Die Friedensoffensive

Im Rubikon-Exklusivinterview erläutert der Historiker Dr. Daniele Ganser Techniken, um in toxischen Zeiten mit sich und seinen Mitmenschen im Frieden zu bleiben.

Wer in der gegenwärtigen Zeit neue Kontakte knüpft, wird schnell mit gewissen Herausforderungen konfrontiert: Was gebe ich über meinen Impfstatus preis, wie positioniere ich mich zu den Maßnahmen, wie schaffe ich es, nicht in ein Fettnäpfchen zu treten? Bei all diesen Überlegungen ist immer im Hinterkopf zu behalten, dass wir uns auf keinen Fall weiterhin spalten lassen und den Andersdenkenden aufgrund seiner Haltung abwerten oder gar dämonisieren dürfen. Vielmehr sollte jeder darauf achten, mit seinen Mitmenschen im Dialog zu bleiben und die Ängste des Gegenübers ernst zu nehmen, ohne sich über diese zu erheben. Im Interview mit Rubikon führt der Schweizer Friedensforscher und Historiker Dr. Daniele Ganser aus, wie wir es schaffen, in Anbetracht einer zunehmenden Spaltung der Lager die Gegenseite als eine Bereicherung wahrzunehmen und bei Angriffen auf persönlicher Ebene friedlich und achtsam mit uns und unseren Mitmenschen zu bleiben.

Was viele Menschen derzeit an Ausgrenzung und Diffamierung erfahren, hat Daniele Ganser bereits im Zuge seiner Forschungen zu den Anschlägen vom 11. September 2001 erlebt. Schon damals waren abweichende Meinungen zur herrschenden Lehrmeinung offensichtlich unerwünscht. Wer es wagte, die offizielle Theorie zu den Anschlägen auf das World Trade Center zu hinterfragen, musste wie Daniele Ganser mit Anfeindungen oder gar beruflichen oder sozialen Sanktionen rechnen. Daher hielten sich viele Menschen mit Äußerungen zu diesem brisanten Thema zurück.

Nun ist es in der Coronakrise jedoch weitaus schwieriger geworden, keine Stellung zu den Ereignissen zu beziehen, da wir alle unmittelbar von den staatlichen Maßnahmen betroffen sind. Daniele Ganser führt daher im Interview aus, wie wir mit Techniken der Achtsamkeit und der gewaltfreien Kommunikation im inneren Frieden mit uns und im Dialog mit unseren Mitmenschen bleiben können.

Überdies beschreibt er, was sich in den 20 Jahren seit den Anschlägen auf das World Trade Center in der Forschung getan hat und ob sich seine Aufklärungsarbeit rückblickend betrachtet gelohnt hat. Darüber hinaus geht er auf die gegenwärtige Situation in Afghanistan ein und erläutert das Versagen westlicher Politik im Nahen und Mittleren Osten.