Das Volk als Schafherde
Wenn Blinde Blinden den Weg weisen, kommt nichts Gutes dabei heraus. Vor allem eines nicht: Demokratie.
Das kapitalistische System ist in der Krise. Um davon abzulenken, erschaffen die Massenmedien neue Feindbilder, zuerst den Islamismus, zuletzt wieder Russland. Mit gutem Journalismus hat das nichts zu tun, wohl aber mit Systemtreue, meint Jason Hirthler.
Das Volk als Schafherde
von Jason Hirthler
Kurz nach dem Zusammenbruch des Kommunismus in der Sowjetunion räumte der damalige Vorsitzende des Joint Chief of Staff (Vereinigten Stabschefs) General Colin L. Powell in der Army Times freimütig ein: „Mir gehen die Dämonen aus, mir gehen die Bösewichter aus. Mir bleiben nur Castro und Kim Il Sung.” Inmitten der Leutseligkeit dieses Interviews für eine Militärzeitung brachte Powell die wichtigste Wahrheit des Imperiums sehr schön auf den Punkt: Es will keinen Frieden. Es hat ihn nie gewollt.
Der Imperialismus, die monopolistische Phase des Kapitalismus, fußt auf Eroberung. Frieden ist aus imperialer Sicht kaum mehr als ein kurzes Nachspiel. Es ist die staubige Ruhe, die sich über die Trümmer von Aleppo legt, nachdem die Dschihadisten in Bussen herausgekarrt wurden. Es ist die unauffällige Verschmutzung der Donau, die zurückbleibt, nachdem die NATO-Jets abgedüst sind. Es ist die Stille, die sich über einen libyschen Platz legt, nachdem die Sklavenversteigerung beendet ist. Frieden ist ein Intermezzo zwischen der Geburt der Gier und der Ankunft der Aggression. Mehr nicht.
Powell räumte nicht nur ein, dass das Imperium kein Interesse am Frieden habe, sondern drückte auch das Bedürfnis des imperialen Staates an stetigem Nachschub neuer Feinde aus. Konflikte sind das Lebenselixier des imperialen Kapitalismus. Auf diesem Weg bereichert sich die herrschende Klasse immer mehr. Auf diesem Weg erweitert die globale Elite ihre Herrschaft über den Planeten. Wer unter Androhung von Gewalt seinen Tribut nicht entrichtet, muss am Ende eben diese Gewalt erleben.
Aber diese Wahrheit, dass der imperiale Staat nur ein Enteignungsinstrument der Eliten ist, darf sich beim Fußvolk nicht herumsprechen. Es ist die hässliche Schattenseite der Macht, und wenn die breite Masse das verstehen würde, wäre die Legitimität des Staates dahin, die ja nur durch das nominelle Bekenntnis zum Wohlergehen der Nation begründet wird. Dieser Machtanspruch erscheint nur im Licht einer düsteren und grausamen Bedrohung legitim. Powell hatte verstanden, dass das gespenstische Reich des Bösen, das da auf dem asiatischen Flachland zu Staub zerfiel, durch einen erfundenen gruseligen neuen Gegner ersetzt werden musste.
Bühne frei für das Gespenst des islamistischen Terrors, hieß es dann. Islamistischer Terrorismus ist weitestgehend das Produkt amerikanischen Terrors. Er wird durch unsere mutwillige Zerstörung muslimischer Gesellschaften wissentlich in die Welt gesetzt. Wir griffen islamische Länder zwar nicht an, um einen neuen Feind zu erschaffen. Wir griffen sie an, um unsere Kontrolle über die Rohstoffe zu erweitern, zukünftige Handelsrouten zu gestalten und die Reichweite des globalen Kapitals auszudehnen. Aber das Epiphänomen des Terrorismus war vorhersehbar und als Casus Belli (Grund für einen Konflikt Anm. d. Red.) willkommen. Es ist das Schreckgespenst, das die Medien der herrschenden Klasse bemühen, um westliche Gesellschaften zu erschrecken und deren Zustimmung für die kriegsähnliche westliche Vision der globalen Hegemonie einzuholen.
Aber die westlichen Gesellschaften sind der terroristischen Plage und der endlosen Nachrichten über widerspenstige Migranten, die in den disneyfizierten Straßen westlicher Hauptstädte die dreckige Arbeit mysteriöser Dschihadisten übernehmen, überdrüssig geworden. Flugzeuge, die in Hochhäuser fliegen. Autos, die in Menschenmengen rasen. Rucksäcke, die in Ecken von Konzerthallen hochgehen. Schützen, die von Hochhäusern aus öffentliche Plätze mit Kugelhagel überziehen.
Terrormüdigkeit macht sich in der westlichen Welt breit, die diesen permanenten Stresspegel eben nur eine Zeit lang ertragen konnte. Zum Glück für die Manager des Imperiums und seine Pressefuzzis hat der wieder erstarkende russische Staat, der aus der Asche des kapitalistischen Raubzuges auferstanden ist, ein zweites Narrativ für den Krieg um die Köpfe im Westen geliefert. Ein neues Gesicht taucht auf. Nicht der bärtige Eiferer, der vor einer wackeligen Kamera seinen Todeswunsch bekundet. Sondern ein Moskowiter im maßgeschneiderten Anzug mit einem süffisanten Lächeln auf seinem listigen Pokerface. Die Optik ist eine andere, aber in der Medienlandschaft des ständigen visuellen Overkills ist das gerade richtig.
Sowohl der Terrorismus als auch das revanchistische Russland sind Hirngespinste des Schreckens in den Köpfen der Menschen im Westen. Sie sind das schwarze Biest, das wir benutzen, um unser Weltbild zu formen oder unsere Gespräche in der Cocktail-Bar aufzupeppen. Wir begreifen nicht, dass der islamistische Terror größtenteils das Produkt amerikanischen Terrors ist.
Wir übersehen, dass die amerikanische Aggression die russische Selbstverteidigung provoziert. Als solche sind diese orientalischen Karikaturen ein Ausdruck der Verlogenheit des imperialen Neoliberalismus, der für immer und ewig die falsche Flagge wirtschaftlicher Gerechtigkeit und demokratischer Freiheit über den gerade eroberten Hauptstädten hisst. Die Einwohner dieser zerstörten Städte wissen es besser, da ihr Lebensstandard einbricht und eine Junta ihren jeweiligen Diktator ablöst. Sie wissen, dass der Westen der Grabesstadt Joseph Conrads gleicht, wo hinter der alabasternen Fassade eine Gruft mit verwesendem Fleisch verborgen ist.
Das ist das eigentliche Bild, das die westlichen Medien so fieberhaft zu kaschieren versuchen, da es kein Mensch bei Verstand ertragen könnte. Deswegen müssen die Medien in diesem fieberhaften Tempo neue Frankenstein-Monster schnitzen. Märchengeschichten von säkularen Missionaren, die den umnachteten Stämmen des Ostens das Geschenk marktwirtschaftlicher Demokratie bringen.
Globalisierung und die Unzufriedenen
Die Terminologie dieser Märchengeschichte sagt viel aus. Der Begriff „Globalisierung“ wird als Kofferwort verwendet, das alle verborgenen Nuancen des Neoliberalismus enthält. Globalisierung ist der Drang des Kapitals, auf der Suche nach neuen profitablen Unternehmen in jede nur erdenkliche Ecke des Planeten vorzudringen. Leider muss der Zugang zu Märkten durch Krieg aufgebrochen werden, wenn rhetorische Dietriche allein nicht genügen.
Der Begriff „humanitär“ ist eine Maske, die wir dem hässlichen Gesicht des Krieges jedes Mal aufzusetzen wissen, wenn wir ein aufmüpfiges sozialistisches rückständiges Nest angreifen müssen. Was wir in Afrika „Zivilisierungsmission“ zu nennen pflegten, bezeichnen wir heute als „humanitären Einsatz“ im Nahen Osten. Historiker nennen so etwas „Fortschritt“.
Dieser edelmütige Etikettenschwindel dient dazu, ein Volk zu beruhigen und jeden an den Rand zu drängen, der den wahren Charakter des imperialen Handelns aufzeigen will. Wer möchte sich schon gegen eine globalisierende Macht der offenen Märkte stellen, die den “Entwicklungs- und Schwellenländern” versprechen, sie könnten zum post-industriellen Westen aufschließen und gleichberechtigt auftreten?
Wer das doch tun, hat kaum Zeit, den Staubsaugercharakter neoliberaler Globalisierung oder die Deindustrialisierung der aufstrebenden Volkswirtschaften als ihre Folge zu erklären, bevor er von den Fahnenträgern des Humanitarismus aufgespießt wird. Wer möchte schon bestreiten, dass eine Intervention zur Verhinderung eines bevorstehenden Genozids eine gerechte Sache ist? Kaum hinterfragt man, ob überhaupt ein Genozid bevorsteht, beißen die rhetorischen Wachhunde der westlichen Zivilisierungsmission schon zu.
Die Rechtschaffenheit der Schutzverantwortung. Kaum hat man auch nur ein Wort darüber ausgesprochen, wie der von uns anderen Nationen auferlegte Staatsterror den „Krieg gegen den Terror“ zum großen Teil überhaupt erst herbeiführt, wird man als Verräter abgestempelt und dazu aufgefordert, das Land zu verlassen (wenn es einem nicht gefällt).
Die Fabel muss akzeptiert werden. Wir verbreiten Freiheit und Gleichheit. So einfach ist das. Punkt. Sagen Sie, dass die Vereinigten Staaten die größte konterrevolutionäre Macht der Welt sind, und Sie werden als Verräter gebrandmarkt – von den Konterrevolutionären.
Wo auch immer demokratische Freiheit ihr hässliches Gesicht zeigt, ist es sicher, dass die amerikanischen Medienfuzzis sowie Spezialeinheiten, Drohnen, terroristische Handlanger und die Armee Gewehr bei Fuß stehen, um das zu vernichten, was sie zu verteidigen vorgeben.
Rainer Mausfeld: „Warum schweigen die Lämmer?“
Den Schlag abfedern
Die Märchen werden von den Mainstream-Medien ziemlich schamlos erzählt. Die Wolf Blitzers (US-Journalist und Fernsehmoderator, unter anderem bei CNN, A. d. Ü.) dieser Welt widmen sich mit Kadavergehorsam der Erschaffung neuer Bedrohungen. Der liberale mediale Mainstream wird heute durch Outlets wie New York Times, Washington Post, Los Angeles Times, CNN, MSNBC und NPR vertreten.
Diese Chiffriermaschinen nehmen die plumpen Ausflüchte des Weißen Hauses, des State Department, des Pentagon und der Geheimdienste und verpassen ihnen einen Tarnanstrich. Mit gedeckten Farbtönen werden die krassen Krater übertüncht, sodass sie gefälliger wirken. Sie kneten den Teig der Story, um die Knöllchen jener Fakten loszuwerden , die zu kritischen Fragen führen oder unser reines Selbstbild trüben könnten. Selbstkritik ist unangebracht, die rechthaberische Verurteilung anderer Nationen dagegen eine moralische Verpflichtung.
Drucke alles in klassischer Schriftart, mit passender Kolumnenbreite, und füge erstklassige Fotos hinzu, die Zerstörung in kunstvolle Darstellung umwandeln. Das ist das Manna, das die Messdiener des Exzeptionalismus verzehren.
Nichts verkörpert die leere List des Liberalismus besser als das klotzige Schmierblatt namens New York Times. Da ist selbstredend die elitäre Berichterstattung über Kurzurlaube in fernen Ländern, wo kriegsgebeutelte bäuerliche Gesellschaften noch versuchen, ihre Gemeinden an einem kommunalen runden Tisch zusammenzuflicken.
Da sind die vollmundigen Beschreibungen der neuesten Restauranttrends, wo der bärtige Chefkoch aus Brooklyn mit Nacken-Tattoos der gentrifizierten Nachbarschaft seine vegane Currywurst anbietet. Da sind die anspruchsvolle Theaterrezension und die überschwängliche Prognose für den Immobilienmarkt. Von den Lückenfüllern abgesehen, werden die Leser daran erinnert, dass Krieg notwendig ist, wenn Amerika ihn führt, die Globalisierung für freie Märkte unabdingbar ist und freie Märkte persönliche Freiheit bedeuten.
Multikulturalismus und Masseneinwanderung sind für alle wünschenswert, unumkehrbar und ein moralischer Imperativ. Und neue unerklärliche Bedrohungen aus der Fremde werden aus dem hoffnungsvollen, aber letztlich beunruhigenden und verblüfften, starren Blickwinkel eines Orientalisten dargestellt. Kaum erwähnt wird, dass die Konflikte, in die unser Land verwickelt ist, nachweislich imperialistische Kriege um Ressourcen sind.
Dass unser Land in beinahe jedem Anlaufhafen konterrevolutionäre Schlachten austrägt, die Freiheit und Unabhängigkeit ersticken. Dass im Rahmen der Globalisierung der Lebensstandard der Amerikaner wegen Arbeitsplatzverlagerung und Offshoring akut zurückgegangen ist. Dass Einwanderung nicht mit Austerität gekoppelt sein dürfte, es sei denn, man will Rassenkriege vom Zaun brechen.
Dass Frauen, LGBT-Gemeinschaften und Nicht-Weiße im Fadenkreuz des Imperiums als Kollateralschäden gelten. Und dass der amerikanische Kapitalismus kein Interesse daran hat, der eigenen Bevölkerung Jobs, existenzsichernde Löhne und Aufstiegschancen zu bieten, von den neuen Bürgern ganz zu schweigen.
Wenn diese weitgehend tabuisierten Themen zur Sprache kommen, werden sie als verblüffende Nebenwirkungen des noblen Projekts der laissez faire Globalisierung dargestellt. Sie sind bedauerlich, müssen aber nicht vorschnell angegangen werden. Den Status Quo endlos aufrechterhalten, während man mit den philosophischen Implikationen des globalen Kapitalismus ringt. Das war Obamas bevorzugte Taktik.
Eine Diskussion eröffnen, aber nichts Wesentliches ändern. Diese heuchlerische Einstellung wurde neulich in einem Twitter-Thread wunderbar deutlich, in dem die New York Times mit Artikeln aus den letzten 70 Jahren die schwindelerregende Erbabfolge reformorientierter Prinzen im Königreich Saudi-Arabien feierte, wo das frauenfeindliche Patriarchat wie eh und je fest im Sattel sitzt und der Unterstützung Washingtons sicher sein kann.
Der letzte Post in diesem Thread war Thomas Friedmans kriecherischer Lobgesang auf das neue Idol des saudischen Imperialismus, Mohammed Bin Salman, unter seinen untertänigen Bewunderern auch als MBS bekannt. Friedmans Artikel wurde letzte Woche gedruckt.
Und wenn er nicht gerade die kulturell anspruchsvolle literarische Beilage aus der Times futtert, vertilgt der korporative liberale Demokrat gerne die ihm servierten mundgerechten Reportagen des National Public Radio (NPR).
Dort wird die Ausrichtung auf die staatliche Sichtweise nicht minder penibel eingehalten als in den Printmedien. Wenn dann das NPR einen CIA-Psychologen befragt, der uns erzählt, dass jeder Whistleblower ein Psychopath oder Narzisst ist oder in der Verantwortungslosigkeit der Pubertät hängen geblieben ist, hinterfragt der für Nationale Sicherheit zuständige Reporter diese Behauptungen nicht.
Und wenn ABC Hillary Clinton interviewt, darf die korrupte Egoistin WikiLeaks als ein Werkzeug des Kremls verteufeln und Julian Assange als einen narzisstischen Opportunisten ohne Rückgrat bezeichnen. Fragen nach den zwielichtigen Machenschaften der Clinton-Foundation werden bei den geringsten Anzeichen von Unbehagen seitens der werten Frau Außenministerin ausgelassen. Und in ihren Gastbeiträgen für die Times können Schreiber wie Friedman ungestört nach Unterstützung für Al-Qaida rufen, Zerstörung von Gesellschaften in den Zielländern inbegriffen, und mehr globale Lohnaushebelung herbei jubeln, indem sie Arbeiter für ihre fehlende Bereitschaft züchtigen, dem Plan der Eliten zu folgen.
Das sind die Kennzeichen eines toten Berufszweigs. Die Massenmedien sind keine Gegner mehr. Sie nehmen die offizielle Version für bare Münze. Sie haben ihre angemessene Rolle in einer demokratischen Gesellschaft aufgegeben, und das ist zum Teil der Grund, warum wir keine demokratische Gesellschaft mehr sind.
Wie eine Untersuchung der Princeton University dargelegt hat, leben wir in Wirklichkeit in einer Plutokratie. Dank den Massenmedien glauben die meisten von uns weiterhin den rhetorischen Plattitüden unserer korrupten Anführer. Medien sind eine unserer zahllosen entmannten Institutionen, die jetzt autoritär und martialisch auftreten (siehe das Vertrauen der Liberalen in die Mueller-Untersuchung, die von einem neoliberalen Imperialisten geführt wird, der gegen den vietnamesischen Sozialismus in den Krieg zog und dann das FBI leitete, eine der reaktionärsten und kriminellsten Organisationen der Welt).
Genauso wie ihre Leser weiterhin naiv an die Regierung glauben, glauben die Schreiber der Mainstream-Medien weiterhin, dass sie unabhängigen Journalismus im Dienste der Wahrheit betreiben („Die Demokratie stirbt in der Finsternis“, beschwört uns die Washington Post). Aber echter Journalismus nimmt nichts für bare Münze. Es ist die sokratische Stimme, die am Konsens rüttelt.
Bot-Verfasserzeilen
Statt eines messerscharfen Journalismus, der gräbt, hinterfragt und die Mächtigen zur Verantwortung zieht, bekommen wir sich selbst zensierende mediale Automatismen, die Oligarchen verhätscheln und vorgeben, alle Menschen würden sich zutiefst um den Zustand des Staates sorgen. Man nehme den wohltuenden Sprachgebrauch der New York Times zum Thema der vermeintlich erschütternden russischen Beeinflussungskampagne in sozialen Netzwerken.
Er trifft alle richtigen Töne, ohne das Narrativ zu hinterfragen. Es trieft vor Sorge. Solcher Journalismus ist Balsam auf die Seele eines liberalen Wählers. Ach, diese „heiklen Diskussionen“ auf Facebook, zweifelsohne „in gutem Glauben“ geführt, und Gegenstand von „verhängnisvollen Missverständnissen“, könnte es in einem Doku-Werk von Ken Burns heißen. „Vorstandsmitglieder sind besorgt“, und gute Menschen suchen „händeringend“ nach Lösungen, um „Fake-News“ auszumerzen.
Selbst die Protagonisten der Story lassen sich sinnvoll zitieren. Als Facebook-Anwälte die zwei Jahre lange, bedeutungslose Platzierung von Werbung über Accounts mit äußerst dürftiger Verbindung nach Russland, vieles davon nach der Wahl, vieles davon ohne Erwähnung der Präsidentschaftskandidaten, sowie die Generierung von Bots zur Erhöhung der Clicks kommentierten, bezeichneten sie die Erkenntnisse als “zutiefst beunruhigend” und als “hinterhältigen Versuch, einen Keil zwischen Menschen zu treiben”. Das ist Theater für die Massen. Einsatz Leierkastenmann.
Der Zweck dieser inländischen Konditionierung ist es, die Demokratie aus der Demokratie zu entfernen. Das Ziel ist, die leere Hülle einer demokratischen Gesellschaft zu erzeugen, nach außen repräsentativ, nach innen plutokratisch. Eine Grabstätte aus Marmor, von Nekrose befallen. Und das geschieht mit Absicht. Lesen Sie Alex Careys „Taking the Risk Out of Democracy“, und Sie erhalten einen guten Überblick darüber, wie Amerikas kollektives Bewusstsein von korporativen Kräften geformt worden ist.
Warum? Weil wir ihr Feind sind. Der Feind ist unsere Freiheit der Gedanken und der freien Meinungsäußerung, da sie unvermeidlich zu demokratischen, sozialistischen oder kommunistischen Veränderungen führen, die dem Volk als Ganzes nützen und nicht einer winzigen korporativen Elite, die Krieg, Eroberung und Herrschaft fördert und davon profitiert. Das Problem der Demokratie ist, dass sie für das Kapital nicht sonderlich ertragreich ist. Sozialistisch ausgerichtete Länder neigen dazu, das Sozialwesen in den Fokus zu rücken.
Es ist unheimlich schwierig, mit hochwertigen Sozialleistungen für Arme Geld zu machen. Wirklich, die einzige Möglichkeit, aus Sozialleistungen Profit zu schlagen, besteht darin, der Mittelschicht schlechte Sozialleistungen zu exorbitanten Preisen anzubieten. Barack Obamas Affordable Care Act ist ein Musterbeispiel in dieser Disziplin.
Monopolkapitalismus ist mit echter Demokratie nicht kompatibel. In dem Maße, wie eine echte Demokratie freie Märkte haben kann, müssen diese strikt reguliert werden, damit dort keine Monopole entstehen, die sich von öffentlichen Institutionen abkapseln. Anderenfalls werden diese Institutionen von ihnen aufgefressen und zu Durchwinkorganen im Dienste des Profits für die Elite umgewandelt.
In ihrer gegenwärtigen Form ist Demokratie lediglich der Deckmantel, der die Triebfeder des Kapitalismus verhüllt. Sie wird so benutzt, da sie im Gegensatz zum Sozialismus nicht wirklich Anspruch auf die Produktionsmittel erhebt. Demokratie entpolitisiert das politischste aller Themen: die Wirtschaft.
Die Maschinerie der Feinderschaffung der regierenden Klassenmedien knöpft sich daher immer sozialistisch ausgerichtete Nationen vor, die neben sozialer Gerechtigkeit auch die Notwendigkeit wirtschaftlicher Gerechtigkeit verspüren. Sogar, wenn es sich um ein gemischtes Wirtschaftssystem mit Raum für Marktwirtschaft handelt, wie in Venezuela.
Es macht keinen Unterschied. Wir dürfen nicht mal im Ansatz mehrheitsgestützte Impulse in der Wirtschaft tolerieren. Solche Gedanken müssen ausgerottet werden. Wir müssen uns zu Fußsoldaten der Ausbeutung umerziehen lassen.
Und so klingt die Warnung des Psychoanalytikers Erich Fromm dank der westlichen Propaganda-Outlets mehr als Vorbestimmung, denn als Prophezeiung:
„In der Vergangenheit bestand die Gefahr, dass der Mensch zum Sklaven wurde. Die Gefahr der Zukunft liegt darin, dass der Mensch zum Roboter wird.“
Redaktionelle Anmerkung: Dieser Text erschien zuerst unter dem Titel "We the Sheeple". Er wurde vom ehrenamtlichen Rubikon-Übersetzungsteam übersetzt und vom ehrenamtlichen Rubikon-Korrektoratsteam lektoriert.