Der Krisen-Marathon
Mit dem Ukrainekrieg knüpfen die Eliten nahtlos an die „Tradition“ an, die Bevölkerung massiv unter Schock zu setzen, um die Welt währenddessen nach ihrem Gusto umgestalten zu können.
Stell dir vor, es ist Coronakrise, und das Virus spielt nicht mehr mit! Da die Omikron-Variante offenbar ungeeignet ist, um die von den Eliten erwünschte Panik in der gewünschten Weise aufrechtzuerhalten, kommt der Krieg zwischen der Ukraine und Russland gerade recht, um der gepeinigten Bevölkerung in vielen Ländern der Erde keine Atempause zu gönnen. Andauernd wird sie in einem Schockzustand gehalten, um eine breite Zustimmung zu Ausnahmemaßnahmen zu erzwingen. Der Freistaat Bayern nutzt die Ukrainekrise schon jetzt zur Verlängerung des wegen Corona ausgerufenen Notstands. Unterdessen tut die Westallianz alles, um den Krieg weiter anzuheizen, und investiert ihre Energie deshalb in Waffen anstatt in diplomatische Bemühungen. Die brennende Frage dieser Tage ist: Wie weit wird sich die Eskalationsspirale drehen? Zwar wäre ein großer Atomkrieg wohl selbst den globalen Strippenziehern zu heiß, doch können wir davon ausgehen, dass sie buchstäblich über Leichen gehen würden, um ihre Pläne zur großen Umgestaltung voranzutreiben.
„Nur eine Krise — sei sie real oder vermeintlich — bringt wahre Veränderungen hervor. Wenn diese Krise auftritt, hängen die ergriffenen Maßnahmen von den Ideen ab, die gerade verfügbar sind“ (Milton Friedman).
Heiß oder kalt? Diese Frage stellt sich im Augenblick weniger in Bezug auf ein Getränk, die Temperatur des Duschwassers oder ein neues Reiseziel, als hinsichtlich des Fortgangs der Ukraine-Krise, deren Eskalationsspirale sich munter weiterdreht. So folgt nach dem Corona-Kult nahtlos die nächste Katastrophe, mit der sich die Bevölkerung in blinde Hysterie versetzen lässt. Denn erstmals seit dem Ende des kalten Krieges steht die Frage im Raum, ob Europa Kriegsschauplatz der Großmächte werden könnte.
Läuft der Konflikt tatsächlich auf einen heißen Krieg zwischen der NATO und Russland hinaus — oder handelt es sich um ein primär mediales Scheingefecht der imperialistischen Machtblöcke, um einen nicht greifbaren Krieg, der den anhaltenden Ausnahmezustand rechtfertigt, ohne jemals ein Ende zu finden — ganz so wie von George Orwell in „1984“ beschrieben? Für beide Szenarien finden sich entsprechende Anhaltspunkte.
Bild: Alexandra Brandi @ unsplash
Während die Omikron-Variante der pandemischen Lage zunehmend den Wind aus den Segeln nahm, hatten Konzernmedien und politische Kaste alle Mühe, das Paniklevel in der Bevölkerung hoch zu halten. Die Gesundheitskrise verlor an Momentum. Und auch wenn die Politik in Deutschland ungeachtet aller wissenschaftlichen Erkenntnisse und Öffnungsschritte anderer Staaten an der Einführung einer allgemeinen Impfpflicht arbeitet, machte sich vielerorts die Überzeugung breit, das normale Leben aus den Zeiten vor Corona sei endlich wieder in greifbare Nähe gerückt.
In Ländern wie England, der Schweiz oder Dänemark ist dies tatsächlich der Fall. Bis auf Warnhinweise, Plexiglasscheiben und einen variablen Prozentsatz der Bevölkerung, der noch Maske trägt, fühlt sich der Alltag in diesen Ländern fast wie früher an. Doch der Schein trügt. Es ist die Ruhe vor dem Sturm — oder das Auge des Orkans. Je nachdem.
So waren die verheißungsvollen Wochen der Erleichterung zwischen der Einstellung oder Reduktion der Coronamaßnahmen und dem Aufflammen eines militärischen Konflikts vor der Haustüre Russlands wohl nur eine Verschnaufpause auf dem dunklen Pfad zur Agenda 2030.
Die Leitmedien veränderten den Fokus ihrer Berichterstattung denn auch schlagartig. Anstatt von einem vermeintlichen Killervirus zu berichten, war nun der Ukraine-Konflikt das omnipräsente Thema. Was sich gegenüber der Coronakrise kein Stückchen veränderte, war die einseitige, tendenziöse und propagandistische Darstellung eines hoch komplexen Sachverhaltes. Der Schuldige war umgehend identifiziert, und die Indoktrinationsmaschine begann auf Hochtouren zu laufen.
Die Fahnen der Massen drehten sich mit der Windrichtung. Abrupt und augenscheinlich weitgehend unreflektiert. In den sozialen Medien wurden die Spritzen- und Masken-Emojis gegen Ukraine-Flaggen und Friedenstauben getauscht. Der Wahn blieb. Nur wird der inhärente Selbsthass des von seiner belanglosen, gleichförmigen Existenz zunehmend frustrierten „Homo consumens“ jetzt offensichtlich auf einen neuen Feind projiziert: Putin. Denn die herrschaftlichen Ausrufer haben es so verkündet. Und die selbst erklärten Gutmenschen der Postmoderne folgen dem Ruf des Systems — wie dem Rattenfänger von Hameln.
Das mediale Narrativ schaltet einen Gang höher. Inklusive Sanktionstracker, den die Propaganda-Barden von Correctiv umgehend aufgeschaltet haben. Spendenaufrufe für die Ukraine werden lanciert. Auf Facebook, Twitter und Instagram hagelt es Solidaritätsbekundungen mit den vorgeblichen Helden des gespaltenen Landes, die sich dem russischen Diktator und seiner blutrünstigen Invasion tapfer entgegenwerfen. Dieser wird unterdes von namenhaften Magazinen mit Hitler verglichen. Bisher eigentlich ein Tabu im Mainstream-Journalismus. Aber im Krieg ist eben alles erlaubt. Und die Wahrheit immer sein erstes Opfer.
„Die Monopole des Geistes — manipuliert durch das Öffnen und Schließen der Hähne für den Neurotransmitter Dopamin — ist eine beängstigende Vorstellung“ (Bob Garfield, American Manifesto).
So erlaubt Facebook, entgegen den sonst strengen Konzernrichtlinien für Inhalte, die speziell Kritikern der Coronamaßnahmen in den vergangenen zwei Jahren viel Freude bereitet haben, temporär Gewaltaufrufe — wenn diese sich gegen den richtigen Feind richten: Wladimir Putin und russische Soldaten.
Das bedeutet: Blanker Hass und der direkte Aufruf zur körperlichen Gewalt sind akzeptabel, Mordaufrufe sind in Ordnung, solange sie sich gegen das von Staat und Leitmedien proklamierte Feindbild richten. Fragt sich, welche Bevölkerungsgruppe nach den Ungeimpften und Russen die nächste sein wird, die am Pranger steht — und irgendwann von einem hysterisch aufgestachelten Lynchmob verfolgt wird?
Bis vor wenigen Wochen erschien der russische Patriarch als wichtiger Partner des World Economic Forum (WEF), das mit seinen technokratischen Strategien für eine Neuausrichtung der globalen Ordnung seit Beginn des Viren-Wahns im Zentrum einer umfassenden sozioökonomischen Transformation steht. Wladimir Putin galt als enger Vertrauter von Klaus Schwab, dem Gründer des WEF, und wurde von selbigem als früheres Mitglied der hauseigenen „Nachwuchsförderung“ erwähnt — dem heute als Young Global Leaders bekannten oder treffender „verrufenen“ Klub nützlicher Idioten, dessen Angehörige nach fünfjähriger Indoktrination durch Mentoren der Konzernoligarchie auf die Menschheit losgelassen werden, um in der polit-medialen Seifenoper, die man der digitalisierten Gesellschaft als Realität verkauft, in Nebenrollen zu reüssieren.
Moskau galt dem World Economic Forum noch im Oktober 2021 als Hotspot der vierten industriellen Revolution, wie der Aufbau einer postfaktischen Feudalgesellschaft vom Globalistenzirkel aus Davos euphemistisch bezeichnet wird.
Suchmaschinen spucken seitenweise Fotos aus, auf denen Schwab und Putin sich äußerst wohlwollend begegnen. Auch die international synchronisierten Coronamaßnahmen hat Russland, zumindest offiziell, brav mitgetragen. Dann die Kehrtwende. Diplomatische Scharmützel zwischen Russland und dem Westen nehmen zu. Ultimaten werden gestellt. Und scheinbar aus dem Nichts befiehlt der Abtrünnige aus Moskau den Einmarsch seiner Truppen in die Ukraine — so die zu kurz gegriffene Lesart des offiziellen Narratives.
Dass die Ukraine seit mindestens 2014 massiv von den USA unterwandert und infiltriert wurde, spart man im Zuge der Berichterstattung jedoch gerne elegant aus. Dabei prahlte US-Präsident Joe Biden höchstselbst mit der erfolgreichen Einflussnahme vor Ort, als er vor dem Council of Foreign Relations über das Thema sprach, nachdem er sich zuvor erfolgreich für die Absetzung eines ukrainischen Staatsanwalts engagierte, der Ermittlungen gegen seinen zweiten Sohn — Hunter Biden — anstellte. Auch im Mainstream kam man nicht umhin, über die offensichtlich fragwürdigen Verbindungen zwischen der Familie Biden und einflussreichen Kreisen in der Ukraine — und China — zu berichten, wie ein noch recht oberflächlicher Artikel der BBC vom 6. April 2021 zeigt.
Die Verwicklungen des korrupten Biden-Clans markieren allerdings nur die Spitze des Eisbergs. Wie umfangreich die Einflussnahme der Vereinigten Staaten in der Ukraine seit mindestens einer Dekade tatsächlich ist, habe ich bereits in einem Text vom 19. Februar 2022 umrissen, der beschreibt, wie verschiedene Nichtregierungsorganisationen (NGOs) seit Jahren vor der Haustüre Russlands aktiv sind, um einen Regimewechsel in der Ukraine herbeizuführen und weitergehende US-Interessen durchzusetzen. Unter anderem das National Endowment for Democracy (NED), eine CIA-nahe Organisation mit praktisch unbegrenzten finanziellen Mitteln und einem auf Lebenszeit ernannten Direktor, der sich gerne damit brüstet, mit dem NED heute das möglich zu machen, wofür man vor 25 Jahren noch die CIA hätte bemühen müssen: Regimewechsel und die ruchlose, geopolitische Umsetzung der „Pax Americana“.
„Der smarte Weg, Menschen passiv und gehorsam zu halten, besteht darin, das Spektrum der akzeptablen Meinungen streng zu begrenzen, aber innerhalb dieses Spektrums eine sehr lebhafte Debatte zuzulassen“ (Noam Chomsky).
In völliger Ignoranz all dieser durchaus relevanten Hintergründe distanziert man sich nun öffentlich von Russland, bricht jegliche Beziehungen ab, publiziert Stellungnahmen und verurteilt den Einmarsch aufs Schärfste.
Solidarität steht wieder hoch im Kurs. Seit der ideologisch geschwängerten Umdeutung des Begriffes im Zuge der Coronakrise ist dem aufgeklärten Leser klar, was das zu bedeuten hat. Dafür oder dagegen. Putin oder NATO. Schwarz oder weiß. Und wer zweifelt, Fragen stellt oder die Situation holistisch betrachten möchte, ist Häretiker, Nazi oder Putin-Versteher.
Das WEF löscht seit Tagen eifrig Inhalte von der eigenen Homepage, die mit Putin in Verbindung stehen. Und der öffentliche Hass auf alles, was russisch ist, kennt kein Halten mehr. Die blinde Solidarität des Mobs mit der Ukraine macht aus seinen tollwütig schäumenden Anhängern genau das, was sie vorgeben zu bekämpfen: Faschisten. Supermarktketten listen Produkte russischer Herkunft aus, Banken frieren die Konten von russischen Geschäftsleuten ein, sieben Geschäftsbanken aus Putins Reich wurden vom SWIFT-System ausgeschlossen, Ärzte verweigern Russen die Behandlung, Vermieter verlängern entsprechende Mietverträge nicht, und die Inhalte von RT und Sputnik werden auf Drängen der Europäischen Union (EU) zensiert.
Zensur für die gute Sache — und durch offizielle Stellen abgesegnete Gewaltaufrufe gegen den gemeinsamen Feind. Die offensichtliche Doppelmoral, mit der dabei argumentiert wird, beleidigt die Intelligenz jedes halbwegs informierten Menschen. Denn während sowohl die USA als auch andere NATO-Staaten und deren Verbündete permanent völkerrechtswidrige Kriege führen — und die EU ganz nebenbei überstaatliche Zensur sowie Enteignung von persönlichen Besitztümern salonfähig macht —, werden die Terror-Regime in Moskau, Pjöngjang oder Peking von genau diesen Institutionen des Totalitarismus bezichtigt. Eine Farce.
Wie also ist die Gesamtsituation einzuordnen? Ist Putin der Aggressor? Welcher Verlauf ist wahrscheinlich? Und wer ist schuld? Ist es die NATO, die entgegen allen Absprachen der 1980er-Jahre unaufhörlich die Osterweiterung des Militärbündnisses vorangetrieben hat? Sind es die Vereinigten Staaten, die scheinbar 26 Bio-Laboratorien vor der Haustüre von Wladimir Putin betreiben, deren Existenz zunächst vehement als Verschwörungstheorie verunglimpft wurde, bis die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nur drei Tage später öffentlich warnte, die Ukraine müsse die „Stoffe“ in den besagten Laboratorien zerstören, damit sie nicht freigesetzt werden oder den Invasoren in die Hände fallen? Warum fordert der ukrainische Präsident konstant den Kriegseintritt der NATO, indem er sich für das Einrichten einer militärisch gesicherten Flugverbotszone über seinem Land stark macht?
Warum gibt es so wenige offizielle Videos aus dem Kriegsgebiet, während im Golfkrieg praktisch alle Raketenabschüsse filmisch festgehalten wurden und man das Gefühl hatte, in jedem US-Panzer sitze ein „eingebetteter Journalist“? Wo sind all die bewegten Bilder von Millionen ukrainischer Smartphones? Wieso werden für die Kriegsberichterstattung in den Leitmedien nachweislich falsche Bilder verwendet? Von Personen, die bereits in Libyen, dem Jemen oder anderen Kriegen gestorben sind, von brennenden Fabriken in China, die als russisches Bombenziel ausgewiesen werden oder von bombardierten Hochhäusern aus dem arabischen Raum?
Wieso berichten Journalisten wie der Ex-Fokus-Mitarbeiter Boris Reitschuster oder der ehemalige BILD-Chefredakteur Julian Reichelt, die im Rahmen der Coronakrise durch kritisches Hinterfragen der Vorgänge positiv aufgefallen sind, plötzlich komplett einseitig und ignorieren sowohl die schleichende NATO-Osterweiterung als auch die verdeckte Einflussnahme und Korruption der US-Hegemonie in der Ukraine?
„Journalismus bedeutet, etwas zu bringen, von dem andere wollen, dass es nicht veröffentlicht wird. Alles andere ist PR“ (George Orwell).
Wieso solidarisiert sich Europa mit der historisch korrupten Regierung in der Ukraine, wenn diese, wie ihr kampflustiges Asow-Bataillon, in der Vergangenheit nicht nur von RT, sondern auch von westlichen Blättern wie dem Tagesspiegel mit Nazi-Ideologie und deren Symbolik in Verbindung gebracht wurde? Wieso postet die NATO auf ihren Social-Media-Kanälen Fotos ukrainischer Soldaten, die eine schwarze Sonne tragen, um sie dann kurze Zeit später verschämt wieder zu löschen?
Wer regiert in der Ukraine überhaupt? Wie wurde der Schauspieler und Comedian Selenskyj zur Führungsfigur? Wer ist schlussendlich verantwortlich für das Chaos? Haben sich China und Russland abgesprochen und bieten dem Westen ernsthaft die Stirn?
Wird die NATO den Bündnisfall erklären, wenn das entsprechende katalysierende Ereignis eintritt? Wer profitiert davon? Und vor allem: Was ist vom Säbelrasseln der Großmächte und den zunehmenden Diskussionen um Aufrüstung, Nuklearwaffen und einen Dritten Weltkrieg zu halten?
Helmut Schmidt hat sein Verständnis des nordatlantischen Verteidigungsbündnisses NATO einst wie folgt beschrieben:
„Bisweilen hört man, wir müssten uns aus Solidarität im NATO-Bündnis an militärischen Interventionen beteiligen. Das Argument passt besser in die Nibelungensage als in die heutige Wirklichkeit. Denn das nordatlantische Bündnis war und ist ein Verteidigungsbündnis, nicht etwa ein Bündnis zur Umgestaltung der Welt. Solange es ein Verteidigungsbündnis bleibt, ist es erwünscht, weil für einen Notfall notwendig. Aber daraus ein Instrument zur Umgestaltung fremder Staaten zu machen, daran sollten wir nicht mitwirken, auch wenn von einigen Politikern oder Schreibern dergleichen als Ausdruck weltpolitischer Verantwortung dargestellt wird. Wo immer von weltpolitischer Verantwortung die Rede ist, dort muss man prüfen, was die eigentlichen Motive sind“ (Bundeskanzler a.D. Helmut Schmidt, Die Zeit, 30. Oktober 2008).
Dass die Vertreter der als Weltpolizei auftretenden US-Hegemonie dahingehend eine abweichende Auffassung vertreten, dürfte hinlänglich bekannt sein. Es kommt nicht von ungefähr, dass Amerika permanent Krieg im Nahen Osten führt, sich weltweit Rohstoffvorkommen unter den Nagel reißt und südamerikanische Regierungen geradezu nach Belieben austauscht, wenn sie den Feudalisten in Washington nicht genehm sind.
In diesem Kontext ist es wenig überraschend, dass die USA auch an der russischen Grenze Biowaffen-Forschung betreiben. Über 300 solcher Einrichtungen sollen die Vereinigten Staaten weltweit unterhalten. Dass das US-Militär aktiv versucht, Biowaffen zu entwickeln, die einzelne Volksgruppen über ihre spezifischen genetischen Eigenschaften bekämpfen können, scheint vor diesem Hintergrund besonders bedenklich. Entsprechende Forschungsprojekte finden sich seit Langem im Portfolio der Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA, Organisation für erweiterte Forschungsprojekte der Verteidigung).
In Anbetracht solcher Umstände erscheint die Militäroperation Russlands in einem anderen Licht als unter der Prämisse, dass Putin lediglich seinen Einflussbereich in der Region vergrößern will. Wäre dies seine oberste Priorität, hätte er schon vor zwei Jahrzehnten agieren müssen, als die provokante NATO-Osterweiterung Fahrt aufnahm. Der Vergleich der geopolitischen Karten von 1999 und 2020 spricht dahingehend für sich. Putin hätte auch schon im September vergangenen Jahres eingreifen können, als gemeinsame Manöver der NATO und der Ukraine an der russischen Grenze abgehalten wurden, bei denen auch der Angriff auf den mächtigen Nachbarn auf dem Programm stand. Die tatsächlichen Beweggründe für Putins derzeitiges Handeln bleiben im Dunkeln.
Wie die US-Hegemonie die geopolitische Rolle der NATO sieht, zeigt die Ankündigung des Militärbündnisses, das nächste gemeinsame Manöver mit der Ukraine schon im Laufe dieses Jahres abzuhalten — NATO Defender Europe 2022.
Oder zum Beispiel die Worte von Victoria Nuland, der ein geleaktes Telefonat aus dem Jahr 2013 oder 2014 jüngst zu zweifelhaftem Ruhm verhalf. Sie war zum damaligen Zeitpunkt stellvertretende Außenministerin der USA und verhandelte im besagten Gespräch über die Struktur der ukrainischen Regierung nach dem sogenannten Euromaidan, dessen Vorbereitungen maßgeblich von den USA, ihren NGOs und Oligarchen wie George Soros finanziert wurden. Auf die Rückfragen ihres Gesprächspartners bezüglich potenzieller Einwände seitens der Europäischen Union zum geplanten Vorgehen und künftigen politischen Spitzenpersonal der Ukraine entgegnete Nuland trocken:
„Fuck the EU!“
Bemerkenswert ist, dass es auch Victoria Nuland war, die schon 2013 öffentlich erklärte, dass die USA nach dem Kollaps der Sowjetunion knapp fünf Milliarden US-Dollar für die „Stärkung der Demokratie“ in der Ukraine ausgegeben hatten. Selbst Zeit Online fragte noch in einem Artikel vom 17. Mai 2015:
Fünf Milliarden, um eine ganze Revolution zu kaufen?
Nuland selbst war im Jahr 2014 vor Ort in Kiew, verteilte Plätzchen in der Stadt und arbeitete eng mit jenem Netzwerk korrupter US-Protegés zusammen, das heute das Land beherrscht. Nuland war es auch, die am 8. März 2022 vor einem Komitee des US-Senats die vermeintliche Verschwörungstheorie bestätigte, die USA betrieben Biowaffen-Laboratorien in der Ukraine.
Anhand der Umtriebe der USA in der Ukraine während der vergangenen zwanzig Jahre kann also mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit festgehalten werden, dass das Land derzeit unter der Fuchtel der amerikanischen Militär-Hegemonie steht und die Provokation an Russlands Grenzmarkierung geopolitisch gewollt ist.
Wie genau Wladimir Putins Rolle dabei einzuordnen ist, lässt sich kaum seriös abschätzen.
Er könnte in Absprache mit seinen bisherigen Freunden vom WEF agieren und durch das Heraufbeschwören eines Konfliktes zwischen Russland, der NATO und China der Implementierung eines Orwell-Szenarios gleichstarker Machtblöcke dienstbar zur Hand gehen. Er könnte aber auch ernsthaft mit dem Westen gebrochen haben und nun primär die Autonomie Russlands verteidigen wollen. Putin hat in jüngerer Vergangenheit des Öfteren Dissens mit strategischen Planungen der Technokraten aus Davos artikuliert und sich über den gesellschaftlichen Verfall von traditionellen Werten echauffiert — mit Wokeness wurde er augenscheinlich nicht wirklich warm.
Vielleicht fühlt man sich in Russland tatsächlich vom Westen, den USA oder dem nordatlantischen Militärbündnis bedroht, das noch 1990 unter US-Außenminister James Baker versprach, die NATO werde sich keinen Inch ostwärts bewegen. Gleiches hörte man im Jahre 1991 vom deutschen Diplomaten Jürgen Chrobog, der Russland zusicherte, dass die NATO nicht plane, über die Elbe hinweg zu expandieren.
Das gilt analog für China. Wie Russland erreichte auch die asiatische Supermacht erst durch massive Unterstützung seitens angloamerikanischer Finanzmagnaten ihre heutige Dominanz auf dem geopolitischen Monopoly-Brett. Die historischen Hintergründe diesbezüglich habe ich Anfang des Jahres 2022 in zwei separaten Texten über Russland und das Reich der Mitte beleuchtet.
Aus diesem Blickwinkel betrachtet, erscheint es unlogisch, dass die historisch eng verbandelten Machtblöcke — USA, China und Russland — tatsächlich einen heißen Krieg oder gar nuklearen Konflikt vom Zaun brechen. Zu eng ist bis heute die Kooperation sowohl auf wirtschaftlicher als auch finanzieller Ebene.
Die Konzerne, Regierungen, Nachrichtendienste — derer die USA über zwanzig unterhalten — und diplomatischen Kreise der Supermächte sind bestens vernetzt. Auch wenn die Medien häufig ein anderes Bild von den geopolitischen Verhältnissen zeichnen, um Sanktionen, militärische Interventionen, Zölle oder Embargos zu rechtfertigen. Denn schlussendlich dienen die drei Supermächte den gleichen Götzen: Korporatismus und Technokratie. Und die kennen als Gesellschaftsformen keine politische Ideologie. Das einzige Ziel dieser Herrschaftsstrukturen ist Kontrolle. Die hat mittlerweile totalitäre Ausmaße erreicht und gipfelt in der allerorten Einzug haltenden Biosicherheitsdoktrin.
So bestimmen schon heute de facto supranationale Organisationen wie der Internationale Währungsfonds, die Vereinten Nationen oder die WHO über den Lauf der Welt. Exemplarisch dafür steht der neue Pandemievertrag der Weltgesundheitsorganisation, der nationalstaatliche Verfassungen im Katastrophenfall aushebelt.
Neben den im Fokus der Öffentlichkeit stehenden Institutionen existiert jedoch eine Vielzahl an Gremien, die sich demokratischen Prozessen vollständig entziehen, aber ungeheuren Einfluss auf die internationale Politik und die Entwicklungen der Zivilgesellschaften ausüben: neben dem eingangs genannten WEF zum Beispiel die Bilderberg Meetings, Bohemian Grove, die Münchener Sicherheitskonferenz, die Net Zero Asset Managers Initiative, die Trilaterale Kommission oder die 1889 gegründete und in Genf ansässige Interparlamentarische Union — ein wohl den wenigsten Menschen bekannter Zusammenschluss nahezu aller Parlamente dieser Welt, der im Elfenbeinturm der Macht über die Zukunft der Menschheit bestimmt und seit 1996 einen Kooperationsvertrag mit den Vereinten Nationen hat; des Weiteren Abertausend NGOs, Stiftungen, Trusts, Fonds, Thinktanks, Klubs und Vermögensverwaltungen, die im Hintergrund Einfluss auf den Lauf der Dinge nehmen.
„Überparteilich bedeutet in der Regel, dass eine größere Täuschung als gewöhnlich durchgeführt wird“ (George Carlin, US-Komiker).
Obwohl das moderne Feudalsystem also auch ohne einen heißen Krieg in Kontinentaleuropa kurz vor der Erfüllung seiner kühnsten Träume steht, geben diverse Umstände allen Grund zur Annahme, dass ein ausufernder militärischer Konflikt den Plänen der imperialistischen Kaste in die Hände spielen würde. Zuvorderst der Umstand, dass die geplante Einführung eines neuen Währungssystems nach den Wirren eines veritablen Kriegsgeschehens um ein Vielfaches einfacher wäre. Die beiden letzten großen Veränderungen des internationalen Finanzsystems waren erst durch den jeweils vorausgegangenen Weltkrieg möglich geworden.
Des Weiteren gilt es zu bedenken, dass das von Klaus Schwab postulierte Konzept der „kreativen Zerstörung“ durchaus wörtlich zu verstehen ist — das belegen die fatalen Folgen des vorsätzlich destruktiven Corona-Krisenmanagements und die stillschweigende Akzeptanz derselben durch die herrschende Klasse, die sich keinen Deut um die Befindlichkeiten der Menschen am unteren Ende der Nahrungskette schert.
Somit scheinen auch Bürgerkriege, militärische Konflikte einzelner Staaten oder gar ein Weltkrieg in gewissen Kreisen durchaus als legitimer Hebel zur Veränderung der globalen Verhältnisse verstanden zu werden.
Auch die Geschichte belegt auf traurige Art und Weise, dass Kriege nicht nur ein einträgliches Geschäft für die internationalen Eliten sind, sondern schlichtweg eine geopolitische Notwenigkeit, will man die Weltkarte in regelmäßigem Abstand neu sortieren und Einflussbereiche von Machtblöcken konsolidieren oder verschieben. Das Paradebeispiel für diesen Umstand ist der Zweite Weltkrieg, dessen Ausgang erst die unipolare Weltordnung ermöglichte, die von 1945 bis 2022 bestand. Zumindest theoretisch. Dass diese nun auf Biegen und Brechen durch eine multipolare Weltordnung abgelöst werden soll, verheißt in diesem Kontext nicht unbedingt etwas Gutes.
Wenig Hoffnung auf einen vernünftigen Umgang mit der Krise macht zudem die Tatsache, dass ein beträchtlicher Teil der herrschenden Oligarchie sich nachweislich mit den Ideen und Konzepten der Eugenik identifiziert, die in Form der Bioethik seit Beginn der Coronakrise ein unrühmliches Revival feiert. Und auch die Naturschützer vertreten mehrheitlich die Auffassung, dass der Planet unter massiver Überbevölkerung leide. Fazit: Depopulation ist in vielen Milieus durchaus erwünscht. Dieser Logik folgend wären 60 bis 80 Millionen Tote, wie nach dem Zweiten Weltkrieg, geradezu ein Glücksfall für die Hybris der amoralischen Neofeudalisten und die von Angst verblendeten Teenager der „Letzten Generation“.
„Der ungerechteste Frieden ist immer noch besser als der gerechteste Krieg“ (Marcus Tullius Cicero).
Weitere Indizien, dass zumindest ein territorial begrenzter Krieg zwischen Russland und der NATO ins Haus stehen könnte, sind die zunehmenden Waffenlieferungen aus NATO-Staaten in die Ukraine sowie weitreichende finanzielle Zusagen der USA an die Regierung Selenskyj. Auch die Prüfung eines hektisch übermittelten Eilantrages der Ukraine zur Aufnahme in die EU ist mehr als ein Affront in Richtung Russland und das Gegenteil von Deeskalationspolitik.
Auch wenn der Antrag vorerst abgelehnt wurde. So werden — zumindest vorerst — auch die polnischen Kampfjets nicht geliefert, die man in der Ukraine gefordert hatte. Dass aber selbst Deutschland bereits indirekt von Kriegsvorbereitungen im Osten betroffen ist, legt die neuerliche Abschaltung aller Autobahnkameras nahe, über die sich ansonsten bundesweit die Hauptverkehrsachsen beobachten lassen. Wenn diese flächendeckend vom Netz genommen werden, könnte das auf die Verlagerung von militärischem Equipment aus oder durch Deutschland in Richtung Ukraine hindeuten.
In jedem Fall wird aus der Ukraine-Krise schon jetzt politisches Kapital geschlagen. Im Freistaat Bayern wurde der aufgrund von Corona ausgerufene Notstand am 9. März 2022 offiziell verlängert, wie das Innenministerium bekannt gab. Begründung: die Ukraine-Krise. Der dauerhafte Ausnahmezustand ist das Modell, unter dem künftig Politik gemacht wird. Regional und international. So versucht das herrschende System auf kläglich offensichtliche Weise, den Schein der Demokratie zu wahren, während es zunehmend totalitärere Züge annimmt. Anders ließe sich der technokratisch-faschistische Kurs gegenüber der Bevölkerung wohl auch kaum durchsetzen.
Auffällig ist in jedem Fall, dass sich vor allem die NATO-Staaten größte Mühe geben, den Konflikt in der Ukraine am Laufen zu halten oder ihn gar zu intensivieren. Denn wer Frieden will, schickt Diplomaten. Wer Krieg will, liefert Waffen. So ist schlussendlich davon auszugehen, dass die Ukraine-Krise die Menschen in Europa noch lange beschäftigen wird. Bedauerlicherweise nutzen Krieg, Chaos, Angst und Zerstörung jenen elitär-imperialistischen Interessengruppen, die versuchen, mittels Great Reset und Großem Narrativ die Welt, wie man sie bis vor Corona kannte, nach ihren kranken Vorstellungen umzukrempeln. Inwieweit sich dieser Konflikt zu einem kalten oder heißen Krieg entwickeln wird, hängt vermutlich davon ab, wie gut das derzeitige Narrativ der russischen Invasion in den kommenden Wochen verfängt.
Bleibt es bei der aktuellen, inhaltsleeren und von Falschinformationen durchtränkten Berichterstattung von BILD und Co., muss man bedauerlicherweise davon ausgehen, dass uns kein Wirtschaftskrieg, sondern unter Umständen eine handfeste, militärische Konfrontation ins Haus steht. Sonst ist der dauerhafte Notstand kaum aufrechtzuerhalten. Diese Konfrontation kann sich auf die an Russland grenzenden Staaten und den Einsatz konventioneller Waffengattungen beschränken — im schlimmsten Fall jedoch auch zu einem Flächenbrand, Welt- oder Atomkrieg avancieren. Klar ist, dass den entsprechenden Interessengruppen in der Vergangenheit jedes Mittel recht war, um ihre inhumanen Ziele zu verwirklichen.
Die Wahrscheinlichkeit eines vernichtenden Weltkrieges, der, wie ich persönlich bestätigen kann, vor allem im englischen Fernsehen der letzten Wochen häufig thematisiert wird, scheint jedoch primär aus einem Grund eher gering: Ein derartiges Szenario würde die digitale Kontrollinfrastruktur empfindlich schädigen, die der internationale Korporatismus in den vergangenen Jahren installiert hat. Und da diese den Kern der technokratischen Zukunft bildet, die sich entsprechende Kreise als Ideal vorstellen, erscheint es unsinnig, die dafür investierten Milliarden in den Wind zu schießen und die entsprechende Entwicklung um Jahre zurückzuwerfen, indem man ganze Landstriche wegbombt.
Ja, Putin ist sicher ein größenwahnsinniger, selbstverliebter und skrupelloser Machtmensch. Aber diese Aussage trifft auch auf beinahe jeden anderen Staatschef, Präsidenten, Minister und Großkapitalisten zu, der für den Erfolg der eigenen Agenda über Leichen geht.
Ja, der russische Einmarsch in der Ukraine ist eine Verletzung des Völkerrechts und aufs Schärfste zu verurteilen. Das gilt allerdings in gleichem Masse für die von der US-Hegemonie betriebene verdeckte Einflussnahme auf Regierungen in aller Welt sowie für die schleichende NATO-Osterweiterung, die den heutigen Status quo erst schuf. Ganz zu schweigen von den zahlreichen Kriegen, die das US-Militär seit Jahrzehnten permanent führt, um die Dominanz der US-Hegemonie zu garantieren und sich Rohstoffvorkommen einzuverleiben.
Militärische Konflikte dienen, seit es sie gibt, ausschließlich einer kleinen Gruppe: der herrschenden Klasse. Nie der Bevölkerung. Früher waren es Könige, Fürsten und Päpste, die um regionale Macht rangen. Heute sind es die Superreichen, die Tech-Giganten, die Finanzmogule der Vermögensberatungen, die Konzerne und eiskalten Geostrategen der Hegemonie, die den gesamten Planeten als eine Art Monopoly-Spiel betrachten. Wer dabei gegen wen spielt, ist nicht immer klar. Aber die Ziele sind bekannt, dokumentiert und die entsprechende Information meist frei verfügbar.
Die Skrupellosigkeit, mit der diese Ziele verfolgt werden, kennt keine Grenzen. Das zeigen die ersten beiden Weltkriege. Die Bevölkerung verkommt im Krieg zu Kanonenfutter. Der Mensch wird im Gefecht zu einer anonymen Nummer im System. Zu einer Zahl auf Strategiekarten und einem blanken, weißen Kreuz auf einem Militärfriedhof. Wer schon einmal in Verdun war, kann das bedrückende Gefühl beim Anblick eines solchen Ortes nachvollziehen. Daher ist jeder Krieg falsch. Denn Waffen bringen keinen Frieden. Nur Leid.
„Das große Karthago führte drei Kriege. Nach dem ersten war es noch mächtig. Nach dem zweiten war es noch bewohnbar. Nach dem dritten war es nicht mehr zu finden“ (Berthold Brecht).