Der Propagandakrieg
Der Wettstreit um die richtige Deutung des Corona-Geschehens ist ein ungleicher Kampf — dennoch sind wir nicht völlig wehrlos.
Propaganda nervt. Sie ist oft lächerlich und ein geradezu ästhetisches Ärgernis. Die Argumente und Strategien des „Mainstreams“ scheinen informierten Beobachtern nur allzu leicht durchschaubar. Wir dürfen aber eines nicht vergessen: Vor allem ist Propaganda eine Machtdemonstration, die einschüchtern will. Ein Apparat, der uns zwingen kann, auf allen Kanälen wieder und wieder und meist gegen unseren Willen die gleichen Phrasen in uns aufzunehmen, zeigt damit seine Potenz und demonstriert gerade uns Widerstrebenden unsere Hilflosigkeit. Schwankende werden durch diese Art von Überwältigungsbeschallung dazu angehalten, sich vorsichtshalber rechtzeitig auf der Seite des wahrscheinlichen Siegers zu platzieren. Bleiben wir trotzdem klar und tapfer! Wagen wir die Konfrontation eher öfter als zu Beginn der Epidemie. Denn wie soll der Zweifel in den Herzen der Angepassten gesät werden, wie sollen mögliche Weggefährten ermutigt werden, wenn wir aus unserem Widerstandsgeist ein gut gehütetes Geheimnis machen?
Jedes totalitäre System der Geschichte hat die Macht der visuellen Propaganda genutzt, um eine neue „Realität“ zu erzeugen, eine, die seine offizielle Ideologie verifiziert und die Welt nach seiner eigenen paranoiden Vorstellung neu gestaltet. Der Totalitarismus der „Neuen Normalität“ macht da keine Ausnahme. Werfen Sie zum Beispiel einen Blick auf den folgenden Ausschnitt, aufgenommen am 17. Juli 2021 von der Landing-Page des The Guardian — eines der wichtigsten Propagandaorgane der herrschenden global-kapitalistischen Klassen …
Das ist nicht nur „parteiischer“ oder „sensationslüsterner“ Journalismus. Es ist systematische offizielle Propaganda, die sich nicht von der unterscheidet, die von jedem anderen totalitären System in der Geschichte verbreitet wurde. Hier kommt die vom folgenden Tag …
Vergessen Sie für einen Moment den Inhalt der Artikel und nehmen Sie nur den kumulativen visuellen Effekt wahr. Offizielle Propaganda ist nicht nur Information, Fehlinformation und Desinformation. Es geht tatsächlich weniger darum, uns dazu zu bringen, Dinge zu glauben, als vielmehr darum, eine offizielle Realität zu erschaffen und sie der Gesellschaft mit Gewalt aufzuzwingen.
Wenn es darum geht, eine neue „Realität“ heraufzubeschwören, sind Bilder extrem mächtige Werkzeuge, mindestens genauso mächtig, wenn nicht sogar noch mächtiger als Worte. Hier sind noch ein paar, an die Sie sich vielleicht erinnern …
Noch einmal: Das Ziel dieser Art von Propaganda ist nicht bloß, die Öffentlichkeit zu täuschen oder zu terrorisieren. Das ist natürlich ein Teil davon, aber der wichtigere Teil ist, die Menschen zu zwingen, sich diese Bilder anzusehen, immer und immer wieder, Stunde für Stunde, Tag für Tag, zu Hause, bei der Arbeit, auf den Straßen, im Fernsehen, im Internet, überall. Auf diese Weise erschaffen wir die „Realität“.
Wir vermitteln uns und anderen unsere Überzeugungen und Werte mit Bildern, Worten, Ritualen und anderen Symbolen und sozialen Verhaltensweisen. Im Grunde beschwören wir unsere „Realität“ herauf wie Schauspieler, die ein Theaterstück proben und aufführen … und je mehr wir alle daran glauben, desto überzeugender ist es.
Das ist auch der Grund, warum die Maskenpflicht für die Verbreitung der Ideologie des „Neuen Normal“ so wichtig war. Die Massen zu zwingen, in der Öffentlichkeit medizinisch aussehende Masken zu tragen, war ein propagandistischer Meisterstreich. Einfach ausgedrückt: Wenn man die Leute dazu zwingen kann, sich so zu kleiden, als würden sie 17 Monate lang jeden Tag in der Infektionsabteilung eines Hospitals arbeiten … presto!
Man hat sich eine neue „Realität“ geschaffen … eine neue, pathologisiert-totalitäre „Realität“, eine paranoid-psychotische, sektenartige „Realität“, in der ehemals halbwegs rationale Menschen zu Unsinn brabbelnden Lakaien herabgesetzt wurden, die Angst haben, ohne Erlaubnis der „Behörden“ nach draußen zu gehen, und die ihren Kindern experimentelle „Impfstoffe“ injizieren.
Die schiere Macht des visuellen Bildes dieser Masken und der Zwang, das rituelle Verhalten des Aufsetzens der Masken zu wiederholen, war fast unwiderstehlich.
Ja, ich weiß, dass Sie sich gewehrt haben. Das habe ich auch. Aber wir sind die Minderheit. Die Macht zu leugnen, mit der wir es zu tun haben, lässt Sie sich vielleicht besser fühlen, aber es wird uns nirgendwo hinbringen, oder jedenfalls nirgendwo hin zu etwas Gutem. Tatsache ist, dass die große Mehrheit der Bevölkerung — mit Ausnahme von Menschen in Schweden, Florida und verschiedenen anderen offiziell nicht existierenden Orten — roboterhaft dieses theatralische Ritual durchgeführt hat und diejenigen schikaniert, die sich weigern, dies zu tun, und dadurch eine „apokalyptische Plage“ kollektiv simuliert.
Die New Normalos — das heißt, diejenigen, die im Freien immer noch Masken tragen, über bedeutungslose „Fälle“ jammern, jeden nötigen, sich „impfen“ zu lassen und an der Ausgrenzung der „Ungeimpften“ mitwirken — verhalten sich nicht so, wie sie sich verhalten, weil sie dumm sind. Sie verhalten sich so, weil sie in einer neuen „Realität“ leben, die für sie im Laufe der letzten 17 Monate durch eine massive offizielle Propagandakampagne geschaffen wurde; die umfangreichste und effektivste in der Geschichte der Propaganda.
Mit anderen Worten: Wir befinden uns in einem Propagandakrieg, und wir sind dabei, ihn zu verlieren. Wir können nicht mit der Propagandamacht der Konzernmedien und den Regierungen der „Neuen Normalität“ mithalten, aber das bedeutet nicht, dass wir nicht zurückschlagen können.
Wir können und müssen es tun, bei jeder Gelegenheit.
In letzter Zeit haben mich Leser gefragt, wie man das macht. Also, okay, hier sind ein paar einfache Vorschläge.
Die große Mehrheit der gehorsamen „New Normals“ sind keine fanatischen Totalitaristen. Sie sind verängstigt und schwach, also befolgen sie Befehle und passen ihren Geist der neuen offiziellen „Realität“ an. Die meisten von ihnen nehmen sich nicht als Anhänger eines totalitären Systems oder als Ausgrenzer wahr, obwohl sie genau das sind. Sie nehmen sich als „verantwortungsvolle“ Menschen wahr, die vernünftigen „Gesundheitsrichtlinien“ folgen, um sich und andere vor einem Virus und seinen sich ständig reproduzierenden mutierten „Varianten“ zu „schützen“.
Sie nehmen die „Ungeimpften“ als eine Minderheit gefährlicher, irrationaler „verschwörungstheoretischer“ Extremisten wahr, die sie und ihre Familien töten wollen. Wenn wir ihnen sagen, dass wir einfach nur unsere verfassungsmäßigen Rechte zurückhaben wollen und nicht dazu gezwungen werden möchten, „geimpft“ zu werden, und zensiert und verfolgt, wenn wir unsere Ansichten äußern, glauben sie uns nicht. Sie denken, wir lügen. Sie nehmen uns als Bedrohung wahr, als Aggressoren, als Monster, als Fremde unter ihnen, die behandelt werden müssen … Das ist exakt so, wie es sich die Autoritäten wünschen, dass sie uns wahrnehmen.
Wir müssen versuchen, diese Wahrnehmung zu ändern, nicht indem wir nachgeben oder „höflich“ zu ihnen sind. Im Gegenteil, wir müssen konfrontativer werden. Nein, nicht gewalttätig. Konfrontativ. Es gibt tatsächlich einen Unterschied, auch wenn die „Woken“ es abstreiten wollen.
Zunächst einmal müssen wir die Dinge als das benennen, was sie sind. Das „Impfpass“-System ist ein Ausgrenzungssystem. Es ist Segregationismus. Nennen Sie es, wie es ist. Diejenigen, die mit ihm kooperieren, sind Segregationisten. Sie „helfen“ oder „schützen“ niemanden vor irgendetwas. Sie sind schlicht und einfach Segregationisten.
Bezeichnen Sie sie als „Segregationisten“. Lassen Sie nicht zu, dass sie sich hinter ihrer eigenen Terminologie verstecken. Konfrontieren Sie sie mit der Tatsache, was sie sind.
Das Gleiche gilt für den Rest von CovidSpeak. Covid-„Fälle“, „Todesfälle“ und „Impfstoffe“ werden in Anführungszeichen gesetzt. Gesunde Menschen sind keine medizinischen Fälle. Wenn Covid jemanden nicht umgebracht hat, ist er kein Covid-Todesfall, Punkt. „Impfstoffe“, die sich nicht wie Impfstoffe verhalten, und die Zehntausende von Menschen töten und verkrüppeln, und die nicht ausreichend auf Sicherheit getestet wurden, und die wahllos jedem aufgezwungen werden, dürfen nicht Impfstoffe genannt werden.
Okay, hier kommt die große Idee, die nur funktionieren wird, wenn genug Leute es tun. Sie wird Ihnen wahrscheinlich nicht gefallen, aber was solls, es geht los …
Das ist das umgedrehte rote Dreieck, mit dem die Nazis in den Konzentrationslagern ihre politischen Gegner und Mitglieder des Anti-Nazi-Widerstands kennzeichneten. Basteln Sie sich eines. Machen Sie es aus Stoff, Papier oder einem anderen Material, das Sie zur Hand haben. Machen Sie ein großes, schwarzes „U“ in die Mitte, um „Ungeimpft“ zu symbolisieren. Tragen Sie es in der Öffentlichkeit — auffallend. Wenn die Leute Sie fragen, was es bedeutet und warum Sie es in der Öffentlichkeit tragen, sagen Sie es ihnen. Ermutigen Sie sie, dasselbe zu tun, vorausgesetzt, sie sind keine „New Normal“-Segregationisten, in welchem Fall … Nun, das wird eine andere Unterhaltung sein, aber machen Sie weiter und sagen Sie es ihnen auch.
Das wars. Das ist die ganze große Idee. Das und was auch immer Sie sonst noch tun. Das Dreieck ist nicht dazu gedacht, dies zu ersetzen. Es ist nur eine einfache Methode für die Menschen, ihren Widerstand gegen das totalitäre, pseudomedizinische Segregationssystem auszudrücken, das derzeit umgesetzt wird … Ungeachtet all der anderen Dinge, die Sie getan haben und die ich getan habe in den letzten 17 Monaten.
Na gut, ich kann Ihre Enttäuschung schon spüren. Sie dachten, ich würde einen Frontalangriff auf Klaus Schwabs geheimes Schloss oder einen Guerilla-Marine-Angriff auf Bill Gates‘ Jacht vorschlagen. So kathartisch (1) diese Unternehmungen auch sein mögen, sie wären (a) sinnlos und (b) selbstmörderisch. So frustrierend es für uns alle auch war, dies ist immer noch ein Kampf um die Herzen und Köpfe. Im Wesentlichen ist es ein Krieg gegen die Realität (oder zwischen zwei „Realitäten“, wenn Sie das bevorzugen). Er wird in den Köpfen der Menschen ausgetragen, nicht auf den Straßen.
Also, lassen Sie mich versuchen, Ihnen diese Sache mit dem roten Dreieck schmackhaft zu machen.
Der Sinn eines visuellen Protests wie diesem ist es, die „New Normals“ zu zwingen, sich mit einer anderen Darstellung dessen zu konfrontieren, was sie — und wir — sind. Eine Darstellung, die die Realität genau widerspiegelt. Nein, natürlich sind wir nicht in Konzentrationslagern — also, bitte ersparen Sie mir die wütenden literalistischen E-Mails —, aber wir werden ausgegrenzt, zum Sündenbock gemacht, zensiert, gedemütigt und anderweitig missbraucht, nicht aus irgendwelchen legitimen Gründen der öffentlichen Gesundheit, sondern wegen unserer politischen Abweichung, weil wir uns weigern, geistlos Befehle zu befolgen und uns der neuen offiziellen Ideologie anzupassen.
Die „New Normals“ müssen gezwungen werden, ihre Überzeugungen und Handlungen in diesem Kontext wahrzunehmen, und sei es auch nur für ein paar flüchtige Momente im Einkaufszentrum oder im Lebensmittelgeschäft oder wo auch immer.
Betrachten Sie es einmal so … Wie ich oben erklärt habe, führen sie im Grunde ein Theaterereignis auf und erschaffen eine „pandemische Realität“ mit Worten, Handlungen und pseudomedizinischen Bühnenrequisiten. Was wir werden müssen, ist das Arschloch im Publikum, das die Glaubwürdigkeit der Vorstellung untergräbt und alle daran erinnert, dass sie in einem Theater sitzen und nicht im Dänemark des 15. Jahrhunderts, und zwar dadurch, dass er mitten in Hamlets Selbstgespräch lautstark einen Anruf auf seinem Telefon entgegennimmt.
Ernsthaft, wir müssen so auffällig wie möglich zu diesem Arschloch werden, so oft wie möglich, um die Show zu stören, die die New Normals aufführen … Und um ihnen in Erinnerung zu rufen, was sie eigentlich tun, und wem sie es tatsächlich antun.
Schauen Sie sich die weißen Menschen oben im Tweet an, die das Mädchen schikanieren, das nur versucht, wie alle anderen Schüler zur Schule zu gehen. Die New Normals wollen sich nicht auf diese Weise wahrnehmen, als ein Rudel fanatischer, hassgetränkter Segregationisten, aber das ist es, was sie sind, weil es das ist, was sie tun … Aber es ist nicht das, was die meisten von ihnen von Natur aus sind. Ja, manche Menschen sind von Natur aus soziopathisch, aber niemand ist von Natur aus totalitär.
Wir werden nicht als Faschisten oder Segregationisten geboren. Wir müssen so programmiert werden. Dafür ist die Propaganda da, ganz zu schweigen von all den anderen autoritären Konditionierungen, denen wir von Kindesbeinen an ausgesetzt sind.
Das ist das Glücksspiel oder der Vertrauensvorschuss, der hinter der Sache mit dem umgedrehten roten Dreieck steckt. Es ist eine grundlegende gewaltlose Taktik des zivilen Ungehorsams, die bei Leuten funktioniert, die noch ein Gewissen haben und noch nicht totalitär geworden sind.
Zugegeben, vielleicht klappt es diesmal nicht — wir sind schon so weit, dass Restaurantbesitzer für das Bedienen von „Ungeimpften“ inhaftiert werden —, aber es könnte klappen, und was haben wir zu verlieren?
Redaktionelle Anmerkung: Dieser Text erschien zuerst auf neue-debatte.com. Das satirische Essay erschien am 19. Juli 2021 unter dem Titel „The Propaganda War (And How to Fight It)“ bei Consent Factory. Es wurde vom ehrenamtlichen Team von Neue Debatte sinngemäß übersetzt.
Quellen und Anmerkungen:
(1) Die Katharsis ist ein zentraler Begriff der Tragödientheorie nach Aristoteles und bezeichnet die reinigende Wirkung der Tragödie auf das Publikum.