Das Zensur-Regime

Im Manova-Exklusivgespräch erläutert der Kommunikationsforscher Michael Meyen, weshalb die Cancel-Culture ein Angriff auf die gesamte Gesellschaft ist und wie wir ihn abwehren können.

Die Cancel-Culture begann, als er einen namhaften Nahostexperten zu einem Vortrag über den israelisch-palästinensischen Konflikt einlud. Die Reaktionen darauf deuteten bereits die Konturen jenes Framings an, das dann seit 2020 die Herrschaft übernahm. Als Michael Meyen sich angesichts der Coronamaßnahmen erlaubte, ein paar kritische Einwände zu formulieren, wurde er umgehend von Kollegen und „Freunden“ isoliert und verlor die Leitung der Forschungsverbünde. Zurzeit droht ihm ein Verfahren wegen „verfassungsschutzrelevanter Delegitimierung des Staates“. Cancel-Culture zielt auf alles, was die hegemonialen Narrative herausfordert. Und sie ist ein System. In seinem Buch analysiert Meyen gewohnt präzise und unerschrocken jene Techniken, die es möglich gemacht haben, dass Kritiker der alleinherrschenden „Wahrheit“ umgehend als Faschisten, Verschwörungstheoretiker, Bekloppte oder Kriminelle stigmatisiert werden. Oft mit weitreichenden Konsequenzen. Zensur und Propaganda sind zwei Seiten derselben Medaille. Der „Digitalkonzernstaat“ pumpt mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln seine „Wahrheiten“ in den öffentlichen Raum und sorgt zugleich dafür, dass jeglicher Widerspruch unterdrückt und ausgegrenzt wird. Dabei spielen die Leitmedien eine zentrale Rolle.

Im Untertitel heißt das Buch „Wie Propaganda und Zensur Demokratie und Gesellschaft zerstören“. Michael Meyen analysiert darin nichts Geringeres als den Zustand einer sich anbahnenden totalitären Gesellschaft. Dummerweise handelt es sich um unsere Gesellschaft. Und dummerweise gibt sich dieser Totalitarismus als Demokratie aus — und als Antifaschismus.

Michael Meyen hat nicht nur in erstaunlich jungen Jahren eine Professur an der Münchener Universität erhalten, obwohl er aus dem Osten stammte und da unter anderem Journalismus studiert hatte. Er machte eine staunenswerte Karriere und leitete bis 2020 drei große Forschungsverbünde. Im Wissenschaftsbetrieb entspricht das in etwa drei Aufsichtsratposten. Doch bereits 2018 geriet er in die Fänge der Cancel Culture, als er einen namhaften Nahostexperten zu einem Vortrag über den israelisch-palästinensischen Konflikt einlud. Die Reaktionen darauf deuteten bereits die Konturen jenes Framing an, das seit 2020 die Herrschaft übernahm. Als Meyen sich angesichts der Coronamaßnahmen erlaubte, ein paar kritische Einwände zu formulieren, wurde er umgehend von Kollegen und „Freunden“ isoliert und verlor die Leitung der Forschungsverbünde. Zurzeit droht ihm ein Verfahren wegen „verfassungsschutzrelevanter Delegitimierung des Staates“.

Cancel Culture zielt auf alles, was die hegemonialen Narrative herausfordert. Und sie ist ein System. In seinem Buch analysiert Meyen gewohnt präzise und unerschrocken jene Techniken, die es möglich gemacht haben, dass Kritiker der alleinherrschenden „Wahrheit“ umgehend als Faschisten, Verschwörungstheoretiker, Bekloppte oder Kriminelle stigmatisiert werden. Oft mit weitreichenden Konsequenzen.

Zensur und Propaganda sind zwei Seiten derselben Medaille. Der „Digitalkonzernstaat“ pumpt mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln seine „Wahrheiten“ in den öffentlichen Raum und sorgt zugleich dafür, dass jeglicher Widerspruch unterdrückt und ausgegrenzt wird. Dabei spielen die Leitmedien eine zentrale Rolle.

Der Kampf um Definitionsmacht ist zu einem Krieg geworden, seit jeder sich im Internet seine Version der Wahrheit beschaffen kann. Die Leitmedien bekämpfen diese nicht von ihnen kontrollierte Öffentlichkeit mit allen erdenklichen Mitteln. Daneben wurden mittlerweile rechtliche Bedingungen für eine Zensur geschaffen, die das Grundgesetz eigentlich kategorisch ausschließt. „Zensur findet nicht statt“, heißt es in Artikel 5. Wer sich nur oberflächlich mit den neuen EU-Verordnungen „Digital Service Act“ beschäftigt, wird darin den kaum kaschierten Versuch entdecken, das Internet und die Meinungsfreiheit unter staatliche Kontrolle zu bringen.

Der modernisierte Totalitarismus unserer Tage gibt sich gerne als demokratisch und gar antifaschistisch aus. Nach der Lektüre von Michael Meyens Buch über Cancel Culture weiß man, wie der neue Totalitarismus funktioniert, und macht sich mit dem Arsenal seiner heimtückischen Instrumente vertraut.


Walter van Rossum im Gespräch mit Michael Meyen

Manova sammelt keine nutzerbezogenen Daten. Auf YouTube, Spotify und Co. haben wir leider — noch — keinen Einfluss. Wenn Sie den Inhalt wiedergeben möchten klicken Sie bitte auf diese Box. Dann werden gegebenenfalls einige Ihrer Nutzungsdaten durch die jeweilige Plattform erfasst.

Hier können Sie das Buch bestellen:Cancel Culture: Wie Propaganda und Zensur Demokratie und Gesellschaft zerstören


Hier können Sie das Buch bestellen:The Great WeSet: Alternativen in Medien und Recht