Der Puzzlestück-Podcast
Von der neolithischen Wende bis zur Zeitenwende spinnt der letzte GRUNDSÄTZLICH-Podcast einen roten Faden, der Ursprung und Kontinuität der Herrschaft über 5.000 Jahre aufdeckt.
Wir leben im Zeitalter der Verwirrung. Begriffe, die uns eigentlich helfen sollen, die Welt zu begreifen, werden entweder entleert oder mit der gegenteiligen Bedeutung aufgeladen. Sämtliche Werte werden auf den Kopf gestellt. Das Geschichtsbewusstsein wird ausgelöscht und der Abgleich mit dem in der Vergangenheit Dagewesenen verunmöglicht. Mit dieser weltanschaulichen Vernebelung und Desorientierung taumelt die Menschheit mental und emotional betäubt durch das Dauerfeuer der Polykrisen. In dieser Gegenwart-Fixierung fehlt uns jeder Bezug zu den Ursprüngen, die dieses Jetzt hervorgebracht haben. Wo hat dieser Irrweg der Menschheit seinen Anfang genommen? Gibt es diesen Anfang überhaupt? Oder waren wir schon immer unfähig, in Frieden zu leben? Äußerst umfangreich liefert der dritte Teil der Matriarchat/Patriarchat-Trilogie des GRUNDSÄTZLICH-Podcasts mehr als nur Einzelantworten auf diese Fragen, vielmehr elementare Puzzlestücke, um das Bild des blutigen Pfades nachzuzeichnen, der von der neolithischen Wende bis zur heutigen Zeitenwende reicht. Der historische Überblick zeigt auch: Friedensordnungen existierten bereits und können neu aufleben.
5.000 Jahre Patriarchat in 194 Minuten zu skizzieren ist ambitioniert. Mit dem Matriarchatsforscher Gandalf Lipinsky wagen die beiden Podcaster Ashtar777 und Marius Krüger die Reise durch die patriarchale Geschichte der Menschheit. Im letzten Teil der Patriarchat/Matriarchat-Trilogie wird der Mythos entlarvt, wonach das Kriegerische in der menschlichen Natur liege, es eine unabänderliche Konstante der Menschheitsgeschichte und schlussendlich alternativlos sei.
Als Disclaimer sei vorangestellt, dass man(n) sich angesichts pervertierter Feminismus-Diskurse nicht von den Begriffen „Matriarchat“ und „Patriarchat“ abschrecken lassen sollte. Hier wird nicht der Herrschaft der Frau das Wort gesprochen. Dies entspricht auch nicht der Bedeutung des Wortes „Matriarchat“. Und umgekehrt bezeichnet der Begriff „Patriarchat“ — anders als in der heute geläufigen Verwendung – nicht allein die Herrschaft des Mannes über Frauen. Es geht um das Herrschaftsprinzip an sich, das auch in der Herrschaft des Mannes über andere Männer oder gar in der Herrschaft der Frau über andere Frauen und Männer seinen Ausdruck finden kann. Der Antagonismus ist nicht Mann gegen Frau, sondern Herrschaft versus Herrschaftsfreiheit.
In Teil eins wurden die Strukturen, der Aufbau und das Wertegerüst matriarchaler Gesellschaften detailliert beschrieben. Dabei wurde ein wesentlicher Punkt herausgearbeitet: Die kriegerische Herrschaftskultur der letzten 5.000 Jahre ist alles andere als alternativlos. Im Gegenteil, ist sie doch im Verhältnis zum gesamten Dasein des Menschen ein eher vergleichsweise kurzer Abweg, ein Bruch einer ansonsten friedliebenden und harmonischen Menschennatur. Das Wissen darum, dass es auch gänzlich anders sein kann, dass die Krankheit des Krieges dem Menschen nicht wesensmäßig angeboren ist — dieses Wissen ist nach Jahrtausenden verschüttet. Und weil es eben im kollektiven Bewusstsein schwer zugeschüttet ist, fehlt auch die entsprechende Kraft, sich dieses diametral andersartige Dasein in einer Kultur des Friedens überhaupt vorstellen zu können.
Doch wie ist der Mensch überhaupt auf diese Abwege gekommen? Was hat ihn dazu gebracht, diesen eigentlich wünschenswerten Zustand zu verlassen? Das tat er, wie im zweiten Teil ausführlich dargelegt, nicht aus freien Stücken. Etwa 3.000 Jahre vor unserer Zeitrechnung muss sich eine Art Urkatastrophe zugetragen haben, die für die Menschheit mit einem chronischen Mangelzustand einherging, den es zuvor nicht gab. Diese Katastrophe war kein plötzlich eintretender Kataklysmus, sondern ein sich langsam vollziehendes Unheil, welches die Menschen nach und nach in diesen verhängnisvollen Zustand führte, der bis heute währt. Darauf geht der zweite Teil gesondert ein.
Der dritte und letzte Teil fusioniert schlussendlich die Erkenntnisse der ersten beiden Teile zu einem größeren Gesamtbild. Deutlich wird, dass all unsere heutigen Probleme mit ebendieser Urkatastrophe zusammenhängen. Erst dieser neue, katastropheninduzierte Zustand des Mangels war konstitutiv für die Entstehung von pyramidalen Machthierarchien, die im Zuge der Verteilungskämpfe um limitierte Rohstoffe entstanden.
Diese Saat von vor 5.000 Jahren trägt ihre kriegerischen Früchte bis in das Heute.
Und mit dem aufmerksamen Hören dieses dritten Teils wird deutlich, dass nahezu alle unsere aktuellen Probleme dieser Urkatastrophe entsprungen sind: Armut, Ausbeutung, Krieg, Missbrauch, Trauma, Öko-Katastrophen, Entfremdung, Manipulation, seelische Erkrankungen, unerfüllte Liebe und zerstörte Familienstrukturen. All diese Leiden sind über ein Kontinuum von Herrschaft und Unterdrückung über die Jahrhunderte und Jahrtausende miteinander verbunden. Ja, es besteht ein Zusammenhang zwischen den heutigen Polykrisen, Oligarchentum und der Errichtung technokratisch-digitaler Überwachungsstaatsstruktur und der Vergangenheit mit ihren großen und kleinen Kriegen, unterschiedlichen Profit-Regimen, Hexenverfolgungen, Kreuzzügen, dem römischen Reich und den ersten kriegerischen Stämmen.
Der Podcast ist ein Impuls dafür, die heutigen Krisen und Verwerfungen nicht mehr allein in ihrer gegenwartsfixierten Raum-Zeit-Fragmentierung zu sehen, sondern eingebettet in einem langen Zeitstrahl, der jahrtausendelang in die Vergangenheit reicht.