozess des Weltganzen Erde:
„In einer neu entstehenden Ordnung ist das alte Modell der Pyramide, bei der sich die Macht an der Spitze konzentriert und die Allgemeinheit die Lasten zu tragen hat, überholt. Die Spitzen der Pyramiden verbinden sich miteinander und bilden eine Art Sphäre, in der jeder von seinem Platz aus alle anderen sehen und die Verbindungen erkennen kann“ (1).
In diesem Satz kommen die Elemente des fundamentalen Gegensatzes von lebendiger Urform des Seienden und toter oder unlebendiger Un-Form der Abstraktion, die nur allzu häufig auf Vernichtung hinausläuft, zum Ausdruck.
Kugel, Sphäre oder Pyramide — das ist hier die Frage!
Die gewählte Reihenfolge in den adaptierten Versen Shakespeares steht in bewusster Beziehung zu Hamlets Frageaussage am Anfang seines berühmten Monologes „Sein oder Nichtsein; das ist hier die Frage“.
Die Kugel als prägende Urform
Die natürliche Form der Ordnung, des Sinnvollzuges und der Vollkommenheit, die Ur- und Grundform im Weltengeschehen überhaupt, ist die Kugel. Die Gestirnkugel, mit dem Wort Globus unzureichend bezeichnet, wenn man die Erde als Lebewesen betrachtet, ist der Dreh- und Angelpunkt allen manifestierten Lebens, der naturgemäße und vitalenergetisch kardinale Bezugspunkt in der Erscheinungswelt, der für uns Menschen immer unverrückbar ist und bleibt, Krise hin oder her. Die Kugel erscheint als der Born des Lebens, der Quell der vitalen Formen und als grundsätzlicher Rahmen aller Gestaltung.
Für die geistige Kugelgestalt des Lebens, die der lebendige Mensch als Archetypus eigener Ganzheit und Ganzwerdung bewusst oder unbewusst in sich trägt, spielt das Gestirn, auf dem er lebt, eine tragende Rolle. Der Mensch bezieht sich mit der Erde ständig auf die Kugelform. Peter Sloterdijk hat dies kulturgeschichtlich in seinem Werk „Sphären II — Kugeln“ (2) ausführlich dargestellt. Er deutet die Moderne mit dem sie dominierenden, ausgewachsenen „megatechnischen Pharao“ — ein Begriff, den Jochen Kirchhoff geprägt hat — als Ersatzsphärenprojekt und bezeugt damit, dass es dem Menschen im Grunde bisher nicht gelungen ist, sich von seiner elementaren, leiblich fundierten Erdverhaftung zu lösen und seine sphärenbildende Kraft zu spiritualisieren.
Mensch und Gestirn und Kosmos
Die weitreichendsten Denkansätze in Sachen Gestirnkugel in der unendlichen Kugel des Seienden verdanken wir den Philosophen Giordano Bruno (3), Helmut Krause (4) und Jochen Kirchhoff (5). Führen wir uns vor Augen: Wir beziehen uns mit unserem Körper ständig auf den Mittelpunkt der Erde, von dem die gravitative Wirkung des Erdenergiefeldes ausgeht, wenn wir die Richtungsvektoren der Gravitation in die Erde hinein und hinab weiterdenken, wie das als Erster Giordano Bruno mit aller Konsequenz getan hat.
Wir bewohnen die Oberfläche der Erdkugel. Wir agieren permanent auf einer Kugel, wenn wir unser Dasein und Tun auch alltagspraktisch auf die scheinbar plane Fläche beziehen.
Der Tageshimmel über uns bezeichnet die unscharfe Grenze der atmosphärischen Hülle, der Atmosphäre, die es uns erlaubt, uns vom kosmischen Umraum als sinnvoll geschieden zu empfinden, ohne der kosmischen Verbindung verlustig zu gehen.
Der Nachthimmel, hinter dem Taghimmel ja immer anwesend, verbindet uns mit dem All, das als unendliche Kugel uns umfängt. Dass das in der Astrophysik der Gegenwart anders gesehen wird, sei hier nicht erörtert. Hinweise auf eine grundsätzlich andere Verfasstheit des Universums als der jetzt angenommenen sind zur Genüge vorhanden.
Wir leben in jedem Augenblick mitten im Kosmos — und auch insofern im Mittelpunkt der unendlichen Kugel des Weltalls. Das ist immer eine Meditation wert.
Die Umrundung der Sonne auf einer der Kreisbahn nahekommenden Ellipse spiegelt die Figur der Kugel ähnlich wider wie die Rotation der Erdkugel. Die Drehung um die eigene Achse zum Zwecke des Tag-Nacht-Wechsels als ständige, wenn auch seltsam unbemerkte und sinnlich zunächst auch unbemerkbare Bewegung speist in unser Dasein ebenfalls die auf uns — und auf alles Leben — einwirkende Kugelqualität, ihre Prägeform. Das Sonnensystem als Ganzes lässt eine Strahlungssphäre, eine Strahlungskugel annehmen, wie die entsprechenden Messungen von Voyager 1 und 2 beim Verlassen des Sonnensystems nahelegen.
Man könnte fragen, warum es eigentlich keine kubischen Gestirne gibt, keine Monde in Pyramidenform oder Sterne und Galaxien in Formen der platonischen Körper. Der Weltgeist hat es offenbar auf die Kugelgestalt abgesehen, sie in den Mittelpunkt seiner Gestaltungskraft gestellt, die in ihrer Intelligenz alles unendlich übersteigt, was der Mensch sich ausdenkt. Auch die großen Lebensstrukturen, die Kugelsternhaufen und Spiralgalaxien nehmen immer Bezug auf das aus der Kugel erwachsende Runde, Gerundete.
Das Leben formt sich am Runden
Die unnachahmlichen Widerspiegelungen der Kugel-Grundinformation, des Runden, können wir in der Natur und an uns selbst beobachten. Wir finden überwiegend dem Runden, Sich-Rundenden, Krummen, also Un-Geraden, entlehnte Linienführung und Formgestaltung. Das kann man auch auf folgende Weise zum Ausdruck bringen:
„Keine einzige
gerade Linie,
kein Rechteck,
kein Quadrat,
kein Dreieck
ist an dir zu finden —
und ich habe
lange gesucht.
Kein Zirkelkreis,
nicht Sinuswellen,
und auch keine
Hyperbel an Dir
hat zu suchen Zweck;
ich weiß es,
hab geforscht doch.
Insofern
bin ich dir
auch so ähnlich,
denn auch deine
Suche an mir
ergab nichts
mathematisch
Genaues.
Fanden wir doch
und finden
im Aneinander
Schönheit und Kraft —
in des Lebens Mäander“
(Uli Fischer, 2014/2021).
Den Globus und das Leben erkunden
Peter Sloterdijk ging in „Weltinnenraum des Kapitals“ der Frage der primären Globalisierung nach. Der Kugelbezug des Menschen, der Bezug zum Globus, auch im Sinne der konkreten, sinnlichen Erfahrung seiner Gestalt in der Seefahrt, gehört zu den archetypischen Erkenntnismustern einer Menschheit. Wenn man das allgegenwärtige Lebensprinzip ernst nimmt und den Menschen nicht für einen Zufall, sondern für die grundsätzliche Regel der auf und mit Gestirnen vor sich gehenden Bewusstseinsevolution hält, dann entdeckt jede Menschheit wohl früher oder später die Kugelgestalt ihres Heimatgestirns und „er-fährt“ sie durch Erforschung und Besiedelung — nicht nur, aber auch. Das darf man unter der Prämisse des „Prinzips Mensch“ als gegeben voraussetzen. Das muss zum inhärenten Prozedere der Bewusstwerdungs- und Gestaltungsaufgabe, die eine Menschheit als Ganzes zu lösen hat, gehören.
Wir wissen aus Erfahrung, dass im lebendigen Prozess, sei es in unserem tagtäglichen, konkreten Lebensvollzug, sei es in Vorhaben und Plänen größerer Ordnung, nur Mäander, Spiralen, rhythmische Figurationen als Muster der Entwicklung vorkommen neben den Brüchen und Verwerfungen, die den Widersprüchen des Lebens Ausdruck verleihen; direkt-lineare Wege zu Lebenszielen sind durch den lebendigen Prozess aller Gestaltung und Manifestation offenbar ausgeschlossen. Sie kommen schlicht nicht vor, so wie die abstrakt-geometrisch gerade Strecke in der Elementarmechanik, der Physik und deren Pendant, die gleichförmige, unbeschleunigte Bewegung keine reale Größen sind, sondern Hilfsvorstellungen zu praktischen Zwecken.
Die Kugel in der Kunst und im Märchen
Unterhalb der Hohensalzburg zu Salzburg auf dem Kapitelplatz gibt es die surreale Skulptur einer großen goldenen Kugel, der „Balkenhol-Mozartkugel“, auf der ein Mann in schwarzer Hose und weißem Hemd — bewusst überdimensioniert im Verhältnis zur Erdkugel — aufrecht und sicher steht. Das Gegenstück dazu bildet eine Frauengestalt in rotem Kleid, die in einer Felsnische platziert ist. Der Titel dieses zweipoligen Werkes ist „Sphaera“.
Ich stand erst etwas ratlos vor dieser Modernität inmitten der geliebten Ansammlung barocker Architektur der Mozart-Stadt. Allmählich dämmerte mir jedoch ein möglicher, sinnfälliger Bezug, der die Besucher der Festspiele, die Bewohner wie auch die das ganze Jahr über die Stadt durchströmenden Touristen imprägniert: die Aufgabe des Menschen, sich der wirklichen Größe des Menschseins bewusst zu werden, die Erde — wie im Märchen — als die goldene Kugel zu betrachten, die nicht erst in den Brunnen fallen muss, um von einem Froschkönig der Königstochter wiedergebracht zu werden — oder doch, wenn wir den realen Lauf der Weltgeschichte wahr- und ernst nehmen. Die Frau steht in diesem Werk in der Felsnische in sinnfälligstem Bezug zur ganz realen Erde, die wir im ersten Moment nicht bemerken mögen, aber mitdenken können.
Man kann dann aus diesen beiden Darstellungen des Menschen, die ja den weiblichen und männlichen Anteil in jedem und jeder von uns symbolisieren, ein Gesamtbild gewinnen, wenn man die naturphilosophische Vorstellung der Bewusstseinsevolution des Seelischen durch alle vier Naturreiche hindurch hinterlegt. So gesehen wäre dann der Mensch auf goldener Kugel Ziel-, der Mensch im Fels Herkunftsgestalt, und die Kugel wäre insofern auch die steuernde, weil zu erreichende Form der Vollendung von Gestirn und Mensch. Wir dürfen von angeblich gendergerechter sprachlich-gedanklicher Darstellung hier wie eigentlich überall absehen: Es versteht sich von selbst, dass wir vom Menschen sprechen, dem beide Geschlechter gleichwertig und doch so völlig anders das Gepräge verleihen.
Im Märchen „Der Froschkönig“, das man unwillkürlich mit der goldenen Kugel assoziiert, wäre dann die die Tiernatur endgültig übersteigende menschliche Seele diejenige, die durch Wiedergewinnung der Gestalt — symbolisiert in der Wiederbringung der Kugel, der Zielgestalt — ihre eigentliche Gestalt in der harmonischen Vereinigung von Animus und Anima erhält. Und das göttliche Königspaar, das gelingende Leben von Mann und Frau, die soziale Form der „Erlösung der Natur“, spiegelt die Vollendung des Menschen. Der Bezug beider Geschlechter auf die Kugel spielt eine entscheidende Rolle: Haben sich beide auf diese Gestalt geeinigt und erlösen sie sich gegenseitig aus der Missdeutung des jeweils anderen als Gegner oder Feind der eigenen Entwicklung in ihr entfachtes Potenzial, dann gewinnt das Leben seinen Zauber zurück und kann sich in seiner ganzen Fülle und in der richtigen Spannung vollziehen.
Wir zählen die Runden
Immer wieder kann man sich fragen: Was hat es mit dieser Urbeziehung von Mensch und Erdkugel auf sich? In jedem Moment sind und leben wir in dieser Verbindung, wenn wir uns des körperlichen Daseins in wachem Zustand erfreuen oder es durchstehen, auch durchleiden; und in den Dämmerzuständen und im Schlaf ist zumindest der Körper über die gravitative Wirkung auf seine materielle Struktur an die Erdkugel gebunden.
Die Bewegung der Erde um die Sonne ist als Ur-Bewegung eine un-gerade Beziehungsgröße, die wir in der natürlichen, zählenden Zeitrechnung aufsuchen — wir zählen in Jahren und Tagen, unabhängig von deren allmählichen mess-zeitlichen Veränderungen, denn ein Jahr bleibt kein Messzeit-Jahr, und ein Tag bleibt kein Messzeit-Tag. Und wenn wir also zählen, dann zählen wir die Tageskugeln, die Jahreskugeln, wenn wir vom Elliptischen hier abstrahieren wollen. Das elementare Zählen ist an Umrundungen, an Ganzheiten gebunden — an die Monade, an die Kugel.
Pyramidale Gewalt und Zerrform des Menschen oder kugelmonadische Entfaltung der ursprünglichen Idee des Menschen in der Individuation, auch die Formenbetrachtung des Ringens zweier Grundprinzipien um Gegenwart und Zukunft der Menschheit — in jedem Einzelnen — können uns verdeutlichen, dass bei aller Komplexität des Lebens und der Ereignisse doch ein fassbares Muster erkennbar ist vor allem in der Grundgestalt des Konfliktes des Menschen und der Menschheit, der in die die Schöpfung konstituierende Grunddynamik, das Yin-Yang des Weltgeschehen, eingebunden ist und aus ihm hervortritt. Wer ist der Mensch, was kann er sein, jenseits der reduktionistischen Betrachtungen, die den Zeitgeist — und die Coronakrise — bestimmen?
Die Struktur der Pyramide
Die Faszination für die ägyptischen Pyramiden, die man als ungebrochen bezeichnen kann, rührt nicht nur von der fast unerklärlichen Größe der Bauwerke und ihrer so dominanten Gestalt her. Das Auftauchen dieser megalomanischen Ausdrucksform von Totenkulten weltweit wurde ja immer wieder Gegenstand der Spekulation: Wie ist die weltweite Verbreitung dieser Bauform erklärbar?
Rein architektonisch wahrgenommen, beschleicht einen ein merkwürdiges Gefühl eigenartiger Fensterlosigkeit und auch Zugangserschwerung. Die Frage nach dem, was sich wohl im Inneren des Gebäudes — wenn es denn ein Inneres geben sollte — abspielt, ist sofort auf dem Plan. Das Geheimnisvolle, die demonstrative Verbergungsaura, ist eine vollkommen intransparente, regelrecht abweisende Information für das Auge. Die vormals verblendeten Schrägen der Pyramidenseiten und die zur Spitze strebenden Kanten weisen unmissverständlich die Richtung zur alles beherrschenden Spitze. Das Innen der Pyramide steht zum Außen in einer kaum durchschaubaren Nichtverbindung.
Die Machtpyramide, von der oft gesprochen wird, die ja eindeutig auf die architektonischen Pyramiden Bezug nimmt in ihrer mitzudenkenden abstrakten Geometrie, ist ein starres, hypnotisches Prinzip mit einer Hierarchien fordernden Form. Im pyramidalen Machtsystem hat es dennoch nur Platz für einen jeweiligen Pharao — wer ist dieser Pharao, wer wird es sein für die sich weiter in Errichtung befindliche Weltmachtpyramide? Oder ist das noch ein offenes Rennen?
Die Herrschaftspyramide lässt sich nur mit Mitteln der überformenden Beeinflussung aufrechterhalten. Sie ist ein äußerliches Prinzip und muss daher verschiedene Formen struktureller Gewalt und Beeinflussung beherrschen, damit das pyramidale Kartenhaus nicht zusammenfällt.
Unter anderen Rainer Mausfeld hat die verdeckte, machtgesteuerte Nutzung der demokratischen Idee für letztlich unverrückbare pyramidale Zwecke herausgearbeitet und die Manipulationstechniken ebenfalls benannt und kenntlich gemacht, sehr zum Nutzen der jetzigen Recherchen und Auseinandersetzungen, die vor allem in den alternativen Medien stattfinden.
Das pyramidale Prinzip hat offenbar schon in seiner Anlage eine Tendenz zur Entfaltung einer Führerbunkermentalität der letzten Tage, in der eine völlige Abschottung vom Realen und der Aufbau einer Binnensphäre, die dem Steuerungswahn bei gleichzeitigem „Entgleiten der Dinge“ anheimgefallen, konstitutiv ist.
Wir leben nicht auf einer Pyramide, wir leben auf einem Globus, einer Kugel. Die Pyramide, im kollektiven Bewusstsein besonders durch die ägyptischen Pyramiden präsent, ist eine künstlich geschaffene Form. Sie kommt als allgemeingültige Grundform in der Natur nicht vor. Schon die Formgebung, das kugelgebundene Erscheinungsbild von Himmelskörpern, lässt eher ein inneres Prinzip der Gestirnwerdung annehmen denn ein dem Zufall überlassenes äußeres Zusammenpressen von Materie in regelmäßige Form.
Autokratie als Abbild des pyramidalen Prinzips
Die Autokratie, als ein fortgeschrittenes Abbild des pyramidalen Prinzips, tritt uns nun weltweit in vielen Variationen entgegen. Wir haben in der De-facto-Uniformierung der überwiegenden Zahl der Medien erlebt, einmal mehr und auf extreme Weise, wie mit Information und Kommunikation unter sich im wahrsten Sinne des Wortes zuspitzenden Verhältnissen umgegangen wird. Kommunikationswege sind in den Angstmacht-Medien nicht multipolar ausgerichtet, einer immer dichter werdenden Vernetzung entsprechend, sondern nur insofern interessant, als sie die pyramidale Ausrichtung des Gesellschaftssystems stützen — fast könnte man sagen: Alle anderen Positionen außer der offiziellen sind per se nicht existent, und insofern sind alle alternativen Positionen, die von sich behaupten, zu Recht zu bestehen, entweder Angriffe auf die als legitim betrachtete Struktur des Eigen-Pyramidalen — oder Konkurrenzpyramiden, die in der Logik des absolut Pyramidalen nicht koexistieren können, da das pyramidale Prinzip im Letzten immer auf eine Pyramide hinausläuft.
Nur solange sich diese Pyramide aus praktischen Gründen noch nicht errichten lässt, gab und gibt es eine mit wechselnden Bünden versehene Zwangskoexistenz von konkurrierenden Nebeneinander-Pyramiden, die im Fall der Fälle immer auseinanderbricht — und auseinanderbrechen muss. Die sogenannte Weltgeschichte ist voll von Beispielen für dieses Wechselspiel. Man darf davon ausgehen, dass das auch jetzt im Interessengemenge der manipulierenden Player nicht anders ist — man arbeitet zusammen, solange man es muss. Das ist immer auch eine Chance für die Gegenkräfte.
Kann man die vier Seiten der Machtpyramide mit der Spitze eines Hyper-Oligarchen, der womöglich gerade ausgelobt wird, zuordnen — und wenn ja wie? Digital- und Finanzwirtschaft, Politik, Medien, Militär? Eine eher assoziative, spekulative Betrachtung, zugegeben, die dennoch der tieferen Formaussage der vierseitigen Pyramide nachzuspüren erlaubt.
Wir sehen nun auch in den Demokratien, die entweder vollständig Monarchien abgelöst hatten oder von diesen nur noch begleitet wurden, das offene Durchdringen der Grundform des Pyramidalen. Im politischen Feld herrscht ein Gedanke und eine grundsätzlich monologische Struktur, die nur noch zum Schein auf mehrere Akteure verteilt ist — unter letztlich immer völliger Verneinung gesunden, normalen Dialogs in Richtung auf untermauerte, gemeinsame Überzeugungen oder tragfähige, substanzielle Kompromisse.
Echte Anerkennung in ihrer umfänglichen, ganzheitlichen, nicht äußerlichen Form ist nur über die Wahrnehmung der Ganzheit des jeweils Anderen möglich. Man könnte sagen: nur über die sich vollendende Seelenkugel. Diener des pyramidalen Prinzips sind grundsätzlich blind für die lebendige Ganzheit eines Gegenüber.
Endstation — und zwei Richtungen
Mir scheint das ein mögliches, verdeutlichendes Bild zu sein: Wir befinden uns an einer Endstation unseres Menschheitsweges, und es wird wie immer, gern auch mit Freiwilligkeitszwang und Gewaltschutz, darum gebuhlt, dass möglichst viele in den „alternativlosen“ Zug einsteigen.
Die verschiedenen Grundformen des Gestaltens von Mensch und Gesellschaft stehen sich seit altersher und so auch jetzt gegenüber: einerseits die begrenzte, auf eine Spitze ausgerichtete Pyramide als das nun unverhohlene Leitbild der Gesellschaftslenkung — anderseits die lebendige Kugel des Gestirns wie des Menschen, wenn man beide Phänomene geistig-seelisch betrachtet.
Kürzer und konfrontativer: Vierseitige Pyramide oder endlich-unendliche Kugel? Welches Leitbild, welche Geo- und Anthropometrie, wählen wir?
Die Kugel wirkt von innen — die Pyramide von außen
Die Kugel mit ihrem Zentrum, von dem ja alle Punkte einer gedachten Kugeloberfläche gleich weit entfernt sind, ist ja vor allem ein Formprinzip des Von-innen-her. Das Außen, die wahrgenommene Kugelform, erhält seine Funktion von einem zentralen Bezugspunkt aus und durch diesen.
Die Pyramide kann als eine Vorstellung des absoluten Außen gedeutet werden. Die Pyramiden-Struktur ergibt sich von einem äußeren, sogar dem äußersten Punkt dieses Körpers.
Die Verdichtung aller Strahlen, aller Beziehungen der Kugeloberfläche zum Innersten der Kugel, erfüllt ganz und gar gleichmäßig und allseitig den kompletten Raum um den Mittelpunkt herum. Die unendliche Kugel kennt kein Außen, sie ist ein absoluter „Weltinnenraum“, ein Wort, das Rainer Maria Rilke für sein Empfinden von Ort und Seinsweise des Lebens prägte.
Die Strahlen, die auf die Pyramidenspitze zulaufen, bestimmen einen Ausschnitt, wenn man die Pyramidenspitze als Mittelpunkt einer Kugel annimmt. Dann wird das Willkürliche dieses Körpers deutlich, seine Ausschnitthaftigkeit in Bezug auf die Kugel. Diese Vorstellung weist uns auf eine strukturelle Unfähigkeit zur Vollständigkeit hin — der Zwang des Weglassens, um das zu sein, was sie ist, ist für die Pyramide unumgänglich.
Ganz sicher geht es hier trotz der scharfen Gegenüberstellung nicht um eine am Geometrischen ausgetragene pauschale Verteufelung des Prinzips der Pyramide, sondern um Impulse, Tendenzen und Ansätze, die mit diesem Prinzip verbunden sind und sich menschheitlich fatal ausgewirkt haben, wie sich klar nachweisen lässt. Die Stufenpyramide beispielsweise lässt sich auch zur Verdeutlichung des menschlichen Entwicklungsweges und einer sinnvollen natursozialen Ordnung deuten, in der das Moment des Tragens und das des Hinangezogenwerdens miteinander eine schöpferische Beziehung eingehen.
Das unnatürliche Prinzip ersetzen
Wenn nun aber die „ägyptische“ Pyramide im kollektiven Bewusstsein der Menschheit implementiert wäre als eine quasi unkritisierbare, weil unbewusste, in ihrer Tragweite verschleierte, unkenntlich gemachte, (anti)archetypische Grundform, der im Laufe der Geschichte mehr und mehr alles gehorcht und untertan gemacht wird, dann wäre der Prozess der Einsetzung der Kugel in die Rechte einer uns in der Tiefe bestimmenden Grundform von Gestaltung und Entwicklung ein revolutionärer Akt mit weitreichenden Konsequenzen.
Macht es nicht Sinn und auch Freude, diese geistige Kugelgestalt seiner selbst jetzt, in diesem Augenblick, für „einen Seelenblick“ zu imaginieren? Eine wohlbekannte geistige Übung, die uns auch das Gefühl von Schutz und Sicherheit vermitteln kann.
Von der vollständigen Realisation der vollendeten geistig-seelischen Kugel, die auch alle Verletzungen, Beeinträchtigungen verarbeitet und umgewandelt und alle Themen des individuellen Charakters erfolgreich durchlebt hat, träumt jeder strebende Mensch. Offenbar liegt das Eintreten dieser Erfahrung nicht in der Hand des Übenden und Strebenden selbst, sondern in der Hand der allumfassenden und planvoll gestaltenden, alles durchdringenden Ur-Intelligenz des Weltgeistes.
Die nächste Phase der pyramidalen Unterwerfung — und der „Auszug aus Ägypten“
Lewis Mumford hatte mit Gedanken (6) zur eigentlichen Bedeutung des Pyramidenprinzips für die Technik- und Bewusstseinsgeschichte entscheidende Anregungen gegeben für eine Gesamtbetrachtung der bekannten Menschheitsgeschichte.
Man kann von der Formenseite aus die desaströse Entwicklung bis zu den jetzt herrschenden abstrakten Naturwissenschaften und der nächsten Phase der pyramidalen Unterwerfung der Welt durch die Installation einer global dominierenden und nicht mehr demokratisch greifbaren Weltregierungsspitze besser verstehen. Sie würde — bei Erfolg — natürlich immer weiter getrieben, gestört vom nicht so einfach zu erstickenden Lebendigen, das man wenigstens halblebendig braucht, wenn man überhaupt noch über etwas herrschen will.
Es ist dann deutlich, dass das auf den „absoluten Pyramidenbau“ hinausläuft, dieser irgendwann, vielleicht bald, auf eine Handvoll Spitzenkräfte, dann auf eine Spitzenkraft; man hört das Wort „Spitzenkraft“ mit einem Mal noch anders, nämlich als die, die in einer nur noch künstlich-technisch am Leben gehaltenen Welt das absolute Sagen hätte. Anders kann man auf pyramidale Entwicklung kaum schauen, und alle imperialen Bestrebungen, zuletzt durch die Weltmacht USA, verraten eigentlich die grundsätzlich angelegte Bestrebung, das Weltimperium zu errichten. Mit der Pyramide als desaströs deorganisierende, hemmend-bannende geistige Kraft und Größe ist die Formengewalt benannt, die den Werdeprozess der Menschheit offenbar bisher zum überwiegenden Teil bestimmt hat und bestimmt.
Der Sinn der Kugel und ihr Ursprung
Dass der Sinnhaftigkeit des einzelnen Lebens und des Gemeinwesens die Kugel als vollendete Form mit zugrunde liegt, haben Könige und Kaiser offenbar noch lange Zeit geahnt oder wenigstens tradiert, wenn sie auch meistens konträr handelten: Die Kugel im Märchen und der Reichsapfel, sie sind doch noch Erinnerungen daran, dass die natürliche vollendete „runde“ Gestalt das Ziel sein muss, um eine friedliche und gesunde, innerem und äußerem Reichtum nicht im Wege stehende Entwicklung anzustreben und zu verwirklichen. Dieses Ziel müssten Regenten und Bewohner auch in möglichen Neugestaltungen des gesellschaftlichen Feldes im Auge haben und es bewahren.
Globalismus, der auch unter der Bezeichnung „Multilateralismus“ fortgeführte Ansatz eines global agierenden, digitalwirtschaftlich orientierten Dirigats supranationaler Couleur, worauf dankenswerterweise unter anderem auch Sebastian Friebel hingewiesen hat, ist schon in seiner Bezeichnung eine Verschleierung der eigentlich pyramidal gedachten Agenda, in der die fortschreitende Digitalisierung das Fehlsteuerungsmittel Geld vollständig in abstrakteste Form umzuwandeln bemüht ist.
Da der allergrößte Teil von Denkprozessen durch die weltweite Nutzung des Internets faktisch mitgeschrieben wird, zu großen Teilen de facto auch zensiert, geleitet und manipuliert oder marginalisiert sein Dasein fristet und die soziale Sphäre zu großen Teilen ebenfalls digital okkupiert worden ist, hat man die Unruheherde — das Denken, das Soziale und das Geld — in der Hand. Die biometrisch eindeutige Zuordnung wird für den perfekten Globalismus auch gerade endvorbereitet. Dann kann die unverblümte pyramidale Weltherrschaft wohl bald offiziell angetreten werden. Wenn nicht noch etwas dazwischenkommt, das unter anderem vom Seelisch-Geistigen des Urbildes der Kugel ausgeht und sich nicht zuletzt im intelligenten und schöpferischen Widerstand gegen die Regierungspolitiken abbildet.
Lebendige Orientierung für einen gangbaren Weg
Worauf wollen wir Menschen uns im Ganzen und langfristig beziehen — auf die naturgegebene Urgestalt des Lebens oder auf die abstrakte, nirgendwo natürlich vorkommende Un-Gestalt des Pyramidalen? Was kann uns lebendige Orientierung geben — die Kugel in ihrer allseitigen Zentralsymmetrie, in ihrer Kunst, nur auf einem Punkt aufzuliegen als immer auch etwas schwebende Leichtigkeit vermittelnde Gestalt, oder die begrenzte Symmetrie einer Pyramide, die die ganze Last des Oberen auf die quadratische Grundfläche überträgt?
Die Kugel kann prinzipiell aus Gestaltgründen in Bewegung kommen, eine Pyramide nicht. Sie ist durch ihre eigene Gestalt zu grundsätzlicher Unbeweglichkeit bestimmt oder verdammt.
Pyramidal orientierte Menschen in Spitzenpositionen — eine Tautologie — neigen im Letzten nicht zu ineinandergreifenden Kompromissen und lebensnahen Lösungen, sondern zu starrer Durchsetzung des Machtprinzips, das immer nur um seiner selbst willen existiert und betrieben wird. Mancher ahnt wohl, wenn er Äußerungen vor dem Weltwirtschaftsforum (WEF) im Januar 2021 liest, dass der jetzt eingeschlagene Weg einer gewaltsamen Durchsetzung der absoluten Kontrollgesellschaft eher schneller zum Zusammenbruch des weltweit agierenden „megatechnischen Pharao“ führen könnte. Und dies entgegen den irrwitzigen Hoffnungen der dort und anderswo agierenden Protagonisten des Transhumanen.
In Analysen des Geldsystems ist darauf hingewiesen worden, dass die bisherige sogenannte Leitwährung auf Dollarnoten die Abbildung einer vierseitigen Pyramide mit dem allsehenden Auge enthält.Warum steht diese Form im Zentrum des Siegels der USA? Daniele Ganser hat in seinem 2020 erschienenen Werk „Imperium USA“ auf die monströsen Seiten der Geschichte und der Gegenwart dieses Weltmachtunternehmens hingewiesen. Die Verbindung des Pyramidensymbols mit einer Banknote ist kein Zufall, wenn man daran denkt, dass die jetzige Währungsagenda auf eine digital organisierte Geldkontrolle hinausläuft, die die völlige Kontrolle des Menschen meint. In der pyramidalen Machtlogik ist die digitale Weltwährung unter der absoluten Kontrolle weniger nur konsequent.
Der Sphärentraum
Ein textlicher Tagtraum: Ich sehe eine Friedenskraft-Sphäre, die sich wie eine schützende Hülle um die Erdkugel gelegt hat als ein Ergebnis der Bewusstseinsarbeit vieler Jahrhunderte der sich der kosmischen Wirklichkeit, ihrer Ganzheit erinnernden Menschen. Mit jeder noch so kleinen oder großen Tat für das Wohl des Ganzen verstärkt diese Sphäre ihre Magie, ihre Durchdringungskraft. Und dann kommt eines Tages der Tag, an dem sie mit aller Macht und Wahrheitskraft die Dunstglocke der Illusionen und Machtvorstellungen durchbricht — um diese ihrer Bannkraft endgültig zu berauben und sie aufzulösen.
Im Licht der Wahrheit treten die Menschen und Dinge in eine Sphäre der Beendigung der Übergriffe auf das Lebendige und müssen sich der Tatsache stellen, dass vom Ziel und Zweck wirklichen Lebens abzuweichen bedeutet, die Reise in eine neue Erdenrealität ohne pyramidale Strukturen nicht mitantreten zu können. In dieser Sphäre tritt das Drama des menschlichen Bewusstseins bewusst in eine neue Phase, bis eines Tages der natürliche Vorhang für den Menschen auf dem Planeten Erde fällt — denn alles was beginnt, endet auch. Das ist in Frieden möglich, ohne Angst, im Einklang mit dem Willen des Ganzen, so wie das Sterben des einzelnen Menschen auch, wenn es Zeit ist. Im Versuch, den Planeten nach Gutdünken zu ruinieren und unbewusst die Menschheit zu Ende zu zerstören, spiegelt sich in völlig verdrehter Weise etwas vom Tiefenwissen um „das Ende aller Tage“, das einst kommen wird für alle Lebensprozesse auf der Erde wie ein farbenreicher, sanfter, natürlicher Sonnenuntergang.
Leonardo — ein Beispiel für den ganzen, schöpferischen Menschen
Die Kugel — die Sphäre —, sie ist es auch, die dem berühmt gewordenen Kreis des Leonardo da Vinci im Bildnis des vitruvianischen Menschen zugrunde liegt. Das dort ebenfalls gezeigte Quadrat ist gedanklich leicht in einen Kreis, eine Kugel, einzuschreiben und steht visuell in gewissem Formen-Widerspruch zur abgebildeten menschlichen Gestalt. Ich kann mir den Maler, Erfinder, Philosophen, Konstrukteur, Poeten Leonardo auch nur als einen äußerst lebendigen Vertreter des Kugelprinzips in Ausschöpfung und Realisation der Fülle menschlicher Möglichkeiten in hoher Wirksamkeit vorstellen. Leonardo konnte träumen. Das macht bis heute den Reiz seines Werkes und seiner Persönlichkeit aus.
Rückbesinnung: Die Kugel rollt
Nur in einem gewissen Rückzug, in einem Abstand zum desaströsen Geschehen von innen her, ist die Rückbesinnung auf unsere monadische Grundstruktur und Gestalt und deren sorgsame Pflege und Entwicklung möglich oder leichter — und das Erfassen schöpferischer, weiterführender Gedanken und Handlungsmöglichkeiten. Rückbesinnung ist nichts anderes als Anamnesis — Erinnerung an Ursprung und Ziel menschlichen Werdens. Im besten Fall wird sie im sozialen Nähefeld reflektiert und gefördert, und es bilden sich so Gemeinschaften der Sinnbewahrung, wie es im Idealfall Partnerschaft, der familiäre Kontext oder der orientierte Freundeskreis sein sollte.
Das Prinzip der Kugel, das sich von innen organisierende Gestaltungsagens, ist dem Menschen angemessen im Sinne seiner im Laufe der Bewusstseinsevolution erkämpften Eigenständigkeit und Selbstverantwortung in der Gemeinschaft des Lebens. Wenn dieses Prinzip von der Anlage zur sich durchsetzenden Entfaltung gelangt, dann ist kein Raum mehr für den pyramidalen Verformungsmechanismus, wie ihn der „megatechnische Pharao“ bedient und benutzt. Darum ringen wir. Der Magie der strahlenden und sich selbst erhaltenden Kugel, der Macht des zu sich selbst erwachenden, erwachten und weiter erwachenden Menschen ist es möglich, den schöpferischen Prozess, den er selbst darstellt, zu vollenden und dem Gestirn zu einer Zeit des Friedens und bewusster Entwicklung im Einklang mit der Schöpfung zu verhelfen.
Diese Kugel rollt. Sie ist nicht aufzuhalten.
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Quellen und Anmerkungen:
(1) Kerstin Chavent: „ In guter Gesellschaft“, Seite 122, Scorpio, 2020
(2) Peter Sloterdijk: „Sphären II — Globen“
(3) Giordano Bruno: „Über das Unendliche, das Universum und die Welten“
(4) Helmut Krause: „Der Baustoff der Welt“ als PDF auf http://helmut-friedrich-krause.de/
(5) Jochen Kirchhoff: Naturphilosophische Vorlesungen und Videogespräche https://www.youtube.com/user/missiontoplatoscave
(6) Lewis Mumford: „Der Mythos der Maschine“