Der Sauerstoff der Nation
Kunst und Kultur sind in den vergangenen drei Jahren unter die Räder gekommen — ein großes Festival in Weimar soll helfen, die angeschlagene Szene wiederzubeleben.
In Weimar findet vom 1. bis 3. September 2023 zum ersten Mal „DAS FESTIVAL — Musik & Wort in Weimar“ statt. Unter der künstlerischen Leitung von Uli Masuth präsentiert DAS FESTIVAL ein vielfältiges Programm. Die musikalischen Beiträge reichen von Klassik über Jazz bis zu Neuer Musik. Interpreten sind unter anderem die Markus Stockhausen Group, die Violinistin Marta Murvai, der Klarinettist Claudio Puntin, der Song-Poet Jens Fischer Rodrian sowie 40 weitere Musiker. Die Wortbeiträge behandeln die Themen Krieg und Frieden, die Stellung der Kirche zwischen Ermutigung und Anpassung und den Wert von Musik und Kultur für die Gesellschaft. Eingeladen sind Ulrike Guérot, Gabriele Gysi, Jürgen Fliege, Hans-Joachim Maaz und Martin Michaelis.
In der Signatur unserer E-Mails — also in meinen E-Mails und den E-Mails meiner Frau und Agentin Almut Masuth — steht seit vielen Jahren ein Zitat von August Everding: „Kultur ist keine Zutat, Kultur ist der Sauerstoff einer Nation.“
Ein Zitat, dessen Sinnhaftigkeit ich bis heute nicht anzweifeln würde und das in unzähligen „Sonntagsreden“ der sogenannten Kultur- und Polit-Elite zum Thema „Kunst und Kultur“ einfach nicht fehlen durfte. Offenbar aber ohne die Bedeutung dieses Zitates auch nur ansatzweise zu erfassen. Das hat uns die Corona-Nummer überdeutlich gezeigt. Und so dürfte seit drei Jahren wohl auch dem letzten Künstler dämmern, dass „die Kultur“ für die Kultur- und Polit-Elite wohl nie viel mehr war als schmückendes Beiwerk. Ein „Nice to have“, aber keinesfalls der Sauerstoff einer Nation. Im Gegenteil. Die Kunst konnte weg. Nicht systemrelevant.
Plötzlich drehte sich alles um Tests und Inzidenzen. Der symtomlose Kranke wurde erfunden, und in unserer Demokratie wurden neue Saiten aufgezogen. Wo im Grundgesetz noch vollmundig von Meinungs-, Kunst- und Pressefreit die Rede ist, galt ab sofort: „Maßnahmen niemals hinterfragen“ (Lothar Wiehler), „Glauben Sie nur den offiziellen Mitteilungen“ (Angela Merkel) und „Staatsbürger müssen funktionieren“ (Richard David Precht).
Wer das nicht hinnehmen wollte, sondern darauf bestand, selbst zu denken und Standpunkte ernst zu nehmen, die dem offiziellen Narrativ widersprachen, der war ab sofort kein Bürger mehr, sondern „Schwurbler“ oder besser gleich „Nazi“.
Auch heute noch, wo sich praktisch täglich einstige Verschwörungstheorien als Wahrheit bestätigen und neue Beweise für die Sinnlosigkeit der Maßnahmen bekannt werden. Doch wo Entschuldigungen angebracht wären, geht die Hetze munter weiter. Folgerichtig, könnte man sagen.
Denn das oben angeführte Zitat von August Everding geht ja noch weiter, und zwar so: „Wo Kultur wegbricht, wird Platz frei für Unrecht und Gewalt.“ Stimmt: Wo Kultur wegbricht, wird Platz frei für Unrecht und Gewalt. Wovon auch der Verfasser dieser Zeilen ein Lied singen kann. So wie im Übrigen alle Künstler, die in den letzten drei Jahren kritische Fragen gestellt haben und nach wie vor stellen. Ob nun zum Thema Coronamaßnahmen, Ukrainekrieg, Klima oder Grundrechte und Demokratie.
Und der Druck, den Regierungsverantwortliche, Institutionen und die tonangebenden Medien auf diese Künstler ausüben, dieser Druck ist nach wie vor groß. Mit folgendem Effekt: Wo der Druck den Widerstand nicht bricht, wird der Widerstand größer.
Und so hat auch diese Zeit ihr Gutes. Etwas sehr Gutes sogar: Denn so, wie sich in den letzten drei Jahren die „Alternativen Medien“ einer wachsenden Beliebtheit erfreuten, sind in der ganzen Republik die unterschiedlichsten Netzwerke entstanden.
Netzwerke, die vielen Menschen Kraftquelle, Energieträger und Schutzraum für den freien Austausch von Gedanken und kreativen Prozessen sind. Und diese Netzwerke wachsen.
Wahrscheinlich auch deshalb, weil es gerade in diesen Zeiten solche Schutz- und Begegnungsräume braucht. Begegnungsräume, in denen frischer Wind wehen und für den Mainstream Unbequemes nicht nur gedacht, sondern sogar ausgesprochen werden kann. Und zwar ohne Repressalien befürchten zu müssen.
Ein solcher Begegnungsraum soll DAS FESTIVAL sein. Ein Begegnungsraum für Musik und Wort in Freiheit. Nicht virtuell, sondern live. Denn Freiheit braucht Nähe und Austausch. Genau wie Kunst und Kultur.
Was sich DAS FESTIVAL-Team und alle Mitwirkenden wünschen? Freude schenken und erleben! Dabei trägt uns die Hoffnung, zu einem friedlichen, freundschaftlichen und couragierten Miteinander zurückzufinden. Gemeinsam mit dir, mit Ihnen, mit euch.
Weitere Informationen finden Sie hier.