Der intellektuelle Scherbenhaufen
Im Rubikon-Exklusivinterview erläutert der Philosoph und Schriftsteller Jochen Kirchhoff das Versagen der Intellektuellen und wie wir als Gesellschaft zukünftig zusammenleben können.
Sie hatten sich einen Namen als Leuchten unseres Geisteslebens gemacht — und endeten als dienstbare Geister der Macht. Wer sich mit den intellektuellen Ergüssen unserer Denker und Philosophen beschäftigt, wird feststellen, dass seit Ausbruch der Coronakrise in deren Veröffentlichungen ein autoritärer Geist sichtbar geworden ist, der das staatliche Handeln untermauert oder gar schärfere Eingriffe fordert. Während noch vor Corona Konsens war, dass die intellektuelle Elite die Aufgabe innehat, Missstände und blinde Flecken gesellschaftspolitischer Entwicklungen aufzudecken, ist dieser Anspruch mittlerweile in Vergessenheit geraten. Ein Großteil der Intellektuellen hat sich nicht nur in diesem Land zu willfährigen Hofnarren entwickelt, die gegen „Querdenker“ und „Impfgegner“ Stimmung machen, damit das Feindbild des Staates bestärken und Kritiker desavouieren. Im Interview mit Rubikon zeichnet der Philosoph Jochen Kirchhoff ein düsteres Bild der Intellektuellen und führt aus, wie er sich ein funktionierendes Staatswesen vorstellt, welches nach dem Ende der Krise etabliert werden könnte.
Noam Chomsky, emeritierter Professor für Sprachwissenschaften am Massachusetts Institute of Technology (MIT) und linksintellektuelle Ikone, schlug in einem Interview kürzlich vor, Ungeimpfte „abzusondern“ und sie aus dem öffentlichen Leben zu exkludieren. Sie seien potenzielle „Killer“ und gefährdeten die „Community“.
Auf die Frage, wie man diese Menschen in einer derartigen Situation mit Nahrung versorge, antwortete Chomsky, dass dies eben ihr Problem sei. Wenn sie wirklich bedürftig würden, müsse man in irgendeiner Weise eingreifen, um ihr Überleben zu sichern, so wie man es bei Menschen im Gefängnis tue. — Welche Sicherungen bei diesem Mann durchgebrannt sind, kann hier nicht beantwortet werden. Er steht jedoch exemplarisch für viele Intellektuelle, die scheinbar den Bezug zur Realität komplett verloren haben.
Im Interview mit Rubikon geht Jochen Kirchhoff darauf ein, wie es so weit kommen konnte, dass mittlerweile einstige große Denker und Intellektuelle ein derartiges Niveau an den Tag legen. Außerdem legt er dar, was es mit dem Weltbild des „Megatechnischen Pharao“ auf sich hat und wie für ihn eine Utopie der Zukunft aussehen könnte.