Das Poetikon
Dichtung für eine (R)evolution aus Geist und Liebe. Teil 2.
Eine neue Videoserie im Aufwind: Poesie für den Wandel. Der Schauspieler Hans Kremer spricht alte und neue Texte, Fragmente und Gedichte, die im Lichte der MetAMORphose der Menschheitsfamilie Mut machen, zum Nachdenken anregen und aufzeigen, dass Kunst und Schönheit — gerade in diesen stürmischen Zeiten — kein Luxus, sondern Lebensmittel für den Geist und damit für das Leben selbst sind. In einer von Utilitarismus geprägten Welt verlieren wir diese Tatsache oft aus den Augen und unsere Seele verkümmert. Die Kunst ist ein Tor zur Metaphysik, führt uns aber auch zu Lösungswegen auf anderen Ebenen. Sie kann uns auch jetzt mitten in dieser Apokalypse inspirieren, unsere Träume zu leben und Wirklichkeit werden zu lassen, denn wir sind Schöpferwesen. Die Dichtung ist der Anfang und das Ende der Wissenschaft, wie Hölderlin in seinem „Hyperion“ schreibt. Mit Dichtung kann man Wahrheiten formulieren, die viel mehr sind als die Summe der einzelnen Worte. Und Dichtung als Kunst folgt dem Prinzip der Schönheit und bildet somit eine heilsame Perspektive auf die Lebendigkeit. Die Künstler leben uns mit ihrer Sensibilität und inneren Beweglichkeit vor, wie ein tänzerischer, humorvoller, tiefgründiger Umgang mit den Gegebenheiten das Fundament für eine neue Gesellschaft im Einklang mit der Natur werden kann und wie politisch das Persönliche ist.
Franz Kafka
Vor dem Gesetz
Mit der Maulkorb-Maskenpflicht verlieren wir unser Gesicht. Wir werden sprichwörtlich ent-münd-igt. Mund-tot machen ist eine weitere Assoziation. Früher mussten Sklaven Masken tragen. Eine Menge Menschen mit Masken sieht aus wie eine vereinheitlichte Herde.
„Wozu Menschen? Menschen sind für Sie nur Zahlen. Weiter nichts.“, wie es in Friedrich Schillers Don Carlos heißt. Dieses Stück ist heute aktueller denn je.
Alle Menschen mit diesen Schutzmasken, denen ich bisher begegnet bin, trugen einen Ausdruck des stillen Entsetzens in ihren Augen. Das ist für mich nicht nur mit der eingepflanzten Angst vor dem „Virus“ zu erklären. Unbewusst spüren die Maskenträger vielleicht bereits: Dies ist eine Demütigung. Wir sind Sklaven des Systems.
Auf Bali gilt: Wer eine Maske trägt, wird von deren Wesenheit besetzt — in Besitz genommen von einer fremden Macht, von einem Dämon. Nach dem Abnehmen der Maske hüllen die Balinesen diese in ein weißes Tuch und „neutralisieren“ sie so. Die Masken lagern dann im Tempel in Sicherheitsverwahrung und werden nur für Rituale hervorgeholt. Das macht etwas mit uns, eine Maske zu tragen. Denn auch hier gilt das Gesetz der Resonanz. Wir gehen mit dieser Demütigung in Resonanz.
Es ist wahrlich eine Form von Besessenheit, die uns dazu bringt, willfährig alles zu erdulden, was uns gesagt wird.
Obwohl Ärzte, Apotheker und Wissenschaftler darauf hinweisen, dass diese Atemschutzmasken nicht vor Giften = „Viren“ schützen. Ja, vielmehr, schadet das Tragen von Masken — länger als 30 Minuten am Stück — der Gesundheit und fördert Atemwegserkrankungen, so eine Doktorarbeit der TU München aus dem Jahr 2005.
Fließt schon Beruhigungsmittel in unserem Trinkwasser?
Ham-sa, breath in, … breath out. Atem ist Lebendigkeit! Der Odem der (göttlichen) Ganzheit, die auch in uns wirkt. Mit der Maske wird vor dem Atem — dem Zyklus des Lebens in uns — das Tor geschlossen. Das Tor vor dem Gesetz. Dem Gesetz des Menschenrechts.
Franz Kafkas Text „Vor dem Gesetz“ ist auch deshalb so hoch aktuell, weil es eigentlich immer (einfache) Wege gibt, sich Unrecht — kreativ und friedfertig — zu widersetzen. Einfach nicht mehr mitmachen!
Realisieren, dass wir immer Zugang zum göttlichen Gesetz haben. Es ist nie zu spät. In diesem Kontext von Masken, Widerstand und Gesetz lohnt es sich, auch noch mal den Film „V wie Vendetta“ zu sehen. Hier sind die Guy-Fawkes-Masken allerdings umgekehrt eingesetzt, als die momentan zwangsverordneten Gesichtsmasken. Der Film ist, mit bemerkenswerten Analogien zur heutigen Zeit, symbolisch und vielschichtig aufgeladen.
Ist eigentlich mit der Maskenschutzpflicht das Vermummungsverbot aufgehoben? Fragen über Fragen.
Zeit, unser wahres Gesicht zu zeigen. Fangen wir an, Fragen zu stellen — uns selbst, unseren Mitmenschen: Wie wollen und können wir wirklich in Würde zusammenleben? Vor den göttlichen Gesetzen sind wir alle gleich und unser freier Wille entscheidet, welchem Weg wir Raum geben.
Welches Gesetz meint Kafka in seiner Parabel? Ein menschengemachtes? Der Mensch ist frei – das stand ursprünglich mal in einem Entwurf zum Grundgesetz geschrieben ...