Die große Enteignung

Das gleichnamige Buch von David Rogers Webb beschreibt, wie Zentralbanken Macht anhäufen.

Die Vermögenskonzentration nimmt immer weiter zu. Während eine wachsende Anzahl von Menschen kaum noch weiß, wie sie über die Runden kommen soll, konzentriert sich ein immer größerer Teil des Vermögens in immer weniger Händen. Hinter diesem allmählich fortschreitenden Vorgang steckt, so David Rogers Webb in seinem Buch „Die große Enteignung“, ein System, das von Zentralbanken in Verbindung mit staatlichen Institutionen etabliert wurde und bald zu einer schlagartigen Enteignung aller Menschen führen kann.

David Rogers Webb ist, nach eigener Beschreibung, schon lange im Finanzbereich tätig. Im Prolog seines Buches „Die Große Enteignung — The Great Taking“, das im Corage Media Verlag auf Deutsch erschienen ist, beschreibt er seinen Werdegang vom Arbeiterkind aus dem deindustrialisierten — und damit von Armut geprägten — Cleveland bis in die Finanzbranche, in der er sein ganzes Arbeitsleben verbracht hat. Hier war er als erfolgreicher Händler und Verwalter tätig und hat viele Trends und Krisen bereits im Vorhinein erkennen können. Schon sein Vater machte ihn auf die Macht der Zentralbank Federal Reserve (FED) und auf deren kriminelle Übernahme aller Goldreserven der USA aufmerksam.

Interessant ist besonders die Stelle, an der er ein Treffen mit George Soros beschreibt. Dieser hatte Webb aufgrund seiner brillanten Analysen eingeladen. Im Gespräch mit Soros prangert Webb die Missstände in der Finanzbranche an und empört sich, dass „die“ so etwas doch nicht machen können. Soros erwidert, dass Webb keine Vorstellung davon habe, was „die“ machen könnten. Selbst ein George Soros, den man als einen der entscheidenden Akteure betrachten könnte, spricht in einem solchen Kontext nur von „die“ — und meint damit eine anonyme Macht, die das gesamte Finanzsystem in den Händen hält.

Dabei handelt es sich unter anderem um die Zentralbank, die durch die Ausweitung der Geldmenge Einfluss auf den Finanzsektor ausüben kann. Webb sieht in ihrem Handeln eine weltweite Übernahme sämtlicher Vermögen. Als einen klaren Indikator bezeichnet er dabei den Einbruch der Geldumlaufgeschwindigkeit. Diese berechnet sich aus dem Verhältnis des Bruttoinlandsproduktes (BIP) zur Geldmenge. Diese Geldumlaufgeschwindigkeit hat vor den großen Katastrophen des 20. Jahrhunderts, dem Ersten und dem Zweiten Weltkrieg, stark abgenommen und danach wieder zugenommen. So hat die Abnahme der Geldumlaufgeschwindigkeit zu der Finanzpanik von 1907 geführt, welche wiederum die Einrichtung der FED rechtfertigte, die kurz vor Weihnachten 1913 durch einen Zusammenschluss reicher Privatbankiers entstand. Nur wenige Monate später begann der Erste Weltkrieg.

Das Problem ist, dass die Geldumlaufgeschwindigkeit heute viel geringer ist – sogar geringer als vor den beiden Weltkriegen. Webb sieht darin ein klares Zeichen, dass etwas Großes bevorsteht, und das könnte einer der Gründe für die schnelle Eskalation des Russland-Ukraine-Krieges und ebenso eine Ursache der inszenierten Coronapanik sein.

Die Möglichkeit, Wachstum durch Geldschöpfung zu erzeugen, ist zum Erliegen gekommen, und das Drucken weiteren Geldes bringt hier auch keinen Wandel mehr. Das System, das für einige Jahrzehnte aufrechterhalten wurde, ist endgültig und unwiederbringlich zusammengebrochen.

Daher wurde auch schon länger eine kontinuierliche Enteignung vorbereitet. Ein wichtiger Aspekt ist David Rogers Webb zufolge, dass die Eigentümerschaft an Wertpapieren aufgeweicht wurde. Wertpapiere werden nicht direkt gehalten, sondern von Händlern. Gleichzeitig werden sie aber als Sicherheiten für besondere Kunden genutzt, was bedeutet, dass im Falle der Pleite eines Händlers diese besonderen Kunden vorrangig ihr Geld bekommen, während die Eigentümer der Wertpapiere ungesicherte Kunden sind, die lediglich Ansprüche auf den Rest der Vermögensmasse erheben können — und damit letztlich leer ausgehen. Selbst das Halten von Staatsanleihen ist auf diese Weise nicht direkt möglich. Große Gläubiger haben hier die vorrangige Macht. Dieses System wurde seit den 1990er Jahren schrittweise in den USA, aber auch in der EU etabliert.

Zu diesem Zweck wurde gesetzlich auch eine Rettung von großen Banken und Vermögensverwaltern durch den Steuerzahler ausgeschlossen. Denn auf diese Weise wird eine Verstaatlichung verhindert, die dazu beitragen könnte, die Guthaben der Menschen zu retten. Zusätzlich wurden Clearingstellen, also Unternehmen, die Wertpapiere verwalten, unterfinanziert, um einen Konkurs dieser während einer Krise herbeizuführen, was dann die bevorzugten Gläubiger der Sicherungen in die Lage versetzt, alle Wertpapiere an sich zu bringen. Und hinter diesen Gläubigern steht, so Webb, die Zentralbank FED. All diese Regelungen wurden nicht nur in den USA, sondern auch in der EU unter dem Stichwort der „Harmonisierung“ eingeführt.

Wer nun glaubt, all das betreffe nur diejenigen, die mit Wertpapieren handeln und spekulieren, der täuscht sich. Das historische Beispiel der Bankenkrise von 1933 zeigt, dass auch die Enteignung der Privatvermögen und des Wohneigentums möglich und sogar gewollt ist.

Damals wurden aufgrund des „Bank Runs“ Bankfeiertage eingeführt, sodass die Banken geschlossen wurden und die Bankkunden auf ihre Vermögen nicht zugreifen konnten. Nach den Bankfeiertagen wurden jedoch nicht alle Banken wieder geöffnet, sondern nur solche, die von der FED zur Öffnung empfohlen wurden. Die Kunden der übrigen Banken verloren ihr gesamtes Vermögen, nicht aber ihre Schulden. Diese wurden von den anderen Banken übernommen und rücksichtslos eingetrieben, was dazu führte, dass die enteigneten Bankkunden ihre Häuser und anderes Eigentum verloren, da sie die Schulden nicht bedienen konnten.

Gleichzeitig wurde der Besitz von Gold verboten. Wer zu einem bestimmten Stichtag sein Gold nicht abgab, musste mit einer Haftstrafe von bis zu zehn Jahren oder einer Geldstrafe von bis zu 10.000 Dollar rechnen, oder mit beidem. Dieses Verbot von Goldbesitz hielt für mehrere Jahrzehnte und führte dazu, dass sämtliches Gold der USA enteignet und in die Hände der Zentralbank übergeben wurde. Möglich wurde dies durch die Anwendung des „Gesetzes über Geschäfte mit dem Feind“. Die US-Regierung – und hinter ihr die Zentralbank — haben ihre eigenen Bürger also wie einen Feind behandelt und in dieser Zeit Milliarden an US-Dollar umverteilt.

Diese große Enteignung steht, so Webb, wieder bevor. Zentralbanken zielen durch die Regierungen darauf ab, Menschen um ihr gesamtes Eigentum zu bringen, dieses zu monopolisieren und sie dadurch in die absolute Abhängigkeit zu stürzen.

In Verbindung mit einer digitalen Zentralbankenwährung, an der derzeit in 115 Ländern gearbeitet wird, entsteht dadurch ein weltweites Sklavensystem von recht- und eigentumslosen Menschenmassen, die einer Kaste weniger reicher Oligarchen dienen.

Die Akteure dieses Systems führen, so Webb, einen hybriden Krieg gegen die Bevölkerung. Die große Enteignung ist dabei nur die Fortsetzung der sogenannten Coronapandemie, mit welcher die Regierungen dieser Welt ihre eigenen Völker bekämpft haben. Auch zwischenstaatliche Kriege sind immer ein Mittel, um die eigene Bevölkerung zu unterwerfen, und das auf beiden Seiten der Front. Dies ist auch im Ukrainekrieg zu beobachten, der in beiden Lagern — West wie Ost — dazu beiträgt, die Regierungsgewalt auszubauen und die Opposition zu bekämpfen. In diesem Sinne sind auch beide Seiten eines Krieges durch die Grausamkeiten miteinander verbunden, die sie ihren eigenen Völkern antun.

Vieles dessen, was sich auf politischer Ebene zeigt, ist ein Ausdruck der Machtergreifung einer kleinen Klasse. Dabei, so Webb, wählen die Akteure, letztlich unbekannte Kräfte, die hinter den Zentralbanken, der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich und den Finanzinstitutionen stehen, diese Machtergreifung nicht, um die absolute Kontrolle zu erlangen, sondern weil ihnen die Mittel ihrer Kontrolle, die sie seit Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten haben, entgleiten. Das System aus Verschuldung, Ausweitung der Geldmenge und Umverteilung, das es den entsprechenden Akteuren ermöglicht, im Dunkeln zu bleiben, gelangt an sein Ende, und der Übergang zu einem totalitären Zwangsregime sei daher zwingend notwendig.

Doch ein solches Zwangsregime, selbst wenn es mit massenhafter Enteignung einhergeht und viel Leid mit sich bringen wird, offenbart letztlich auch die Hintermänner und beraubt sie damit ihrer Fähigkeit, aus dem Dunkeln heraus zu agieren. Denn was wird bleiben, wenn die Masse der Menschen verarmt ist und nichts mehr besitzt?

Dann wird sich mit einem Mal zeigen, wer die Profiteure dieses Systems sind, die diese Umverteilung befeuert und die Staatsgewalt für ihre Interessen eingesetzt haben. Und wenn die Masse nichts mehr zu verlieren hat, dann kann niemand mehr diese Akteure vor dem Zorn der Menschen bewahren.

In diesem Sinne wohnt dem bereits existenten Totalitarismus bereits wieder der Kern seines Zerfalls inne. Das System kommt notwendigerweise an sein Ende, und so gibt es die Hoffnung, am Ende eine neue, andere Welt zu schaffen als jene, in der wir leben: eine Welt, die nicht von einem international agierenden Mafiakartell geführt wird, das mit Gewalt, Lüge und Betrug regiert, um immer mehr Macht und Vermögen in seinen eigenen Händen zu monopolisieren. Dieses kriminelle Regime entblößt sich selbst als das, was es ist – und wenn die Masse der Menschen das begriffen hat, kann sie entsprechend reagieren.

„Die große Enteignung — The Great Taking“ ist ein kurzes, leicht zu lesendes Buch, das jedoch wichtige Hintergründe für die Phänomene unserer Zeit — von Corona bis Krieg — liefert und aufzeigt, dass hier, ganz im Gegensatz zur politischen Rhetorik, wirtschaftliche Interessen das Geschehen bestimmen und dass diese Ereignisse lange vorbereitet wurden. Das Buch enthält zudem eine DVD, auf der sich ein Dokumentarfilm des Autors in deutscher und englischer Sprache befindet, der all diese Dinge noch einmal ausführlich darlegt.

Für jeden, der die Ereignisse unserer Zeit verstehen will, ist dieses Buch mitsamt der DVD daher eine interessante und wichtige Lektüre.



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