Der General

Der „Krieg gegen das Virus“ wird nun von einem hochrangigen Militär befehligt. Exklusivabdruck aus „Die Intensiv-Mafia“.

Walter van Rossum ist ein unbequemer und buchstäblich tief schürfender Journalist. Er ist Autor des Spiegel-Bestsellers „Meine Pandemie mit Professor Drosten“ und mittlerweile auch launiger Rubikon-Interviewer. Sein neuestes Buch hat er gemeinsam mit dem Datenanalysten Tom Lausen geschrieben. Es erschien vor wenigen Tagen im Rubikon-Verlag und nimmt sich genau zum richtigen Zeitpunkt eines brisanten Aspekts des Corona-Themenkomplexes an. Just nachdem viele Politiker zugegeben hatten, dass der Aussagewert der Inzidenzzahlen gar nicht mehr so groß sei und man eher auf andere Indikatoren, etwa die Lage auf den Intensivstationen, achten müsse, platzen diese nun aus allen Nähten. Verantwortlich dafür sind natürlich nicht jene Politiker, die das Gesundheitswesen im Zuge von Privatisierungs- und Rationalisierungsorgien kaputtgespart haben, sondern „die Ungeimpften“. In diesem Buchauszug widmet sich Tom Lausen einem besonders aktuellen Thema: der zunehmenden Militarisierung der Krisenbewältigung. Diese hat nun ein Gesicht: das von Generalmajor Carsten Breuer, seit kurzem Leiter des Corona-Krisenstabs. Dieser hatte jedoch einen Vorgänger, der lange unterhalb des Radars der Medien agierte: Hans-Ulrich Holtherm, der schon lange im Bundesgesundheitsministerium vieles „generalstabsmäßig“ plante. Der Autor porträtiert ihn.

Ein unbeachteter wichtiger Hirte der Pandemie

Während meiner Recherchen zu den Intensivbetten und der damit angeblich verbundenen „Überlastung des Gesundheitssystems“ stieß ich immer wieder auf einen General, der in Uniform im Bundesgesundheitsministerium den COVID-19-Stab leitet. Das kam mir sehr ungewöhnlich vor, zumal ich von diesem Mann vorher nie in den Medien gehört hatte. Welche Rolle spielt er bei der ständigen Ausrufung der Überlastung des Gesundheitssystems, die nachweislich nie vorhanden war?

Seit dem 28. März 2020 herrscht in Deutschland eine „epidemische Notlage von nationaler Tragweite“. Unablässig melden sich Politiker und von ihnen herangezogene Wissenschaftler zu Wort, bringen die Bürger zur Raison, drohen mit Schreckensszenarien. Doch kennen wir wirklich alle wichtigen Akteure auf der politischen Corona-Bühne? Oder könnte es jemanden geben, der bislang in der Öffentlichkeit nicht in Erscheinung getreten ist? Und der sogar an zentraler Stelle das Geschehen maßgeblich lenkt?

Es gibt ihn tatsächlich. Still und leise wird zu Beginn der Pandemie im Bundesgesundheitsministerium (BMG) die neue Abteilung 6 geschaffen, zuständig für „Gesundheitsschutz, Gesundheitssicherheit und Nachhaltigkeit“. Jens Spahn hatte sich schon geraume Zeit davor nach einem geeigneten Kandidaten für die Leitungsposition umgeschaut und offenbar bereits am 22. Januar den idealen Mann gefunden (1).

Am 1. März 2020 wird Dr. Hans-Ulrich Holtherm, Sanitätsarzt der Bundeswehr im Dienstgrad Generalarzt, Leiter der Abteilung 6. Und damit auch Leiter des kurz zuvor von Bundesinnenminister Horst Seehofer und Gesundheitsminister Jens Spahn eingesetzten Krisenstabs, der für die Eindämmung des Coronavirus zuständig ist. Fortan ist auch Lothar Wieler, der Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), dem General unterstellt, der gleich nach Amtsantritt ein „Lagezentrum“ eingerichtet hat (2). Des Weiteren ist Holtherm für die Durchführung der größten Impfaktion in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland zuständig (3). Damit ist Holtherm eine zentrale Instanz in der Pandemiebewältigung.

Er ist übrigens nicht der einzige Militär, mit ihm sind auch Angehörige der Bundeswehr ins Ministerium eingezogen:

„Beim Aufbau des Lagezentrums hat mich der Kommandeur der FüAkBw mit 2 Generalstabsoffizieren unterstützt. Ebenso hat mir der Sanitätsdienst der Bundeswehr sehr schnell hervorragende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Verfügung gestellt. Soldatinnen und Soldaten sind gewohnt, rasch Lagezentren und Krisenstäbe aufzustellen und zu betreiben, ein großer Vorteil für mich. Sie konnten hier die originären Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BMG bestens in eine solche komplexe Tätigkeit einweisen“ (4).

Oberflächlich betrachtet müsste man daran erst einmal nichts Außergewöhnliches finden, es geht um zivile Hilfe bei einem Notstand. Man denke nur an die überforderten Gesundheitsämter, die es nicht mehr schafften, die Kontaktnachverfolgung am Telefon zu bewältigen, da konnte die Bundeswehr mit logistisch geschultem Personal aushelfen. Doch bei Holtherms Berufung, die wohlgemerkt nicht im Zuge eines Ersuchens um Amtshilfe erfolgte, muss es um militärische Fähigkeiten gegangen sein. Es genügt, sich an den Satz des französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron zu erinnern: „Wir befinden uns im Krieg“ (5). Und Macron blieb nicht der einzige Staatsmann, der die Dramatik des Krieges beschwor. Was zeichnet den Generalarzt aus?

„Dr. Hans-Ulrich Holtherm verbindet durch seine langjährigen Erfahrungen die Themen Gesundheit und Sicherheit im gesamtgesellschaftlichen Ansatz und ist daher Sinnbild für die neue Abteilung 6“, erklärt das Ministerium anlässlich seiner Berufung (6).

General Holtherm hat 2005 (7) einen Vortrag gehalten, bei dem er über seine Erfahrungen bei Massenimpfungen an Kindern referierte. Gut möglich, dass man einen Militär brauchte, der gewisse Erfahrungen mit Massenimpfungen hatte. Jahrzehnte gab es keine „generalstabsmäßigen“ Massenimpfungen in Deutschland. Bei der Schweinegrippe, die Holtherm bereits 2010 ins BMG geführt hatte, waren die Impfquoten der Deutschen so schlecht (8), dass man wohl schon Ende 2019 oder Anfang 2020 einen erfahrenen Massenimpfexperten in der Schaltzentrale der noch kommenden Pandemie haben wollte. Einen, der aus der Niederlage gelernt hatte.

Die Schweinegrippe entstand 2009 in einer Art medialem Großfeuerwerk, großzügig gesponsert von der Pharmaindustrie und befeuert von den einschlägigen Experten (Drosten & Co.) und Politikern und verschwand einige Monate später in der Nacht des Vergessens.

Die herbeigezauberten teuren Impfstoffe wurden vom Großteil der Bevölkerung verschmäht und nach einem Jahr wegen katastrophaler Nebenwirkungen und auch drohender Haftungsprozesse vom Markt genommen. Das Wundermittel Pandemrix wurde tonnenweise verbrannt (9). Ein gigantischer Raubzug mit Impfstoffen endete im Jahr 2010. Man darf annehmen, dass dieser Raubzug die Blaupause für 2020 war und man zehn Jahre präzise analysiert hat, wie man es besser machen kann.

Danach diente Holtherm als Chef einer NATO-Spezialabteilung namens NATO Deployment Health Surveillance Capability Branch. In einem Aufsatz, der 2011/12 in verschiedenen internationalen wehrmedizinischen Blättern erschien, informierte er über den Stand der Dinge bei der Entwicklung dieser Abteilung. Zunächst ginge es darum, dass bei militärischen Einsätzen — besonders in Ländern mit schlechten hygienischen Standards — viele Soldaten Opfer von Infektionskrankheiten würden.

„Ein zweiter Faktor — speziell im Falle einer asymmetrischen Kriegsführung und Aufstandsbekämpfung — ist, dass bei bioterroristischen Bedrohungsszenarien immer damit gerechnet werden muss, dass diese unter Umständen massive Auswirkungen auf die Einsatzbereitschaft der eingesetzten Truppen haben können“ (10).

Daher habe man seit 2003 untersucht, welche Möglichkeiten für NRT-Systeme (= Near Real Time) zur Infektionsdetektion bereits in den NATO-Partnerländern bestünden. Und siehe da, Frankreich hatte bereits ein funktionierendes System. Nach leicht erschreckend klingenden praktischen Übungen im Kosovo (11) wurde seit 2010 die Deployment Health Surveillance Capability Branch mit ständiger multinationaler Besetzung aufgebaut.

Hans-Ulrich Holtherm ist also ein Spezialist für Infektionsdetektionen und für Impfangriffe auf die eigene Bevölkerung.

Für beide Gebiete gibt es zivile Spezialisten und Institutionen in Hülle und Fülle. Doch in den USA hatte sich längst durchgesetzt, das Thema „Biosecurity“ auch und vor allem als militärisches Problem wahrzunehmen.

20 Jahre lang hatte man in den Vereinigten Staaten massive Ängste vor einem Biowaffenangriff geschürt, den man schließlich in eine pandemische Großbedrohung umbog. Mit der Berufung von Holtherm schien man lediglich dem amerikanischen Vorbild zu folgen. Ein Generalarzt koordiniert die medizinischen, militärischen und politischen Interessen und Aufgaben im Falle einer biologischen Katastrophe. Doch war es bloßer Zufall, dass Hans-Ulrich Holtherm genau in dem Moment sein Amt antrat, als dieser biologische Katastrophenfall einzutreten schien?

Allerdings wurde die Pandemie nie als Akt politischer Aggression eingeschätzt, als Angriff feindlicher Mächte. Wenige Tage nach seinem Dienstantritt im März 2020 wird der Notstand erklärt, der dem General gewissermaßen Generalvollmacht gibt. Jetzt lenkt er gewaltige zivile Truppen und Behörden.

Das vermeintliche Killervirus war tief ins eigene Land eingedrungen. Darauf hatten sich ein paar Leute offenbar längst eingerichtet. Etwa der Mediziner und Vorstandsvorsitzende von BioNTech, Uğur Şahin. Er hatte schon Ende Januar fleißig damit begonnen, die ersten Impfstoffe zu „dengeln“ und seine ganze Firma auf Impfstoffherstellung umzustellen. BioNTech war eine Aktiengesellschaft, die zuvor nicht gerade große Gewinne vorweisen konnte, sondern bedrohlich rote Zahlen schreibt. Laut Finanzen.net (12) hat BioNTech 2019 noch 200 Millionen US-Dollar Verlust gemacht.

Das Jahr davor waren es 56 Millionen US-Dollar und im Jahr 2017 96 Millionen US-Dollar. Für 2021 prognostizierte man dann saftige Gewinne. „Biontech rechnet 2021 mit knapp 16 Milliarden Euro Impfstoff-Umsatz“, titelte die Wirtschaftswoche (13).

Es ist eine seltsame Konstellation: Der mediale Mainstream kocht seit Ende Januar geradezu vor Begeisterung über die neue Gefahr und überschlägt sich in Alarmismus, BioNTech stellt kurzerhand die gesamte Produktion um, eine Firma mit 1.300 Mitarbeitern wird neu ausgerichtet auf den Verdacht hin, da käme etwas ganz Großes und man könne ganz schnell einen Impfstoff finden, nach dem die Branche seit 17 Jahren ebenso fieberhaft wie vergeblich sucht. Und noch ein anderer Junkie des Impfstoffs nimmt früh Witterung auf: Klaus Cichutek, der Leiter des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), des deutschen Bundesinstituts für Impfstoffe, konnte schon im Januar 2020 ausgeprägte Anzeichen für die Notwendigkeit einer Impfstoffherstellung gegen das Coronavirus sehen. In einem Interview in den Tagesthemen am 22. April 2020 sagt Cichutek:

„Nun wir beobachten die Szene schon von Anfang an. Schon seit Januar haben wir höchste Priorität auf der Sache“ (14).

Ganz anders die Politik, die meisten Gesundheitsbehörden, Experten und der General — sie alle bleiben untätig oder wiegeln gar ab. Der zukünftige Corona-Herkules Markus Söder dröhnte lieber in Bierzelten (15) , statt den Feldherrenhügel zu erklimmen, Professor Wieler vom RKI konnte keine erhebliche Gefahr erkennen und unser Medienvirologe Professor Christian Drosten (16) sah noch Anfang März ein Infektionsgeschehen, das uns gar nicht auffallen müsste. Etwas anderes fällt indes auf: Während Politik und Expertise sich noch ahnungslos geben, hatten sie bereits einen Pandemie-General ins Amt gerufen. Wollte man den Feind erst ins Land lassen, um die Lockdown-Maßnahmen scharf machen zu können?

General Holtherm ist ohne jeden Zweifel einer der leitenden Heerführer im Kampf gegen die Pandemie. Erstaunlich ist bloß: Niemand kennt ihn, er ist bis heute so gut wie nie öffentlich in Erscheinung getreten.

Was übrigens für den gesamten Krisenstab gilt. Der General ist von unseren Mainstreammedien gewohnt qualitätsjournalistisch konsequent übersehen worden. Als würde es diesen Mann überhaupt nicht geben. Tagesschau, heute, ARD, ZDF, Süddeutsche, FAZ und viele andere, auch die Deutsche Presse-Agentur (DPA), haben die Kommandozentrale der Corona-Pandemie in Deutschland nicht auf dem Schirm? Niemanden ist diese nahezu wichtigste Personalie in der gesamten Pandemie aufgefallen? Immerhin, zwei Beiträge finden sich über den General: Der eine erschien in der Welt (17) und der zweite bei RT Deutsch (18).

Nach heutigem Stand, Herbst 2021, brauchen wir eigentlich keine militärischen Bodentruppen mehr, die das Land bei der Bekämpfung des Coronavirus unterstützen. Doch andere Aufgaben erwarten den General, größere:

„Alle, auch die hochtechnisierten Staaten, haben gesehen, dass wir auf diese Art der Pandemie nicht ausreichend vorbereitet gewesen sind. Aus meiner Sicht gilt es nun, Gesundheitssysteme resilient aufzustellen, und zwar national wie in ihrer internationalen Verflechtung. Deshalb strebt das BMG im Rahmen der EU-Ratspräsidentschaft unter anderem an, auf europäischer Ebene Strukturen wie das European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) in Schweden nachhaltig zu stärken.

Ebenso wird vorbereitet, notwendige Produktionskapazitäten z.B. von Schutzausstattungen zurück nach Europa, nach Deutschland zu holen und dauerhaft hier anzusiedeln, um die Abhängigkeit von den internationalen Lieferketten zu reduzieren. In diesem Zusammenhang wurde beschlossen, eine nationale Reserve im Gesundheitsschutz zu etablieren, um schnell reaktionsfähig zu sein für Pandemien, auch für solche, die möglicherweise auf ganz neuen Erregern beruhen. Denn wir dürfen natürlich nicht vergessen, dass wir uns jetzt nicht auf die nächste Corona-Pandemie vorbereiten, sondern dass die nächste Herausforderung eine ganz andere sein kann und auch darauf wollen wir vorbereitet sein.“


Hier können Sie das Buch bestellen: als Taschenbuch, E-Book oder Hörbuch.


Zitate aus dem Buch:

„Das Zentralargument für die Politik der Lockdowns, die Überlastung des Gesundheitssystems und insbesondere die Überlastung der Intensivstationen, beruht auf komplett invaliden Zahlen. Laut Bundesrechnungshof ist das Gesundheitsministerium bis heute nicht in der Lage, die Zahl der tatsächlich aufgestellten Intensivbetten mit Beatmungsmöglichkeit verlässlich zu beziffern.“ — Walter van Rossum

„Wie ist es möglich, dass der Gesamtbestand der unmittelbar zur Verfügung stehenden Intensivbetten von etwa 34.000 im Mai letzten Jahres zwölf Monate später auf unter 24.000 sinkt – und das bei angestimmten Triage-Gesängen?“ — Walter van Rossum

„Die Regierung hat zwar mit vielen Milliarden die Krankenhäuser unterstützt, aber von Plänen für die Aufstockung des Intensivpflegepersonals ist mir nichts bekannt, geschweige denn von konkreten Plänen für eine angemessenere Bezahlung. Stattdessen hat man fast das ganze Land wegen eines angeblichen Notstands, dessen Schein man mutwillig herbeigeführt hat, in kollektive Quarantäne gesteckt.“ — Walter van Rossum

„Es ist nicht auszuschließen, dass große Teile der Notfallreserve nur auf dem Papier bestehen, ein Rangierbahnhof, auf dem Tausende Betten einerseits ins Nebelgebiet der Krankenhausfinanzierung verschoben wurden, andererseits der reale Bettenabbau kaschiert werden konnte.“ — Walter van Rossum

„Die Regierung hat niemals auch nur ansatzweise angenommen, das Gesundheitssystem könne durch einen exponentiellen Anstieg von COVID-19-Patienten überfordert werden.“ — Tom Lausen

„Wer in einer Pandemie eine hohe Krankenhausauslastung befürchtet, finanziert nicht den Mangel an Betten, sondern setzt Anreize für eine Erhöhung der Versorgungsmöglichkeiten.“ — Tom Lausen

„Ob die Beantragungen und Inanspruchnahmen von Bonus- und Ausgleichszahlungen seitens der Krankenhausbetreiber strafbar gewesen sein könnten, wird die Geschichte zeigen.“ — Tom Lausen

„Das RKI und DIVI e.V. weigern sich, wichtige amtlich erhobene Daten, die keinerlei Patientenbezug haben, zeitnah oder überhaupt der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen. Es wird empfohlen, diese Verweigerungshaltung zu überwinden, damit mehr Menschenleben gerettet werden können.“ — Tom Lausen

„In diesem Buch wird detailliert nachgewiesen, dass zu keinem Zeitpunkt der Pandemie die stationäre Versorgung insgesamt einen kritischen Punkt erreicht hat. Hingegen hat die Politik spätestens seit Ende 2020 durch verschiedene Maßnahmen dafür gesorgt, dass der Eindruck entstehen konnte, insbesondere die intensivmedizinische Versorgung stehe vor dem Kollaps.“ — Alexander Christ

„Alle an diesem ungeheuerlichen Betrug Beteiligten werden sich vor den Bürgern und letztlich auch vor sich selbst zu einem späteren Zeitpunkt zu verantworten haben. Möglicherweise werden sie sich wegen etwaiger Verbrechen gegen die Menschlichkeit auch vor einem Gericht zu verantworten haben.“ — Alexander Christ

„Mittels einer Werteverschiebung in der Betrachtung des Grundrechts auf körperliche Unversehrtheit vollzieht sich ein politischer Programmwechsel. Auf diese Weise lassen sich seit 2020 elegant und locker Freiheitseinschränkungen jedweder Art beliebig rechtfertigen, denn: umso schlimmer die angekündigte mögliche Folge, umso niedriger die Schranke für Eingriffe und Beschränkungen. Es leuchtet ein, dass Grund-Rechte vor dem Hintergrund dieser Sichtweise nur noch als ‚Privilegien‘ angesehen werden.“ — Alexander Christ

„Das hohe Maß an Ungewissheit dient den Gerichten in einer spektakulären Verdrehung aller denklogischen Grundsätze geradezu als Legitimation für die Richtigkeit der Annahme des ‚Worst Case‘-Szenarios.“ — Alexander Christ

„Ist es nicht zynisch, wenn sich führende Politiker ‚Sorgen machen‘ wegen der ‚steigenden Zahlen‘? Wie wäre es, wenn sie sich zur Abwechslung mal um Menschen sorgen würden?“ — Matthias Burchardt

„Nicht die Zahl selbst oder der Versuch, die Welt zahlenförmig zu beschreiben, sind verwerflich, wohl aber die Verschleierung von Interessen und Ideologien durch das Gewand der Zahlen und die Transformation des Staates zur Rechen-, Kontroll- und Regelmaschine, dann nämlich braucht die Demokratie selbst ein Intensivbett.“ — Matthias Burchardt

„Der Vergleich der COVID-19-Risiken mit den Todeszahlen von anderen Erkrankungen (Grippe) oder Kulturphänomenen (Abtreibung, Hunger), der Hinweis auf ausgebliebene Übersterblichkeiten, die Öffnung der Perspektive durch internationale Vergleiche (Schweden, Thailand), all das blieb politisch weitgehend wirkungslos. Warum? Weil es die Macht ist, welche den Zahlen Relevanz verleiht und die Realität damit zum Verschwinden bringen kann.“ — Matthias Burchardt

„In der Summe zeigt sich, dass Sprache, Bild und Zahl trotz ihrer Verschiedenheit gleichermaßen politisch ausbeutbar sind. Auf der einen Seite fungieren Sie als Denk- und Darstellungsmittel im Sinne der Aufklärung, auf der anderen geraten sie als Herrschaftsmittel zu Instrumenten der weichen Lenkung und kommunikativen Unterwerfung von freien Bürgern durch Propaganda.“ — Matthias Burchardt


Quellen und Anmerkungen:

(1) https://wehrmed.de/fuehrung-organisation/eine-enorm-fordernde-aufgabe.html
(2) https://www.bundeswehr.de/de/organisation/sanitaetsdienst/aktuelles-im-sanitaetsdienst/als-generalarzt-ins-gesundheitsministerium–229932
(3) „Wir haben derzeit wirklich sehr komplexe unterschiedliche Themen zu bearbeiten, darunter die Planung, die Vorbereitung, den Start und die Durchführung der größten Impfaktion in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Dafür wird mein Stab noch weiter verstärkt.“ So äußert sich Holtherm in einem Interview in Wehrmagazin am 30. Dezember 2020, https://wehrmed.de/fuehrung-organisation/eine-enorm-fordernde-aufgabe.html
(4) So Holtherm in dem Interview im Wehrmagazin
(5) https://de.ambafrance.org/Fernsehansprache-von-Staatsprasident-Emmanuel-Macron-zum-Coronavirus-Covid-19
(6) https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/109585/BMG-beruft-Bundeswehrgeneral-als-Leiter-der-Abteilung-Gesundheitsschutz
(7) https://www.auswaertiges-amt.de/blob/199976/4baa5812432c4d672f21de7b76e37637/holtherm-data.pdf
(8) https://de.wikipedia.org/wiki/Schweinegrippe-Impfung#Impfaktion_2009/2010
(9) https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Schweinegrippe-Impfstoff-wird-verbrannt-271459.html
(10) Wehrmedizinische Monatsschrift 2012/11-12, https://wehrmed.de/article/2180-entwicklung-einer-multinationalen-deployment-health-surveillance-capability-dhsc-fuer-die-nato.html
(11) Ebd. „Nach erfolgreichem Abschluss dieses multinationalen Testlaufs der NRT in 2006, hat die Force Health Protection Working Group (FHP WG) der NATO multinationale Surveillancesystem-Übungsserien in einem realen NATO-Einsatz (Kosovo/KFOR) als zweiten Entwicklungsschritt geplant und durchgeführt. Diese Übungsserien im Kosovo wurden unter Deutsch-Französischer Führung 2008 bis 2010 geplant, vorbereitet und durchgeführt und durch die NATO C3 Agentur unterstützt. Weitere Teilnehmer im Kosovo und im ‚Central Analysis Center‘ am SanABw waren die USA, POL, CZE and AUT. Als Beobachter-Nationen waren GBR, SWE, NLD, ITA und CAN vertreten. Diese multinationale Übungsserie wurde durch alle Teilnehmer und Beobachter ebenfalls als Erfolg bewertet.“
(12) https://www.finanzen.net/bilanz_guv/biontech
(13) In: WirtschaftsWoche, 9. August 2021, https://www.wiwo.de/unternehmen/industrie/3-milliarden-impfdosen-2021-biontech-rechnet-2021-mit-knapp-16-milliarden-euro-impfstoff-umsatz/27496582.html
(14) https://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-691399.html
(15) „(…) In Bayern wurde in der ersten Märzhälfte noch fleißig gefeiert — im Chiemgau krachten bei einem Starkbierfest in Waging sogar noch am 13. März die Krüge. (…) Ein großer Teil der traditionsreichen Massenbesäufnisse fand am 7. März und am Tag darauf statt. Immerhin hatte der Freistaat am 11. März Großveranstaltungen ab 1.000 Teilnehmern per Allgemeinverfügung verboten — kleinere Feste blieben zunächst jedoch noch zulässig. ‚Söder hätte die Landratsämter bereits Anfang März anweisen müssen, die Starkbierfeste abzusagen‘, sagt Bayerns Oppositionschef Ludwig Hartmann. Er hätte die Leute vor Ort ‚nicht alleine mit dieser schweren Entscheidung lassen dürfen‘, so der Vorsitzende der Grünen-Landtagsfraktion.“, https://www.bayerische-staatszeitung.de/staatszeitung/wissenschaft/detailansicht-wissenschaft/artikel/schuld-waren-starkbierfeste-und-kommunalwahlen.html#topPosition
(16) Coronavirus-Update, Folge 7 vom 5. März 2020, S. 3, https://www.ndr.de/nachrichten/info/coronaskript112.pdf
(17) https://www.welt.de/politik/deutschland/plus208030405/Coronakrise-78-Tage-bis-zum-Lockdown-Die-verlorenen-Wochen.html
(18) https://de.rt.com/inland/107326-bundeswehr-jetzt-im-gesundheitsministerium