Der Krieg der Worte
Die entmenschlichende Sprache, die gegen Corona-Andersdenkende ins Feld geführt wird, wirkt weitaus zerstörerischer als das Virus.
„Maskenverweigerer, Gefährder, Covidioten, Verschwörungsideologen …“ Wir haben uns an derart charmante Bezeichnungen für Menschen, die eine kritische Haltung gegenüber Regierungsmaßnahmen einnehmen, bereits gewöhnen müssen. Vor allem sensible Menschen können solch aggressive Angriffe oft nicht einfach wegstecken. Nennen wir es beim Namen: Es handelt sich um verbale Gewalt. Und um psychologische Kriegsführung seitens jener Kräfte, die uns ihre Vision einer neuen Weltordnung auf Biegen und Brechen aufdrängen wollen. Ihren Ursprung hat diese neue Beleidigungswelle in den Wortschmieden einiger Vordenker, die über die destruktiven Folgen ihres Tuns offenbar nicht genug nachdenken. Ob „Lockerungen“ oder „Die Zügel anziehen“ — all diese Formulierungen haben Nebenbedeutungen, die den Bürgern ihren niedrigen Rang im Gemeinwesen vor Augen führen sollen: zum Beispiel als Strafgefangene oder als Nutzvieh. Um uns dagegen wehren zu können, müssen wir derartige Formulierungsmanöver zu durchschauen lernen. Und darauf achten, dass wir nicht selbst in eine entmenschlichende Sprache verfallen.
Eine ältere Dame erklärt mir betroffen: „Ich habe Aggressionen bei ihm freigesetzt!“ Vorausgegangen war ihrem Bericht eine Konfrontation an der Tankstelle mit dem Tankwart, der sie nicht eingelassen hatte, da sie keine Maske trug und sich weigerte, ihm ihr Attest zu zeigen. Also wurde die Polizei gerufen. Auch die Auseinandersetzung mit den Beamten war unerfreulich, da einer übergriffigerweise ihr Attest fotografieren wollte. Ein unbeteiligter Passant blaffte die Dame im Vorbeigehen an: „Ich wünsche Ihnen, dass Sie auf der Intensivstation elend verrecken!“ So kam sie dazu, zu denken, sie hätte bei diesem Mann „Aggressionen freigesetzt“.
In solchen Dingen bin ich empfindlich. Ich fragte sie dann, ob sie denn denke, eine hübsche Frau würde durch ihr Hübschsein Männer zu sexueller Gewalt nötigen und anstiften und verbrecherische Triebe in diesen freisetzen? Das stimmte sie dann doch etwas nachdenklich.
Wie war das eigentlich zu Beginn? Kann sich noch jemand daran erinnern, dass man anfangs die Maske tragen sollte, um andere zu schützen, auch jene, die keine Maske tragen könnten? Dass man dies aus Solidarität tun sollte? Wurden Menschen vor einigen Monaten gefragt, weshalb sie die Maske tragen würden, war die Antwort: „Um andere zu schützen“. Inzwischen wird es wohl nicht mehr viele Menschen geben, die aus diesem Grund die Maske tragen.
Inzwischen trägt man die Maske, weil das alle tun, weil es Vorschrift ist, weil man ansonsten bestraft wird, weil man sonst von der Gemeinschaft rausgebissen wird, weil man sonst Aggression und Gewalt durch Mitmenschen ausgeliefert ist. Und weil man sonst, für alle sichtbar, auf der „falschen Seite“ steht, gekennzeichnet ist, gebrandmarkt, in einer Zeit und in einer Gesellschaft, die irgendwie aus dem Ruder läuft und viele nicht genau wissen, wohin der Kurs jetzt genau geht und man schon ahnt, dass es irgendwie nicht mehr so ganz demokratisch mit rechten Dingen zugeht. Das kennt man in Deutschland. Dieses Verhalten kann man Angst-Konformismus nennen und es hat rein gar nichts mehr mit einer Angst vor einem Virus zu tun.
Wer Zorn sät ...
Darüber hinaus kommt noch etwas anderes ins Spiel. Die meisten Menschen sind durch die vielen Monate des „Maßnahmenkataloges“ bis an ihre Grenze belastet und sogar darüber hinaus. Sie werden depressiv, suizidanfällig, sie werden aggressiv. Zu sehr haben sie gelitten, zu tief wurden sie geschockt und in Angst gehalten, viele haben schon zu vieles verloren, angefangen von ihrem menschenwürdigen Leben bis hin zu ihrer Existenzgrundlage, ohne irgendeine Aussicht auf ein Ende von all dem, ohne Aussicht auf Licht am Ende des Tunnels. Zu all dem kommt noch die bewusst oder unbewusst erlebte Demütigung und Entwürdigung.
Doch Anklage und Zorn richten sich, wie so oft, nicht auf jene, die den Menschen das alles angetan haben und weiterhin antun. Nein, beide richten sich gegen diejenigen Mitmenschen, die genausoviel verloren haben und, nach Möglichkeit, schwächer sind.
Das ist nicht neu, vor allem in Deutschland nicht. Diese heutige Zeit, diese „Verhältnisse“ bringen das Schlechteste des Menschen hervor und lassen alles, was edel und gut ist, ersticken, als hätte es das nie gegeben. So richtet sich auch der Zorn auf Menschen, die keine Maske tragen können. Es ist ein Zorn gegen jene, die einem den Spiegel vorzuhalten scheinen, und schauen sie in diesen Spiegel, erkennen sie sich ihrer Würde beraubt. So möchte man den Spiegel zertrümmern, weil einem nicht gefällt, was man da sieht über sich selbst, sein eigenes Angesicht. Und: „Wenn ich das muss, dann soll der andere das auch müssen! Wenn ich mich demütige und unterwerfe, soll der andere das auch tun!“
Wie man darauf reagieren könnte, weiß ich nicht. Das Beste wäre wohl ein „Gott segne Sie, und schöne Weihnachten!“, und zwar so freundlich wie man kann. Doch ich hätte das nicht geschafft, während eines Theaters mit einem herrischen Tankwart und während einer Auseinandersetzung mit zwei Polizisten, draußen der Kälte und dieser verbalen Gewalt ausgesetzt, ohne Freund an meiner Seite. So etwas fällt einem nur am warmen Schreibtisch ein.
Vor einigen Wochen habe ich mich bei Telegram angemeldet, einem Informationsportal, auf das ich nun ausweichen musste, weil ich bei YouTube „nichts mehr finden“ konnte. Kaum war das gemacht, kam bereits eine Art Begrüßungsnachricht eines Freundes, von dem ich länger nichts mehr gehört hatte. Wir hatten drei Jahre lang recht intensiv und sehr persönlich miteinander zu tun und ich achtete ihn als einen wundervollen Menschen. „Wie schön“, dachte ich, „so bleiben die modernen Menschen also auch über Entfernungen immer miteinander verbunden.“ In meiner Antwort erwähnte ich kurz, ich sei jetzt „hier“, weil auf YouTube zu viel gelöscht werde, ich könne die Dinge, die ich wissen wolle, nicht mehr finden.
Sofort kam von ihm Folgendes: „Das macht mich traurig, dass du jetzt auch bei den Verschwörern bist!“ Meine etwas lustige Art, ihm mitzuteilen, dass ich keinerlei Verschwörungstheorien anhänge, sondern mich lieber auf Tatsachen verlasse, konnte nicht verhindern, dass er kurz darauf den „Chatverlauf“ komplett löschte und mich so aus seinem Leben hinauswarf.
Psychologische Kriegsführung fängt bei der Sprache an
Nicht erst seit Frühjahr 2020, doch seitdem auf eine massive Weise, wird unsere Sprache zur Waffe in einem Krieg „jeder gegen jeden“, scheint es mir. Und es sind Fachleute, die diese Waffe erfunden, erprobt und verfeinert haben, und es sind Politiker und Medienleute, die diese Erkenntnisse umsetzen gegen das Volk. Mit Sprache wird manipuliert, geknechtet und, in letzter Konsequenz, werden die Menschen damit seelisch zerrüttet, ihr Denken und ihr gesunder Menschenverstand muss verzweifeln und aufgeben. Das ist, was ich hier Teil der psychologischen Kriegsführung der Herrschenden gegen das eigene Volk nenne.
Mein erstes Beispiel von der älteren Dame zeigt das genau: Sie empfand, sie hätte etwas falsch gemacht, „Aggressionen freigesetzt“, als wäre sie selbst die Täterin und nicht das Opfer verbaler Gewalt. Nicht umsonst werden Menschen, die keine Maske tragen können, als Maskenmuffel, Maskenverweigerer bezeichnet und sind „ganz augenscheinlich“ natürlich auch Impfgegner, Impfverweigerer, Coronaleugner, Verschwörungstheoretiker und so weiter. Ein „falsches Wort“ genügt schon, und eine jahrelange Freundschaft zerbricht, Familien reißen auseinander, unüberwindliche Gräben tun sich zwischen den Menschen auf.
Neu-Sprech
Wir haben uns daran gewöhnt. Positiv Getestete heißen Infizierte, und „infiziert“ hört sich nach „krank, infektiös, gefährlich“ an. Menschen, die keine Maske tragen, heißen Maskenverweigerer, oder Gefährder.
„Gefährder“ ist ein Begriff aus der Terrorbekämpfung. Wer sich nicht fraglos allem unterwirft, wird einem Terroristen gleichgestellt.
Mit dem Begriff „Terrorist“, und somit auch mit dem Begriff „Gefährder“ verbindet man eine Person, die Gewalt ausübt, vor Mord oder Massenmord nicht zurückschreckt. Schon im Juni wurde ich im Bio-Hofladen bei uns in der Nähe als Gefährderin bezeichnet. Ich habe, Abstand haltend, ohne Maske eingekauft.
Für mich war das ein einschneidendes Erlebnis. Ich habe viele Jahre meines Lebens in der medizinischen Forschung gearbeitet und danach lange beruflich die Heilkunde ausgeübt. Ich verstehe einiges von Schulmedizin, von Wissenschaft und von Naturheilkunde. Das Thema Gesundheit ist mein Lebensthema, ich bin Fachfrau! Ich habe meine Mitmenschen darin unterstützt und begleitet auf ihrem Weg zum Heilwerden. Es war und ist nach wie vor mein Anliegen und meine Berufung, zu Heilung, Wohlbefinden und Lebensglück beizutragen.
Und jetzt bezeichnet mich eine Gemüseverkäuferin — und genau genommen auch ein Bankkaufmann und ein Tierarzt, und eine Physikerin, … — als Gefährderin. Das hat mich tief getroffen.
Ich glaube nicht, dass ihr bewusst war, welchen Begriff sie da so selbstverständlich benutzt und einem Menschen an den Kopf und ins Herz geknallt hat. Und ich glaube auch nicht, dass es den meisten Menschen anders geht, auch sie nutzen solche Begriffe gegen ihre Mitmenschen und diese Begriffe haben eine Wirkung. Nicht umsonst zwingt man sie uns auf, in Dauerbeschallung über die Medien. Fast über Nacht hat das deutsche Volk eine Vielzahl neuer Wörter und Formeln gelernt, alle gleichzeitig, plötzlich waren sie da, in aller Munde, in aller Hirne, in aller Herzen.
„Heißest du etwa Rumpelstilzchen?“
Auch der Begriff „Lockerung“ kommt aus der „straffälligen, gefährlichen“ Ecke, es ist ein Begriff aus dem Strafvollzug. Hat sich ein verurteilter Verbrecher eine Weile gut benommen, bekommt er Lockerungen, in Form von Hofgang etwa. Nun ist aber das ganze Volk in Haft gesetzt und muss sich Lockerungen, die willkürlich versprochen, gewährt und entzogen werden, mit guter Führung erbetteln. Wir nutzen diese Worte, ohne genau darüber nachzudenken, sie sind zu unserer neuen Normalität geworden. Und auch hier ist die Wirkung beabsichtigt. Wir lernen und wissen: Wir können nichts tun, um unser Leben selbst zu gestalten, es wird für uns gestaltet, besser ausgedrückt: Es wird uns entzogen. Sie berauben uns unserer Selbstwirksamkeit. Und das ist demütigend. Wenn es den Herrschern nicht passt, müssen wir ohne Abendessen ins Bett und Weihnachten fällt aus!
Ich gehöre zur „Risikogruppe“. Soll mir das sagen, dass ich jede Sekunde in extremer Gefahr bin? Eines ist sicher: Den Zwangsschutz, den man mir aufdrücken will, ungefragt, entmündigend, besserwisserisch, von Leuten, die nicht einen Bruchteil von dem verstehen, was ich verstehe von Heilkunde, Gesundheit, Krankheit, Heilwerden und all dem, was hier dazugehört, den brauche ich nicht. Es gibt nichts, was der Gesundheit mehr schadet als das aktuell Erlebte.
Überhaupt das Wort „Schutz“!
Zum „Schutz“ wird unsere Seele zerrüttet, werden unsere Körper zerstört, wird unser Leben vernichtet, alles das, was zutiefst und auf schönste Weise menschlich ist, wird regelrecht zerbombt, wie im Krieg.
Solidarität ist ein Wort für eine edle Haltung. Social Distancing beinhaltet das Wort „sozial“. Hier wird deutlich, dass unser Menschenverstand, unser Denken, dort stolpern muss. Es gibt nichts Unsolidarischeres als die Neu-Normale Solidarität und ebenso auch nichts Unsozialeres als das, was von uns verlangt wird bei Strafe! Es gibt Verordnungen. Und es gibt Gesetze. Und dann gibt es Regeln. Hört sich „Regeln“ besser an? „AHA-Regeln“? Ist das netter als „Vorschrift“ oder „Verbot“? Ist „Stay at home“ angenehmer als „Hausarrest“ oder als „Verbot der Berufsausübung“? Sind „ernstzunehmende Argumente“ dasselbe wie „Fake“?
Im Märchen „Rumpelstilzchen“ muss die Bauerntochter aufgrund einer Lüge ihres Vaters beim König Stroh zu Gold spinnen. Sie versprach einem kleinen Männchen auf dessen Verlangen ihr erstes Kind, damit es ihr jetzt bei dieser Aufgabe helfe. Ein Jahr darauf konnte die zur Königin gewordene Bauerntochter diesen Fluch nur abwenden, indem sie dieses Männchen bei seinem richtigen Namen nennt: „Rumpelstilzchen“! Daraufhin zerriss und zerstörte sich dieses Männchen vor lauter Wut selbst.
Welche Bilder in diesem Märchen! Fast jedes Wort ist ein Bild unserer Zeit: Es beginnt mit einer Lüge, es folgen Betrug und eine Art „Pakt mit dem Teufel“. Der folgende Fluch konnte nur gebannt und zerstört werden durch Nennen des richtigen Namens, oder auch: durch Aussprechen der Wahrheit. Und so viel Wert legen die Herrschenden nun darauf, uns „verfluchte“ Wörter ins Hirn zu pflanzen.
Angriff auf allen Ebenen
Was macht es mit der menschlichen Seele, einer solchen verbalen Manipultion und einer solchen verbalen Kriegsführung ausgeliefert zu sein rund um die Uhr? Das ist regelrechte Umerziehung und die Früchte lassen sich überall im Alltag beobachten.
Schauen wir auf das Beispiel am Beginn des Artikels zurück: Eine ältere Dame, klein, schmächtig, graues Haar wird mit einer solchen Aggression von einem Mann angegangen. Sie wird Opfer einer verbalen Gewalt. Haben wir nicht gerade diese Alten so lieb? Sind sie nicht die Risikogruppe, die wir jetzt besonders schützen, der wir unsere ganze Solidarität erweisen? Es stehen Polizisten dabei, diese Dame könnte deren Mutter oder gar Großmutter sein. Schreiten sie mäßigend ein? Nein. Was lernt der Mann? Er lernt, dass er Narrenfreiheit genießt, weil er „auf der richtigen Seite steht“.
Ich schreibe diesen Artikel, weil ich die Leser von Herzen und eindringlich um etwas bitten möchte:
Ich bitte Sie, achten Sie darauf, was Sie sprechen, ob Sie schon Wörter des von oben diktierten Neu-Sprechs benutzen, ob Sie noch reagieren auf Verdrehungen, die aus Gutem Böses machen und umgekehrt. Ich bitte Sie, schreiten Sie ein, wenn in Gesprächen die Dinge auf den Kopf gestellt werden, wenn die Gehirnwäsche wirkt. Bitte seien Sie sich bewusst, dass dies psychologische Kriegsführung ist, dass dies alles unsere Geisteskraft zersetzen soll, unser Denken angreift. Erkennen Sie bitte, dass es elementar wichtig ist, dass wir uns dagegen mit aller Kraft verwehren.
„Wenn die Sprache nicht stimmt, so ist das, was gesagt wird, nicht das, was gemeint ist.
Ist das, was gesagt wird, nicht das, was gemeint ist, so kommen die Werke nicht zustande.
Kommen die Werke nicht zustande, so gedeihen Moral und Kunst nicht.
Gedeihen Moral und Kunst nicht, so trifft das Recht nicht.
Trifft das Recht nicht, so weiß die Nation nicht, wohin Hand und Fuß setzen.
Also dulde man keine Willkürlichkeit in den Worten — das ist es, worauf es ankommt“ (Konfuzius).