Die große Verwirrung
Im Rubikon-Exklusivgespräch erläutert die emeritierte Professorin für Politikwissenschaft und Frauenforschung Claudia von Werlhof den bisher tabuisierten Ursprung der aktuellen Krisen.
Unsere Welt wird immer künstlicher. Beim Aufenthalt in der Shopping-Mall nach einem Waldspaziergang ist diese Erkenntnis besonders schmerzhaft. Die meisten Menschen im Westen wurden bereits in diese Kunstwelt hineingeboren und halten sie zum Großteil für normal. Der technische Fortschritt ist unsere Religion. Die neuzeitliche Wissenschaft ersetzt die Naturordnung durch eine künstliche Ordnung, von der sie behauptet, sie sei besser. Doch etliche Naturwissenschaftler beobachten oft nur zerstückelte Teile aus der Natur und fokussieren auf einen winzigen Ausschnitt. Claudia von Werlhof kritisiert seit Langem die vierte industrielle Revolution, die ganze Gender- und Klimadebatte sowie die fehlenden Auseinandersetzungen zu Geoengineering und Nanotechnologien, ja Technik im Allgemeinen. Im Rubikon-Exklusivgespräch erklärt sie ausführlich, wie all dies mit der Entwicklung des Patriarchats zusammenhängt und was dieser Begriff wirklich bedeutet. Sie fordert, dass wir endlich erkennen müssen, was um uns herum passiert, um die Verwirklichung des Transhumanismus-Albtraums zu verhindern.
Die westliche Industriegesellschaft basiert auf der Zerstörung unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Weite Teile der Arbeitswelt und unseres Konsumverhaltens basieren auf der Methode, die Natur zunächst zu zerlegen und danach in etwas Künstliches zu verwandeln. Dieses Vorgehen stammt aus der Alchemie, einem Begriff, mit dem die meisten heute obskure Experimente verbinden, die längst gescheitert sind. Die Maschine ist aus der Sicht ihrer Erfinder das neue Leben. Doch ohne Energie ist die Maschine nur ein Haufen Schrott. Auch die moderne Alchemie der Naturwissenschaften ist zum Scheitern verurteilt. Doch, ob wir dieses Scheitern überleben, ist die andere Frage.
Claudia von Werlhof erkannte diese Zusammenhänge im Laufe ihrer lebenslangen Forschung und formulierte die Erklärung dafür in ihrer „kritischen Patriarchatstheorie“. Sobald jedoch der Begriff Patriarchat fällt, hören sehr viele weg. Es ist Zeit, zu erkennen, dass dieser Begriff wie so viele andere — Verschwörungstheoretiker, Querdenker, Coronaleugner — völlig „verhunzt“ gebraucht wird.
Im Rubikon-Exklusivgespräch erklärt die Forscherin ausführlich, was er wirklich bedeutet, und wie er sich bis in den Transhumanismus fortsetzt. Für eine lebenswerte Zukunft müssen wir endlich erkennen, was eigentlich um uns herum los ist. Ihre kritische Patriarchatstheorie betrifft alle Bereiche, die alternative Medien wie der Rubikon als verheerende Entwicklung ebenfalls kritisieren: das Klima, die Ökologiefrage, die Gender-Debatte, den Transhumanismus und die vierte industrielle Revolution.
Quellen und Anmerkungen:
Demnächst erscheint im zeitgeist Verlag von Claudia von Werlhof: „Väter des Nichts: Zum Wahn einer Neuschöpfung der Welt“ in zwei Bänden. Hier können Sie beide Bände vorbestellen:
Band 1: Antike bis Neuzeit
Band 2: Moderne und danach