Die Bildungsrevolution

Im Rubikon-Exklusivinterview beschreibt der Philosoph, Anthropologe und Publizist Dr. Matthias Burchardt wie es zur Gründung der Hannah-Arendt-Akademie kam und wie diese freie Bildung ermöglicht.

Wer sich in der gegenwärtigen Zeit als junger Mensch weigert, sich gegen SARS-CoV-2 impfen zu lassen, wird es an der Universität nicht einfach haben. Denn hier gelten seit Kurzem 3G- beziehungsweise 2G-Regelungen, die einen entweder durch selbst bezahlte Tests viel Geld kosten oder gar komplett von der Präsenzlehre ausschließen. Dies hat aktuell zur Folge, dass sich viele junge Menschen diskriminiert fühlen und nicht mehr den Eindruck haben, unter diesen Voraussetzungen sei an den Universitäten noch freie Bildung möglich, wie sie einst von Alexander von Humboldt oder Johann Heinrich Pestalozzi gedacht war. Durch diese Einschränkungen erfüllen die Universitäten nicht mehr ihren Bildungsauftrag, nämlich allen Menschen, unabhängig von ihrem Impfstatus, Zugang zu ihren Angeboten zu gewähren und einen wissenschaftlichen Diskurs zu ermöglichen, der alle legitimen und wissenschaftlich fundierten Positionen abbildet. Aus diesem misslichen Status quo heraus wurde die Hannah-Arendt-Akademie ins Leben gerufen, die in einem ersten Wintersemester dieses Vakuum füllen möchte und hierfür zahlreiche hochkarätige Wissenschaftler und Fachexperten gewinnen konnte, welche die Lehre bereichern werden. Im Interview mit Rubikon sprach Mitinitiator Dr. Matthias Burchardt über Motive und Ziele der Neugründung und wie er die gegenwärtige Lage der Bildungseinrichtungen in Deutschland einschätzt.

Die Universitäten waren einst ein Ort, an welchem kontroverse Diskussionen stattfanden, staatliche Maßnahmen und politische Entscheidungen leidenschaftlich diskutiert und aus zahlreichen Perspektiven beleuchtet wurden. In anderthalb Jahren Pandemie haben sie sich inzwischen zu sterilen Orten entwickelt, in welchen die oberste Maxime die Umsetzung der staatlichen Hygiene-Vorschriften ist. Ein freier, offener Dialog zwischen Befürworten und Kritikern des gegenwärtigen politischen Kurses scheint nicht erwünscht zu sein. Ein technokratisch-autoritärer Geist hat sich in der deutschen Universitätslandschaft etabliert, der dazu führt, dass immer mehr junge Menschen dem etablierten System den Rücken kehren und nach neuen Bildungsmöglichkeiten Ausschau halten.

Die Hannah-Arendt-Akademie bietet diesen Menschen die Möglichkeit, sich in einem Studium Generale einen Überblick zu verschaffen, welche Fachbereiche von Interesse sein könnten und hat mit Dr. Andreas Sönnichsen, Dr. Daniele Ganser und Professor Dr. Max Otte zahlreiche bekannte Köpfe aus dem universitären Spektrum gewinnen können. Im Interview mit Rubikon erfahren Sie von Mitgründer Dr. Matthias Burchardt überdies Hintergründe zur Ausrichtung der Akademie und wie diese in Zukunft kritische Geister ausbilden und fördern möchte.



Flavio von Witzleben im Gespräch mit Matthias Burchardt