Die geopolitische Zeitenwende

Im Rubikon-Exklusivinterview erläutert der österreichische Unternehmer Gerald Markel, wie im Zuge des Ukraine-Krieges eine neue globale Ordnung entsteht, in welcher der Westen der große Verlierer sein wird.

Seit Beginn des Krieges in der Ukraine wird ein Begriff von führenden Politikern immer wieder verwendet: Zeitenwende. Diese wurde, so das Narrativ, durch die militärische Intervention Russlands in der Ukraine eingeläutet. Wieso vorherige Militärinterventionen nicht zu einer derartigen „Zeitenwende“ geführt haben, bleibt ein Geheimnis. Fakt ist dennoch: Seit dem 24. Februar 2022 ist das Verhältnis zwischen Russland und dem Westen an einem Tiefpunkt angelangt, der die globale Sicherheit in eine historische Schieflage gebracht hat. Westliche Politiker sind sich dabei sicher, dass Russland der Verlierer in diesem Konflikt sein wird. Wer sich jedoch tiefergehend mit den aktuellen Entwicklungen auseinandersetzt, wird schnell zu dem Schluss kommen, dass diese Meinung schlicht nicht den realpolitischen Gegebenheiten entspricht. Im Exklusivinterview mit Rubikon geht der Wiener Unternehmer Gerald Markel auf diesen Themenkomplex ein und führt aus, inwiefern sich die globalen Machtstrukturen neu ordnen.

Geopolitik bedeutet nicht, dass moralische Werte ausgespielt werden, sondern dass zur Durchsetzung von Interessen realpolitisches Kalkül zum Einsatz kommt. So auch gegenwärtig: In der Ukraine werden keine westlichen Werte verteidigt, sondern es geht um eiskalte geopolitische Interessen, die im Namen der Demokratie und Freiheit ausgetragen werden. Brisant ist nun die Tatsache, dass im Zuge des Krieges einige ehemals treue Vasallenstaaten der USA, wie beispielweise Saudi-Arabien, ihr Interesse bekunden, Teil der BRICS-Staaten zu werden, und die Staaten der OPEC+ beschlossen haben, die Ölfördermenge ab dem ersten November dieses Jahres um zwei Millionen Barrel zu verringern.

Gleichzeitig traf in Usbekistan die Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) mit Russland, Indien, China und weiteren Staaten zusammen, die 40 Prozent der Weltbevölkerung repräsentieren, um ein Gegengewicht zur NATO darzustellen. Es zeichnet sich eine Neuordnung der Kräfteverhältnisse ab, wie Gerald Markel im Gespräch mit Rubikon ausführt. Er betont, dass der Westen dabei der große Verlierer sein wird. Wie Markel überdies die Entwicklungen auf dem Finanzmarkt einschätzt, erfahren Sie im Interview mit Rubikon.


Flavio von Witzleben im Gespräch mit Gerald Markel


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