Der Hoffnungsquickie
Inmitten all des Chaos in der Welt gibt es auch gute Nachrichten. Teil 11.
Die Welt ist ein schlechter Ort. Diesen Eindruck kann zumindest jeder bekommen, der sie durch das mediale Brennglas betrachtet. Katastrophen, Kriege, Lügen, Heuchelei und Zerstörung bestimmen die vermittelte Realität. Obwohl jedem bekannt sein dürfte, dass dies nur ein stark begrenzter Ausschnitt der Wirklichkeit ist, übernehmen ihn viele allzu häufig als einzig mögliches Weltbild. Daher hat sich die Mutredaktion entschlossen, in regelmäßigen Abständen gute Nachrichten in die Weltuntergangsszenarien einzustreuen. Denn: Es geschehen auch viele Wunder, Erfolge und erfreuliche Ereignisse, diese verkaufen sich medial nur nicht so gut wie die unter einem reißerischen Titel vorgetragene Katastrophe. Gute Nachrichten erfordern keine tiefgehende Analyse, sie dienen als kurze Verschnaufpause, um das einseitig verzerrte Weltbild wieder ein Stück ins Lot zu rücken.
Sich nicht entmutigen lassen — aktiv für echte Demokratie
Vor knapp einem Jahr entdeckten wir die Democracy-App dank dem Macher-Interview von Ken Jebsen mit Marius Krüger, dem Initiator der revolutionären App. Außer uns sahen auch tausend weitere Menschen in seinem Auftreten etwas, das ihren Glauben daran stärkte, mit den Möglichkeiten des 21. Jahrhunderts echte Demokratie erreichen zu können. Zunächst schossen die Downloadzahlen der Democracy App in die Höhe und zahlreiche Spenden und Daueraufträge gingen zur Unterstützung des Projekts ein (1).
Wie Marius Krüger in seinem Newsletter zum Jahresrückblick Ende 2019 mitteilte, blieb das Projekt trotz der mobilisierten finanziellen Unterstützung immer noch unterfinanziert, das Team damit zu klein und die Möglichkeiten, die App weiterzuentwickeln, begrenzt. Als persönliches Fazit schrieb Krüger:
„Als persönliches Learning aus 2019 nehme ich mit, dass gesellschaftlicher Wandel einen viel längeren Atem braucht, als wir gemeinhin glauben.“
Menschen, die trotz enttäuschter Erwartungen und widriger Umstände nicht aufgeben, machen uns Mut. Die Macher von Democracy haben den Kopf nicht in den Sand gesteckt und kündigen nun an, dass am 15. März die neue Version DEMOCRACY 1.3 erscheint! Alle Leser, die sich für mehr Demokratie in Deutschland einsetzen möchten, können Marius Krüger und seinem Team nun helfen, diese Neuigkeit zu verbreiten, indem sie an der offiziellen Facebook-Veranstaltung teilnehmen und alle Ihre Freunde dazu einladen. Spenden und finanzielle Unterstützung durch — selbst kleinste — Daueraufträge sind natürlich auch immer hilfreich. Gestalten wir gemeinsam unsere Welt, wie wir sie uns wünschen, indem wir die Macher unterstützen, die sich nicht so schnell entmutigen lassen. Sie brauchen uns — und wir sie noch viel mehr.
Widerstand lohnt sich — Sieg für die Umwelt
Nach BP und Chevron gab auch der Ölkonzern Equinor aus Norwegen nach Protesten von Umweltaktivisten seine strittigen Offshore-Förderpläne vor der Südküste Australiens auf. Er gab bekannt, dass er diesen Entschluss fasste, da sich das Projekt nicht rentieren würde (2).
Die Große Australische Bucht, die für die Bohrungen vorgesehen war, ist für ihre Artenvielfalt bekannt und eine Brutstätte für Wale. Umweltschützer und Politiker, die das Projekt Equinors als Gefahr für die dort lebende Tierwelt und das Klima anprangerten und vor möglichen Ölkatastrophen warnten, sind erleichtert über den Rückzug des norwegischen Ölgiganten. Australiens Greenpeace-Chef David Ritter nannte es einen „Sieg für die Umwelt“ und forderte, Bohrungen in dem Gebiet gänzlich zu verbieten (2).
Nachrichten wie diese zeigen, dass der unermüdliche Widerstand von Umweltschützern unverzichtbar ist, um die Schäden der gierigen Großkonzerne einzugrenzen. Mögen Erfolge wie diese immer mehr von uns dazu motivieren, andere Aktivisten zu unterstützen und selbst ins Handeln zu kommen.
Eine Gemeinde setzt sich durch — Erfolg gegen Nestlé
Auch eine kleine Ortschaft in den USA inspiriert uns dazu, nie klein beizugeben und uns nicht alles gefallen zu lassen. Nestlé plante 2017 eine Pumpstation in der Gemeinde Osceola zu bauen, um eine größere Wassermenge für seine „Ice Mountain“-Marke zu gewinnen. Die Einwohner von Osceola leisteten jedoch Widerstand, da der Bau gegen das Raumordnungsgesetz der Gemeinde verstoßen würde. Nestlé reichte deswegen Klage gegen die Gemeinde ein. Die Begründung des Nahrungsmittelkonzerns lautete, dass es sich bei der Pumpstation um eine öffentliche Dienstleistung handeln würde (3).
Das Gericht verbot dem Schweizer Großkonzern, seine „Ice Mountain“-Wasserflaschen in der Gemeinde Osceola als öffentliche Dienstleistung zu bezeichnen, und hinderte ihn so daran, seine Wasserprivatisierung dort umzusetzen (3). Möge diese Nachricht die Bürger jeder Gemeinde, in der Großkonzerne ihr Unwesen treiben wollen, dazu ermutigen, sich zur Wehr zu setzen.
Hier können Sie das Buch bestellen: als Taschenbuch oder E-Book.
Quellen und Anmerkungen:
(1) Democracy Newsletter „Weihnachtsbrief von Marius Krüger“, 19.12.2019
(2) Spektrum.de
(3) Kurier.at