Der Wendepunkt

Vom Reden und Analysieren müssen wir endlich zur Aktion übergehen — nur so kann aus der Kritik am Bestehenden das radikal Neue erwachsen.

Über Wochen, Monate oder auch Jahre haben wir uns „einen Kopf gemacht“. Immer wieder haben wir versucht, den Sumpf unserer bisherigen Realität zu durchwaten. Irgendwann erreichen wir dann einen Wendepunkt: Wir haben genügend über die Hintergründe der Missstände auf diesem Planeten erfahren, haben die Zusammenhänge zur Genüge durchleuchtet. Es drängt uns, endlich das Alte loszulassen und mit dem Aufbau des Neuen zu beginnen. Wir fragen: Wie kann es anders gehen? Und: Was kann ich persönlich dazu beitragen, eine „Neue Welt“ zu gestalten? Tatsächlich können wir gerade jetzt einen erheblichen Beitrag dazu leisten, die Weichen für die Zukunft völlig neu zu stellen. Damit werden wir zu Mitinitiatoren einer langersehnten, grundlegenden Veränderung unserer Wirtschafts- und Gesellschaftsstruktur.

Das Momentum der Bewusstwerdung erfasst Menschen zu unterschiedlichen Zeitpunkten und wir alle surfen diese Welle unterschiedlich lange und intensiv. Wann der Punkt erreicht wird, wo wir uns von all den zutage tretenden Haarsträublichkeiten ab- und der Gestaltung der Zukunft zuwenden können, ist individuell sehr verschieden. Dabei muss jeder so lange und tief „buddeln“, wie er/sie es eben muss, denn diesen Prozess kann man weder vermeiden noch abkürzen.

Auch ich persönlich habe diesbezüglich sehr viel mehr Fragen als Antworten. Dennoch sind einige Aspekte des Übergangs in ein grundlegend neues Zeitalter für mich inzwischen sehr klar. Die Wichtigsten möchte ich an dieser Stelle gerne mit Ihnen teilen.

Dabei lade ich Sie ein, meine folgenden Thesen nicht als Absolutheit zu betrachten, sondern als Startpunkt oder Ergänzung zu Ihren eigenen Überlegungen, Wahrnehmungen und Ideen zu nutzen.

WIR gestalten das Neue

Gestern habe ich mit einem Nachbarn gesprochen, der gut informiert ist und recht klar sieht, was abläuft. Im Gegensatz zu mir ist er jedoch von Resignation gezeichnet. Er ist fest davon überzeugt, dass wir sowieso nichts tun können und der Willkür der Politik ausgeliefert sind.

Dass ich das grundlegend anders sehe, können Sie sich anhand des Titels dieses Artikels schon denken und ich werde Ihnen im Folgenden einige Möglichkeiten für aktive Gestaltungsmöglichkeiten vorschlagen.

Ich möchte an dieser Stelle jedoch nicht versäumen, die Hintergründe solch eines Ohnmachtsgefühls kurz aufzuzeigen. Denn wie in Bezug auf unendlich viele andere Themen fungiert die aktuelle Situation auch hier lediglich als Brennglas: Tief sitzende Ego- und Traumastrukturen sowie verdrängte Emotionen und limitierende Gedankenkonstrukte kommen geballt an die Oberfläche.

Das Gefühl, gegen diesen Wahnsinn nichts tun zu können und denen da oben machtlos ausgeliefert zu sein, deutet also daraufhin, dass im Leben der betreffenden Person eine grundlegende Leugnung der eigenen Macht und daraus resultierend das Gefühl von Ohnmacht weit verbreitet ist. Das bedeutet, dass derjenige auch in anderen Lebensbereichen oftmals den Eindruck hat, sowieso nichts dagegen tun zu können und der Willkür anderer Menschen beziehungsweise den Autoritäten ausgeliefert zu sein.

Besonders, weil Anzahl und Umfang der aktuell zutage tretenden Haarsträublichkeiten so enorm sind, aktivieren sie bei uns allen alte, abgespeicherte Emotionen von Hilflosigkeit, Überforderung und Ausgeliefertsein.

Gerade deshalb ist es jetzt eine sehr gute Gelegenheit, sich mit der eigenen Macht und ihrer Verleugnung oder Unterdrückung auseinanderzusetzen sowie die Fixierungen alter Erfahrungen von Ohnmacht und Hilflosigkeit aufzulösen — in der persönlichen Biografie, aber auch in der Ahnenreihe.

Erst, wenn wir uns weitestgehend aus der Illusion der Ohnmacht befreit haben — was nicht bedeutet, in die Egofalle von Hochmut, Selbstüberschätzung oder Größenwahn zu tappen —, können wir anerkennen, dass niemand anderes außer uns selbst die Veränderung bewirken kann, nach der wir uns sehnen.

Wir Menschen denken oft, wir wären so klein und irrelevant. In gewisser Weise stimmt das auch. Das große Missverständnis besteht jedoch darin zu glauben, irgendjemand anderes wäre mächtiger als wir und hätte daher das Zeug, die große Veränderung einzuläuten. Der ersehnte Retter wird nicht kommen, jedenfalls nicht in Form einer einzelnen Person mit übernatürlichen Kräften. Vielmehr kann die Veränderung nur auf einem einzigen Weg vonstattengehen: Nämlich dann, wenn genügend Menschen ihre ureigene Macht wieder in Besitz genommen haben und aus sich selbst heraus etwas Neues kreieren — mit neuem Bewusstsein, das die Voraussetzung für neues Denken und Handeln ist.

Dann kann es sein, dass bestimmte Persönlichkeiten nach Außen hin stärker in Erscheinung treten als andere und den Wandel, die Innovation verkörpern. Doch sie können nur insofern wirken, wenn ihre Ideen und Gedanken auf fruchtbaren Boden fallen. Die Umsetzung des Wandels obliegt jedem Einzelnen von uns.

Mit anderen Worten: Wenn Sie es nicht tun, wird nichts passieren.

Jetzt erst recht: Bewusst und gezielt konsumieren

Was und wo Sie einkaufen, war noch nie so relevant wie aktuell. In den nächsten ein bis zwei Jahren werden sehr viele Unternehmen das Zeitliche segnen, auch sehr große. Sie entscheiden sehr aktiv darüber, wer geht und wer bleibt.

Womöglich denken Sie, dass Sie nur ein klitzekleines Rädchen sind und die paar Kröten, die Sie jeden Monat ausgeben, nicht viel ausrichten können. Doch das ist ein Irrtum.

Sie haben mit Ihrem Konsum die Macht, eine gigantische Umverteilung zu bewirken.

Oftmals glauben wir, große Konzerne wären so wahnsinnig mächtig und unantastbar, weil die Höhe ihrer Gewinne so beeindruckend ist. Doch lassen Sie sich davon nicht täuschen. Diese Unternehmen haben gleichzeitig auch enorm hohe Ausgaben. Diese werden nur nicht öffentlich diskutiert, weil man natürlich — in erster Linie die Anleger — mit den großen Profiten beeindrucken will.

In der Konsequenz bedeutet das aber, dass viele dieser Konzerne sich auf einem sehr schmalen Grat bewegen. Eine Veränderung im Absatz, also in den Verkaufszahlen, kann das Pendel schnell in die andere Richtung ausschlagen lassen. Da, wo zuvor Millionen oder Milliarden Gewinne eingefahren wurden, entstehen auf einmal ebenso hohe Verluste.

Lassen Sie mich das an einem stark vereinfachten Beispiel veranschaulichen: Angenommen ein Unternehmen hat 1.000 Millionen Euro Einnahmen und 995 Millionen Ausgaben. Dann beträgt der Gewinn 5 Millionen Euro und in der öffentlichen Wahrnehmung erscheint meist lediglich diese plakative Zahl. 5 Millionen, das klingt viel. Doch wenn man daneben die Höhe der Einnahmen und Ausgaben betrachtet, relativiert sich das Ganze. Plötzlich wird einem klar, dass Einnahmen und Ausgaben fast gleich groß sind. Relativ gesehen, ist der Gewinn also gar nicht so groß, und der Grat zwischen Gewinn und Verlust ist schmaler, als man im ersten Moment denkt.

Vereinfacht gesagt heißt das: Da, wo bei uns allen ein paar Hundert oder Tausend Euro mehr oder weniger darüber entscheiden, ob wir im Plus oder im Minus sind, sind es bei den großen Unternehmen eben ein paar Millionen oder gar Milliarden. Der Effekt ist aber der gleiche: Unerwartete Ausgaben, eine missglückte Marketingstrategie oder eben fehlender Umsatz können schnell zum Bankrott führen.

Auf der anderen Seite starten täglich neue Unternehmen mit nachhaltigen, ressourcenschonenden und intelligenten Konzepten, bei denen ökologische und soziale Verantwortung nicht nur leere Worthülsen, sondern gelebte Realität sind.

Jeder Euro, den Sie heute ausgeben, entscheidet darüber, ob Sie weiterhin einen altmodischen, kranken und profitorientierten Konzern oder gar Monopolisten füttern oder ein wirklich zukunftsträchtiges Unternehmen unterstützen.

Woher beziehen Sie Ihre Lebensmittel? Unterstützen Sie große Ketten und Mega-Konzerne oder kaufen Sie beim Biobauern vor Ort, auf dem Wochenmarkt oder beim unabhängigen Lebensmittelhändler?

Welchen Anspruch haben Sie an Ihre Kleidung? Um es mit den saloppen Worten eines Bekannten zu sagen: Hängt da Kinderblut dran? Oder genießen Sie es, mit gutem Gewissen nachhaltige Fashion-Labels zu unterstützen, die hohe ethische, ökologische und soziale Standards vertreten?

Buchen Sie Ihre Reisen über Monopolisten, die ihre Macht auf dem Rücken anderer ausbauen? Und haben Sie durchschaut, wie die scheinbar unterschiedlichen Plattformen zusammengehören? Versuchen Sie, wo immer möglich, direkt beim Hotel oder Vermieter Ihrer Wahl zu buchen?

Ist Ihnen bewusst, dass bestimmte Dienstleister ganz gezielt kleinere Unternehmen mit Dumpingpreisen aus dem Markt verdrängen und durch extrem hohe Provisionen ganze Branchen gängeln? Lieferando beispielsweise, Flixbus, Zalando und das große A natürlich sowieso.

Gerade in diesen Zeiten, wo so vieles ins Wanken geraten ist, können Sie mit Ihrem Einkaufsverhalten oftmals mehr bewirken als jemals zuvor.

Wenn Sie Geld haben, geben Sie es aus!

Vielleicht denken Sie jetzt: „Ja, das klingt alles total gut, aber ich kann es mir nun mal nicht leisten, hauptsächlich Bio und hoch qualitativ zu kaufen!“. Und natürlich haben Sie recht: Nachhaltig und aus lokaler, fairer Produktion zu kaufen, ist meist — nicht immer! — deutlich teurer als die Massenware der großen Ketten. Tun Sie also das, was im Rahmen Ihrer Möglichkeiten liegt.

Meiden Sie große Konzerne und kaufen Sie möglichst lokal und regional, so gut es eben geht. Niemand von uns schafft es im Alltag, immer „perfekt“ einzukaufen. Es geht darum, ein Bewusstsein dafür zu entwickeln und nach den eigenen Möglichkeiten das Beste daraus zu machen.

Falls Sie jedoch in der Situation sind, finanziell mehr oder weniger aus dem Vollen schöpfen zu können, so haben Sie im Moment aus meiner Sicht eine wichtige Verantwortung: Sie sind ganz besonders dazu aufgerufen, Ihr Geld für eine bessere Welt einzusetzen.

Gerade jetzt, sind viele Menschen zurückhaltend geworden, was Ausgaben betrifft. Viele trauen sich — aus Angst vor einer ungewissen Zukunft — nicht mehr auszugeben, als unbedingt sein muss. Diejenigen, die Ersparnisse haben, sind manchmal schon fast panisch auf der Suche nach Möglichkeiten, dieses Vermögen zu sichern, was energetisch nichts anderes ist als ein Festklammern.

Wenn Sie über finanzielle Ressourcen verfügen, können Sie in den kommenden Monaten einen viel größeren Impact mit Ihren Einkäufen und Investments haben als bisher — weil die Ausgaben der breiten, unbewussten Masse oftmals aus der Geiz ist geil-Mentalität heraus und auf der Jagd nach dem besten Schnäppchen erfolgen. Wenn diese weniger werden, weil die Menschen in den nächsten Monaten weniger Geld zur Verfügung haben und gleichzeitig die Inflation stark ansteigt, gehen die Profite der jeweiligen Billiganbieter zurück. So können Sie die Gelegenheit nutzen und gezielt gemeinwohlorientierte Unternehmen unterstützen, ja ihnen gar zum Durchbruch verhelfen, inem Sie Werte wie Qualität, Wertigkeit, Nachhaltigkeit und fairen Handel mit Ihren Einkäufen belohnen.

Sind Sie auf der Suche nach nachhaltigen Anlagemöglichkeiten für Ihr Geld, so prüfen Sie sorgsam für sich, ob eine Anlage wirklich nachhaltig IST und aus dem entsprechenden Bewusstsein heraus generiert wurde — oder, ob der grüne Anstrich nur ein Marketinginstrument ist.

Es macht einen großen Unterschied, ob Sie in Wald oder Wiederaufforstungsprojekte investieren, weil Sie wirklich zum Erhalt beziehungsweise der Regeneration des jeweiligen Ökosystems beitragen wollen, oder weil ein Finanzguru Ihnen gesagt hat, es sei eine sichere und zukunftsträchtige Anlage, weil der Bedarf an Holz steigen wird.

Natürlich möchte ich niemanden zu verantwortungslosem Konsum und Verschwendung aufrufen. Am nachhaltigsten aus ökologischer Sicht ist es immer noch, Dinge bis zum Verschleiß zu nutzen und möglichst wenig Neues zu kaufen. Ich bin jedoch zutiefst davon überzeugt, dass es absolut möglich ist und uns allen zusteht, ein „gutes“ Leben in Wohlstand zu führen, zu genießen und gleichzeitig sehr wertschätzend und achtsam mit unserem Planeten und all seinen Bewohnern umzugehen.

Halten Sie also gerade jetzt bitte nicht verbissen an Ihrem Geld fest, sondern bringen Sie es in Umlauf und entscheiden Sie dadurch, welche Unternehmen und Projekte es wirklich wert sind, Teil der neuen Welt zu sein.

Als UnternehmerIn: Überprüfen Sie Ihre Werte!

Vieles ist ungewiss in diesen Tagen, doch in einem Punkt bin ich mir absolut sicher: Unternehmen, welche nicht nach hohen ethischen und moralischen Werten arbeiten, werden in den nächsten zwei bis drei Jahren von der Bildfläche verschwinden.

Ich weiß, das ist eine gewagte These, da aktuell nicht vorstellbar ist, wie beispielsweise die GAFA-Unternehmen (Google, Amazon, Facebook, Apple) oder andere schmutzige Konzerne mit derzeitigen Milliardengewinnen innerhalb relativ kurzer Zeit die Segel streichen könnten.

Und dennoch bleibe ich dabei: Überleben wird nur, wer sich dem Dienst an Mensch und Natur verpflichtet.

Wer bislang hauptsächlich auf Gewinnmaximierung ausgerichtet war und dabei nicht das Wohle ALLER Beteiligten — Kunden, Mitarbeiter, Lieferanten et cetera ... — im Blick hatte, wird sich einer grundlegenden inneren Revision unterziehen dürfen und gegebenenfalls in ernsthafte finanzielle und/oder juristische Schwierigkeiten kommen.

Falls Sie selbst ein Unternehmen führen, besteht Ihre Aufgabe darin, sich und die Ausrichtung Ihres Unternehmens auf den Prüfstand zu stellen — und zwar sehr ehrlich und radikal.

Wir alle sind vom Kapitalismus geprägt, zum Teil zu 100 Prozent darin aufgewachsen — wie beispielsweise meine Generation und die danach. Unser Ego ist also mehr oder weniger durchdrungen von der Gier nach mehr, vom Streben nach ewigem Wachstum. In den vergangenen Jahren kamen dann noch die Verlockungen des Online-Business dazu: schnell viel Geld verdienen, grenzenlose Freiheit und Flexibilität genießen und auch noch große Berühmtheit als Influencer erlangen.

Wir tun gut daran, all diese „falschen Götter“ ehrlich zu hinterfragen.

Egal, ob Sie Solopreneur sind oder ein mittelständisches Unternehmen leiten: Überprüfen Sie, was wirklich stimmig für Sie ist,: was sich zutiefst richtig und gut anfühlt; für welche Werte Sie mit Ihrem Unternehmen stehen und stehen möchten; was die ehrliche Motivation hinter Ihrer Unternehmung ist. Können und wollen Sie wirklich zum höchsten Wohle aller Beteiligten tätig sein?

Und dann richten Sie Ihr Unternehmen radikal danach aus — in allen Bereichen. Lassen Sie sterben, was zur Alten Welt aus Mangel, Angst, Gier, Geiz oder Statusstreben gehört und etablieren Sie Werte, Prozesse und Umgangsformen, die in sync mit der Neuen Welt sind.

Selbstlosigkeit ist nicht die Lösung

Achtung: All das bedeutet nicht, dass Sie auf jeglichen weltlichen Wohlstand verzichten und sich dem Altruismus verschreiben sollen!

Wie bereits erwähnt, bin ich absolut überzeugt davon, dass wir alle — auch materiell — gut leben können und sollen. Es ist mehr als genug für alle da. Demnach sollen Sie sich alles gönnen, was Ihr Herz höherschlagen lässt.

Das relevante Kriterium für Ihre Kaufentscheidung ist die Frage: Versuche ich damit einen inneren Mangel zu stopfen oder dient diese Sache — die Sie kaufen möchten — als äußerer Ausdruck meines strahlenden Seins?

Teurer Schmuck kann bei den einen lediglich plumper Protz sein, bei anderen jedoch die bewusste Verkörperung von Prinzipien wie Eleganz, Strahlen oder Schönheit unterstreichen.
Manche Menschen fühlen sich mit möglichst wenig Besitz und leichtem Gepäck am wohlsten, für eine andere Person kann es dagegen ein essenzieller Entwicklungsschritt sein, sich den Traum vom eigenen Haus zu verwirklichen.

Wir sind alle verschieden und noch dazu in ganz unterschiedlichen Entwicklungsprozessen. Daher geht es ausschließlich darum, wie Ihr Konsum sich für Sie anfühlt und welcher Absicht er dient.

Sie dürfen also sehr wohl und von Herzen gerne mit Ihrem Unternehmen Profit machen, auch sehr viel. Sie sollten nur nicht zur Geisel Ihrer Wachstumsziele werden und diese auch nicht auf dem Rücken anderer austragen. Ich bin überzeugt davon, dass es möglich ist, Unternehmen so zu gestalten, dass alle Beteiligten gewinnen.

Auch in einem Angestelltenverhältnis spricht nichts dagegen, gut zu verdienen und seine Bedürfnisse zu kommunizieren. Ganz im Gegenteil: Zum Wohle aller heißt in diesem Fall eben auch, dass Sie ein Recht auf eine angenehme Arbeitsatmosphäre, faire Bedingungen und einen supportiven Arbeitgeber haben.

Doch gerade jetzt sind Sie mehr denn je dazu aufgerufen, für sich ganz persönlich zu überprüfen, ob Sie dort noch an der richtigen Stelle sind. Denn immerhin fließt ein Großteil Ihrer Lebenskraft dorthinein. Unterstützen Sie mit Ihrer Energie die richtigen Zwecke und Projekte? Oder sitzen Sie vielmehr in einem Boot, das es rechtzeitig zu verlassen gilt?

Das Neue ist bereits da

… und wartet nur darauf, von uns allen mit Leben gefüllt zu werden.

Momentan ziehen all die alten Kriegsschauplätze noch sehr viel unserer Aufmerksamkeit auf sich. Das ist definitiv so gewollt. Darüber hinaus kann es aber, wie oben erwähnt, auch ein sinnvolles, individuelles Bedürfnis sein, die kranken alten Strukturen möglichst genau zu studieren, zu erforschen und die Zusammenhänge zu verstehen — um es in Zukunft wirklich besser machen zu können.

Nur, wer die Dunkelheit kennengelernt hat, wird auch das Licht zu schätzen wissen.

Gebannt von den Schattenspielen übersehen wir jedoch leicht, dass die Neue Welt mit zahlreichen verschiedenen Facetten schon längst in den Startlöchern steht. An vielen Orten ist der Boden schon bereitet und unzählige Samen wurden bereits — zum Teil schon vor vielen, vielen Jahren — gesät.

Das Sterben des Alten und die Geburt des Neuen können und müssen also parallel ablaufen. Wenn Sie schon so weit sind, dass Sie Ihre Energie weitestgehend auf die Gestaltung der Zukunft richten können, dann lade ich Sie ein, Ihren Blick zu öffnen für alles, was bereits existiert:

Von nachhaltigen Anbaumethoden in Land- und Forstwirtschaft, über extrem effiziente und unschädliche Technologien für Kommunikation oder Fortbewegung, Konzepte für neue rechtliche, demokratische und territoriale Strukturen, echte Heilmittel und Ideen für funktionierende Solidargemeinschaften bis hin zu neuen Ausbildungs- und Unternehmensmodellen. Alles ist schon vorhanden und noch vieles mehr. Zum Teil steckt es noch in den Kinderschuhen, vieles jedoch wurde bereits in der Praxis umgesetzt und erprobt oder zumindest sehr gut vorbereitet.

All diese faszinierenden Möglichkeiten wurden nur bislang nicht in den öffentlichen Diskurs gebracht und zum Teil sogar massiv bekämpft oder entsorgt. Doch sie existieren und in den nächsten ein bis zwei Jahren wird die Zeit sein, sie einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen — sie werden sich nicht länger unterdrücken lassen.

Darum halten Sie Augen und Ohren offen und unterstützen Sie die zarten Pflänzchen der Neuen Welt so gut, Sie können: inhaltlich und fachlich direkt in der Entwicklung, durchs Weitertragen der Informationen, durch Ihre Arbeitsleistung oder eben auch finanziell. Lassen Sie sich von all dem lauten Geschrei, das der Niedergang des Alten zwangsläufig mit sich bringt, nicht allzu sehr ablenken und richten Sie Ihre Aufmerksamkeit immer wieder auf das, was völlig neu entstehen will.

Haben Sie selbst noch keine klare Idee davon, was Ihre Rolle in diesem Neubeginn sein wird, so können Sie nach Impulsen und Klarheit fragen, beispielsweise:

  • Wie kann ich persönlich am besten zur Gestaltung der Neuen Welt beitragen?
  • In welcher Form kann ich der größtmögliche Beitrag für eine bewusste/nachhaltige/lebenswerte/… Welt sein?
  • Was ist die intelligenteste und wirkungsvollste Weise, die Fähigkeiten und Kompetenzen meines Seins zum Wohle aller einzubringen?

Falls Sie noch nicht so geübt in der Anwendung offener Fragen sind, finden Sie hier eine detaillierte Anleitung dazu.

Es gibt definitiv viel zu tun und die Details unseres zukünftigen Zusammenlebens werden sich erst im Verlauf des Prozesses peu à peu herauskristallisieren. Aber wie heißt es immer so schön? Tue, was du kannst, mit dem, was du hast und da, wo du bist.

Also lassen Sie uns beginnen, die Neue Welt mit Leben zu füllen!


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