Der lange Arm Russlands reicht bis in die US-Präsidentensuite
Schreckensnachrichten aus dem US-Märchenwald.
In den USA wurde ein ehemaliger Sputnik-Mitarbeiter von Staatsanwaltschaft und Geheimdienst "befragt". Vorwurf: feindliche Spionage. Ein Interview mit Wolf Wetzel.
„FBI-Ermittlungen gegen Sputnik – Experte: Feinberg soll „umgedreht“ werden
Der vom FBI befragte Andrew Feinberg wurde vor circa zwei Monaten als Korrespondent für Sputnik entlassen. Der Geheimdienst-Experte Wolf Wetzel bezeichnet es als eine bekannte Methode von Sicherheitsbehörden, ehemalige Angestellte von interessanten Unternehmen zu befragen.
"Es eine bekannte Geheimdienstmethode auch in Deutschland und den USA, Leute die in einer für den Geheimdienst interessanten Organisation in Misskredit oder in einen Streit geraten sind zur Kooperation zu bewegen“, sagt der Autor und Journalist Wetzel im Sputnik-Interview. „Meistens sind das ja Leute, die in einer erpressbaren Situation sind. Sie haben ihren Job verloren – wie Feinberg auch —, sind sauer, sind tatsächlich oder vermeintlich persönlich gekränkt und das nutzt der Geheimdienst aus.“
Die Nachricht über Andrew Feinberg findet Wetzel deswegen spannend, weil dieser vom Justizministerium — also von einem Staatsanwalt — vernommen wurde. Das setze voraus, dass es strafbare Handlungen gab. Gleichzeitig sei aber ein Geheimdienstmitarbeiter mit dabei gewesen, das setze wiederum das Interesse nach einer Kooperation voraus. Es sei also eine doppelseitige Angelegenheit, die hier gerade am Laufen ist. Wetzel betont:
„Es hat aber recht wenig damit zu tun, ob jetzt Sputnik oder RT eine russische Kampagne gegen wen auch immer starten. Vielmehr geht es einfach um die richtige Situation, die da ausgenutzt wird. Solch eine Situation, wo jemand erpressbar ist, nennt man in der Fachsprache: Man schaut ob man ihn ‚umdrehen‘, oder ‚gewinnen‘ kann."
„Feinberg war für circa sechs Monate der White House correspondent von Sputnik USA“, erklärt der Politologe Martin Thunert vom Heidelberg Center for American Studies der Uni Heidelberg gegenüber Sputnik.
„Nach seinem Ausscheiden vor ungefähr zwei Monaten hat er in mehreren US-Medien – unter anderem Politico — freigiebig über seine Erfahrungen bei Sputnik berichtet. Er stellt darin Sputnik als die gefährlichste russische Propagandaeinrichtung überhaupt dar. Wenn man seinen Bericht liest, ist Sputnik USA weniger ein Nachrichtenmedium, sondern eine Lobbyorganisation, die für eine ausländische Macht arbeitet.“
Thunert glaubt, dass die FBI-Befragung damit zu tun haben könnte, dass weitere Beweise für diese Sichtweise zu Sputnik gesammelt würden. Sollte Sputnik sich dann unter dem Foreign Agents Registration Act (FARA), der 1938 gegen die deutsche Nazi-Propaganda eingeführt wurde, als ausländische Lobbygruppe registrieren lassen müssen, würde dies sicherlich de facto das Ende des Nachrichtenmediums Sputnik in den USA bedeuten.
Der US-Experte betont allerdings, dass eine Einstufung Sputniks als Lobbygruppe für die russische Regierung auch Konsequenzen für US-Nachrichtenmedien in Russland nach sich ziehen würde. Eine andere Deutung der Befragung könnte sein, so Thunert, dass man durch Feinberg weitere Indizien sammeln will für das Eingreifen in den US-Wahlkampf Russlands zu Ungunsten von Hillary Clinton.“ (sputniknews vom 12. September 2017)
Das komplette Interview mit Wolf Wetzel zum Nachhören: https://soundcloud.com/sna-radio/wetzel-experte-fbi-fall-ex-sputnik-mitarbeiter-bekannte-geheimdienst-methode-enttauschung-umdrehen
Wer auf wen in US-Wahlkämpfen Einfluss nimmt, wer mit und ohne Wahl die Politik einer jeden US-Regierung maßgeblich bestimmt, geht folgender Beitrag nach:
„Clinton“ und „Trump“ – zwei Seiten einer Medaille: https://www.rubikon.news/artikel/clinton-und-trump-zwei-seiten-einer-medaille