Den falschen Göttern folgen
Im Manova-Exklusivgespräch erzählt die Autorin und Holocaust-Überlebende Salomea Genin ihre politische und familiäre Geschichte und erläutert, welche gesellschaftlichen Entwicklungen der Gegenwart sie mit Sorge beobachtet.
Wer nichts aus der Geschichte lernt, ist dazu verurteilt, sie zu wiederholen. Salomea Genin wurde 1932 als Kind jüdischer Eltern geboren und floh 1939 mit ihrer Familie aus Nazideutschland nach Australien. 1954 kehrte sie ins „Land der Täter“ zurück, zunächst nach Westberlin. Als überzeugte Kommunistin ließ sie sich als IM von der Stasi anwerben, bevor sie 1963 in die DDR übersiedelte. Später bereute sie diesen Schritt und warf sich vor, am Ausbau eines Polizeistaats mitgewirkt zu haben. 1989 schloss sich Salomea Genin dem „Neuen Forum“ an. Mit Salomea Genin sprach die Sängerin, Komponistin und Dichterin Alexa Rodrian.
An den Erfahrungen der Coronazeit kritisiert Salomea Genin vor allem die noch immer vorhandene, fast unbegrenzte Gehorsamsbereitschaft der meisten Menschen. Aber kann man das alles miteinander vergleichen — das Dritte Reich mit der DDR und beide mit dem „Corona-Regime“? Gleichsetzen darf man es nicht, sagt sie; aber vergleichen — das muss man sogar.