Der hippe Massenmord
Das Maxim-Gorki-Theater will den Berlinern einen tausendfachen Judenmörder als Helden verkaufen.
Gegenüber Verbrechen der Nazizeit gibt sich Nachkriegsdeutschland gern besonders sensibel. Wenn es allerdings um den deutschen Überfall auf Russland geht, drückt die Politik gern ein Auge zu, denn da greift ein anderes moralisches Koordinatensystem. Kurz gesagt: Wir sind für „die Ukrainer“ und gegen „die Russen“ — auch dann wenn es sich bei dem ukrainischen Heroen um einen überzeugten Antisemiten und zehntausendfachen Mörder handelt. Hip Hop-Musik soll den Schlächter Stepan Bandera nun mit einer Aura von Coolness umgeben und mit einer Bühnenshow ehren. Als Förderer dabei sind der Berliner Kultursenat und ein alter Bekannter: Klaus Lederer.
1939 überfiel das von den Nazis unter Adolf Hitler regierte Deutsche Reich Polen. 1941 griff Hitler die Sowjetunion an und drang in der Anfangsphase dieses Krieges bis weit in das gegnerische Territorium ein. Zu Hitlers Herrschaftssystem gehörte auch, in den besetzten Gebieten faschistische Statthalter aus den Reihen der ansässigen Bevölkerung zu installieren.
Einer davon war der überzeugte Antisemit Stepan Bandera, der unter anderem mit seiner ukrainischen Nazivereinigung OUN zehntausende Juden ermordete.
Das Maxim-Gorki-Theater in Berlin hat — bereits seit Dezember 2017 — eine „HipHopera“ mit dem Titel „BANDERA“ im Programm (1). Das Stück wird übrigens vom Berliner Kultursenat unter dem notorisch propagandistisch aktiven Senator Klaus Lederer offiziell gefördert. Auf der Bandera-Veranstaltungsseite des etablierten Berliner Theaters heißt es, ganz linientreu mit Verweis auf die „bösen Russen“ (2 bis14):
„Wer war Stepan Bandera? In der Ukraine kennen alle seinen Namen. Im russisch-ukrainischen Krieg wird der Mythos um den Partisanenführer wiederbelebt — und zwar von beiden Seiten. Während ihn das russische Fernsehen als eine Art ukrainischen Hitler zeichnet, wird er in der Ukraine als Nationalheld gefeiert und auf Briefmarken abgebildet. Yuriy Gurzhy und Marina Frenk zeigen die Ergebnisse ihrer Recherche in Form einer HipHopera.
Der Soundtrack zu Bandera wurde als digitales Album bei Balkan Beats Records im April 2018 veröffentlicht.
Die Reihe Mythen der Wirklichkeit wird gefördert aus Mitteln der Senatsverwaltung für Kultur und Europa.“
Wer sich über den Faschisten Bandera — tatsächlich ein „ukrainischer Hitler“ — und seine Untaten informieren möchte, sollte das am besten mit Hilfe von Veröffentlichungen tun, die vor 2014 erschienen sind. Wikipedia entfällt bei politisch relevanten Artikeln ohnehin leider seit Längerem aufgrund der massiven „pro-westlichen“ Propagandainhalte.
Die deutschsprachige Ausgabe von Le Monde diplomatique hat 2007 einen Artikel unter dem Titel „Kollaboration mit den NS-Besatzern“ veröffentlicht, in dem Bandera und seine OUN eine Hauptrolle spielen (15). In dem Beitrag heißt es unter anderem:
„1940 kam es zu einer Spaltung der Bewegung. Der radikale Nationalist Stepan Bandera gründete die scharf antisemitische OUN-B („banderowzi“), aus deren Reihen sich die Freiwilligen schon 1940/41 für zwei ukrainische Wehrmachtsbataillone (‚Nachtigall‘ und ‚Roland‘) rekrutierten. Nach dem deutschen Angriff auf die Sowjetunion, am 22. Juni 1941, beteiligte sich Banderas OUN-B an zahlreichen Pogromen in der Ukraine.
In Berlin verfolgte man zunächst die Absicht, die ‚jüdischen Bolschewisten‘ in ‚spontanen‘ Aktionen von örtlichen Nationalisten umbringen zu lassen. So erhielt das mehrtägige Pogrom in Lwow (Lemberg) Ende Juli 1941 den Codenamen ‚Petljura-Tage‘ (nach einem ukrainischen Nationalisten).“
Quellen und Anmerkungen:
(1) https://www.facebook.com/maximgorkitheaterberlin/photos/tonight-die-premiere-von-bandera-um-20h30-im-studio-%D1%8F-mit-yuriy-gurzhy-und-marin/10155922127058610/
(2) http://www.barth-engelbart.de/?p=210062
(3) https://gorki.de/de/bandera
(4) http://blauerbote.com/2017/12/03/die-nato-hat-heute-offiziell-die-linke-unter-ihre-kontrolle-gebracht/
(5) http://blauerbote.com/2018/07/23/harter-nato-angriff-auf-die-linke/
(6) http://blauerbote.com/2018/05/04/medien-missbrauchen-syrische-fluechtlinge/
(7) http://blauerbote.com/2017/12/08/fuer-demokratie-und-meinungsfreiheit/
(8) http://blauerbote.com/2017/11/10/berlin-al-qaida-denkmal-am-brandenburger-tor/
(9) http://blauerbote.com/2018/06/03/heiko-maas-inspiziert-unsere-nazitruppen-in-mariupol/
(10) http://blauerbote.com/2019/02/05/das-hakenkreuzaehnliche-symbol/
(11) http://blauerbote.com/2018/09/06/spiegel-2500-europaeische-nazis-kaempfen-in-der-ukraine-der-spiegel-vergisst-zu-erwaehnen-dass-die-nato-eng-mit-den-nazis-zusammenarbeitet/
(12) http://blauerbote.com/2016/02/27/ard-gniffke-zweiter-weltkrieg-war-sowjetische-invasion-in-deutschland/
(13) http://blauerbote.com/2016/09/30/bundespraesident-gauck-gedenkt-babi-jar-massaker-an-juden-gemeinsam-mit-ukrainischem-nazifuehrer/
(14) https://www.rubikon.news/artikel/das-ukraine-narrativ
(15) https://monde-diplomatique.de/artikel/!249407