Der unsichtbare Käfig
Um nach Belieben über uns verfügen zu können, halten uns die Mächtigen in einem System struktureller Erpressung fest.
„Es ist, als ob es tausend Stäbe gäbe, und hinter tausend Stäben keine Welt.“ So beschreibt Rainer Maria Rilke in „Der Panther“ die Bewusstseinseinengung, die Gefangene erleiden müssen. Die fortdauernde Corona-Propaganda durch Politik und Medien erschafft unsichtbare Gitterstäbe aus Angst und Lügen. Dass es irgendetwas außerhalb dieses geistigen Käfigs geben könnte, kommt uns nicht mehr in den Sinn. So kreisen unsere Gedanken ruhelos und ohne eine Lösung zu finden um sich selbst. Schon immer waren die herrschenden Narrative die Narrative der Herrschenden. Auch die bewusst geschürte Angst vor Ausgrenzung und Diffamierung hält uns in der für uns vorgesehenen geistigen Umhegung fest. Der Grund für diese Manöver der Mächtigen ist seit Jahrhunderten derselbe: Wir sollen pflegeleicht, manipulierbar und ökonomisch verwertbar bleiben. Der in Japan geborene Bildhauer Hiroyuki Hamada hilft uns, klar zu sehen, was uns gefangen hält, und zeigt so eine Perspektive der Befreiung auf.
von Hiroyuki Hamada
Wird die ganze Gesellschaft zum Theater des Absurden, werden die Puppenspieler zu Königen und Königinnen des Wahnsinns? Während die monströsen Fantasien der gestörten herrschenden Klasse Menschheit und Natur verschlingen, verliert die Gesellschaft ihre Logik, ihre Geschichte, ihre Fakten, ihre Ehrlichkeit, ihre Aufrichtigkeit, ihre Kreativität und ihre Vorstellungskraft.
Der unsichtbare Käfig des Autoritarismus hat die Form einer bodenlosen Pyramide. Angst und Hoffnungslosigkeit erfüllen die schwach beleuchteten unteren Ebenen. Schicht um Schicht trennt uns, entfremdet uns voneinander und entmenschlicht uns. Der Schmerz der „Anderen“ wird zu Ihrem Gewinn. Die Macht der Unterdrücker wird zu Ihrer Sicherheit: die Sicherheit, in gefährlichen Hirngespinsten von Königen und Königinnen zu leben.
Doch ein solcher Gedanke verflüchtigt sich so schnell, wie unser Geist wieder mit dem betäubenden Lärm des wahnsinnigen Theaters überflutet wird, während unsere verbliebene Logik, Ernsthaftigkeit und Ehrlichkeit von ängstlichen Mitmenschen verlacht und mit Zynismus, Hoffnungslosigkeit und Feigheit attackiert werden.
Für diejenigen, die zum Club der Könige und Königinnen gehören, sieht die Welt ganz und gar nicht so aus. Die widerspenstige Masse ohne jedes Verständnis für den gerechten Pfad der „Menschlichkeit“ ist für sie von Natur aus entbehrlich. Dies hat sich stets aufs Neue bewiesen: Kolonisation der Ureinwohner durch die Europäer, Versklavung der Afrikaner, Völkermorde vielerlei Art.
Aber heute ist dieselbe stumpfe Unmenschlichkeit unter uns zu sehen: Obdachlosigkeit, Tod durch behandelbaren Krankheiten, Hunger, Tod durch Drogenmissbrauch, Suizid, Armut, Flüchtlinge, Masseninhaftierung, Gewalt durch den Staat, psychische Folter der Entfremdung. Die Könige und Königinnen erkennen diese Probleme nicht als Probleme an, die sich mit ihren Mitteln zu lösen sind.
Stattdessen stellen diese Probleme Formen einer Bestrafung für jene dar, die sich keine aussichtsreichen Positionen innerhalb der kapitalistischen Hierarchie sichern können. Die Angst vor Bestrafung und die Angst vor der Autorität wirken zusammen, um uns auf Positionen innerhalb der Hierarchie festzulegen, zwingen uns, unsere Positionen zu schützen, die systematisch und strukturell unser Wohlbefinden rund um die Uhr bedrohen; wir leben in einem System struktureller Erpressung.
Indem wir zu frei laufenden Menschen auf der „göttlichen Farm“ moderner Könige und Königinnen geworden sind, haben wir unseren Zugang zur fundamentalen materiellen Realität verloren. Ein steriler Käfig mit Bildschirmen, Zwangsinjektionen, elektronische Kontaktverfolgung innerhalb des unsichtbaren Zauns; menschliche Mäuse für den Profit, Futter für die Datenerfassung, ein stetig wachsendes Maß seelischen Verfalls. Es fällt nicht schwer, die Punkte zu verbinden und zu sehen, dass das alles in eine düstere Zukunft führen kann.
Aber was macht eine solche Furcht mit einer Bevölkerung, die eine Reihe von Missbräuchen als ihre „Strafe“ erduldet hat? Mit denen, denen es gelingt, ihre auf den Straßen als unsichtbare Wesen lebenden Mitmenschen zu ignorieren oder die den Schmerz derer nicht fühlen können, die zu Drogenmissbrauch und verzweifelten Akten der Selbstzerstörung gedrängt werden?
Würden sie den Worten derer glauben, die Fragen stellen, oder den Worten der herrschenden Klasse, die eine ruhmreiche Zukunft aus Künstlicher Intelligenz (KI), grünem Kapitalismus, Gentechnik, Digitalisierung und Finanzialisierung versprechen?
Und ehe wir eine solche Frage stellen, müssen wir uns fragen, ob eine solche Frage überhaupt zulässig ist, wenn der sozioökonomische/politische Trajektorie des Imperiums fest im imperialistischen Rahmen der beiden kapitalistischen politischen Parteien vorgezeichnet ist.
Die kapitalistische Hierarchie absorbiert, was sie benötigt, indem sie in ihr spezielle Positionen zuweist: natürliche Ressourcen, Narrative, Fakten, Geschichte, Menschen, politische Ideologien oder was auch immer in Zeit und Raum verortet ist. Die Könige und Königinnen monopolisieren sie — materielle Ressourcen werden ebenso wie Menschen mit Fähigkeiten und Wissen eingefangen, um zu dienen. Einmal monopolisiert, werden die wertvollen Dinge zur Ware, um auf eine Weise verteilt zu werden, die denselben Königen und Königinnen zugutekommt.
Inzwischen findet ein solcher Prozess vielschichtig statt und projiziert Mythen, ausbeuterische Narrative, falsche Geschichte und fehlerhafte Fakten auf unser kollektives Bewusstsein — eine Scheinrealität, die unsere Augen verdeckt, während wir unsere sterblichen Körper in der realen Welt herumschubsen.
Die Bilder, die in unsere Psyche projiziert werden, variieren gemäß unserer Stellung in der Hierarchie. Jedes Narrativ bestätigt und rechtfertigt unsere Positionen in der Hierarchie. Könige und Königinnen empfinden sich als würdige Herrscher des Universums, während die Massen sich als freiheitsliebende Menschen sehen, die in einer Welt voller Möglichkeiten ihr Bestes tun.
In einer solchen Gleichung präsentiert sich Autoritarismus als schwingendes Pendel zwischen Faschismus und Sozialdemokratie, während er auf dem kapitalistischen Pfad durch Raum und Zeit fortschreitet.
Zuckerbrot und Peitsche managen sorgfältig die projizierten Bilder, damit sie im kapitalistischen Rahmen akzeptabler Ideen verbleiben. Unternehmenspolitik und Unternehmensaktivismus spielen dabei eine entscheidende Rolle, um das Pendel zum Schwingen zu bringen und dadurch sicherzustellen, dass es stets im kapitalistischen Interesse vorwärtsgeht und gleichzeitig „demokratisch“ erscheint.
Jene, die zu terroristischen Taktiken gleich welcher Art greifen, versuchen dem System zu widerstehen, indem sie die wertvollen, gefangenen Elemente angreifen, die für das System arbeiten. Der Schaden beeinträchtigt die soziale Dynamik in einer Weise, die diejenigen benachteiligt, die bereits beraubt wurden, und spaltet gleichzeitig die Bevölkerung, die sich vereinen sollte, um das Unterdrückungssystem niederzureißen.
Der gerechte Zorn gegen Unterdrücker wird von Agents Provocateurs und korporatistischen NGOs geleitet und ist eine Rechtfertigung für drakonische Maßnahmen, für die Zerstörung von Gemeinschaften städtischer Erneuerung und ein Katalysator für neue Ausbeutungsprojekte.
Angesichts der Tatsache, dass eine Anzahl kapitalistischer Imperative den kapitalistischen Widerspruch bis an seine Grenze ausreizt und die Menschen vollständig der Fähigkeit beraubt, die falschen Wahrnehmungen mit der materiellen Realität in Einklang zu bringen, ist es höchste Zeit für eine Mobilisierung, um die Trajektorie der Ausbeutung in ein neues Feld mit einem neuen Regelwerk umzuleiten. Uns wird gesagt, dass Feinde, eine Naturkatastrophe oder eine Krankheit nahen, was uns zwingt, uns zu mobilisieren, um uns auf einen neuen Pfad der Plünderung für die Könige und Königinnen einzustellen.
Jede Krise, ob real oder nicht, setzt vor dem Hintergrund einer hierarchischen Struktur zwei Kategorien von Eigendynamik frei, die uns innerhalb der kapitalistischen Farm halten. Die erste Kategorie hat mit Angst vor der Autorität zu tun, die unsere Frustration gegen uns selbst, gegeneinander und gegen die unterdrückte „Anderen“ gerichtet hält, während sie die destabilisierte Psyche der Bevölkerung fest im Griff hat — was eine ironische Psychologie der Unterstützung der unterdrückenden Autorität gegen unsere eigenen Interessen erzeugt.
Die zweite Kategorie hat mit den materiellen Zwängen zu tun, die uns die jeweilige Krise auferlegt — wir werden untereinander zu Feinden, die ums Überleben kämpfen. Wir befinden uns im kapitalistischen Käfig. Und wir sind gezwungen, unseren Käfig zu schützen, der mit vertikalen Stäben konstruiert ist, um der Angst vor der Autorität zu widerstehen, mit horizontalen Stäben, um den Angriffen der Konkurrenten zu widerstehen, und mit einem soliden Boden, um zu verhindern, dass jemand von seiner Position in der Hierarchie herabfällt. Die ganze Struktur wird mit der gewalttätigen Kraft der Ausbeutung und Unterwerfung zusammengehalten.
Der„Great Reset“
„The Great Reset“ wird als „großartige Lösung“ verpackt. Genau so wie die herrschende Klasse den „grünen Kapitalismus“ vermarktet hat — mit Emissionshandel, Kohlenstoffabscheidung, Wiederaufforstung und andere ressourcenverschlingenden grünen Schemata und Technologien für den Profit, soll er den Kapitalismus stützen, aber auch den Kapitalismus transformieren, um eine effektivere Kontrolle der sozialen Beziehungen unter Beibehaltung die kapitalistische Hierarchie zu erreichen.
Der Kapitalismus erhält ein neues Betriebssystem und muss neu gestartet werden. Genauso wie der „grüne Kapitalismus“ im Namen der Rettung des Planeten die eigentliche Umweltbewegung zerstört hat, soll der Great Reset im Namen der „Revolution“ den antikapitalistischen Aktivismus zerstören.
Eines der wichtigsten linken Instrumente im kapitalistischen Rahmen war der Basisaktivismus zur Einflussnahme auf die staatliche Gesetzgebung und staatliche Richtlinien, um die Eigendynamik der Ausbeutung und Unterdrückung einzudämmen, die sowohl von der Wall Street als auch von kapitalistischen gesellschaftlichen Institutionen ausgehen. Die börsengesteuerte Wirtschaft — fälschlich als das einzige funktionierende System beworben — ermöglicht es der herrschenden Klasse, eine Sozialpolitik gemäß ihren Interessen zu diktieren; sie priorisiert die Anhäufung von Reichtum durch die herrschende Klasse und opfert gleichzeitig die sozialen Beziehungen innerhalb der Gesamtbevölkerung; sie ist extrem ineffizient, instabil und ökonomisch ungerecht.
Der kapitalistische Staat war ein großartiges Instrument, um sicherzustellen, dass die Interessen der herrschenden Klassen Vorrang haben. Die sozialistische Revolution übernimmt den kapitalistischen Staat, verstaatlicht die Unternehmen und richtet die Wirtschaft, das Bildungswesen und die gesamten gesellschaftlichen Institution und sozialen Beziehungen an den Interessen der Menschen aus. Verschiedene Ausprägungen oben genannter Strategien, um der kapitalistischen Ausbeutung und der sich ausbreitenden imperialen Hegemonie entgegenzuwirken, haben versucht, zwei maßgebliche Dinge zu tun.
Erstens haben sie die Interessen der Menschen an die erste Stelle gestellt, indem sie Projekte förderten, die der Gesamtbevölkerung zugutekommen, und gleichzeitig Netze sozialer Absicherung, Infrastruktur für die Menschen, Umweltschutzgesetze und so weiter gewährleisteten. Zweitens haben sie wirtschaftliche Aktivitäten ermöglicht, die auf die Bedürfnisse der Menschen zugeschnitten sind, wodurch eine organische Dynamik der Gemeinschaft wachsen kann, die auf Menschlichkeit und der Natur basiert.
Der „The Great Reset” hingegen ist ein Projekt der herrschenden Klasse, das darauf zielt, den Menschen diese Mittel zu nehmen und sie zu nutzen, um ihre Herrschaft über die Menschen weiter zu verfestigen. Da die Eigentümer der Farm bereits ziemlich reich sind, brauchen sie keine große Farm. Ihre Social-Engineering-Fähigkeiten sowie die größere Kontrolle über die Wirtschaft werden beim Aufbau eines nachhaltigen landwirtschaftlichen Unternehmens mit einer kleineren Herde auf die Probe gestellt.
Deshalb scheint mittlerweile jeglicher Aktivismus darin zu bestehen, die verschiedenen Lockdown-Maßnahmen zur Bekämpfung des Virus — die instrumentalisiert wurden, um auf der Trajektorie des „Great Reset“ voranzukommen — zu bekräftigen oder ihnen zu trotzen.
Erinnern Sie sich daran, wie der gesamte Umweltaktivismus durch die eine Idee der Reduktion der CO2-Emissionen geschluckt wurde?
Angstschürende Parolen apokalyptischer Narrative über den Klimawandel, starker NGO-gesteuerter Aktivismus und unternehmensnahe Wissenschaft, die das Thema der globalen Erwärmung betonen, haben die riesige, sehr stark beschleunigende Dynamik geschaffen, um den Klimawandel um jeden Preis zu bekämpfen, wobei alle anderen wichtigen Umweltaktivismes beiseitegeschoben und ausgestochen wurden.
Dies hat auch dazu beigetragen, dass es nicht mehr relevant ist, darauf zu bestehen, Teil systematischer Bemühungen zu sein, das kapitalistische System ab- und ein alternatives System aufzubauen, das ein harmonisches Gleichgewicht von Menschlich und Natur ermöglicht. Uns wird erklärt, dass wir keine Zeit mehr haben, den Sozialismus aufzubauen. Wir werden ermutigt, deshalb Teil grüner Lösungen von Kapitalisten zu sein.
Uns wird gesagt, der profitorientierte Casino-Kapitalismus müsse einem „Stakeholder-Kapitalismus“ weichen. Aber da die Idee von Profiteuren stammt, die kolonisiert, korporatisiert, militarisiert und finanzialisiert haben, dürfen wir natürlich annehmen, dass es ihnen darum geht, ihre eigenen Interessen dadurch zu sichern, die ökonomischen Entscheidungen zu steuern, statt die Show einer Wirtschaft der „unsichtbaren Hand“ fortzusetzen. Uns wird gesagt, dass wir ein bedingungsloses Grundeinkommen, kostenlosen Wohnraum und andere soziale Dienstleistungen erhalten sollen, solange wir uns nur den Vorschriften und Richtlinien der öffentlich-privaten Partnerschaft unterwerfen.
Welcher Art von Konditionierung werden wir unterworfen sein, nachdem wir unserer inhärenten Beziehungen zu uns selbst, zueinander, zu unseren Gemeinschaften und zur Natur beraubt wurden, nachdem wir gezwungen wurden, Teil einer zerstörerischen industriellen Landwirtschaft, einer universellen Digitalisierung mit massivem Ressourcenverbrauch, einer Kolonisierung unserer Gemeinschaften durch multinationale Franchiseunternehmen und einer Versklavung unserer Seelen im unsichtbaren Käfig der Indoktrination und Propaganda zu sein?
Wir haben bereits ein solches System in den USA — es heißt Massenhaft im privaten Gefängnissystem. Uns wird gesagt uns, dass die Wirtschaft nicht nur auf das Wachstum ausgerichtet sein dürfe, sondern durch eine nachhaltige ersetzt werden muss.
Kommt dies jedoch von denjenigen, die ein sinnvolles Wirtschaftswachstum der Gesamtbevölkerung massiv eingeschränkt haben, um die Lebensgrundlagen dem brutalen kapitalistischen Rahmen zu unterwerfen, dann bedeutet das in Wirklichkeit, dass die produktiven sozialen Beziehungen der Menschen untereinander beschränken werden, damit sie auf das Niveau des Existenzminimums gezwungen und schließlich in die Ecke gedrängt werden, um als kleinere Herde mit geringerem Ressourcenaufwand leichter zu steuern zu sein — eine ökonomische Lösung, die nur von kriminellen Geistern ersonnen werden kann. Wer weiß, welche Rolle Impfstoffe darin spielen werden.
Wer weiß, welcher Art Hölle auf Erden die Menschen ausgeliefert sind, wenn unser Leben wie Zahlen im Hochfrequenzhandel gehandhabt oder unser ganzes Leben von KI-Kundenbetreuern auf Eis gelegt wird.
Beachten Sie, wie die politische Vorgehensweise durch Verknüpfung mit linken Forderungen umsetzbar gestaltet wird. Die unsichtbare Hand hat eifrig an einem neuen unsichtbaren Käfig gebaut, um die gewalttätige Herrschaft der Könige und Königinnen im Namen der „Revolution“ — einer faschistische Revolution — zu verstetigen.
Nun möchte ich betonen, dass diese Trajektorie nicht in Stein gemeißelt ist. Das Problem ist, dass die Wahrscheinlichkeit, besorgte Menschen erwägen diese Möglichkeiten, im kapitalistischen Rahmen äußerst gering ist. Es gibt ein strukturelles Problem im System. Lassen Sie mich noch einmal auf das Pendel zurückkommen. Wie jede andere kapitalistische gesellschaftliche Institution dient die kapitalistische politische Institution der herrschenden Klasse; sie kann als Weißwaschanlage für Verbrechen dienen. Sobald ein Thema, das kriminelle Aktivitäten beinhaltet, „politisch“ werden soll, dissoziiert es sich selbst von allem Kriminellen und wird „legitim“.
Verschiedene gesellschaftliche Institutionen treten auf den Plan, um eine solche Sichtweise zu unterstützen, da sie alle von der herrschenden Klasse finanziert werden — die Medien präsentieren eine solches, die Gesetzgebung kodifiziert eine solches, die Exekutive führt eine solche aus, die Gerichte judizieren eine solche, die Akademiker unterstützen eine solche, die Bildungseinrichtungen zementieren eine solches und so weiter. Sie wird als Teil der Sozialpolitik normalisiert.
Ist das Thema erst einmal auf der politischen Tagesordnung, verziert mit einer ruhmreichen Geschichte und nationalen Mythen der Vereinigten Staaten von Amerika, wird das Thema offiziell „politisch“, ist nicht mehr kriminell und wird nun sicher und großzügig von den Körperschaften behandelt.
Das gerenderte Thema schwebt in einer künstliche Sphäre politischer Mythen, Traditionen und Gladiatorenkampfkultur politischer Autoritäten als ein kommodifiziertes Symbol, das eine fiktive Version des eigentlichen Themas darstellt. Gewöhnliche Menschen können sich ihm nicht mehr kohärent als das nähern, was es ist, außer sie sind reich und einflussreich genug, um Zugang zu allen monetarisierten gesellschaftlichen Institutionen zu erhalten. Mehr noch: Sämtliche kriminelle Vorstrafen der Amtsträger werden abgelegt, vergeben und vergessen, wenn alle vier Jahre mit dem Beginn eine neuen Regime kommt.
Auf diese Weise wurde eine zerstörerische Außenpolitik des Kolonialismus, des Korporatismus und des Militarismus sowie ausbeuterisch räuberische Innenpolitik aller Art im Namen von Freiheit, Gerechtigkeit und Menschlichkeit durchgesetzt. So haben sich Umweltbelange in „grünen Kapitalismus“ verkehrt. Derart werden wir heute unter der Vorwand der Virusabwehr mobilisiert.
Die Menschen schauen zu und bejubeln das Pendeln zwischen den politischen Extremen innerhalb des kapitalistischen Rahmens. Bruchstücke des Bewusstseins jenseits des imperialistischen Rahmens können nur mit vom Rahmen genehmigten Werkzeugen wahrgenommen werden, was diejenigen mit wachem Bewusstsein effektiv innerhalb des Ideenspektrums der herrschenden Klasse hält.
Vertreten Sie eine Weltanschauung, die dazu nicht passt, werden Sie als Unterstützer eines politischen Bösewichts kategorisiert oder einfach als „Faschist“, „Kommunist“ und so weiter etikettiert. Unnötig zu erwähnen, dass diese Begriffe ausschließlich durch akzeptablen Ideen, akzeptable Historie und akzeptablen Mythen der kapitalistischen Hegemonie definiert sind.
Die Tatsache, dass die US-Regierung faschistische Regime auf der ganzen Welt unterstützt hat, während sie gleichzeitig brutal gegen sozialistische Staaten auf der ganzen Welt intervenierte, wird beispielsweise nicht zugegeben.
Wie die kapitalistische Hierarchie Ideen formt
Vertritt jemand eine Ansicht, die sich dem vorherrschenden Narrativ widersetzt, kann der Einzelne sowohl ein Ziel der Autorität als auch ein Ziel mehrer politischer Extreme innerhalb der kapitalistischen Hegemonie werden. Lehnen Sie beispielsweise aus einer antikapitalistischen/antiimperialistischen Position aus die Kriegsverbrechen der Israeli ab, können Sie vom Establishment als Dissident verfolgt und gleichzeitig von Befürwortern der israelischen Politik als antisemitisch kategorisiert werden. Sie können auch von jenen, die glauben, die Juden übernehmen die Weltherrschaft, als Zionist bezeichnet werden und so weiter.
Die Position, die darauf hinweist, dass Israel ein entscheidender Teil der imperialistischen Struktur ist und der imperialen Hierarchie dient, während gleichzeitig es von deren großzügiger Unterstützung profitiert, kann nicht vollständig diskutiert werden, da die Narrative durch das Netzwerk imperialer Institutionen geformt werden. Das politische Pendel erzeugt nicht nur eine Illusion von „Demokratie“, es definiert auch, was als akzeptabel zu gelten hat, und zerreißt dabei Gemeinschaften. Es gebraucht seine Gewalt als Sprungbrett, um seinen Durchgriff auf die Ausgebeuteten zu perpetuieren.
Aus diesem Grund funktioniert die Hölle des Lebens für die palästinensische Volk als Instrument des Imperialismus weiterhin — je mehr Palästinenser leiden, desto mehr antisemistische Gefühle entstehen, was wiederum israelische Gewalt rechtfertigt, die wiederum den imperialen Agenden dient.
Deshalb mussten die Opfer von Katarina nach dem schweren tragischen Ereignis Opfer einer Stadterneuerung“ werden.
Die kapitalistische Hegemonie lässt eine ehrliche Diskussion nicht zu, weil der Imperialismus standardmäßig unsichtbar gehalten wird, der kapitalistische Käfig unsichtbar ist und die lenkende Hand der Kapitalisten unsichtbar ist. Der kapitalistische Rahmen zwingt die Menschen einfach in die Sackgasse der Argumentation. Punkt.
In der Virussituation sagt man uns, dass es gute Menschen gibt, die Masken tragen und zu Hause bleiben, und böse Menschen, die selbstsüchtig die Regeln brechen und „Verschwörungstheorien“ verbreiten. Die Dynamik zwischen den akzeptablen Narrativen innerhalb des kapitalistischen Rahmens schafft die zirkulären Argumente eines Schreiwettkampfes.
Diese Dynamik schließt jedes Verstehen aus, das über die von den kapitalistischen Institutionen geschaffene Bandbreite an Ideen hinausgeht, und setzt es herab: Sie verbreiten Fake News, Sie sind ein Leugner, Sie sind ein Verschwörungstheoretiker, Sie sind ein Großmuttermörder, die Kommunisten übernehmen und so weiter. Ohne diesen Mechanismus zu erkennen, wird jeder Versuch, die Dynamiken zu vereinheitlichen, zu einem Populismus führen, der die bestehenden soziale Strukturen nachahmt — bestenfalls eine weitere reaktionäre Revolution. Aber wahrscheinlicher es zu weiteren Spaltungen und Zerrüttungen unter den Menschen führen wird und letztlich zum Erhalt der kapitalistischen Hierarchie.
Deshalb gibt es keine Diskussion über die Verantwortung für den Tod und das Leiden, die durch die Lockdown-Maßnahmen verursacht werden, und es gibt keine Diskussion über den Sinn, warum wir eine strukturelle Veränderung durchlaufen. Und gelangen die Toten und das Leid dann auf die politische Tagesordnung, werden sie von den Finanzgeiern der aufstrebenden Anleihemärkte für Social Impact Bonds (Soziale Wirkungskredite) verschlungen (1).
Die unsichtbare Hand, die uns zu Freiheit, Gerechtigkeit und Menschlichkeit führen sollte, hat ein Imperium erschaffen, das von einer beispiellosen Anhäufung von Macht für wenige beherrscht wird.
Die unsichtbare Hand hat einen unsichtbaren Käfig über uns erschaffen, die uns blendet und spalten und es der herrschenden Klasse gestattet, uns auszubeuten und zu unterjochen.
Nun muss klar gesagt werden, dass sich das, was wir als die dystopische Zukunft der Vierten Industriellen Revolution wahrnehmen — KI, Blockchain, Digitalisierung, Finanzialisierung, grüner Kapitalismus und so weiter — sich nicht von der unsichtbaren Hand und dem unsichtbaren Käfig trennen lässt. Es darf nicht zugelassen werden, dass kapitalistische Institutionen es als „legitimes politisches Thema“ definieren statt als das, was es in Wahrheit ist. Der neu gebaute Käfig ist nicht gebaut worden, aber wenn es uns nicht gelingt, ihn als das zu sehen, was er in seinem Kontext ist, werden wir einfach gezwungen sein, irgendeine Version davon als eine der „legitimen“ Trajektorien des Kapitalismus anzunehmen. So läuft es eben, wenn unsere Gesellschaft zu einem Theater des Absurden wird.
Ich möchte ein Leben führen, dass den unsichtbaren Käfig sprengt und der Natur und der Menschheit fest die Hand reicht. Wenn Sie bis hierher bei mir geblieben sind, bin ich zuversichtlich, dass Sie dasselbe empfinden … oder eben nicht. So oder so, wir müssen anfangen, miteinander zu reden.
Hiroyuki Hamada ist ein 1968 in Japan geborener Bildhauer, der in East Hampton, New York lebt. Er hat zahlreiche Ausstellungen sowohl in Galerien als auch in nicht-kommerziellen Einrichtungen präsentiert. Hamada erhielt ein Stipendium der Pollock-Krasner Foundation, wurde zweimal mit einem Stipendium der New York Foundation for the Arts für Skulptur ausgezeichnet und erhielt 2018 ein Guggenheim-Stipendium. Neben seiner Arbeit im Atelier sind seine Schriften auf verschiedenen Online-Portalen erschienen.
Redaktionelle Anmerkung: Dieser Text erschien am 14. Februar 2021 unter dem Titel „The Mechanism of Invisible Empire“ bei OffGuardian. Er wurde von Thorsten Schewe aus dem ehrenamtlichen Rubikon-Übersetzerteam übersetzt und vom ehrenamtlichen Rubikon-Korrektoratteam lektoriert.
Quellen und Anmerkungen:
(1) Vergleiche Studien auf Wrench in the Gears