Die Extraterrestrischen

Die Frage, ob außerirdisches Leben existiert und wie wir Menschen gegebenenfalls damit umgehen sollten, ist auch eine philosophische Herausforderung.

Gibt es sie denn, diese sogenannten Extraterrestrischen? Sind sie vorhanden, um uns herum vielleicht, uns ganz nah, und zwar ständig? Schon das Wort löst in den meisten Menschen eine Kaskade von Gefühlen und Assoziationen aus, die sich schwer ordnen lassen. Auch entlang der beunruhigenden Frage: Wie sehen sie denn aus, die Bewohner anderer Gestirne? Und: Sind sie uns friedlich oder feindlich gesinnt? Haben sie etwas vor mit den Erdlingen? Wie kommen sie in Kontakt mit uns?

Zweifel an der modernen Kosmologie

Die Frage nach außerirdischem intelligenten Leben ist eng gekoppelt an die Frage, wo sich diese Intelligenzen entfalten können, das heißt auf welchen Himmelskörpern. Und da sind wir bei der Kosmologie, der Lehre vom Kosmos und vom Weltall. Von der modernen Kosmologie aus jedenfalls ist es schwer, ja unmöglich, den kosmischen Ort zu bestimmen, von dem aus diese Wesen starten, wenn sie denn überhaupt von irgendwo starten. Das ist ja nicht zwingend. Aber stimmt diese allseits gefeierte Kosmologie überhaupt? Da gibt es begründete Zweifel. Bei mir jedenfalls seit mehr als fünfzig Jahren. Und ich bin nicht der Einzige …

Die Krise der Kosmologie

Die Mainstream-Kosmologie steckt zwar in einer tiefen Krise — die die meisten gar nicht mitbekommen —, aus der sie bislang nicht herausgefunden hat, aber insgesamt wird ihr geglaubt, hält man ihre Grundannahmen im Wesentlichen für zutreffend. Wer’s nicht tut, sieht sich schnell ins Abseits gedrängt. Spinner und Fantasten, wie bekannt, gibt es reichlich …

Wer bestimmt das, wer legt das fest? Und aufgrund welcher Kriterien? Wer glaubt den Kosmologen, die fast überall den Ton angeben und mit dem Weltgeist — darunter geht es nicht — auf Du und Du stehen? Das ist die Frage der Prämissen, der Denk- und Forschungsvoraussetzungen, die stets mitlaufen, meist nur implizit. Und das berühmte kritische Denken, das ideologisch so hoch im Kurs steht, sieht gerade bei kosmologischen Fragen — und um die geht es hier ja — eher dürftig aus.

Auch kluge Geister und Intellektuelle, die sich viel zugute halten auf ihre Fähigkeiten, das allseits Herrschende zu hinterfragen, knicken hier in der Regel ein und kapitulieren vor dem, was Physiker, Astronomen und Kosmologen wie eine Monstranz vor sich hertragen, wohl wissend, dass den sogenannten Laien schlicht die Kriterien fehlen, dies seriös zu beurteilen und Empirie, Hypothesen und pure Fiktionen voneinander zu unterscheiden. Das kann man niemandem vorwerfen. Und doch, und doch: Ganz so einfach liegen die Dinge nicht.

Ganz von vorn anfangen

Wir müssen bei diesem Thema in gewisser Weise ganz von vorn anfangen, uns immer wieder neu und frisch den entscheidenden Fragen stellen, die hier aufbrechen, und uns nicht von Dogmen und Autoritäten, die sich überall drohend auftürmen, das eigene Denken austreiben lassen. Das sagt sich leicht. Aber wie sieht die Realität aus? Haben wir mehr zu bieten als mathematisierte Annahmen? Was wissen wir wirklich? Wo sind solide Fundamente, auf denen wir unsere Weltkonstrukte aufbauen können?

Wie wahrscheinlich sind Menschen auf anderen Gestirnen?

Zunächst dies: Wie wahrscheinlich ist es, dass wir Bewohner dieses kleines Gestirns Erde in den unermesslichen Tiefen und Weiten des Weltalls einen einzigartigen Status einnehmen, und zwar in dem Sinne, dass es „unseresgleichen“ nirgendwo sonst gibt und geben kann. Das wirkt, um es unmissverständlich zu sagen, doch recht unwahrscheinlich.

Warum sollten wir so extrem selten sein? Dafür spricht eigentlich nichts. Dies dennoch anzunehmen führt in letzter Konsequenz zu der kühnen These, dass der Großteil der uns sichtbaren Himmelskörper nicht Träger von Leben und Bewusstsein sind, sondern gleichsam nur Dekor, ein Ensemble von toten Dingen, mit denen es nichts auf sich hat.

Die Debatte darüber, ob es außerirdisches intelligentes Leben gibt oder nicht, ist alt: „Sind wir allein im Weltall?“ Das ist eine über Jahrzehnte hinweg immer wieder gestellte Frage. Ich selbst habe diese Frage nie gestellt, weil ich, nicht nur aus Wahrscheinlichkeitsgründen, von vornherein davon ausging und noch immer ausgehe, dass wir in einer rundum und in Gänze lebendigen Welt leben und dass alle Hypothesen über unsere angebliche Seltenheit oder gar — noch absurder — Einmaligkeit im Letzten auf falschen Denkvoraussetzungen beruhen, auf falschen Annahmen und Behauptungen, die einer intelligenten Analyse nicht standhalten.

Vom Meer der Welteninseln

Das Meer der Galaxien, das uns die megatechnischen Fernrohre enthüllen, ist eindrucksvoll, aber ohne jede tiefere Aussage. Was sieht man denn? Genau das bleibt unklar und rein hypothetisch. Wir wissen doch gar nicht, was eine Galaxie wirklich ist, was Gestirne wirklich sind, wie sie entstanden sind und was sich auf ihnen und mit welchen Akteuren tatsächlich abspielt. Die bekannten Schlussfolgerungen, die aus den Beobachtungen mithilfe der Superteleskope abgeleitet werden, sind, bei Licht gesehen, nichts als Behauptungen. Alles kann ganz anders erklärt werden. Und überhaupt: Alles ist komplett anders, als es scheint beziehungsweise erscheint.

Was als tote Leere ausgegeben wird, spiegelt nur die tote Leere der Betrachtenden.

„Der Kosmos ist wie ein Spiegel“, lautet ein altpersisches Sprichwort. Was wir in diesem Spiegel wahrnehmen, sind wir selbst. Wir bewerten die kosmische Umwelt nach Maßgabe unseres eigenen Bewusstseins. Alle Beobachtungen müssen interpretiert werden. Sie stehen nicht in Leuchtbuchstaben über den Phänomenen.

Das Licht und die Bewegung

Was ist denn das kosmische Licht? Vielleicht primär das Resultat von raumenergetischen und gegeneinander wirkenden Feldern, die per se schon lebendig sind, erfüllt von brodelndem Leben und Bewusstsein. Da ist nichts Totes und Sinnloses, sondern überall sehen wir Manifestationen der kosmischen All-Einheit, des Weltenraums, der in der Kernsubstanz die Weltseele selbst ist, wie der Kosmologe und Philosoph Helmut Krause hervorhebt. Schon bei dem großen Renaissancephilosophen Giordano Bruno finden wir ähnliche Aussagen.

Die Galaxien bewegen sich nicht von uns weg, wie die Urknallfiktion nahelegt, sondern sie entschwinden in die unauslotbare Weite des lebendigen Alls, weil unser kosmisches Sehorgan im Zuge eines Alterungsprozesses schwächer wird. Die Fluchtbewegung der Galaxien basiert auf einer Täuschung. Und so weiter.

Voltaire und die Sirianer

Wo kann sich lebendiges und intelligentes Leben entfalten? Noch im 18. Jahrhundert vertraten die Gelehrten die Auffassung, dass alle Himmelskörper belebt und von vernunftbegabten Wesen bewohnt werden. Der Philosoph Voltaire grübelte darüber, ob nicht möglicherweise die Bewohner des Sirius dem Intelligenzgrad der Erdbewohner weit überlegen sein könnten. Immerhin ein interessanter Gedanke, der durchaus ernsthaft erwogen werden kann. Dieser Gedanke mag falsch sein, aber er ist erheblich intelligenter als die Behauptung, dass auf dem Sirius keinerlei Leben existiert.

Ich selbst gehe bei allen Erwägungen stets vom Lebendigen aus, nicht vom Toten, vom Bewusstsein und nicht von bewusstseinsblinden Wesen oder Dingen ohne tieferen Sinn.

Die Fernrohre der Erdlinge

Wie sehen sie aus, die sogenannten Extraterrestrischen, um diese Frage ein weiteres Mal zu stellen? Wahrscheinlich durchaus ähnlich wie wir selbst, also keineswegs auf monströse Weise anders. Wissen sie von uns, den superschlauen Erdllngen, die ihre Riesenfernrohre in die kosmische Nacht richten, in der seltsamen Hoffnung, derart Signale zu empfangen, die ihnen Aufschluss geben über das All und die Gestirne. Warum seltsam? Weil ich nicht glaube, dass es möglich ist, mit diesen Teleskopen irgendetwas zu entdecken, was wesentlich ist, was uns echte Kunde gibt über die kosmischen Dinge in ihrer Substanz und ihrer Lebendigkeit. Die Erdlinge benutzen Fernrohre, die nicht per se Intelligent sind oder von Intelligenz zeugen. Sie sehen letztlich nur sich selbst. Der Rest ist trostlose Wüste. So sieht dann auch ihr Weltbild aus. „Ein Tor zu tausend Wüsten, stumm und kalt“, wie es in einem Nietzsche-Gedicht heißt.

Was sind die sogenannten Ufos?

Viele meinen wenn sie an außerirdisches Leben denken, dass sie hier mit einer Zivilisation konfrontiert werden, die der irdischen in technischer Hinsicht weit überlegen ist. Das führt auf das Ufo-Thema, das die Menschen seit Jahrzehnten bewegt und beunruhigt und zu vielerlei Spekulationen veranlasst. Ich bin hier eher unsicher. Ich weiß nicht, was die sogenannten Ufos letztlich sind. Ich neige dazu, sie für irdische Objekte zu halten, obwohl mir die Gegenargumente zu dieser Annahme durchaus bewusst sind.

Und auch dies erscheint mir wichtig: Was sagt eine hohe Stufe technischer Entwicklung über die Bewohner eines Gestirns aus? Wird damit so etwas wie kosmische Intelligenz angezeigt? Das glaube ich eher nicht. Fast würde ich das gerade Gegenteil sagen, obwohl ich hier keine letzte Gewissheit habe.

Kosmische Intelligenz, im Sinne von geistig-kosmischer Befähigung, ist nicht gekoppelt an das, was hier als hohe technische Intelligenz gilt. Das sind verschiedene Bewusstseinsformen und -grade. Die höchsten Formen und Grade technischer Genialität entwickeln sich unabhängig von schöpferischer und in diesem Sinne geistig-kosmischer Genialität.

Aber ich will hier kein Dogma aufstellen, das denn doch der Komplexität dieser Dinge nicht gerecht werden kann. So möchte ich es bei diesen Andeutungen belassen.

Sternennächte

In sternenklarer Nacht den Himmel zu beobachten, das ruft im Menschen Schichten und Tiefen auf, die ihn in der Regel überfordern. Zumal dann, wenn er zugleich die kosmologischen Behauptungen im Bewusstsein wachruft, die hier allenthalben als wahr und wissenschaftlich bewiesen vorgeführt werden — was keineswegs der Fall ist. Das nächtliche Firmament reißt uns sozusagen heraus aus der irdischen Verankerung und Enge. Es weitet und sublimiert das Bewusstsein, macht es durchlässig und lebendig.

Und wir spüren, dass wir nicht nur die Blickenden sind, sondern zugleich die Angeblickten.

Wir stehen im Offenen. Betrachtet vom ewigen kosmischen Auge, dem wir nie entgehen können. Wir werden gewissermaßen selbst zu Extraterrestrischen, zu Bewohnern ferner Zonen und Horizonte, die fremd erscheinen und zugleich vertraut und nah. Ferne wird zu Nähe. Das Hier gerät zum Dort. Und wir begreifen, dass wir es immer gewusst haben …