Die Ideologie der Zeitenwende
Die Technokratie ist der gemeinsame Nenner aller destruktiven Entwicklungen der „neuen Normalität“.
Es ist schwer, einen Namen für das zu finden, was sich seit spätestens zwei Jahren zuträgt. Sozialismus, Kollektivismus, Korporatismus, Überwachungskapitalismus, Bioethik, Eugenik oder Transhumanismus sind Schlagworte, die derzeit zur Charakterisierung einer globalen Transformation bemüht werden, obwohl all den genannten Begriffen die gleiche inhumane Ideologie zugrunde liegt: Technokratie. Es ist die Idee einer konsumgesteuerten, technizistischen Kontrolle der Welt. Diese Ideologie erstickt alles Leben unter einem lückenlosen Geflecht aus Informations- und Datenverarbeitung, in welchem kein Platz mehr für Kreativität und Spontaneität liegt. Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts arbeiteten die ersten Vordenker an diesem Konzept. Was in den Köpfen einer Avantgarde entstand, stieß schon bald in Kreisen der Hochfinanz auf reges Interesse. Und spätestens mit dem Beginn der „neuen Normalität“ manifestierten sich diese Konzepte in der Alltagsrealität der Menschen. Überwachung, Tracking, Erfassung und die Gewinnung einer regelrechten Datenflut, die die hungrigen Algorithmen speist. Am Horizont dieser Entwicklung stehen die „Agenda 2030“ sowie die UN-Nachhaltigkeitsziele. Beide warten mit scheinbar harmlosen und unterstützenswerten Vorhaben auf. Doch bei näherer Betrachtung entpuppen sich diese vorgeschobenen Intentionen als Tarnung, unter der sich die wirklichen Absichten verbergen. Intendiert ist die Errichtung einer digital-totalitären Welt, in welcher jeder Mensch von der Wiege bis ins Grab erfasst, bewertet und ab dem Zeitpunkt, da er für die Maschinerie nicht mehr verwertbar ist, entsorgt wird. Mit Blick auf China erhalten wir einen bitteren Vorgeschmack darauf, was für ein technokratischer Albtraum dem Rest der Welt blühen könnte.
Es sind disruptive Zeiten. Die biometrische Sicherheitsdoktrin des „New Normal“ streut und wuchert sukzessive, einem bösartigen Gehirntumor gleich, in alle Winkel der Zivilgesellschaft. Die Vorbereitungen für die nächste Eskalationsstufe laufen. Auch wenn das Coronaregime gerade eine kurze Sommerpause einlegt. Das gesichtslose Bürokratie-Imperium der Global Governance wächst mit jeder Krise unaufhörlich weiter und nährt sich an Untätigkeit, Unwissen und Passivität in weiten Teilen der Bevölkerung. Inflation und Lieferengpässe verschärfen sich zusehends.
Korporatistische Zirkel stimmen unterdes ihre weitere Vorgehensweise zur Transformation der Welt im Rahmen abgeschotteter Konferenzen in Davos, Genf und Washington ab. Und in der Ukraine brodelt weiterhin ein militärischer Konflikt, dessen aktuellen Status niemand genau zu bestimmen vermag, da es keine unabhängige, objektive Berichterstattung aus der Region gibt. Der korrupte, rechtsradikale Clan um Wolodymyr Selenskyj hat die Medien gleichgeschaltet, die Opposition abgeschafft und sämtliche Frontgebiete für ausländische Journalisten abgeriegelt.
Das Damoklesschwert eines Dritten Weltkrieges hängt besorglich tief über den Köpfen der Menschheit. Niemand vermag mit Sicherheit zu sagen, wie weit sich die Eskalationsspirale an Russlands Grenzen noch drehen wird. In den USA bereitet man sich jedenfalls für die schlimmsten Szenarien vor und probt offiziell den atomaren Ernstfall. Vom 16. Mai 2022 bis zum 20. Mai 2022 führte die NNSA (National Nuclear Security Administration) die Katastrophensimulation „Cobalt Magnet“ durch. Mehr als 30 staatliche Dienste waren an der Übung beteiligt, die nach Angaben der NNSA die Kulmination einer 18-monatigen Planung darstellte. Während sich die Welt also Anfang des Jahres 2021 noch vollständig im Bannstrahl der Coronakrise befand, begann man in Amerika bereits, sich auf einen potenziellen Atomkrieg vorzubereiten.
Eigentlich sollte man davon ausgehen dürfen, dass Gesundheits- und Wirtschaftskrisen, humanitäre Katastrophen und eskalierende Kriege den internationalen Politikbetrieb veranlassen würden, vernünftige Lösungen zu finden, um die Bevölkerung vor weiterem Unbill zu schützen. Doch ist das Gegenteil der Fall. Anstatt sich für seine Wähler zu engagieren, buckelt das regierende Panoptikum der Nationalstaaten vor supranationalen Strukturen des internationalen Korporatismus. Vorgeblich demokratische Regierungen machen sich zum willfährigen Erfüllungsgehilfen totalitärer Allmachtsfantasien einer neofeudalen Oligarchie.
So mag das Agieren der Politik zunächst plump und hilflos wirken, auf manchen vielleicht sogar ernsthaft bemüht, schlussendlich ist das Versagen nationalstaatlicher Administration aber Programm. Denn die vermeintlichen Volksvertreter verschärfen durch ihr miserables Krisenmanagement genau jene Probleme, die elitäre Interessengruppen für ihre Zwecke zu instrumentalisieren suchen.
Je intensiver das Vertrauen in den Nationalstaat, seine Handlungsfähigkeit und demokratischen Prozesse erodiert, umso größer die Politikverdrossenheit der Bürger, desto einfacher haben es supranationale Agitatoren und oligarchische Herrschaftskonstrukte, für die Landesgrenzen und nationale Gesetze schon lange keine Rolle mehr spielen. So spielt das zunehmende Chaos jenen in die Karten, die daran arbeiten, den Planeten einer umfassenden Transformation zu unterziehen. Und die nimmt gerade erst richtig Fahrt auf.
Die Frage ist: Wohin geht die Reise? Betrachtet man die rein politische Ebene der aktuellen Entwicklungen, besteht aller Grund zu Annahme, dass Zentralismus, Kollektivismus und ein korporatistischer Sozialismus die revidierte, multipolare Weltordnung unter Aufsicht überstaatlicher Organe prägen werden.
Der anonymisierte, bürokratische Totalitarismus dieser nahen Zukunft kennt keine Partizipation. Das Individuum geht konform in der Masse auf — oder verstoßen unter.
Politische Systeme wie Sozialismus, Kommunismus oder Faschismus sind allerdings immer nur Ausdruck, Resultat oder Auswuchs eines ideologischen Überbaus. Sie bedingen das entsprechende Gesellschaftsmodell. Wie Inquisition und Kreuzzüge nur das sinistre Ergebnis klerikal verblendeter Feudalherrschaft des Mittelalters waren, ist der heraufziehende Digitaltotalitarismus lediglich Ausdruck von fundamentaleren Überzeugungen, denen die entsprechenden Entscheidungsträger anheimgefallen sind.
Daher gilt es zu ergründen, welche Ideologie die herrschenden Strukturen unserer Zeit dazu motiviert, die Welt einem in Dystopie mündenden „Reset“ zu unterziehen. Denn schon der chinesische General, Militärstratege und Philosoph Sun Tzu wusste:
„Wer den Feind und sich selbst kennt, braucht die Ergebnisse von hundert Schlachten nicht zu fürchten.“
Dass es sich um eine äußerst inhumane Zukunft handelt, in der gesichtslose Autoritäten, Algorithmen, QR-Codes, Maschinen und Implantate den Menschen dominieren, wurde in den vergangenen zweieinhalb Jahren überdeutlich. So werden Eugenik und Transhumanismus häufig als ideologische Motive einer herrschenden Kaste angeführt, die sich existenziell von freier Meinungsäußerung, Pluralismus, Kreativität und vor allem Überbevölkerung bedroht sieht. Und tatsächlich dürften eugenische Ansätze eine nicht unwichtige Rolle bei den Planungen der globalistischen „Superclass" spielen.
Denn die Bioethik, ein Forschungsfeld, dem im Zuge der Corona-Krise eine zentrale Rolle zukam, ist nichts anderes als eine euphemistische Umetikettierung für längst vergessen geglaubte Ideen von Rassenlehre, Depopulation und Euthanasie. Entsprechende Informationen habe ich bereits in einem ausführlichen Artikel zum Thema Bioethik vom 5. März 2022 zusammengetragen. Selbst der englische Guardian berichtete noch in einem Beitrag vom 1. Mai 2019 über die verstörende Geschichte der „Eugenik und die Herrenrasse der Linken“.
Auch der Transhumanismus schlägt in diese Kerbe und steht im Kern für die Abschaffung des Homo sapiens.
Das Ideal der Transhumanisten ist der Cyborg — ein genetisch und technologisch modifiziertes Mischwesen, eine Art Kentaur aus Mensch und Maschine. In seiner finalen Ausprägung ist dieses Geschöpf mit der Cloud oder einer Matrix verbunden und teilt ein kollektives Bewusstsein mit seinen Artgenossen.
Vergleichbar den „Borg“, einem kriegerischen Volk bei „Star Trek“, das seine Feinde assimiliert, statt sie zu töten. Die „Borg“ tragen Nanoroboter im Körper, die autonom funktionieren und bei Bedarf DNA umschreiben, neue Technologie im Körper des Cyborgs erzeugen oder das Immunsystem verändern, um beispielsweise neue Krankheiten zu bekämpfen.
Der Transhumanismus insinuiert also eine Zukunft, die dem Science Fiction Epos sehr nahekommt und zweifelsohne eine ernsthafte Bedrohung für die Spezies Mensch darstellt — darüber habe ich ebenfalls bereits in Texten vom 11. Dezember 2021 sowie 28. Mai 2022 geschrieben — aber auch die Ziele dieser Denkschule reichen für sich genommen nicht aus, um die tiefer gehenden Motive, die zu einer vollumfänglichen Restrukturierung der Welt durch eine neofeudale Sekte von ein paar Tausend Superreichen führt, zu erklären.
Denn Transhumanismus und Eugenik verfolgen primär das Ziel, den Homo sapiens selbst zu verändern, seine Evolution und sein Fortpflanzungsverhalten zu steuern. Technokratie dagegen ist ein holistisches Konzept zum verbrauchsgesteuerten Management der Welt, das die vorgängig genannten Ziele einschließt, aber weit darüber hinaus geht. Das wird klar, wenn man den Blick in die Vergangenheit richtet und die grundlegende Ideologie der technokratischen Bewegung beleuchtet.
Diese Hintergründe finden derzeit bedauerlicherweise wenig Beachtung, obwohl sie fundamentale Erklärungen für die transformativen Prozesse in Gesellschaft, Wirtschaft, Technologie und Politik seit den 1950er-Jahren und vor allem für die vergangenen zweieinhalb Jahre offerieren.
Die technokratische Bewegung begann mit der Gründung der „Technical Alliance„ (Technologische Allianz) im Jahr 1919 in New York City. Der Zusammenschluss von anfangs 15 Ingenieuren, Wissenschaftlern und Technikern machte sich unter der Leitung des zwielichtigen Howard Scott zunächst zur Aufgabe, die Verschwendung des kapitalistischen Systems zu dokumentieren. Der Konservatismus und die florierende Wirtschaft der 1920er-Jahre kamen dem Vorhaben allerdings in die Quere. Es mangelte an politischer Unterstützung. Kapitalismuskritik passte nicht zum Zeitgeist. So löste man die Gruppe bereits zwei Jahre nach ihrer Gründung und unvollendeter Dinge wieder auf.
Doch Howard Scott gab sich nicht geschlagen. Er war getrieben vom Gedanken, die ultimative Lösung zu finden, und von seinem Geltungsdrang als „Emporkömmling von Greenwich Village“ ohne anerkannte akademische Bildung. Er wollte die Welt neu organisieren. So gründete er gemeinsam mit M. King Hubbert, den er Anfang der 1930er-Jahre kennenlernte, im Jahre 1933 die „Technocracy Incorporated“. Hubbert hatte erst kurz davor begonnen, an der „Columbia University“ zu arbeiten.
Die Eliteuniversität schien den radikalen Ideen der technokratischen Vordenker etwas abgewinnen zu können. Scott und Hubbert durften sich mit ihrer neuen Unternehmung auf dem Campus in New York einrichten. Fortan teilte sich die „Technocracy Incorporated“ ein ganzes Stockwerk mit dem noch kleinen Team des 1911 gegründeten Unternehmens IBM, das bereits der Entwicklung des modernen Computers auf der Spur war — und parallel die deutschen Nationalsozialisten massiv unterstützte, unter anderem bei der Transportlogistik.
Der Chicago Tribune berichtete im Jahr 2001, wie die Hollerithmaschinen den strategischen Partnern von IBM in Nazi-Deutschland dabei halfen, die unzähligen Bahntransporte zu organisieren, die KZ-Häftlinge in Viehwaggons zu den diversen Vernichtungslagern transportierten. Leider sind viele der entsprechenden IBM-Unterlagen aus jener Zeit auf mysteriöse Art und Weise aus Bibliotheken und Archiven verschwunden, sodass Details und Umfang der Förderung von Nazi-Deutschland durch IBM nur noch lückenhaft zu rekonstruieren sind. Mit Scott und Hubbert verstand sich das IBM-Team an der Columbia Universität aber vermutlich prächtig. Denn es handelte sich wohl bei beiden Teams um eine Ansammlung von genialen bis wahnsinnigen Nerds, die ihrer Zeit in vielem weit voraus war.
Im Jahr 1933 publizierten die Technokraten ihr Konzept in Form eines Dokumentes mit dem Titel „Introduction to Technocracy“. Dieses gilt als Bibel der technokratischen Ideologie und markiert bis heute das Fundament, auf dem die Bewegung fußt. Und nach dem Börsencrash von 1929 fielen die Ideen von Scott und Hubbert nun auch auf fruchtbaren Boden. Die vom „Schwarzen Donnerstag“ ausgelöste Weltwirtschaftskrise hatte das Vertrauen gegenüber dem kapitalistischen System nachhaltig zerstört. Politik, Wirtschaft und Gesellschaft lechzten nach neuen Ideen und Lösungen für die sozioökonomische Misere. Die Technokratiebewegung erlebte einen veritablen Boom.
Überall in den Vereinigten Staaten gründeten sich Ortsgruppen, die regelmäßige Treffen organisierten. Das Magazin The Technocrat wurde aufgelegt. In der Hochphase zählte die Bewegung allein an der Ostküste der USA über eine halbe Million offizielle Mitglieder. Die Ideologie expandierte rasch nach Kanada, Deutschland und viele andere Länder. Nach 1948 flaute die Begeisterung für das Thema etwas ab. Trotzdem betreibt die „Technocracy Incorporated“ bis heute eine eigene Website, gibt einen monatlichen Newsletter heraus und organisiert Konferenzen.
Anhand dieser Geschichte könnte man annehmen, es handele sich beim Konzept der Technokratie um die Ausgeburt von ein paar avantgardistischen Wissenschaftlern und Utopisten, die außer ein paar netten Theorien nichts zustande gebracht haben. Doch weit gefehlt. Denn auch wenn die ursprüngliche Bewegung an Momentum verlor, Ortsgruppen aufgelöst und Printmagazine eingestellt wurden, hatte die Ideologie der verbrauchsgesteuerten Kontrolle der Welt Anhänger in den höchsten Kreisen gefunden. Hochfinanz und Geostrategen in der US-Politik realisierten sehr früh, dass ihnen mit der technokratischen Ideologie ein Werkzeug an die Hand gegeben wurde, mit dem sie ihre totalitären Visionen von Monopolismus, Hegemonie und Bevölkerungskontrolle auf globaler Ebene umsetzen konnten.
So beschlossen die Finanzoligarchen der US-Hegemonie schon in den 1930er-Jahren, China zum Versuchslabor für das Modell einer technokratischen Gesellschaft zu machen — zur perfekten, weil unsichtbaren und gesichtslosen Diktatur, zum bürokratisch-digitalen Monster. Im Zuge der Nixon-Administration wurde intensiv an der Öffnung Chinas gen Westen gearbeitet. Vorgeblich, um das Land in seiner ökonomischen Entwicklung zu unterstützen. Henry Kissinger, enger Vertrauter der Rockefeller-Dynastie, reiste in diesem Zeitraum mehrfach in die Volksrepublik und etablierte vertrauensvolle Kontakte mit der chinesischen Führung.
Doch nicht nur die Rockefellers waren an China interessiert. Auch US-Präsident Richard Nixon war 1972 persönlich in Peking und schüttelte dem Massenmörder Mao Zedong freudig die Hand, wie Originalaufnahmen des Treffens belegen. Zbigniew Brzeziński, neben Kissinger einer der wichtigsten Geostrategen der US-Regierung, empfing den chinesischen Diktator etwas später gar in seinem Haus in den Vereinigten Staaten.
Allerdings waren es in der Folge nicht chinesische Unternehmen, die für den rasanten Aufbau von Infrastruktur und den wirtschaftlichen Aufstieg Chinas Sorge trugen. Das erzählte man lediglich der Öffentlichkeit. Tatsächlich waren es die Konzerne des militärisch-industriellen Komplexes und Tarnfirmen der CIA, die illegal in China aktiv wurden und Kapital sowie technisches Know-how aus den Vereinigten Staaten zur Verfügung stellten. Denn Kissinger und Nixon verkauften Mao nicht das Konzept der freien Marktwirtschaft, sondern mutmaßlich jenes der Technokratie. Diese Umstände sowie die aus dem technokratischen Saatgut erwachsenen Machtstrukturen im modernen China beleuchtete das Time-Magazine in einem Artikel vom 27. Juni 2001, der beschreibt, wie der technokratische Ansatz in den 1970er- und 1980er-Jahren sowie im Kontext des chinesischen Neo-Autoritarismus immer stärker an Bedeutung gewann.
Wie weit das Pilotprojekt der Technokraten in der Volksrepublik gediehen ist, zeigen aktuelle Bilder aus China, wo die Bevölkerung mit immer neuen Coronalockdowns und totalitären, technologischen Übergriffen gefügig gehalten wird. Das Smartphone dient den Machthabern als Fußfessel.
Wer den erlaubten Bewegungsradius verlässt, Testzyklen nicht einhält oder kritische Nachrichten verfasst, muss mit staatlichen Sanktionen rechnen. Automatisiert. Wer bei Lockdowns zu viel Zeit auf seinem Balkon verbringt, bekommt Besuch von einer Drohne, die den Freigänger unter Androhung von Sanktionen auffordert, sich in den Innenräumen aufzuhalten. Auf den Straßen patrouillieren Roboter. Widerstand ist zwecklos und verhallt in anonymen, zunehmend digitalen Räumen einer nicht greifbaren Bürokratie. Sinnbildlich für dieses dystopische System ist der Umstand, dass Delinquenten und Kriminelle in China künftig von einem virtuellen Richter verurteilt werden sollen.
Dieses groteske Beispiel systematischer Entmenschlichung führt zum Kern der technokratischen Ideologie — denn die Technokraten vertraten von Beginn an den Standpunkt, dass Regierungen, Staaten, Währungen und auch unprofitable Menschen in einem perfekten System obsolet sind. Die Steuerung der Welt müsse primär über den Energieverbrauch erfolgen, da nur dieses Vorgehen eine optimale Nutzung der vorhandenen Ressourcen garantiere.
Zudem, so die Überzeugung der Technokraten, ist Technologie nicht bestechlich, weniger fehleranfällig und frei von humanen Störfaktoren wie Moral, Ethik oder Empathie, die einem effizienten Energiemanagement im Wege stehen.
Aus diesem Grund ergänzen Kollektivismus, Korporatismus, Digitalisierung, Eugenik und Transhumanismus das Konzept der Technokraten perfekt — oder sind integraler Bestandteil desselben, auch wenn diese Denkmodelle nicht dezidiert benannt werden. Denn sie ergeben sich logisch, wenn man das technokratische Ziel der effizienten Nutzung vorhandener Energie radikal zu Ende denkt.
Aus diesem Blickwinkel betrachtet, erscheinen die omnipräsenten UN-Nachhaltigkeitsziele, die Reduktion des individuellen CO2-Fußabdrucks oder die postulierte Klima-Apokalypse in einem anderen Licht. Denn während diese Themen vordergründig den Eindruck erwecken, zum Wohle der Allgemeinheit verfolgt zu werden — um die Welt zu retten — sind sie im Kontext technokratischer Ideologie nichts weiter als totalitäre Kontrollwerkzeuge. Denn für den Technokraten sind auch die Natur und der Homo sapiens nichts weiter als Ressourcen, die es effizient und emotionslos zu verwalten gilt.
So hat die „Technocracy Incorporated“ noch 2016 eine Projektgruppe namens Transition Plan 2016 ins Leben gerufen, um Konzepte für einen Systemwechsel zu erarbeiten. Weg vom aktuellen, auf konstantes Wachstum getrimmten Kapitalismus — hin zur nachhaltigen, zentralisierten Energiewirtschaft. Dass dies wenig mehr als ein Euphemismus ist, sollte nach den vorangegangenen Ausführungen offensichtlich sein.
Natürlich ist die heutige „Technocracy Incorporated“ wenig mehr als ein Verein, der sich der Nachlassverwaltung und Mitgliederpflege widmet, die ursprünglichen Ziele der Bewegung aber werden mit mehr Nachdruck verfolgt als jemals zuvor. Denn bei genauerer Betrachtung ist die humanistisch wie ökologisch anmutende „Agenda 2030“ der Vereinten Nationen nichts anderes als eine Neuauflage technokratischer Grundsätze. Das zeigt ein Blick in die eingangs verlinkte Technokratenbibel von 1933.
Lediglich die Formulierungen der „Sustainable Development Goals“ (SDG, Nachhaltigkeitsziele) haben sich dem Zeitgeist und psychologischen Erkenntnissen zur Kontrolle der Massen untergeordnet. Wer mag schon Einwände gegen Inklusion, Nachhaltigkeit und Emissionsreduktion vorbringen? Dabei verbergen sich hinter vielen der flauschig formulierten UN-Ziele, wie dem Recht auf eine Identität, eher Pflichten. In diesem Falle nämlich die Pflicht des Staates, jedem Menschen auf dem Planeten bis zum Jahr 2030 eine digitale Identität zuzuweisen — und die Pflicht dieser Menschen, sich jederzeit mit derselben ausweisen zu können.
Denkt man die sozialen Ziele von Technokratie radikal zu Ende, stehen sie für die Abschaffung jeder freiheitlich organisierten Gesellschaft, der freien Marktwirtschaft sowie schlussendlich auch des Geisteswesens, des spirituellen Menschen, der, als Nutzvieh eingestuft, zu Optimierungszwecken nach Ablauf seiner Nutzungsdauer der Euthanasie zugeführt wird.
Dass die Ideologie der Technokratie kein verstaubtes Relikt vergangener Zeiten ist, belegt das Buch „Technokratie in Amerika: Aufstieg des Infostaates“ aus dem Jahr 2016. Der Autor Parag Khanna, ein umtriebiger Strategieberater und Unternehmer, war Berater für das „Global Trends Program 2030“ des US National Intelligence Council und scheint besessen von der Idee, die Welt nach technokratischen Vorgaben umzugestalten.
Im besagten Werk gibt er den Advokaten für eine „direkte Technokratie“, ein System des technokratischen Totalitarismus, in dem die Menschen immerhin noch indirekt, nämlich über die von ihnen erzeugten Daten, Einfluss auf ihre Umwelt nehmen können. Wie groß dieser Einfluss sein wird, kann man sich anhand eines Blickes nach China ausmalen. Denn auch dort werden die Menschen vom Staat gerne digital befragt. Ehrliche Antworten zu geben, traut sich aber wohl kaum jemand.
Khannas Buch fand im Dezember 2016 auch den Weg ins renommierte Time Magazine, das die radikalen Thesen des Autors an prominenter Stelle präsentierte. So werden die alten Ziele der Technokraten mit der „Agenda 2030“ nicht nur bereits umgesetzt, Strategen arbeiten auch konstant an deren Verfeinerung. Sie adaptieren und modifizieren die Konzepte von Scott und Hubbert im Kontext unserer Zeit. Allen gemeinsam ist dabei, dass sie die Wissenschaft zur Religion erheben, zum Absolutismus des 21. Jahrhunderts.
Dass die Menschheit für diese Religion durchaus empfänglich ist, hat der Coronakult eindrücklich unter Beweis gestellt. Er hat das Brennglas auf die Identitätskrise der Spezies gerichtet und mehr denn je offenbart, dass viele Menschen mit der modernen Welt und vor allem sich selbst überfordert sind, dass ihnen Werte, Ziele und Selbstbewusstsein schon vor langer Zeit abhandengekommen sind.
Sie taumeln haltlos zwischen Abhängigkeiten, Arbeit, Smartphone, Netflix und oberflächlichen Sozialkontakten umher. Nervöse Zerstreuung verdrängt Reflexion. Das macht empfänglich für neue Heilsversprechen, für Herdenwärme und Führung.
Da passt es gut ins Bild, dass WEF-Günstling Yuval Noah Harrari, der in jüngster Zeit vor allem mit seinen verstörenden Aussagen zum Thema Transhumanismus von sich reden machte, schon 2015 die Religion der Zukunft definierte: Dataism. In seinem Buch „Homo Deus — Eine kurze Geschichte von Morgen“ beschreibt er, wie alle politischen und sozialen Strukturen als Systeme der Datenverarbeitung betrachtet werden können und Dataismus folglich erklärt, dass „das Universum aus Datenflüssen besteht und der Wert eines Phänomens oder einer Entität durch seinen Beitrag zur Datenverarbeitung bestimmt wird“. Deswegen sei das oberste Ziel des Dataisten, den Datenfluss zu maximieren und mehr und mehr Medien miteinander zu verknüpfen. Das ist eben nicht nur Überwachungskapitalismus, die Digitalisierung oder eine „Vierte Industrielle Revolution“ — es ist Technokratie. Doch Harrari versucht mit seinen Thesen, dem kalten Mechanischen einen sakralen Unterbau, eine spirituelle Basis zu verschaffen.
Weiter schreibt er:
„Wir können die gesamte menschliche Spezies als ein einziges Datenverarbeitungssystem interpretieren, wobei einzelne Menschen als Chips dienen.“
Harrari sagt voraus, dass Menschen den Algorithmen in naher Zukunft die Entscheidungsgewalt über die wichtigsten Entscheidungen ihres Lebens übertragen werden, vom Karriereweg über die Partnerwahl bis hin zur medizinischen Behandlung. Und tatsächlich wird der Homo sapiens bereits heute häufiger unterbewusst von seinen eigenen Innovationen gesteuert, als ihm das bewusst ist. Die aktuellen Entwicklungen hinsichtlich Datenschutz und schleichender Aufhebung der Privatsphäre unterstreichen, dass die Büchse der Pandora in diesem Bereich längst sperrangelweit offen steht.
Trotz diverser Skandale der jüngeren Vergangenheit, massiven Datenlecks und offensichtlichem Missbrauch von persönlichen Informationen durch Konzerne und Staaten, hält sich der gesamtgesellschaftliche Widerstand gegen die invasiven Pläne von Regierungen und supranationalen Institutionen in Bezug auf den Schutz der eigenen Daten in Grenzen. Denn viele Menschen sind bereit, ihre Freiheit für vermeintliche Sicherheit zu opfern.
Paradebeispiel: Facebook. Der Konzern hatte die persönlichen Daten von etwa 87 Millionen Nutzern veruntreut und der Firma Cambridge Analytica zur Verfügung gestellt. Diese nutze die Informationen unter anderem und illegaler Weise, um analytische Unterstützung für die Wahlkampagnen von Donald Trump und Ted Cruz im Jahr 2016 zu leisten. Außerdem wurde das Unternehmen beschuldigt, im Rahmen des Brexit-Referendums in Großbritannien Daten gesammelt, ausgewertet und zur Manipulation der Öffentlichkeit eingesetzt zu haben. Cambridge Analytica meldete im Jahr 2018 Insolvenz an. Ein Bauernopfer. Denn andere Unternehmen taten davor wie danach exakt das Gleiche — sorgten aber dafür, nicht im Rampenlicht zu stehen.
Damals sorgte dieser Skandal noch für einen Aufschrei in der Bevölkerung und rückte Themen wie personalisierte Werbung (Targeting), Nudging und psychologische Manipulation der Massen in den Fokus. Heutzutage hat man sich anscheinend weitgehend damit abgefunden, dass Konzerne und Regierungen heimlich Daten abgreifen und für ihre fragwürdigen Zwecke verwenden.
Dabei wäre der Facebook-Cambridge-Analytica-Skandal eine Chance gewesen, Unternehmenszweck, Geschäftspraktiken und finanzielle Hintergründe von Mark Zuckerbergs Konzern im Allgemeinen genauer unter die Lupe zu nehmen. Denn was gemeinhin als Start-up eines schrägen IT-Nerds wahrgenommen wird, ist unter Umständen nur die Fortführung eines Projektes der DARPA, einer Forschungseinrichtung des Pentagons.
Diese hatte mit „Life Log“ im Jahr 2003 ein IT-Projekt aufgesetzt, das sich zur Aufgabe gemacht hatte, sämtliche Aktivitäten, Informationen, Interaktionen und Interessen der US-Bürger, ob online oder offline, in einer zentralen Datenbank zu sammeln. Für jeden Menschen sollte es eine Art personalisierte „Timeline“ geben, anhand derer die Behörden das gesamte Leben der Person nachvollziehen können. Nachdem die Öffentlichkeit Wind von der Sache bekam, wurde das Life-Log-Projekt am 3. Februar 2004 offiziell eingestellt.
Facebook wurde genau einen Tag später gegründet, am 4. Februar 2004, mit Startkapital von Investor Peter Thiel, der enge Verbindungen zum militärisch-industriellen Komplex sowie US-Geheimdiensten unterhält, und sammelt seither genau jene Informationen, auf die es die DARPA einstmals abgesehen hatte. Nur, dass die Nutzer diese dem Konzern und seinen Hintermännern nun bereitwillig selbst zur Verfügung stellen.