Das Schweigen der Intellektuellen

Im Rubikon Exklusiv-Interview erläutert der Philosoph Matthias Burchardt das gegenwärtige Versagen der Intellektuellen und führt aus, wie Bildung in Zukunft aussehen kann.

Die Zeiten, in denen Intellektuelle Missstände angeprangert und kritisiert haben, scheinen vorüber. Eine große Mehrheit der wichtigsten Denker dieses Landes versteckt sich auch zwei Jahre nach Beginn der Krise in ihren Elfenbeintürmen und wagt es nicht, die aktuellen Entwicklungen kritisch zu reflektieren. Nur vereinzelt äußern sich manche außerhalb des definierten Rahmens der Leitmedien. Diese werden dann jedoch zumeist als „Schwurbler“, „Rechte“ oder „Verschwörungstheoretiker“ diffamiert. Durch diese Strategie des „Teile und Herrsche“ wird ein öffentlicher Diskurs über die gegenwärtigen Entwicklungen unterdrückt. Er wird somit in Räume abseits des Mainstreams verlagert, die allerdings keinerlei Anschluss an die „Mehrheitsgesellschaft“ haben. Im Interview mit Rubikon geht der Philosoph und Anthropologe Dr. Matthias Burchardt auf die Rolle der Intellektuellen, den geistigen Zustand der Gesellschaft sowie auf das neue Buch von Gunnar Kaiser „Der Kult“ ein.

In einem Interview schlug der emeritierte Professor am Massachusetts Institute of Technology (MIT) Noam Chomsky, eigentlich eine links-intellektuelle Lichtgestalt, kürzlich vor, Ungeimpfte „abzusondern“ und sie vom öffentlichen Leben auszuschließen. Sie seien potenzielle „Killer“ und gefährdeten die „Community“. Auf die Frage, wie man diese Menschen in einer derartigen Situation mit Nahrung versorge, antwortete Chomsky, dass dies dann ihr Problem sei; man müsse diese Menschen wie Gefangene in einem Knast behandeln.

Welche Sicherungen bei diesem Mann durchgebrannt sind, kann hier nicht beantwortet werden, er steht jedoch exemplarisch für viele Intellektuelle, die scheinbar den Bezug zur Realität verloren haben. Andere, die sich vereinzelt kritisch äußern, verstummen schnell wieder, wenn sie vom Medienmainstream heftig gegeißelt werden. Statt dass der Widerspruch eines Systems, das Ausgrenzung produziert und aktiv bewirbt, zu noch mehr Kritik führt, regiert offenbar auch bei diesen Intellektuellen letztlich die Angst — vielleicht nicht vor einem Virus, aber vor der gesellschaftlichen Ausgrenzung.

Im Interview mit Rubikon geht der Philosoph und Anthropologe Matthias Burchardt darauf ein, wie es so weit kommen konnte, dass mittlerweile eigentlich große Denker und Intellektuelle ein derartig niedriges Niveau an den Tag legen. Außerdem beschreibt er die religiösen und kultartigen Züge des gegenwärtigen Geschehens sowie die Ursprünge autoritärer Herrschaftsansprüche.


Flavio von Witzleben im Gespräch mit Mathias Burchardt


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