Die ARD setzt Giftgas ein
Statt an Fakten halten sich die Tagesthemen an widerlegte Kriegslügen.
Also sprach Zamperoni: „Das Assad-Regime steht wieder einmal in Verdacht, Giftgas eingesetzt zu haben.“ Der Tagesthemen-Moderator auf der Atlantik-Brücke sagt nicht: „...wird Assad beweislos verdächtigt.“ Das wäre ja schon fast seriöser Umgang mit den Fakten. Also nichts für die ARD.
Du denkst, du stehst im Wald. Und kriegst die Tür nicht zu.
Die „Tagesthemen“ (TT) machten am 10. April lieber mit dem Rückgriff auf eine historische Kriegslüge auf: „Es war bis dahin einer der tödlichsten Giftgaseinsätze im syrischen Bürgerkrieg. Mindestens 74 Menschen starben fast auf den Tag genau vor einem Jahr in Chan Schaichun." Und weil TT-Moderator Zamperoni nun schon dabei ist, macht er auch gleich so weiter: „Wie damals steht das Assad-Regime wieder im Verdacht, Giftgas eingesetzt zu haben. Am vergangenen Wochenende in Duma starben mindestens 40 Menschen.“ Zamperoni unterstellt als Fakt, dass sie an Giftgas starben. Einfach mal so.
40 Tote, doch Bilder von ihnen gibt es nirgends.
Fragen wir also lieber gleich einen US-Politiker. Richard H. Black, Senator in Virginia und Mitglied der Republikanischen Partei, ist ein Mann, der noch seinen Verstand gebraucht, ehe er den Mund aufmacht:
„Während unseres endlosen Krieges gegen Syrien habe ich keinen einzigen glaubwürdigen Beweis dafür gesehen, dass die „Gasangriffe“ von der syrischen Armee ausgingen. Und ich habe es satt, dass wir Syrien jedes Mal bombardieren, wenn al-Qaidas ‚Weißhelme‘ ein weiteres Ereignis unter falscher Flagge veranstalten. Ein mutiger Journalist sollte sich fragen, warum alle Gasopfer Zivilisten sind und niemals die Terroristen selbst“ (1).
Als Mitglied der Atlantik-Brücke weiß hingegen der in den USA abgerichtete Journalist, welche Aussagen von wem wann wie zu berücksichtigen sind. Folgendes Zitat – des US-Verteidigungsministers Mattis vom 8. Februar – musste Zamperoni ebenfalls ignorieren:
„Die USA haben keinerlei Beweis dafür, dass Syrien jemals das tödliche Nervengas Sarin eingesetzt hat. Wir haben Berichte von Leuten und verschiedenen Gruppen, die so etwas behaupten. Aber keine Beweise. Wir suchen, aber Beweise haben wir nicht gefunden. Was wir haben ist, dass Chlorgas eingesetzt worden ist“ (2).
Ja, und Chlorgas steht nun mal nicht auf der Liste der verbotenen chemischen Kampfstoffe. Es ist nicht mal so giftig wie die Stickoxide aus einem VW-Diesel. Schon zu Beginn des Ersten Weltkriegs verzichtete die deutsche Generalität deshalb nach kurzer Erprobung auf den Chlorgaseinsatz und griff auf Phosgen und Senfgas zurück.
Den Zamperoni ficht das nicht an. Wo er doch gerade mit einem medialen Gifteinsatz der ARD-aktuell befasst ist. Zamperoni hat im Ersten Deutschen Fernsehen einen Reporterbericht anzumoderieren, in dem es dann heißt:
„(...) auch die Kanzlerin äußert sich: ‚Ich sage erst mal, dass die Evidenz, dass dort Chemiewaffen eingesetzt wurden, sehr, sehr klar und sehr deutlich ist (...)‘“ (3).
Das ist vollkommener Quatsch, und wer es wissen will, weiß das auch. Es fehlt jeglicher Beweis für ein solches Kriegsverbrechen. Syrien und Russland haben, völkerrechtlich korrekt, dazu eingeladen, dass Experten der Organisation für das Verbot von Chemiewaffen nach Duma kommen und sich selbst davon überzeugen. Es kennzeichnet nur das Niveau des US-Präsidenten Trump und seiner Heloten Macron und Merkel, dass sie mit ihren wüsten, unqualifizierten und vorschnellen Behauptungen verstärkte Kriegsbeteiligung vorbereiten und zur Konfliktverschärfung in Syrien beitragen. Als sei das Geschehen dort nicht schon schlimm genug.
Merkel wurde von einer liebedienerischen Journaille mit dem auf Gutmütigkeit hindeutenden Kosenamen „Mutti“ bedacht. Sie ist weder Mutti noch gutmütig, sondern eiskalt. Man mag sich darüber streiten, ob politische Inkompetenz oder persönliche Bösartigkeit diese Frau schon 2003 dazu trieben, für die deutsche Kriegsbeteiligung gegen Irak zu trommeln.
Seinerzeit reiste sie als CDU-Oppositionsführerin in die USA, stattete George Dabbeljuh Bush einen devoten Besuch ab und giftete in Washington über den damaligen Bundeskanzler Schröder wegen dessen Verweigerungshaltung. Merkel steht für deutsche Kriegseinsätze und bellizistische Außenpolitik, wie sich an ihrem menschenfeindlichen Festhalten am Afghanistankrieg, dem völkerrechtswidrigen Eingreifen in den Syrienkonflikt, ihrer mit umfangreichen Waffenlieferungen belegten Unterstützung für Israel und für Saudi-Arabien sowie erst jüngst der lächerlichen Lügengeschichte um den Doppelspion in London zeigte. Nun schwätzt sie über nicht vorhandene „Evidenz“ für einen Giftgas-Einsatz in Ost-Ghouta.
Kriegslügen zeichnen sich durch ebenso große Perfidie wie Einfallslosigkeit und Mangel an Logik aus. Es geht ja auch nur um Wirkung, nicht um Wahrheit. Ost-Ghouta ist fast vollständig wieder unter Kontrolle der syrischen Armee, und wie überall im Land sind deren Truppen dank russischer Luftunterstützung und militärischer Beratung höchst erfolgreich. Giftgaseinsätze hätten für sie keinerlei strategische Vorteile, sondern nur jede Menge politische und rechtliche Nachteile.
Aber was soll's ? Die Kanzlerin behauptet „sehr, sehr klare und deutliche Evidenz“. Was daraufhin jeder anständige Journalist machen würde, nämlich Merkel fragen, woher sie denn ihre Weisheiten habe, kommt für Dr. Gniffkes ARD-aktuell-Hiwis natürlich nicht infrage. Sie sind, wie immer, kampagnenbereit, ohne Wenn und Aber. Das zeigte schon die „Tagesschau“-Ausgabe vom 9. April 2018.
Die Nachrichten von einer angeblichen Giftgasattacke in Duma, dem letzten noch von Terroristen gehaltenen Ort im ansonsten von der syrischen Armee befreiten Ost-Ghouta, wurden schon nach sechs Stunden von westlichen Regierungen und Medien ohne irgendeine Nachprüfung als wahr übernommen. Dabei basieren sie ausschließlich auf Behauptungen der „Weißhelme“ sowie der „Union of Medical Care and Relief Organizations“, UOSSM. Es handelt sich um ein Bündnis, das von den USA, Großbritannien, Frankreich und Deutschland mit mehr als 100 Millionen Dollar Steuergeldern finanziert wurde (für die „Weißhelmen“ drückte Berlin allein 7 Millionen Euro ab). Unsummen für eine als Sanitätsverbund getarnte Gruppierung zur Förderung des Regime Change in Syrien. „Weißhelme“ und UOSSM arbeiten eng mit der Terroristenbande al-Qaida zusammen.
Außer der Propaganda dieser Verbrecher gibt es keinen Anhaltspunkt für die Behauptung, Russland oder Syrien hätten in Duma Giftgas eingesetzt. Im Gegenteil: Russland hatte bereits am 8. März vor einer Giftgas-Inszenierung öffentlich gewarnt.
Den ARD-aktuell-Redaktionsbleistiften ist das alles bekannt. An diesem 10. April hatte sich das Mittagsmagazin bei Prof. Günter Meyer vom Zentrum für Orientforschung der Uni Mainz erkundigt und sich zu den neuesten Videoclips der „Weißhelme“ erklären lassen, es sei deren Hauptaufgabe:
„(…) solche Dinge zu inszenieren und propagandistisch gegen das ‚brutale’ Assad-Regime einzusetzen. Es sind immer wieder Kinder, die gerettet werden, von den Weißhelmen. Dabei sind genau solche Aufnahmen, wie wir sie jetzt seit Sonntag gesehen haben, laut Presseberichten schon vor etlichen Wochen in der von Oppositionellen kontrollierten Provinz Idlib von Weißhelmen aufgezeichnet worden (…)“ (4).
Anstatt aufzuklären und Hintergründe aufzuhellen, lassen sich Chefredakteur Dr. Gniffkes Qualitätsjournalisten für eine Propaganda-Kampagne einspannen, ungeachtet aller möglichen Folgen. Wenn es zu einem Krieg zwischen den USA und Russland kommen sollte, dann hätte sich auch ARD-aktuell Verdienst an seinem Zustandekommen erworben. Und Deutschland würde zwangsläufig zu einem Hauptschlachtfeld.
Bereits der Beitrag in der 20-Uhr-Tagesschau vom 9. April beginnt mit einer schrägen Nummer, der Meldung eines Raketenangriffs gegen einen syrischen Militärstützpunkt mit 14 Toten. Obwohl die US-Armee die Verantwortung bestreitet und unverkennbar ist, dass er auf die Kappe der Israelis geht, heißt es bei Dr. Gniffke: „Die syrische Regierung wirft Israel vor, für den Angriff verantwortlich zu sein“. So, als ob noch andere Aggressoren für den Völkerrechtsbruch infrage kämen.
Nach dieser Einleitung folgt ein Video, das die ARD, finanziert aus öffentlich-rechtlichen Rundfunkbeiträgen, vom „Edlib Media Center“ (EMC) gekauft hat. Im EMC sind Kollaborateure und AgitProp-Figuren der Terroristenszene Idlib aktiv. Es sind die gleichen fiesen Vögel, die auch eng mit den „Weißhelmen“ kooperieren. Der Film zeige, so erläutert die Tagesschau mit dicken Krokodilstränen, „einen syrischen Künstler, der das Grauen auf eine Mauer malt, ein Bild wie Assad Giftgasbomben auf Duma wirft". Wo das Bild gemalt und warum es so schnell geliefert wurde, bleibt dem Publikum verborgen.
Sicherheitshalber gibt es statt Fakten noch einen kräftigen Zuschlag aus Gniffkes Giftküche. Die Qualitäts-Journalisten senden Filmschnitzel von typischen Weißhelm-Rettungseinsätzen: „Selbstlose Hilfeaktionen an Kindern“. Im Bildhintergrund stehen Männer herum, die praktischerweise schon Mikrofone parat halten.
Es ist ja so leicht, den Zuschauer an der Nase herumzuführen ...
Und weiter geht´s im Propagandakrieg. ARD-aktuell zeigt den Chef des Wahrheitsministeriums, Regierungssprecher Steffen Seibert, bei einem seiner verlogenen Auftritte: „Alles deutet auf Assad hin“. Seibert, der zum Katholizismus konvertierte Christ, demonstriert seine tiefgläubige Religiosität in unnachahmlicher Weise beim Umgang mit dem Achten Gebot: „Du sollst nicht lügen“.
Als Tagesschau-Finale dann das, was der Welt blüht, wenn sie den Propagandamärchen der „Weißhelme“ und angeschlossener Tarn-Organisationen folgt: Die US-Regierung lässt ihren Kriegsminister Mattis mit einem militärischen Angriff drohen. Selbstredend fragt kein Qualitätsjournalist nach, wie dieser Mattis sein Wissen von der Beweislosigkeit seiner Giftgas-Beschuldigung mit seinen Drohungen von „Vergeltung“ in Einklang bringt. Im charakterlosen Umgang mit der Lüge und in deren Weiterverbreitung ist ARD-aktuell geübt.
Zum guten Ton der üblen Nachrede und zu deren Wirkungsverstärkung gehört die Demonstration journalistischer Schein-Neutralität. Am Schluss des Tagesschau-Beitrags werden dem Hauptangeklagten, nämlich der russischen Regierung, ein paar Sätze der Exkulpation gegönnt, von wegen Ausgewogenheit. Die Russen dürfen sagen, dass sie es nicht waren.
Sie dürfen das sagen, weil es schon zu spät und der AgitProp-Schaden in den Hirnen vieler Zuschauer bereits irreparabel ist.
Das rücksichtslos dumme und niederträchtige Tun nennt sich „unabhängiger Journalismus“. Chefredakteur Dr. Gniffke und seine Leute haben sich tatsächlich unabhängig gemacht. Vor allem agitieren sie unabhängig von der gesetzlichen Pflicht, die den Informationssendungen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks aufgibt, „nach anerkannten journalistischen Grundsätzen“ zu arbeiten, als da wären: Objektivität, Unparteilichkeit, korrekte Einordnungshilfen geben, der Wahrheit verpflichtet sein, der Völkerverständigung dienen.
Haben die Russen die USA nicht ausdrücklich gewarnt, im Falle eines Angriffs auf russische und syrische Truppen würden diesmal nicht nur die Marschflugkörper und US-Flugzeuge abgeschossen, sondern auch die „Einrichtungen, von denen die Angriffe gestartet wurden“? Und starten die US-Streitkräfte nicht einen Großteil ihrer völkerrechtswidrigen Bombardements von deutschem Boden aus?
Im Auftrag des deutschen Volkes sollen Rundfunkräte darüber wachen, dass die gesetzlichen Bestimmungen zur Arbeit nach „anerkannten journalistischen Grundsätzen“ auch respektiert werden. Doch unsere Räte befinden sich ersichtlich im gut dotierten Tiefschlaf. Ob sie sich nur von Bomben aufs eigene Dach wecken lassen wollen?
Quellen und Anmerkungen:
(1) http://friedensblick.de/27567/die-giftgas-vorwuerfe-gegen-assad-basieren-auf-weisshelmen/
(2) https://www.apnews.com/bd533182b7f244a4b771c73a0b601ec5
(3) http://www.tagesschau.de/multimedia/sendung/tt-5923.html (ab 2’32“)
(4) http://www.daserste.de/information/politik-weltgeschehen/mittagsmagazin/videos/ard-mittagsmagazin-video-348.html (ab 19’20“)