Der gläserne Geldverkehr

Die Zentralbanken zeigen verdächtiges Interesse daran, wofür wir unser Geld ausgeben — intendiert ist weitgehende Kontrolle über das menschliche Verhalten.

Interessiert es Sie, wer einen 100-Euro-Schein verwendet? Interessiert es Sie, wofür eine unbekannte Person ihr Geld ausgibt? Also, was mich betrifft: Mich interessiert es nicht. Und Sie, geschätzte Leser, wollen das vermutlich auch nicht wissen. Aber es gibt Leute, die denken, dass es ihr Job sei, das zu wissen. Dabei handelt es sich weder um die Mitarbeiter der Finanzämter noch um selbst ernannte Blockwarte, die während der Coronazeit junge Leute angezeigt hatten, weil diese eine Party feierten. Wer sind also diese neugierigen „Philanthropen“ jener Organisationen, die wissen wollen, wer wann wie wofür sein eigenes Geld verwendet? Es sind die Topmanager der Zentralbanken, die üblicherweise Diplomatenstatus besitzen und auf Knopfdruck Geld herstellen können.

Zentralbanken — The Fiat Money Makers

Zentralbanken haben ebenso wie die Geschäftsbanken die Macht, Geld aus dem Nichts herzustellen. Sie nennen es „Fiat-Geld“ (lateinisch fiat = es werde), weil ein Kreditvertrag und ein Mouseclick genügen, um frisches Geld entstehen zu lassen.

Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (Bank for International Settlements, BIS) ist die Mutter der Zentralbanken. Die BIS in Basel ist jene Organisation, die über den mehr als zweihundert mächtigen Zentralbanken der Welt steht. Sie ist das Spitzeninstitut und die Koordinationszentrale der Zentralbanken.

Die US Federal Reserve (Fed), die Europäische Zentralbank (EZB), die Bank von England (BOE), die Schweizerische Nationalbank (SNB), die Reserve Bank of Australia (RBA), die russische Zentralbank, die Chinesische Zentralbank und die Bank von Japan (BOJ) gelten als die größten und einflussreichsten der insgesamt 214 Zentralbanken.

Zentralbanken sind mächtiger als Geschäftsbanken, die zwar auch Fiat-Geld durch Kredite (Schulden) erschaffen dürfen, aber nicht das Recht der Zentralbanken besitzen, den Leitzins festzulegen.

Der Leitzins ist jener Zinssatz, zu dem sich Geschäftsbanken Geld bei einer Zentralbank leihen beziehungsweise es dort anlegen können. Zentralbanken können seit der Abschaffung des Goldstandards durch US-Präsident Richard Nixon im Jahr 1971 Geld drucken, so viel sie wollen. Seit dem Beinahe-Crash im Zuge der Finanzkrise 2008 steuert das derzeitige Fiat-Geldsystem zügig seinem Ende zu.

Das Digitale Zentralbankgeld (Central Bank Digital Currency, CBDC) soll bis Ende 2028 das derzeitige Geldsystem ersetzen. Laut einem Bericht des US-Thinktanks „Atlantic Council“ vom Februar 2025 arbeiten bereits 134 Zentralbanken an der Einführung einer einer digitalen Zentralbankwährung.

Wen interessiert es, wofür Sie Ihr Geld ausgeben?

Wen interessiert es, wer heute einen 100-Euro-Schein verwendet und wofür er ihn ausgibt? Beim großen Bankenmeeting im Oktober 2020 sagte Agustín Carstens, der Chef der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich, der Zentralbank aller Zentralbanken:

„Bei Barzahlungen wissen wir zum Beispiel nicht, wer heute einen 100-Dollar-Schein verwendet, und wir wissen nicht, wer heute einen 1000-Peso-Schein verwendet. Der Hauptunterschied zum CBDC besteht darin, dass die Zentralbank die absolute Kontrolle über die Regeln und Vorschriften haben wird, welche den Ausdruck der Zentralbankhaftung festlegt, und wir werden auch über die Technologie verfügen, um dies zu erzwingen. Diese zwei Punkte sind extrem wichtig, und das macht einen riesigen Unterschied zu dem, was Bargeld ist“ (1).

BIS-Chef Carstens kritisiert, dass die Banken derzeit nicht wissen, was Sie, geschätzter Leser, mit Ihrem 100-Euro-Schein kaufen. Die Zentralbanken wissen es nicht, weil man mit Bargeld anonym zahlen kann. Wenn Sie heute mit Bargeld etwas kaufen, dann wissen es nur Sie und der Verkäufer — und das ist richtig so. Den Staat und die Zentralbanken geht es nichts an. Aber genau diese Anonymität und Freiheit ist es, was die Geldmacher offensichtlich stört. Denn Bargeld ist Freiheit. Wie auch der BIS-CEO in seinem Statement durchblicken ließ: Der Staat und die Zentralbanken wären sehr neugierig zu wissen, wofür jeder sein selbst verdientes Geld verwendet. Und das ist einer der Gründe, warum sie die CBDC, für Europa den digitalen Zentralbankeuro, bis Ende 2028 einführen wollen.

Aber das sagen sie uns so natürlich nicht. Denn offiziell und angeblich geht es um Geldwäsche und kriminelle Elemente, die so rückständig sind, ihr Geld, das sie in Koffern voll Bargeld transportieren, zu waschen, so wie in alten Schwarz-Weiß-Filmen. Hm, wie funktioniert Geldwäsche bei Rüstungsdeals? Mit Bargeld in 200-Euro-Scheinen? Übrigens: Erinnern Sie sich an die kulturbildenden Erzählungen aus den Coronazeiten, als man uns über die Leitmedien ausrichten ließ, dass Geldscheine und Münzen gesundheitsgefährdend seien? Bevor wir Bargeld in die Hand nehmen, sollten wir über die grauslichen Keime und Bakterien nachdenken, die auf den Geldscheinen und Münzen sitzen und auf Opfer warten ...

Die Zentralbanken und ihre Institutionen meinen es sehr ernst, sogar bankmäßig ernst, mit ihrem Projekt CBDC. Denn sie wollen wissen, wofür wir jeden einzelnen Geldschein, jede einzelne Münze ausgeben. Und zwar so schnell wie möglich.

Am 8. März 2025 hatte die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, mit sichtlichem Stolz angekündigt, dass die Vorbereitungen für die Einführung des digitalen Euro schon früher als geplant, und zwar bereits im Oktober 2025, abgeschlossen sein werden.

Was wird mit der Einführung der CBDC möglich sein? Im Juni 2023 gab Eswar Prasad, der Seniorprofessor für Handelspolitik an der Cornell University den „New Champions“ des World Economic Forums eine Vorlesung, die zum Teil auf YouTube aufgezeichnet wurde:

„Wenn man über die Vorteile von digitalem Geld nachdenkt, gibt es enorme potenzielle Gewinne — es geht nicht nur um digitale Formen der physischen Währung. Man kann sie programmierbar machen, wissen Sie: Einheiten der Zentralbankwährung mit Verfallsdatum. Man könnte, wie ich in meinem Buch argumentiert habe, eine potenziell bessere Welt haben, wie manche sie sehen könnten, oder eine düstere Welt, in der die Regierung beschließt, dass Einheiten von Zentralbankgeld für den Kauf einiger Dinge verwendet werden können, aber nicht für andere Dinge, die sie für weniger wünschenswert hält, wie Munition, Drogen, Pornografie oder etwas in dieser Art, und das ist sehr mächtig in Bezug auf die Verwendung des CBDC, und ich denke, es ist auch extrem gefährlich für Zentralbanken. Denn letztlich haben sie unterschiedliche Einheiten von Zentralbankgeld mit unterschiedlichen Merkmalen.

Oder wenn man Zentralbankgeld als Kanal für Wirtschaftspolitik auf sehr gezielte Weise oder allgemeiner für Sozialpolitik verwendet, könnte dies die Integrität des Zentralbankgeldes und die Integrität und Unabhängigkeit der Zentralbanken wirklich beeinträchtigen. Es gibt also wunderbare Ideen, was man mit digitalem Geld alles machen kann. Aber ich fürchte, dass die Technologie uns an einen besseren Ort bringen könnte, aber ebenso das Potenzial hat, uns an einen ziemlich dunklen Ort zu bringen“ (2).

Professor Prasad, der früher auch Leiter der China-Abteilung des Internationalen Währungsfonds (IWF) war, machte damit deutlich, dass nach dem Launch der CBDCs die Regierung mitentscheidet, was Sie mit ihrem eigenen Geld machen dürfen. Denn CBDCs, warnt Prasad, könnten beliebig programmierbar gemacht werden.

Mit CBDC werden die Zentralbanken zur Nanny der gläsernen Bürger

Michael Brückner und Jessica Horn schreiben in ihrem Buch „CBDC — die Digitale Zentralbankwährung“:

„Das CBDC könnte hinsichtlich der Produkte, die man damit kaufen kann, dahingehend programmiert werden, ob sie als gesellschaftlich wünschenswert oder politisch korrekt gelten. Angesichts der fortschreitenden Klimadiktatur könnte dann beispielsweise der Fleischkonsum eingeschränkt werden, um den CO2 Ausstoß jedes Einzelnen zu reduzieren.“

Ein programmierbares Zentralbankgeld wäre dann praktisch nicht mehr wert als ein Gutschein zum Einkauf von bestimmten Produkten.

Dieser CBDC-Gutschein — neudeutsch: Voucher — könnte dann nicht nur generell, sondern auch individuell programmierbar sein, indem er an den jeweiligen Bürger angepasst wird. Für „nicht wünschenswertes Verhalten“, wie beispielsweise Kritik an der Regierung oder der Ausübung des Demonstrationsrechts, gäbe es dann ein ganzes Arsenal von Sanktionsmöglichkeiten.

Das könnte schwere Zeiten für Kritiker des betreuten Denkens bedeuten. Die Sanktionen könnten mit einem Punkteabzug beim Sozialkreditkonto beginnen, die Skala individuell programmierbarer Grausamkeiten wäre nach oben offen. Der CBDC-Voucher kann auch mit einem automatischen Verfallsdatum programmiert sein, wie Professor Prasad in dem YouTube-Video des Vortrags vor dem World Economic Forum erwähnte. Ein Ablaufdatum könnte verhindern, dass die Mittelschicht etwas ansparen kann.

Sind das alles nur krude Verschwörungstheorien? Niemand habe die Absicht, Bargeld einzuschränken oder gar abzuschaffen, beruhigen die Faktenchecker der Österreichischen Nationalbank.

Hand auf Herz und Hirn: Können wir sicher sein, dass der Umstieg auf CBDC dann tatsächlich so implementiert wird, wie er angekündigt war? Erinnern Sie sich noch an den 500-Euro-Geldschein, der bereits 2019 abgeschafft wurde? Wurde auch in Ihrem Bezirk wieder ein Bankomat oder ATM abmontiert?

Nein, Bargeld solle nicht eingeschränkt werden, sagen die Architekten der CBDC. Aber warum hat man in Brüssel eine Bargeldobergrenze von 10.000 Euro festgelegt? Was bedeutet dieses Bargeldlimit konkret? Wer etwa ein Auto, das teurer als 10.000 Euro ist, beim Händler erwirbt, kann — voraussichtlich ab September 2026 — nur mehr bargeldlos bezahlen. Denn wenn er mit Cash bezahlt, verstößt er gegen das neu geschaffene Anti-Bargeld-Recht. Warum? Weil Terroristen und Kriminelle teure Autos cash zahlen? Dabei ist das erst der Anfang. Denn die 10.000 Euro sind nur die maximale Grenze für Bargeldzahlungen. Es bleibt den Regierungen überlassen, nach Belieben auch eine niedrigere Höchstgrenze festzulegen.

Sie wollen kein Verschwörungstheoretiker sein, sondern lieber das Gegenteil davon? Sind Sie ein Vertrauenspraktiker? Dann vertrauen Sie den Kommissaren der EU, den Politikern und Medien, in allem, was die sagen? Wer an die missachteten Maastricht-Kriterien, den permanenten Bruch des Dublin-Abkommens und der Drittstaatenregelung denkt, der kann prognostizieren, wie glaubwürdig solche Versprechen der EU und ihrer Institutionen sein werden. Vielleicht erinnern Sie sich noch an die Zwangsmaßnahmen in der Coronazeit: Der Schriftsteller Werner Reichel hat in seinem Bestseller „Gegen das Vergessen“ Hunderte von Zitaten zusammengestellt, die im Nachhinein noch einmal beweisen, auf welch unglaubliche Weise Politiker und Leitmedien den Österreichern und Deutschen in der Coronazeit Angst eingejagt haben, um sie gefügig und zu gehorsamen Untertanen zu machen.

Wozu braucht die Menschheit digitale Zentralbank-Gutscheine überhaupt?

Wozu braucht der Mittelstand, das wirtschaftliche und gesellschaftliche Rückgrat unseres Staates, überhaupt CBDCs? Fast jeder Kontoinhaber verfügt sowieso über eine Girokarte. Daneben gibt es allein in Deutschland 35 Millionen Kreditkarten. Hinzu kommt, dass vor allem jüngere Konsumenten lieber mit ihrem Smartphone und der App zahlen. Und Kryptowährungen wie Bitcoin gibt es auch mehr als genug. Also stellt sich die Frage, weshalb die Menschheit dann noch digitales Zentralbankgeld braucht.
Die Antwort ist einfach: weil nur dieses digitale Zentralbankgeld eine weitgehende Kontrolle und Steuerung der Bürger ermöglicht.

Der Unterschied von Bargeld zu einem CBDC-Voucher wäre so gravierend wie bei einem 20-Euro-Schein, mit dem Sie alles jederzeit anonym kaufen können, zu einem Einkaufsgutschein im Wert von 20 Euro, der nur für bestimmte Waren Gültigkeit hat und nach einer Frist abläuft.

Derzeit werden bei einer Kreditkartenzahlung die gesammelten Daten noch nicht automatisch an neugierige Behörden weitergeleitet. Wenn der Staat auf diese Daten zugreifen will, dann muss er den Rechtsweg einhalten. Anders wird das bei CBDCs sein: Dann hat der Staat ein komplettes Logbuch von unserem Leben. Von den ersten 50 Cent Taschengeld bis zum letzten Kauf, dem eines Sarges, wird dann alles vermerkt und bewertet.

Wollen Sie das? Wollen wir über kurz oder lang von der Zentralbank abhängig werden?

Ab Oktober 2025, wenn laut Frau Lagarde die „Vorbereitungen“ abgeschlossen sind, müssen wir damit rechnen, dass die Zentralbanken, Regierungen und Nichtregierungsorganisationen (NGOs) — ähnlich wie in Jamaica und Nigeria, aber mit neuer, verbesserter und verschärfter Software — uns testen werden, ob wir den digitalen Zentralbank-Euro akzeptieren.

Wer bar zahlt, ist nicht kriminell, sondern normal

Beim digitalen Euro wird jeder Einzelne selbst eine Antwort auf die Frage geben müssen: Akzeptiere ich die CBDC oder akzeptiere ich sie nicht? In Nigeria hatte man jedenfalls die Rechnung ohne die Bevölkerung gemacht: In den Wochen nach der Einführung der nigerianischen CBDC, des eNaira, nutzte nur ein geringer Prozentsatz der dort lebenden Menschen eNaira. In Nigeria war der Test mit der CBDC ein ziemlicher Reinfall.

Welche Ergebnisse wird der für Oktober 2025 angekündigte Test für den digitalen Euro bei uns in der EU bringen? Die Einführung eines zentral verwalteten Euro bis Ende 2028 würde der EZB nie dagewesene Eingriffsmöglichkeiten ins Private geben. Die formelle Entscheidung über die Einführung des digitalen Euro liegt nun beim EU-Parlament, der Europäischen Kommission und dem Europäischen Rat. Aber in der Coronazeit haben wir gelernt, dass die Brüsseler Institutionen und die dort registrierten circa 29.000 Lobbyisten den Interessen der EU-Bürger anscheinend wenig Priorität einräumen.

Wer künftig über die Steuerungsmechanismen von CBDCs verfügt, wird auch die Kontrolle über das menschliche Verhalten bestimmen können. Wollen wir uns von Algorithmen oder Zentralbanken vorschreiben lassen, wie wir zu leben haben?

Geld ist für die Freiheit genauso wichtig wie die freie Meinungsäußerung. Eine EU-Regierung, die die Macht hat, ihre Bürger auszuhungern, wenn sie ungehorsam sind, wird unweigerlich unser ganzes Land in ein Volk von Leibeigenen verwandeln.

Werden wir in Europa wie die Nigerianer die neue digitale Zentralbankwährung ablehnen? Oder werden wir akzeptieren, gläserne Menschen zu sein, weil alles, was wir tun, überwacht und kontrolliert werden kann? Würde ein solches Leben ohne Freiheit noch lebenswert sein? Ich frage nicht nur für einen Freund, sondern auch für meine Kinder und Enkelkinder.

Die mRNA-Impfpflicht in Österreich wurde von der Regierung beschlossen, ist aber im letzten Moment gescheitert, weil Zigtausende Menschen dagegen auf die Straßen gegangen sind, um ihr verfassungsmäßiges Demonstrationsrecht gegen die Impfpflicht und für die Nürnberger Gesetze auszuüben. Bei den CBDCs und der Diskriminierung des Bargelds geht es um nichts Geringeres als um unsere Freiheit, unsere Menschlichkeit. Es geht darum, ob unsere Kinder und Enkelkinder als freie Bürger leben können.

Wen interessiert, wofür Sie Ihr Geld ausgeben? Was sagte doch Professor Eswar Shanker Prasad am Schluss seines Vortrags vor den Schülern des World Economic Forums:

„Es gibt also wunderbare Ideen, was man mit digitalem Geld alles machen kann. Aber ich fürchte, dass die Technologie uns an einen besseren Ort bringen könnte, aber ebenso das Potenzial hat, uns an einen ziemlich dunklen Ort zu bringen“ (2).

„Die glücklichen Sklaven sind die erbittertsten Feinde der Freiheit.“

Das Zitat wird Marie von Ebner-Eschenbach zugeschrieben. Wir dachten noch nie wie Sklaven.