Der Kampf um Frieden
Im Manova-Exklusivgespräch spricht Journalistin und Aktivistin Leila Christa Dregger über die Macht der Medien im Krieg und ihre Herangehensweise an eine Berichterstattung für den Frieden.
Kooperation statt Konkurrenz ist bei Manova gelebter Alltag. Eine der Publikationen, mit denen die Manova-Redaktion immer enger zusammenarbeitet, ist das Schweizer Magazin Zeitpunkt, das bereits seit über 30 Jahren von Christoph Pfluger herausgegeben wird. Christa Dregger schreibt fast ebenso lange für das Magazin und ist seit einem Jahr auch feste Redakteurin dort. Im Gespräch mit Elisa Gratias erzählt sie, was Friedensjournalismus für sie bedeutet, und berichtet von ihrer Tätigkeit als Journalistin beim Zeitpunkt, vor allem über die neueste Ausgabe mit den Schwerpunkten Palästinakrieg und künstliche Intelligenz.
Sie ist auf dem Weg. Und zwar schon sehr lange. Seit über dreißig Jahren schreibt Christa Dregger immer wieder über Kriege, Konflikte, Missstände und legt Zeugnis darüber ab, um die Augen nicht mehr davor zu verschließen.
Sie mag es nicht, als Friedensjournalistin bezeichnet zu werden, da dies für sie ein hohes Ideal ist, von dem sie nicht behaupten möchte, dass sie es schon erreicht hätte. In einem weltweiten Informationskrieg brauchen wir als Weltbevölkerung dringend eine Berichterstattung, die zukunftsorientierte Stimmen aller Seiten eines Konfliktes zu Wort kommen lässt und die sich mit dem Frieden verpflichtet fühlt.
Die Vorstellung eines objektiven Journalismus ist eine Illusion. Niemand kann wirklich objektiv sein und laut Christa Dregger sollten Journalisten auch nicht objektiv bleiben, wenn Bomben auf Zivilisten abgeworfen werden. Aber sie sollten sich auch nicht vorschnell mit einer der Kriegsparteien gemein machen. Genau das fällt schwer. Dazu bedarf es der Selbstbeobachtung und der Fähigkeit innezuhalten, wenn die Emotionen hoch kochen.
Auch Christa Dregger und ihre Kollegen aus der Zeitpunkt-Redaktion haben sich gestritten, als sie die soeben erschienene Ausgabe besprachen. Es ging um den Palästinakrieg. Um Fragen wie:
„Welchen Stellenwert sollen wir den vielen Ungereimtheiten bei den Hamas-Angriffen einräumen? Wie sehr sollen wir die mögliche Verwicklung der israelischen Regierung in diese Angriffe betonen? Welche Rolle spielt die radikale Variante des Zionismus, der Kahanismus? Gießen wir nicht noch mehr Öl ins Feuer, wenn wir jetzt ‚Verschwörungstheorien‘ Raum geben? Ist die offensichtliche Wirklichkeit nicht schlimm genug? Sollten wir jetzt nicht besser alle Schalter auf Heilung, Verständigung, Versöhnung stellen, damit das Trauma nicht zu noch mehr Verhärtung führt?“
Und sie haben sich auch wieder geeinigt und entschieden:
„Wir gehen den Hintergründen nach. Wir stellen die schwierigen Fragen, das ist unsere Aufgabe. Aber wir tun es im Rahmen des Friedensjournalismus: Wir suchen bei all dem nach einer Perspektive, bei der das Herz und der kritische Verstand mitkommen.“
Im Manova-Video spricht sie ausführlich über ihre eigenen Erfahrungen in Israel und Palästina, ihre Tätigkeiten als Journalistin und Friedensaktivistin und die Herausforderungen und Chancen der künstlichen Intelligenz für die Menschheit.
Elisa Gratias im Gespräch mit Leila Christa Dregger
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