Der Stellvertreterkrieg
Die Aggressionspolitik der USA gegen den Iran soll vor allem China und Russland treffen.
Das Imperium ist nicht besiegt, aber es wankt und schlägt um sich. Nachdem die USA schon lange jede moralische Legitimation eingebüßt haben und auch globalstrategisch durch den Aufstieg Chinas und Russlands ins Hintertreffen geraten sind, bleibt als letzte Lösung brutale Gewalt. Diese soll noch widerstrebenden Staaten den Willen des US-Establishments aufzwingen. Neben einer massiven Schwächung der konkurrierenden Nationen hätte die Kontrolle des Iran für Trumps Amerika den unschätzbaren Vorteil, dass man Zugriff auf gewaltige Ölreserven und eine Schlüsselregion im Schnittpunkt zwischen den Hemisphären hätte. Die Medien indes helfen dienstbeflissen dabei mit, die wahren Absichten der desatrösen Iran-Politik des Westens zu verschleiern.
Der wirtschaftliche und militärische Aufstieg Chinas und sein Bündnis mit Russland sind eine wachsende Bedrohung für die globale Dominanz der Vereinigten Staaten. Da das chinesische Wachstum in erheblichem Maße von den Rohstoffen des Nahen Ostens abhängig ist und in Zukunft nur durch eine zunehmende Anbindung der internationalen Märkte an China mit Hilfe der Neuen Seidenstraße gesichert werden kann, gewinnt der Iran dank seiner besonderen geographischen Lage für die Großmächte verstärkt an strategischer Bedeutung.
Eine Besetzung des Iran durch US-Truppen oder eine dauerhafte Destabilisierung der Golfregion, etwa durch einen Krieg zwischen dem Iran und Saudi Arabien, würde die chinesische Expansion erheblich stören und könnte den Amerikanern als Ansatz dienen, um ihre ärgsten Konkurrenten um die Weltherrschaft bis auf weiteres aus dem Feld zu schlagen. Aus diesen Gründen erscheint es wahrscheinlich, dass sie den Konflikt im Nahen Osten weiter schüren und in absehbarer Zeit auf die eine oder andere Weise einen Krieg auslösen werden.
Geopolitische Grundgedanken: Krieg und Iran
Seit nunmehr 15 Jahren beherrscht das iranische Atomprogramm in regelmäßigen Abständen die internationalen Schlagzeilen. Sabotageakte, Attentate gegen Wissenschaftler, die Unterstützung von Protestbewegungen und Terroristen und nicht zuletzt zahlreiche Aussagen von Politikern und Mitarbeitern der US-Militärs belegen indes zweifelsfrei, dass ein Sturz der iranischen Regierung auf der Agenda der Vereinigten Staaten und ihrer Verbündeten ganz oben steht (1). Die angewandte Strategie folgt dabei dem typischen Muster amerikanischer Erzwingungspolitik zur Gefügigmachung anderer Nationen, und wird in den einschlägigen Publikationen offen erläutert. So heißt es etwa auf der Webseite der geopolitischen Denkfabrik „Strategic Forecasting“ (Stratfor):
„Die Strategie des Weißen Hauses für den Iran ist ziemlich geradlinig: das iranische Atomabkommen diskreditieren, die Sanktionen ausweiten und durchsetzen, um die iranische Wirtschaft zu lähmen, das Fundament für allgemeine Unruhen legen und ökonomischen wie militärischen Druck aufbauen, um die iranische Regierung an den Verhandlungstisch zu zwingen. Wenn das Regime durch den inneren Druck stürzt, betrachtet dies als Bonuspreis“ (2).
Wie man sieht, ist von Krieg in diesen Ausführungen keine Rede, während ein Staatsstreich bestenfalls als Sekundärziel ausgegeben wird; das hängt damit zusammen, dass Krieg und Umsturz selbst nicht die eigentlichen Ziele der US-Regierung darstellen, sondern lediglich potentielle Maßnahmen, um diese Ziele zu erreichen. Sie werden erst dann aufgegriffen und mit Nachdruck verfolgt, sobald jene, deren Kosten/Nutzen-Faktor höher ist, nicht greifen. In diesem Zusammenhang ist es notwendig, sich ein Zitat von Clausewitz in Erinnerung zu rufen, welches da lautet:
„Der Krieg ist ein Akt der Gewalt, um den Gegner zur Erfüllung unseres Willens zu zwingen.“
Man sollte stets im Hinterkopf behalten, dass das grundlegende Bestreben aller Politik darin besteht, die Sicherheit und Stabilität des eigenen Staates aufrechtzuerhalten, indem sie ihn nach außen gegen seine Feinde und nach innen gegen Aufruhr schützt. Dies gewährleistet sie unter anderem durch die Sicherung seiner Außengrenzen, die Einhegung und gegebenenfalls Vernichtung seiner Gegner, seine ausreichende Versorgung mit Rohstoffen und die Erschließung von Absatzmärkten.
Da diese Ziele oftmals nur gegen den Willen anderer Staaten verwirklicht werden können, wird nicht selten die Anwendung politischen, wirtschaftlichen oder militärischen Drucks notwendig. Nur wenn auch diese Maßnahmen das gewünschte Ergebnis nicht zeitigen und die Umsetzung des Ziels eine ausreichende nationale Bedeutung besitzt, schlägt die Stunde des Krieges. Um wieder Clausewitz zu zitieren:
„Der Krieg ist die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln.“
Krieg ist also stets nur ein Mittel zum Zweck, auch wenn er mitunter selbstzweckhaft erscheinen und die tatsächliche Absicht dahinter nicht sogleich ersichtlich sein mag. Kein Staat führt Krieg um des Krieges willen, da er enorme Mengen an Ressourcen, Kapital, Arbeitskräften und Energie verschlingt. Er bleibt das letzte Mittel für den Fall, dass alle anderen Maßnahmen versagen und das Ziel die Risiken lohnt — der Stellvertreterkrieg sei von diesen Überlegungen ausdrücklich ausgenommen.
Nach der einseitigen Aufkündigung des Atomabkommens mit dem Iran durch die Amerikaner, welches ohnehin vorwiegend dem Zweck diente, in Erwartung eines baldigen Regimewechsels Zeit zu schinden (3) und der Welt vorzugaukeln, die USA wären an einer diplomatischen Lösung des Konfliktes interessiert, treten die zunehmenden Spannungen zwischen den beiden Staaten erneut deutlich zutage.
Obgleich offensichtlich ist, dass auch andere Länder wie Israel und Saudi-Arabien in diesem Drama eine tragende Rolle spielen, wird es in den Medien nur allzu gerne als das Ergebnis der verfehlten Politik einiger verantwortungsloser Hasardeure dargestellt. Dabei kann der Konflikt, allein aufgrund der geostrategisch bedeutsamen Lage des Iran, nicht von den größeren macht- und wirtschaftspolitischen Entwicklungen in der Welt isoliert betrachtet und schon gar nicht auf eine einzige Person reduziert werden.
Durch dieses Herauslösen des Konfliktes aus seinem historischen wie geopolitischen Kontext und seine verengte Darstellung als ein im Wesentlichen auf Donald Trump und Ajatollah Khamenei zurückzuführendes Problem scheitern die Medien regelmäßig daran, seine Ursachen und die Handlungen der einzelnen Akteure schlüssig zu erklären. Legt man jedoch seine tieferliegenden Wurzeln frei, so wird offenbar, dass der Disput um die Vormachtstellung am Persischen Golf eng mit dem verzweifelten Bemühen der USA verknüpft ist, in einer Welt ihre Hegemonialstellung zu behaupten, in der sich die Kräfteverhältnisse rasant zu ihren Ungunsten verschieben.
Indem sie diesen Sachverhalt verschleiern, vermögen es Journalisten und Politiker aller Couleur, die über den Iran weit hinausreichenden Zielsetzungen der Amerikaner vor der eigenen Bevölkerung zu verbergen und ihr vorzugaukeln, der Konflikt wäre nicht systemisch bedingt, sondern das Resultat zweier verfeindeter Regierungen, und daher durch eine Kompromissfindung mit friedlichen Mitteln beilegbar. Allerdings sind die Zielsetzungen der einzelnen Konfliktparteien praktisch nicht miteinander vereinbar, und schlimmer noch, existenzbedrohend für den jeweils anderen; die Gefahr eines Krieges ist dementsprechend enorm.
Betrachtet man eine Weltkarte, so lässt sich leicht erkennen, dass der Iran innerhalb der eurasischen Landmasse eine Schlüsselposition einnimmt. Eingeklemmt zwischen dem Persischen Golf, dem Golf von Oman und dem Kaspischen Meer fungiert er als Bindeglied zwischen dem Nahen Osten, dem indischen Subkontinent und Zentralasien und erlangt dadurch wirtschaftlich wie militärisch ein erhebliches Maß an überregionaler Bedeutung. Dank seiner besonderen geographischen Lage erregte das Land bereits im 19. Jahrhundert das verstärkte Interesse der europäischen Großreiche und wurde während des „Great Game“ genannten Konfliktes zwischen Russland und dem Britischen Empire um die Vorherrschaft in Zentralasien zu einem der bedeutsamsten Betätigungsfelder für Diplomaten, Agenten und Militärs.
Einmal zwischen die Fronten geraten, wurde der Iran schnell zum Spielball fremder Mächte, verlor zusehends seine Souveränität und musste die darauffolgende innere Destabilisierung, wirtschaftliche Ausbeutung und fortwährende Einmischung von außen mit einem erheblichen Verlust an Menschenleben bezahlen. Die Entdeckung großer Vorkommen fossiler Brennstoffe in der Golfregion und seine strategisch wichtige Lage an der Straße von Hormus, dem Nadelöhr der globalen Erdölversorgung, verstärkte die geopolitische Bedeutung des Landes noch einmal beträchtlich.
Angesichts dieser Gegebenheiten ist es nicht verwunderlich, dass sich der Ost-West Konflikt kurz nach dem Zweiten Weltkrieg zum ersten Mal an der Iranfrage entzündete und ferner schnell ersichtlich, warum Amerikas Verlangen nach einer Beherrschung Persiens auch nach der islamischen Revolution nie erloschen ist. Tatsächlich haben heute alle drei Weltmächte aus unterschiedlichen Beweggründen ein erhebliches Interesse daran, den Iran in ihren Hegemonialbereich einzugliedern, zumindest aber nicht unter den Einfluss einer verfeindeten Nation geraten zu lassen, während die Iraner, gebrannt durch die schrecklichen Erfahrungen der Vergangenheit, zweifelsohne dazu entschlossen sind, ihre Souveränität zu wahren und sich gegen jede Form der Fremdherrschaft zur Wehr zu setzen.
Die geopolitische Bedeutung des Iran für China
Mit seinem Projekt der One-Belt-One-Road-Initiative versucht China gegenwärtig einen geschlossenen eurasischen Wirtschaftsraum zu schaffen, der den ostasiatischen Staat mit Macht ins Zentrum des Weltgeschehens rücken und alle Länder zwischen Lissabon und Tokio ökonomisch an ihn binden würde. Als einzig gangbare Verbindung zwischen Zentralasien und dem Nahen Osten und über diesen nach Europa kommt dem Iran bei diesen Plänen zwangsläufig eine entscheidende Rolle zu, da die südliche Landroute der Neuen Seidenstraße nach Istanbul unvermeidlich sein Territorium durchqueren muss (4).
Um seine wirtschafts- und geopolitischen Ziele zu verwirklichen, ist Peking also auf eine ihm zugeneigte und stabile Regierung in Teheran angewiesen (5). Es gereicht den Chinesen dabei zum Vorteil, dass der Iran ein erhebliches Interesse daran haben dürfte, integraler Bestandteil dieses Projektes zu werden, da es einerseits einen Ausweg aus seiner jahrzehntelangen, durch den Westen auferlegten internationalen Isolation bieten könnte und andererseits seine Stellung in der Region deutlich aufwerten würde (6).
Die großangelegte Infrastrukturinitiative der Chinesen untergräbt allerdings in eklatanter Weise die Machtposition der Vereinigten Staaten auf dem eurasischen Kontinent und droht langfristig, ihre wirtschaftliche Dominanz in der Welt bis zum Zusammenbruch auszuhöhlen. Der ehedem größte strategische Vorteil der Amerikaner bestand in ihrer geographischen Abgeschiedenheit, die sie vor den Folgen ihrer seit 130 Jahren konsequent betriebenen globalen Machtpolitik nahezu vollständig abschirmte.
Dieser Vorteil würde durch die Errichtung einer einheitlichen, von China dominierten Handelszone, die sich über einen Großteil der von Halford Mackinder definierten und geostrategisch entscheidenden „Weltinsel“ erstreckt, plötzlich in sein Gegenteil verkehrt, da die USA von diesem riesigen Markt weitgehend ausgeschlossen wären.
Es ist nicht zu erwarten, dass China — trotz des von Barack Obama bereits angedachten (7) und nun unter Donald Trump zunehmend eskalierenden Handelskrieges mit den USA — freiwillig von seiner eingeschlagenen Marschrichtung abrücken wird, da ein Ende seiner wirtschaftlichen Entwicklung oder gar eine Verschlechterung der sozialen Bedingungen im Land das nicht unerhebliche Risiko innerer Unruhen mit sich bringen würde, und niemand, weder die chinesische Führung noch die Bevölkerung eine Wiederholung des Jahrhunderts der Erniedrigung und der Wirren der Mao-Ära erleben will, die für mehr als 100 Millionen Chinesen den Tod durch Krieg und Hunger bedeuteten.
Mit der wirtschaftlichen Öffnung Chinas und der darauf folgenden Entstehung einer breiten Mittelschicht hat sich die Kommunistische Partei selbst zum Erfolg verdammt. So ist sie einerseits gezwungen, für die heimische Industrie stets neue Märkte zu erschließen, um der Heerschar chinesischer Arbeiter ein Auskommen zu ermöglichen, auf der anderen aber noch dringlicher sich jene Ressourcen zu sichern, die das Land zur Aufrechterhaltung seiner Wirtschaft und zur Befriedigung der wachsenden Ansprüche seiner Bevölkerung benötigt. Der Rohstoffbedarf eines vollständig industrialisierten Chinas wäre allerdings so enorm, dass es sein Wachstum früher oder später nur noch auf Kosten der Ersten Welt fortsetzen könnte. Es ist somit praktisch unvermeidlich, dass China irgendwann auf Kollisionskurs mit den USA und den anderen Industriestaaten geraten wird (8).
Dies lässt sich eindrucksvoll illustrieren indem man aufzeigt, welch gewaltigen Bedarf die Volksrepublik allein an Erdöl entwickeln könnte. Würde der Erdölverbrauch eines durchschnittlichen Chinesen beispielsweise dem eines durchschnittlichen Deutschen entsprechen, so würde China pro Tag ungefähr 40 Millionen Barrel Erdöl verbrauchen. Dies entspräche knapp der halben Weltrohölproduktion und in etwa dem gesamten globalen Nettoexportvolumen. Da China selbst momentan nicht einmal mehr 4 Millionen Barrel pro Tag fördert und die dortige Produktion tendenziell eher rückläufig ist, würde es den Großteil dieses Erdöls notgedrungen importieren müssen (9).
Es ist zum jetzigen Zeitpunkt kaum vorstellbar, dass die globale Erdölförderung innerhalb der nächsten Jahrzehnte derart gesteigert werden kann, dass sie sowohl die Versorgung der westlichen Industrienationen als auch die Chinas gewährleisten könnte, ganz zu schweigen von Indien und Afrika. Eine Fortsetzung der gegenwärtigen Entwicklung führt also langfristig mit großer Wahrscheinlichkeit zu einer empfindlichen Versorgungslücke bei einem systemkritischen Rohstoff. Die Förderung der Elektromobilität durch die chinesische Regierung erhält dadurch eine strategische Dimension, die weit über die sonst kolportierten Umweltschutzaspekte hinausreicht.
Sich einen Zugang zur Golfregion und den dortigen Ölvorkommen zu sichern und die politische Stabilität dort aufrechtzuerhalten ist für die aufstrebende Industriemacht folglich überlebenswichtig, ist sie doch bereits der weltgrößte Erdölimporteur, noch vor den USA.
Aus der Tatsache, dass China einen signifikanten Teil seiner Ölimporte aus den Ländern um den Persischen Golf bezieht (10) und diese über das Meer verschifft werden, ergibt sich zudem die Konsequenz, dass für die Pekinger Regierung kaum ein Weg daran vorbeiführt, eine schlagkräftige Marine aufzubauen, um Chinas Transportwege gegen eine Blockade, etwa durch die US-Navy, abzusichern. Solange es dazu außer Stande ist, bleibt China durch andere Seemächte erpressbar.
Konsequenterweise investierte China in den letzten zehn Jahren verstärkt in die Modernisierung und den Ausbau seiner Marine (11) mit dem offensichtlichen Ziel, die uneingeschränkte Herrschaft der USA über die Weltmeere zu brechen. Die verlautbarten Pläne, die eine rapide Vergrößerung der chinesischen Flotte und insbesondere den Aufbau von sechs Flugzeugträgerkampfgruppen bis zum Jahr 2035 vorsehen (12), werden dazu führen, dass China aller Voraussicht nach in zwölf Jahren doppelt so viele Kriegsschiffe und U-Boote unter seinem Kommando haben wird wie die Vereinigten Staaten.
Zudem ist die chinesische Führung zielstrebig dabei, durch den Kauf und Bau von Häfen rund um den Globus die logistische Infrastruktur zu errichten, um mit dieser Marine seinen weltweiten Machtanspruch geltend machen zu können. Diese unverhohlene Herausforderung der US-Navy, die das Rückgrat seines militärischen Supremats und damit zur Durchsetzung seiner Interessen bildet, lässt in Washington sämtliche Alarmglocken schrillen, denn man befürchtet einen fortschreitenden Kontrollverlust, der die USA bis 2030 zu einem weitgehenden Rückzug aus Asien zwingen könnte (13).
Der sich anbahnende globale Macht- und damit einhergehende Wohlstandsverlust zwingt das Weiße Haus somit zum Handeln und dazu Möglichkeiten zu finden, die Konkurrenz aus Fernost in ihre Schranken zu weisen (14).
Der Iran gerät bei diesen Bemühungen aus oben genannten Gründen verstärkt ins Fadenkreuz der Amerikaner. Die Einsetzung einer amerikahörigen Regierung in Teheran, die großflächige Vernichtung seiner Infrastruktur oder gar die Besetzung des Landes durch US-Truppen würden das Seidenstraßen-Projekt zwar wahrscheinlich nicht ver-, aber doch erheblich behindern, außerdem Chinas Zugriff auf die Ölquellen am Golf beschränken und dazu beitragen, seine Expansionsbestrebungen bis auf weiteres auf Ost- und Südostasien einzudämmen.
Um dieses Ziel zu erreichen, wäre eine Invasion des Iran nicht einmal vonnöten, da es vollkommen ausreichend und sogar von Vorteil wäre, ihn schlicht dauerhaft in einen gescheiterten Staat zu verwandeln. Dies wäre umso einfacher, da Ajatollah Khamenei ein alter Mann, das Mullah-Regime in der Bevölkerung nicht sonderlich beliebt und das Land von ethnisch-religiösen Konflikten geplagt ist (15). Die Unruhen, die bei einer militärischen Verwüstung des Landes und dem Tod des Staatsoberhauptes wahrscheinlich ausbrechen würden, ließen sich leicht noch weiter befeuern, indem die Vereinigten Staaten den Islamischen Staat, der sich seit etlichen Jahren in Afghanistan eingenistet und mit Hilfe amerikanischer Unterstützung immer weiter ausgebreitet hat (16), auf den Iran loslassen.
Ein Zusammenbruch des iranischen Staates würde wiederum zu einer erhöhten Abhängigkeit Chinas von Russland in doppeltem Sinne führen, da es einerseits für die chinesische Industrie die letzte direkte Landverbindung nach Europa bliebe und andererseits einen erheblichen Bedeutungszuwachs als Energielieferant seines Nachbarn erfahren würde. Eingedenk der konfliktträchtigen Vergangenheit der beiden Großmächte und des latent vorhandenen Antagonismus zwischen ihnen aufgrund des beiderseits vorhandenen Bestrebens nach einer Vormachtstellung in Zentral- und Ostasien, liegt die Vermutung nahe, dass Peking ein derartiges Szenario tunlichst vermeiden möchte und daher eine US-Intervention im Iran zu verhindern suchen wird.
Dennoch, aller unterschwellig gärenden Probleme der sino-russischen Allianz zum Trotz, stellt seine bloße Existenz eine permanente Bedrohung für das amerikanische Wirtschafts- und Herrschaftssystem dar, bietet sie anderen Ländern doch eine ernstzunehmende Alternative zur Unterwerfung unter das Dollarregime (17). Langfristig könnte also nur eine Abkehr Moskaus von Peking und seine Hinwendung zu Washington gewährleisten, dass China seine imperialistischen Ambitionen endgültig zu Grabe tragen muss und die Vereinigten Staaten ihre weltweite Dominanz erhalten können.
Aus diesen Gedankengängen folgert unweigerlich der Schluss, dass es für die Vereinigten Staaten nahezu unabdingbar ist, die Achse Moskau-Peking irgendwie zu sprengen, China in Ostasien einzuhegen und anschließend mit den erprobten Methoden zugrunde zu richten, wollen sie nicht riskieren, irgendwann in der weitgehenden Bedeutungslosigkeit zu versinken.
Nun ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt eine mehr oder minder freiwillige Unterwerfung Russlands unter die Vereinigten Staaten und die Aufgabe seiner Beziehungen zu China nicht zu erwarten, noch ist darauf zu vertrauen, dass sich heute eine ähnliche Konstellation ergeben wird wie zur Zeit des Zweiten Weltkrieges, als sich die schärfsten Konkurrenten der USA um die Stellung als Welthegemon dankenswerterweise gegenseitig zerfleischten — eine Situation, an deren Zustandekommen die US-Diplomatie und -Wirtschaft wohlgemerkt in erheblichem Maße beteiligt waren.
Den Amerikanern verbleibt also nur, Möglichkeiten auszuloten, wie die Installation einer Marionettenregierung im Kreml erzwungen werden kann, etwa durch den Versuch, Russland wirtschaftlich auszubluten und so den Boden für einen Staatsstreich zu bereiten (18). Dieses Unterfangen wird aber durch Russlands Ressourcenreichtum, seine verstärkte ökonomische Zusammenarbeit mit China sowie die einstweilige Stabilität seiner Regierung und der katastrophalen Erfahrungen des Landes mit vergangenen Revolutionen erschwert. Es ist daher zweifelhaft, dass sanftere Methoden die gewünschten Ergebnisse liefern werden.
Allerdings birgt die Option, den Umsturz durch einen Krieg herbeizuführen, das enorme Risiko einer atomaren Eskalation in sich, und das dreifache Scheitern europäischer Mächte, Russland mit militärischen Mitteln niederzuringen, ist Warnung genug, ein derartiges Vorhaben überhaupt in Angriff zu nehmen. Jedoch ist im Zuge der zu befürchtenden Konsequenzen Untätigkeit für die USA eine noch weniger akzeptable Alternative. Konfrontiert mit einem schier ausweglosen Dilemma würde eine Besetzung des Iran Ansätze eröffnen, die sich womöglich als Schlüssel zu einem amerikanischen Sieg erweisen könnten.
Der Iran im Spannungsfeld zwischen Russland und den USA
Aufgrund seiner Position am südlichen Ufer des Kaspisees können die Geschicke des Iran Russland nicht gleichgültig sein, erhielte eine feindliche Nation über diesen doch Zugang zu jenen Teilen der Föderation, an denen sie mit am verwundbarsten ist — zur ohnehin schon äußerst fragilen Kaukasusregion, zum Wolgadelta und über dieses wiederum zum Moskauer Hinterland. Es kommt nicht von ungefähr, dass Russland trotz der beidmaligen Neutralitätsbekundung des Iran diesen sowohl im Ersten als auch im Zweiten Weltkrieg gemeinsam mit Großbritannien besetzt hat — ein Umstand, der von der alliierten Geschichtsschreibung nicht zuletzt deshalb gerne verdrängt wird, da infolge der Okkupation und rücksichtslosen Requirierungspolitik der Besatzer mehrere Millionen Menschen ums Leben kamen (19, 20).
Abseits der machtpolitischen Zielsetzungen und sicherheitspolitischer Fragen, die im Kreml erörtert werden mögen, ist die Region um das Hyrkanische Meer dank seiner beachtlichen Rohstoffvorkommen für Russland auch von direkter wie indirekter wirtschaftlicher Bedeutung, vermag es sich doch durch eine Kontrolle desselben seine Konkurrenz auf dem Markt für Kohlenwasserstoffe zumindest teilweise vom Hals zu halten. Im Gegenzug hat man in der westlichen Welt natürlich ein Interesse daran, sich diese Bodenschätze für die eigene Wirtschaft zu sichern, von den eigenen Unternehmen ausbeuten zu lassen, und, wenn möglich unter Umgehung Russlands, dem Weltmarkt zuzuführen.
Zwar trafen in einem Abkommen vom August 2018 alle Anrainerstaaten eine Übereinkunft zur Aufteilung des Kaspischen Meeres, die insbesondere regelt, dass keinem Drittland seine Nutzung für dessen Streitkräfte gestattet werden darf. Es ist aber zweifelhaft, ob ein Iran, der de facto einem amerikanischen Regime unterworfen wäre, diese Vereinbarung auch einhalten würde. Eine Machtübernahme im Iran würde den Vereinigten Staaten in jedem Falle zusätzliche Optionen zur Destabilisierung Russlands eröffnen, indem es ihnen etwa erleichtert würde, Separatisten in der Kaukasusregion zu unterstützen, Terroristen einzuschleusen, verdeckte Operationen durchzuführen oder den ökonomischen und militärischen Druck zu erhöhen, um den russischen Staatshaushalt zu überdehnen. Mit derartigen Methoden könnten die Amerikaner versuchen, aktiv den von Stratfor bereits vorhergesagten Zerfall der Russischen Föderation herbeizuführen (21).
Gerade im Kriegsfall wäre der Iran für die USA aber von enormem strategischem Wert, würde er es ihnen doch erlauben, die unter dem Deckmantel der Terrorbekämpfung von Syrien bis Afghanistan errichtete militärische Infrastruktur zusammenzuführen und gebündelt gegen Russland einzusetzen.
Weiters wäre über den Iran der gesamte russische Südwesten für einen Angriff exponiert und würde somit den Vereinigten Staaten und ihren Vasallen die Gelegenheit geben, den Kaukasus durch einen schnellen Vorstoß über die Ukraine und das Kaspische Meer vom Rest des Landes abzutrennen, oder ihnen die Möglichkeit eröffnen, über die Wolga nach Norden vorzudringen, Russland in zwei Teile zu zerschneiden und Moskau von Ost und West zugleich anzugreifen.
In Anbetracht der seit Jahren wachsenden Spannungen zwischen den USA und Russland und dem steten Vordringen der NATO an die russische Grenze muss für die Moskauer Regierung eine kriegerische Auseinandersetzung mit dem westlichen Militärbündnis zunehmend wie eine ernstzunehmende Bedrohung erscheinen. Das politische Schicksal des Iran berührt also vermehrt die vitalen Sicherheitsinteressen der Russischen Föderation, weshalb sie es kaum zulassen könnte, das Land in die Hände der Vereinigten Staaten fallen zu lassen.
Es muss also ihr Ziel sein, einen Krieg in der Region zu verhindern, die iranische Regierung zu stabilisieren und im eigenen Einflussbereich zu halten. Ein Umsturz in Teheran oder gar ein großangelegter Militäreinsatz durch eine US-geführte Koalition würde nahezu zwangsläufig eine russischen Gegenreaktion nach sich ziehen, die im schlimmsten Fall zu einem offenen Schlagabtausch zwischen den beiden Atommächten führen könnte.
Gefangen in diesem Strudel weltpolitischer Ereignisse befindet sich der Iran in einer außerordentlichen Zwickmühle, denn aus historischen Gründen kann er Russland nur mit großem Argwohn begegnen — zu schwer wiegt das Leid, das ihm in der Vergangenheit nicht nur von den Angloamerikanern, sondern auch von den Herren des Kremls zugefügt wurde. Wie die Zusammenarbeit zwischen China und Russland, so ist auch jene zwischen Russland und der islamischen Republik daher allein der gemeinsamen Feindschaft mit den USA geschuldet und keinesfalls das Ergebnis einer geschichtlich gewachsenen, natürlichen Entwicklung.
Da die momentanen freundschaftlichen Beziehungen zwischen den drei Staaten aus der Not heraus geboren sind, ist zu erwarten, dass es zwischen ihnen zu einem ernsten Zerwürfnis kommen wird, sobald das einende Element verschwunden ist, müsste der Iran doch befürchten, erneut zu einem russischen Wurmfortsatz zu degenerieren, während Russland droht, bei einem weiteren Machtzuwachs Chinas langfristig zu dessen Vorhof und Rohstofflager zu verkommen.
Kernpunkte amerikanischer Weltpolitik
Um die heutige Situation in der Welt zu verstehen, muss man begreifen, dass die von den USA entworfene Nachkriegsordnung, bestehend aus UN, Weltbank, IWF und dem Dollar als Leitwährung dazu geschaffen wurde, ihr kapitalistisches System zu retten und ihre weltweite Vormachtstellung zu zementieren. In den Jahren vor dem Zweiten Weltkrieg war infolge des Börsencrashs von 1929 die amerikanische Wirtschaft in einer äußerst prekären Lage mit geringer Aussicht auf Besserung, da die Kolonialmächte ihre Märkte immer mehr voneinander abschotteten und die USA für ihre Überproduktion keine Abnehmer mehr fanden.
Für Staaten wie Deutschland und Japan, die sogenannten Habenichtse, die keine Kolonien besaßen und deren Volksernährung und Wohlstand daher von einer unbedingten Teilhabe am Welthandel abhing, wuchs sich diese Situation zu einer ernstzunehmenden Bedrohung für ihre innere Stabilität aus. Spätestens als diese nun darangingen, sich die notwendigen Märkte mit Gewalt zu sichern und dabei Eurasien untereinander aufzuteilen, wurde die Unterwerfung der Achsenmächte zur politischen Doktrin der Regierung Roosevelt.
Im Zuge der War and Peace Studies arbeitete der Council on Foreign Relations aus, welche Teile der Welt Amerika beherrschen müsste, damit es sein Wirtschaftssystem nicht zu ändern bräuchte. Dieses „Grand Area“ genannte Gebilde, welches in einem Bericht vom 24. Juli 1941 näher definiert wurde, umfasste nicht weniger als „die westliche Hemisphäre, das Vereinigte Königreich, den Rest des Britischen Commonwealth und Empires, Niederländisch Indien, China, und Japan” (22), war darüber hinaus allerdings nach Belieben erweiterbar. Eine derartige Ausdehnung seiner Einflusssphäre war den USA nur möglich, wenn alle anderen Großmächte in einem riesigen Weltenbrand vollständig ruiniert würden, so dass ihre Anbindung an den einzigen Industriestaat, der dank seiner geographischen Lage weitestgehend davon verschont geblieben war, ihre letzte Rettung blieb.
Diesen Zustand haben die Amerikaner schließlich durch geschickte Diplomatie, wirtschaftlichen und finanziellen Druck und gezielte militärische Unterstützung planmäßig herbeigeführt und dann solange aufrechterhalten, bis sie selbst zum Kriegseintritt bereit waren. Mehr als 70 Jahre waren die USA anschließend in der Lage, ihr Hegemonialsystem zu erhalten, zu verteidigen, und letztlich gegen die einzige verbliebene Alternative, den Kommunismus sowjetischer Prägung, durchzusetzen.
Vielmehr noch als die militärische und ideologische Herausforderung durch die Sowjetunion wird der Aufstieg Chinas für das amerikanische Imperium heute zusehends zu einer existentiellen Gefahr. Das zunehmende Vordringen chinesischer Großunternehmen in ehedem von US-Konzernen dominierte Bereiche sowie der Aufbau paralleler Finanzstrukturen trifft es direkt in sein ökonomisches Herz. Der unersättliche Ressourcenhunger des Milliardenvolkes und der daraus resultierende Verdrängungswettbewerb auf dem internationalen Rohstoffmarkt droht ihm auf lange Sicht die Luft abzuschnüren, und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die Volksrepublik die Vereinigten Staaten nicht nur wirtschaftlich, sondern auch militärisch überflügelt.
Den USA, deren Wirtschaft im Prinzip nur noch durch die ausufernde Verschuldung seiner Bevölkerung am Leben erhalten wird (23), steht dadurch ein Rückfall in die Zustände während der Großen Depression bevor, als Massenarbeitslosigkeit und -verelendung das Land in ihrem Würgegriff hielten. Nachdem die Vereinigten Staaten bereits bewiesen haben, dass sie selbst vor einem Weltkrieg nicht zurückschrecken, um sich die Position als Welthegemon zu erkämpfen und ihr kapitalistisches System zu verteidigen, scheint es nachgerade unvorstellbar, dass Washington kampflos das Feld räumen und einen derartigen Bedeutungsverlust einfach so hinnehmen wird.
Wie George Friedman anmerkt, ist sowohl die sich anbahnende Vereinigung eines hochtechnisierten China mit dem sogenannten Herzland, den ressourcenreichen und überwiegend von Russland kontrollierten Gebieten Nord- und Zentralasiens, als auch die Infragestellung seiner Oberhoheit über die Weltmeere für die Vereinigten Staaten ein primärer Kriegsgrund:
„Die Vereinigten Staaten verfolgen eine Strategie, die seit hundert Jahren mit absoluter Unerbittlichkeit bestand hat. Sie verfügt über zwei Elemente.
Erstens: Nordamerika ist eine Insel und die Vereinigten Staaten müssen zumindest die Gewässer, die zu dieser Insel führen, kontrollieren. Zweitens: Die Vereinigten Staaten können keine Macht, egal ob Deutschland, Russland, Montenegro, oder wen auch immer, tolerieren, die sowohl die europäische Halbinsel als auch das russische Festland kontrolliert. Warum? Weil aus dieser Verbindung von Technologie und natürlichen Ressourcen Flotten hervorgehen könnten, die unsere Interessen bedrohen würden. Die Vereinigten Staaten intervenieren, sobald es scheint, dass dergleichen passieren könnte. (…) Dies ist ein beständiger und spezifischer Aspekt, der jetzt auf China ausgeweitet wird. Wir kontrollieren die Gewässer, die zu den Vereinigten Staaten führen und werden diesbezüglich unter keinen Umständen nachgeben, und wir werden jede Hegemonie in Eurasien verhindern“ (24).
China fordert die Vereinigten Staaten nun in beiden Punkten immer offener heraus, und so kann es kaum überraschen, dass sich der ehemalige Oberkommandierende der US-Armee in Europa, Ben Hodges, auf dem Warschauer Sicherheitsforum 2018 dahingehend äußerte, dass seiner Ansicht nach zwischen den beiden Ländern innerhalb der nächsten 15 Jahre mit großer Wahrscheinlichkeit ein Krieg ausbrechen wird. In einem späteren Interview erläuterte er weiterhin, dass die USA nicht in der Lage seien, sowohl Russland als auch China Einhalt zu gebieten, und dass er die eigenen Verbündeten auf diesen Umstand aufmerksam machen wollte (25). In diese Erwägungen fügt sich nun nahtlos die Forderung der US-Regierung nach einer Erhöhung der europäischen Militäretats, die bereits laufende Remilitarisierung Japans sowie ihr Versuch, die Seestreitkräfte der USA, Japans, Indiens und Australiens in einer Allianz zusammenzuführen, ein.
Der (nahezu) unvermeidliche Krieg
Wir haben gesehen, dass die Vereinigten Staaten unter keinen Umständen gewillt sind, ihre momentane Machtposition aufzugeben oder die derzeitige Entwicklung in Eurasien hinzunehmen und daher in jedem Fall einschreiten werden. Weiterhin haben wir Gründe angeführt, warum ein Einlenken Chinas, Russlands und des Iran im Sinne der Amerikaner von diesen mit sanften Methoden kaum erzwungen werden kann. Das heißt nicht, dass sie es nicht versuchen werden, es heißt lediglich, dass sie mit großer Wahrscheinlichkeit damit scheitern werden.
Für die Vereinigten Staaten bedeutet das: Nach dem Versagen der Politik können ihre fundamentalen Interessen nur noch durch einen Krieg gewahrt werden.
Da zum Krieg keine erkennbaren Alternativen mehr existieren und sie nicht die Stärke besitzen, gegen zwei Großmächte gleichzeitig zu kämpfen (26), werden die USA Mittel und Wege finden müssen, Russland und China möglichst nacheinander auszuschalten, wobei das schwächste Glied wohl den Anfang machen wird, und das ist Russland.
Der Weg nach Peking führt also über Moskau, und der Weg nach Moskau über Teheran. Es ist daher zu erwarten, dass die Situation im Nahen Osten weiter eskalieren und ein Krieg mit dem Iran kommen wird, egal, wie sich das dortige Regime zukünftig verhält. Wenn die iranische Führung nicht willens ist, den Amerikanern aus Verunsicherung, Dummheit, Selbstüberschätzung, oder purem Fatalismus selbst einen Kriegsgrund zu liefern, so wird man, wie nur allzu oft in der amerikanischen Geschichte, schlicht und ergreifend einen erfinden, denn die Vereinigten Staaten haben sich noch nie durch die Abwesenheit eines legitimen Grundes von einem Einmarsch in ein fremdes Land abhalten lassen.
Die Konflikte um das iranische Atomprogramm, die Ausdehnung des iranischen Einflusses in der Region und die vermeintliche Bedrohung Israels liefern dabei lediglich den Vorwand, um eine Stimmung zu erzeugen, die das eigene Volk mental auf den Krieg vorbereiten und für die Propaganda bezüglich seiner Rechtmäßigkeit und Notwendigkeit empfänglich machen soll.
Die negative Außenwirkung eines solchen Unterfangens ist für die USA dabei nur von nachrangiger Bedeutung, denn selbst wenn die Amerikaner einen Angriffskrieg gegen den Iran beginnen und diesen mit einer völlig hanebüchenen Geschichte rechtfertigen sollten, würden ihnen die Regierungen des Westens wohl kaum die Gefolgschaft aufkündigen und viele Menschen die USA weiterhin als demokratisches Vorbild und Leuchtturm der Gerechtigkeit verehren. Eine Glanzleistung der amerikanischen Propaganda war seit jeher ihr Vermögen, Erfolge als Verdienst des gesamten Landes zu präsentieren, Misserfolge und Verbrechen aber als die Verfehlungen einiger weniger Personen. Alles was sie also tun müssen, um sich vermeintlich von aller Schuld reinzuwaschen, ist die Wahl eines neuen, besseren, gerechteren oder auch nur charismatischeren Präsidenten.
Auf diese Weise konnten die USA ihren Ruf als Verteidiger von Freiheit und Demokratie in der Welt behaupten und das Märchen ihrer moralische Überlegenheit verbreiten, obwohl sie spätestens seit dem Sturz der hawaiianischen Königin Lili'uokalani im Jahr 1893 systematisch eine imperialistische Politik betreiben, bei der die Interessen anderer Völker bestenfalls am Rande von Bedeutung sind, in aller Regel aber aufs gröbste mit Füßen getreten werden. Der Präsident fungiert in diesem System als Strohmann, den man öffentlich geißeln und bei Bedarf medial hinrichten kann, um die Reputation des Landes an sich zu schützen, während man im Hintergrund seinen Machtbereich sukzessive immer weiter ausdehnt. Um noch einmal George Friedman zu paraphrasieren:
„Verwechseln Sie nicht das verrückte Zeug, das Donald Trump von sich gibt, mit der unerbittlichen, realistischen, skrupellosen Außenpolitik Amerikas“ (27).
Trumps Iran-Politik, so undiplomatisch und rüpelhaft sie auch wirken mag, integriert sich daher problemlos in die machtpolitischen Erwägungen der Vereinigten Staaten, unterscheidet sich in ihrer Rhetorik nicht signifikant von dem, was Hillary Clinton für den Fall ihrer Wahl zur Präsidentin angekündigt hatte (28) und ist aus dieser Perspektive durchaus zielführend. Mit seiner kruden Art, seiner Unberechenbarkeit und seinem eklatanten Mangel an Feingefühl dient er quasi als politische Abrissbirne, um, wie seinerzeit Franklin D. Roosevelt, auf der internationalen Bühne für Unsicherheit zu sorgen und jene Hindernisse aus dem Weg zu räumen, die das amerikanische Machtstreben behindern. Da er ohnehin längst im Rufe steht, ein ungehobelter, bellizistischer Hitzkopf zu sein, kann er allerhand Porzellan zerschlagen und im Bedarfsfall sogar einen großen Krieg auslösen, ohne dass es allzu sehr auf den Kern des amerikanischen Selbstverständnisses zurückstrahlen würde.
Die amerikanischen Werte waren seit jeher mehr Schein als Sein, aber solange die Amerikaner und ihre Verbündeten an diese Illusion glauben, können sie mit einem reinen Gewissen die Welt mit Krieg überziehen, andere Länder zerstören, ganze Völkerschaften ausbeuten und Millionen Menschen ermorden und dabei mit dem Brustton der Überzeugung verkünden, sie täten es nicht aus Eigennutz, sondern aus reiner Nächstenliebe.
Das Zeitfenster, in dem die USA nun einen solchen Krieg mit einiger Aussicht auf Erfolg führen können, ist denkbar klein, denn erstens muss er begonnen werden, solange Chinas Militär dem amerikanischen noch unterlegen ist, und zweitens muss er abgeschlossen sein, solange die USA noch in der Lage sind, dessen unabwendbare Schockwirkung auf die Weltwirtschaft, die allein durch den plötzlichen Einbruch der Erdölexporte aus der Golfregion folgen wird, abzufedern.
Dank der Ausweitung der heimischen Erdölförderung durch das Fracking-Verfahren vermochten es die Vereinigten Staaten, ihre Abhängigkeit von Erdölimporten innerhalb weniger Jahre drastisch zu reduzieren und im Verbund mit Kanada ihre Eigenversorgung fast vollständig zu gewährleisten. Nun ist die Ausbeutung gefrackter Erdölvorkommen selten wirtschaftlich, es ist ein Zuschussgeschäft, bei dem die Unternehmen Jahr für Jahr Verluste einfahren (29), das also nur aus strategischer, aber nicht aus ökonomischer Sicht einen Sinn ergibt; des Weiteren ist es nur eine Frage der Zeit, bis der Fracking-Boom an seine geologischen Grenzen stößt, dadurch sein jähes Ende findet und der Zenit der Förderkapazität überschritten wird. Alleine aus diesen beiden Gründen ergibt sich, dass von der Warte der Amerikaner aus der Aufstieg Chinas innerhalb der nächsten zehn bis zwanzig Jahre nachhaltig abgewürgt, sprich das Land destruiert werden muss.
Natürlich stellt ein Krieg mit allen drei genannten Ländern ein erhebliches Risiko dar, sind seine globalen Auswirkungen doch für niemanden wirklich abzuschätzen. Allerdings steht für die Amerikaner zu viel auf dem Spiel, als dass sie davor zurückscheuen könnten ihn zu führen, denn wollen sie ihren globalen Führungsanspruch oder auf lange Sicht auch nur ihren Wohlstand aufrechterhalten, so führt über kurz oder lang kein Weg daran vorbei: China muss auf die eine oder andere Art in die Knie gezwungen werden. Scheitern die USA damit, werden sie langfristig die im Zweiten Weltkrieg geschaffenen Grundlagen ihres Wirtschaftssystems einbüßen, mit unabsehbaren Konsequenzen für den Fortbestand der amerikanischen Union.
Ein Ende der globalen Dominanz der Vereinigten Staaten würde mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu einer Umwälzung der gesellschaftlichen Verhältnisse in ihrem Innern führen, denn das Versprechen des Staates, aus dem er seine Existenzberechtigung schöpft — nämlich jenem nach Wohlstand für alle und jedermann, der nur hart genug arbeitet —, verkäme unter der dauerhaften Verelendung breiter Bevölkerungsschichten endgültig zur Farce.
Seine Einhegung auf das amerikanische Festland würde zusätzlich bedeuten, dass die USA ihre inneren Spannungen nicht mehr beliebig nach außen ablenken könnten, so dass die latent vorhandenen, aber durch den bisherigen Erfolg unterdrückten ethnischen und sozialen Konflikte immer mehr in den Vordergrund treten würden. Die Spaltung der Nation und ein neuer Bürgerkrieg wären die potentiellen Folgen. Eine mehrjährige Weltkrise wäre für die Amerikaner also wahrscheinlich immer noch leichter zu bewältigen als ein dauerhafter wirtschaftlicher und militärischer Niedergang.
Alternativszenario: Weltwirtschaftskrise
Wie zu Beginn des Artikels angedeutet gelten aus strategischen Gründen für einen Stellvertreterkrieg nicht dieselben Beschränkungen wie für einen Krieg, den man selber zu führen gedenkt. Durch geschicktes Manövrieren auf dem diplomatischen Parkett und Ausspielen der einzelnen Parteien lassen sich im Idealfall gleich mehrere unliebsame Staaten ausschalten, nicht nur ohne dass man selbst große Gefahren und Einbußen tragen muss, sondern im Gegenteil auch noch Profit daraus schlagen kann. Dieser Ansatz eröffnet den Vereinigten Staaten nun eine Alternative zu einem Krieg, an dem sie sich direkt beteiligen müssten, eine Alternative, die in Anbetracht der Größe der Gegner allerdings auch nicht schadlos an ihnen vorübergehen würde.
Als stärkste Wirtschafts- und Finanzmacht haben die Vereinigten Staaten jederzeit die Möglichkeit, die Weltwirtschaft absichtlich gegen die Wand zu fahren und so eine globale Krise auszulösen, die der von 1929 gleicht.
Dank der weitgehenden Gewährleistung ihrer Versorgung mit Primärenergieträgern aus amerikanischen Quellen und ihrer geringeren Abhängigkeit von den Weltmärkten aufgrund der stärkeren Bedeutung des Binnenmarktes für die heimische Wirtschaft würde das daraus resultierende Chaos den Rest der Welt in sehr viel stärkerem Maße in Mitleidenschaft ziehen als die USA selbst.
Insbesondere China, das erheblich vom Konsumgüterexport abhängig ist, aber auch Russland, das seinen Staatshaushalt zu großen Teilen mit dem Verkauf von Rohstoffen ins Ausland deckt, wären von einer solchen Weltwirtschaftskrise massiv betroffen, so dass es dadurch gelingen könnte, die dortigen Gesellschaften derart zu destabilisieren, dass es zum Sturz ihrer Regierungen, zum Bürgerkrieg oder gar zu einem Krieg zwischen ihnen kommt.
Sollte dies scheitern, so würde die verheerende Wirkung der Krise auf die Mittelmächte, insbesondere auf Exportnationen wie Japan, Südkorea und Deutschland, die auf einen funktionierenden Welthandel angewiesen sind, um ihre Bevölkerung zu ernähren, alte Konflikte wieder aufbrechen lassen, bereits existierende massiv verschärfen und zahlreiche neue schaffen. In dem verzweifelten Bemühen, sich die schrumpfenden Märkte, Rohstoffe, oder einfach nur Lebensmittel zu sichern, um den Kollaps ihrer Staatsgebilde abzuwenden, wären die Industrienationen Eurasiens gezwungen zu militärischen Mitteln zu greifen, so dass sie mit großer Wahrscheinlichkeit irgendwann mit Russland und China in eine kriegerische Auseinandersetzung verwickelt werden würden — eine Situation, die frappierend derjenigen am Vorabend des Zweiten Weltkrieges gleichen würde und die die Vereinigten Staaten dann ebenso für ihre Zwecke ausnutzen könnten.
Auch in diesem Szenario könnte der Iran eine zentrale Rolle spielen, und es scheint, als hätten die USA in Saudi-Arabien wie dereinst in Polen einen nützlichen Idioten gefunden, der bereit ist, aus eigenem Machtstreben heraus für sie die große Weltkrisis auszulösen. Der Jemen dient hierbei als Übungsgelände, um der saudischen Armee unter realistischen Bedingungen jene Fähigkeiten zu vermitteln, die es bei einem Feldzug gegen den Iran benötigen würde. Ein sich über Jahre hinziehender Krieg zwischen Saudi-Arabien und dem Iran hätte katastrophale Auswirkungen auf beide Staaten, und wahrscheinlich würden ihn weder die Mullahs noch das saudische Königshaus überstehen.
Noch verheerender würde er sich aber auf den Rest der Welt auswirken, denn das daraus resultierende Chaos, das zur Irakisierung des gesamten Nahen Ostens führen könnte und die Erdölförderung in der Region — ähnlich wie in Libyen — langfristig dem Weltmarkt vorenthalten würde, hätte eine beispiellose Wirtschaftskrise zur Folge, die weite Teile der Welt in Hunger, Not und Elend stürzen würde.
Staaten wie Deutschland und Japan sähen sich urplötzlich mit denselben Problemen konfrontiert, wie in der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts und würden notgedrungen ähnliche Lösungsansätze verfolgen wie damals. Die Ressourcen- und Lebensraumfrage, die hierzulande tatsächlich bis heute ungelöst ist, aber durch den Wohlstand der Nachkriegsjahrzehnte, der nur durch den uneingeschränkten Zugriff auf alle notwendigen Rohstoffe ermöglicht wurde, zunehmend aus dem kollektiven Bewusstsein verschwunden ist und dort nur noch als Irrsinn vergangener Epochen herumgeistert, würde mit Gewalt wieder in den Fokus der nationalen Politik rücken.
Ein Krieg zwischen Saudi-Arabien und dem Iran und der dadurch ausgelöste wirtschaftliche Kataklysmus würde China gezwungenermaßen aus seiner Deckung locken und es nötigen, in der Region als Ordnungsmacht aufzutreten — eine Rolle, die es zumindest bis auf weiteres gerne vermeiden möchte, die es auch nicht gewohnt ist und von der es vor allem nicht weiß, ob die eigene Bevölkerung sie mittragen würde. China wäre so dazu verurteilt, einen großen Teil seiner Energie, seines Kapitals und seiner Ressourcen bei der Unterdrückung endloser Konflikte zu verschwenden, die es dennoch nicht lösen könnte.
Es ist zwar zu erkennen, dass sich China bereits darauf vorbereitet, in diese Rolle zu schlüpfen — der Ausbau der Verkehrswege nach Zentralasien und darüber hinaus ermöglicht es China beispielsweise, seine Truppen länderübergreifend zu bewegen und damit die durch Wüsten und Hochgebirge bedingte Einzäunung in Ostasien zu durchbrechen und der Aufbau von Militärbasen im Ausland sowie einer schlagkräftigen Marine dient in letzter Konsequenz natürlich auch dem Zweck, auf globaler Ebene militärisch zu agieren — trotzdem ist das Land noch Jahre davon entfernt, seine Macht weltweit projizieren zu können.
Einem solchen Ansatz würde nun Trumps America-First-Politik zugutekommen, da sie die Zielsetzung ausgegeben hat, die heimische Industrie und Produktion zu stärken, die Abhängigkeit von ausländischen Rohstoffen und Gütern zu senken und so die Widerstandskraft des amerikanischen Staates gegen einen globalen Wirtschaftsschock zu erhöhen. Der Vorteil einer solchen Vorgehensweise wäre zudem, dass sie bereits erprobt ist, schon einmal zum Erfolg geführt hat und die Amerikaner am Ende ihre Hände in Unschuld waschen könnten.
Schlussgedanken
Nach all diesen ausschweifenden Erläuterungen ist es womöglich notwendig klarzustellen, dass die Politik in der Regel nicht von persönlichen Animositäten bestimmt, sondern vom logischen Macht- und Wohlstandsstreben aller Staaten diktiert wird. Die Konfrontation zwischen den USA und China, in die zahllose andere Staaten unfreiwillig mit hineingesogen werden, ist die Konsequenz der natürlichen und notgedrungenen Selbstsucht aller Völker.
Auch wenn oftmals Schlagworte wie Menschenrechte, Demokratie und Freiheit vorgeschoben werden, um Kriege zu rechtfertigen, so dient dies stets nur zur Beruhigung des eigenen Gewissens, denn kein Staat wird je vollkommen uneigennützig den Kampf für einen anderen ausfechten; kein Volk wird jemals seine Söhne und Töchter zum Wohle eines anderen Volkes in den Tod schicken.
Wir reden gerne von internationaler Zusammenarbeit und schwärmen von einer besseren Welt, in der Gewalt der Vergangenheit angehört, übersehen aber dabei, dass dem sowohl die Natur des Menschen, die in erster Linie auf Selbsterhalt und den Erhalt der eigenen Angehörigen ausgelegt ist, als auch die Begrenztheit der natürlichen Ressourcen entgegenstehen. Schon Johann Fichte schrieb im Jahr 1800:
„Natürlicherweise will jeder an dem anderen gewinnen, soviel als möglich, und den anderen an sich gewinnen lassen, sowenig als möglich; jeder will den anderen soviel als möglich für sich arbeiten lassen, und dagegen sowenig als möglich für ihn arbeiten. (...) Es entsteht ein endloser Krieg aller im handelnden Publikum gegen alle, als Krieg zwischen Käufern und Verkäufern; und dieser Krieg wird heftiger, ungerechter und in seinen Folgen gefährlicher, je mehr die Welt sich bevölkert, der Handelsstaat durch hinzukommende Akquisitionen sich vergrößert, die Produktion und die Künste steigen, und dadurch die in Umlauf kommende Ware an Menge und mit ihr das Bedürfnis aller sich vermehrt und vermannigfaltigt. Was bei der einfachen Lebensweise der Nationen ohne große Ungerechtigkeit und Bedrückung abging, verwandelt sich nach erhöhten Bedürfnissen in das schreiendste Unrecht, und in eine Quelle großen Elendes“ (30).
Es gibt heute mehr als 7,5 Milliarden Menschen auf der Welt, einer Welt die nicht genügend Rohstoffe bereitzustellen vermag, um jedem dieser 7,5 Milliarden Menschen einen Lebensstandard zu ermöglichen, wie er in der westlichen Welt inzwischen groteskerweise als normal betrachtet wird, obwohl er eine geradezu orgiastische Ressourcenverschwendung darstellt, die in der Geschichte des Planeten ohne Gleichen ist. Angesichts der globalen Probleme, denen wir uns gegenübersehen, sei es nun der Klimawandel, die grassierende Umweltverschmutzung oder das Artensterben, die allesamt eine direkte Folge der Maßlosigkeit dieser Menschenmassen sind, müssen wir nüchtern konstatieren, dass selbst eine Milliarde Menschen nicht dauerhaft so leben könnte wie wir, ohne eine fürchterliche Katastrophe heraufzubeschwören.
Wir stehen also vor der Wahl, unseren Wohlstand auf Kosten anderer zu erhalten, oder zum Wohle anderer zu verarmen. Auf das Mitleid Fremder können wir dabei nicht vertrauen, denn in der Gemeinschaft der Nationen ist sich jeder stets selbst der nächste, und nur die Dummen, Naiven, oder Schwachen verfolgen Ziele, die nicht in ihrem eigenen Interesse, sondern im Interesse anderer sind. Alles Gerede von Humanität ist letzten Endes nicht viel mehr als hohle Phrasendrescherei, denn es wird sich kaum jemand finden, der zugunsten eines anderen freiwillig auf gewisse Annehmlichkeiten und einen einmal erreichten Lebensstandard verzichtet.
Es ist daher an der Zeit, uns folgender Umstände bewusst zu werden: Dass der Wohlstand der einen nicht möglich wäre ohne das Elend der anderen, dass der Menschen auf dieser Welt zu viele sind und dass der Hauptleidtragende unseres Erfolges nicht wir sind, sondern die Tier- und Pflanzenwelt.
Nun ist die Gesamtheit der Menschen in ihrem Verhalten kaum klüger als ein Batzen Hefe, die Erkenntnis wird uns also nicht retten, und egal welche Nation nun aus diesem Ringen der Großmächte als Sieger hervorgehen wird, es ist für unsere Spezies nur von nachrangiger Bedeutung, denn am Ende steht so oder so die Selbstvernichtung. Und bis dahin bleibt es wie es seit Jahrmillionen war — es überleben die Stärkeren, und wir können nur Sorge tragen, dass auch wir zu diesen gehören.
Quellen und Anmerkungen:
(1) Kenneth M. Pollack et al.: Which Path to Persia? Options for a New American Strategy Toward Iran; The Saban Center for Middle East Policy at The Brookings Institution, Juni 2009.
Link: https://www.brookings.edu/wp-content/uploads/2016/06/06_iran_strategy.pdf
(2) Goujon: Where Does Iran Fit in a World Defined by Great Power Competition?; Stratfor (20. Mai 2019)
Link: https://worldview.stratfor.com/article/where-does-iran-fit-world-defined-great-power-competition
(3) Philip Gordon & Richard Nephew: The ‘Worst Deal Ever’ That Actually Wasn’t; The Atlantic (14. Juli 2017)
Link: https://www.theatlantic.com/international/archive/2017/07/iran-nuclear-deal-two-years/533556/
(4) China and Iran: JCPOA and beyond; Belt & Road News (19. Februar 2019)
Link: https://www.beltandroad.news/2019/02/19/china-and-iran-jcpoa-and-beyond/
(5) Przemysław Osiewicz: The Belt and Road Initiative (BRI) — Implications for Iran-China Relations; Przegląd Strategiczny 2018, Nr. 11.
Link: http://studiastrategiczne.amu.edu.pl/wp-content/uploads/2018/11/ps-2018-11-16.pdf
(6) Clayton Cheney: The belt and road initiative and U.S. sanctions: Pushing Iran into China’s sphere of influence; Foreign Policy News (29. Oktober 2018)
Link: http://foreignpolicynews.org/2018/10/29/the-belt-and-road-initiative-and-u-s-sanctions-pushing-iran-into-chinas-sphere-of-influence/
(7) George Friedman auf der Tagung „Geopolitics Matter: The Future of the Translatlantic Alliance“ des Danube Institute am 4. Dezember 2018
Link: https://www.youtube.com/watch?v=tJmrODCZmmw
(8) Graham Allison: The Thucydides Trap; Foreign Policy (9. Juni 2017)
Link: https://foreignpolicy.com/2017/06/09/the-thucydides-trap/
(9) BP Statistical Review of World Energy 2019
Link: https://www.bp.com/content/dam/bp/business-sites/en/global/corporate/pdfs/energy-economics/statistical-review/bp-stats-review-2019-full-report.pdf
(10) China Overtook the US as World's Largest Crude Oil Importer in 2017; World Maritime News (4. Januar 2019)
Link: https://worldmaritimenews.com/archives/267845/china-overtook-the-us-as-worlds-largest-crude-oil-importer-in-2017/
(11) David Lague & Benjamin Kang Lim: The China Challenge — Ruling the Waves; Reuters (30. April 2019)
Link: https://www.reuters.com/investigates/special-report/china-army-navy/
(12) Minnie Chan & Guo Rui: China will build 4 nuclear aircraft carriers in drive to catch US Navy, experts say; South China Morning Post (6. Februar 2019)
Link: https://www.scmp.com/news/china/military/article/2185081/china-will-build-4-nuclear-aircraft-carriers-drive-catch-us-navy
(13) Claudia Rosett: A Vital Warning About China and the Looming 'Decade of Concern'; PJ Media (18. Mai 2018)
Link: https://Pjmedia.com/claudiarosett/a-vital-warning-about-china-and-the-looming-decade-of-concern/
(14) David C. Gompert, Astrid Stuth Cevallos & Cristina L. Garafola: War with China — Thinking Through the Unthinkable; Rand Corporation, 2016.
Link: https://www.rand.org/content/dam/rand/pubs/research_reports/RR1100/RR1140/RAND_RR1140.pdf
(15) James M. Dorsey: The US-Saudi plot for Iran that spells trouble for China’s new Silk Road; South China Morning Post (27. Mai 2017)
Link: https://www.scmp.com/week-asia/geopolitics/article/2095734/us-saudi-plot-iran-spells-trouble-chinas-new-silk-road
(16) Interview mit Hamid Karzai bei UpFront; Al Jazeera (11. November 2017)
Link: https://www.youtube.com/watch?v=FC3O-JpBftk
(17) Andrea Kendall-Taylor & David Shullman: A Russian-Chinese Partnership Is a Threat to U.S. Interests; Foreign Affairs (14. Mai 2019)
Link: https://www.foreignaffairs.com/articles/china/2019-05-14/russian-chinese-partnership-threat-us-interests
(18) Overextending and Unbalancing Russia — Assessing the Impact of Cost-Imposing Options; Rand Corporation, 2019.
Link: https://www.rand.org/content/dam/rand/pubs/research_briefs/RB10000/RB10014/RAND_RB10014.pdf
(19) Mohammad Gholi Majd: The Great Famine & Genocide in Iran — 1917-1919; University Press of America, 2003.
(20) Mohammad Gholi Majd: Iran Under Allied Occupation In World War II — The Bridge to Victory & A Land of Famine; University Press of America, 2016.
(21) Decade Forecast: 2015-2025; Stratfor (23. Februar 2015)
Link: https://worldview.stratfor.com/forecast/decade-forecast-2015-2025
(22) G. William Domhoff: The Council on Foreign Relations and the Grand Area — Case Studies on the Origins of the IMF and the Vietnam War; Class, Race and Corporate Power, Bd. 2, Nr. 1.
Link: https://digitalcommons.fiu.edu/cgi/viewcontent.cgi?referer=&httpsredir=1&article=1019&context=classracecorporatepower
(23) Anna Maria Andriotis: U.S. Economy Fuels Boom in Consumer Debt; Wall Street Journal (31. Dezember 2018)
Link: https://www.wsj.com/articles/u-s-economy-fuels-boom-in-consumer-debt-11546007400
(24) George Friedman auf der Tagung „Geopolitics Matter: The Future of the Translatlantic Alliance“ des Danube Institute am 4. Dezember 2018, a.a.O.
(25) Gordon G. Chang: Top General Fears War With China and Russia at the Same Time; Daily Beast (31. Oktober 2018)
Link: https://www.thedailybeast.com/top-general-fears-war-with-china-and-russia-at-the-same-time
(26) Alex Johnson: U.S. military in 'crisis,' could lose a war to Russia and China, report warns; NBC News (16. November 2018)
Link: https://www.nbcnews.com/news/us-news/u-s-military-crisis-could-lose-war-russia-china-report-n936431
(27) George Friedman auf der Tagung „Geopolitics Matter: The Future of the Translatlantic Alliance“ des Danube Institute am 4. Dezember 2018, a.a.O.
(28) Hillary Clinton Addresses the Iran Nuclear Deal; Rede in der Brookings Institution am 9. September 2015
Link: https://www.brookings.edu/wp-content/uploads/2015/09/20150909_clinton_iran_transcript.pdf
(29) Bethany McLean: The Next Financial Crisis Lurks Underground, New York Times (1. September 2018)
Link: https://www.nytimes.com/2018/09/01/opinion/the-next-financial-crisis-lurks-underground.html
(30) Johann Gottlieb Fichte: Der geschlossene Handelsstaat, Band 2.
Link: https://www.hs-augsburg.de/~harsch/germanica/Chronologie/19Jh/Fichte/fic_h201.html