Das Leben ist schön
Destruktive Politik stärkt unsere Widerstandskräfte und macht uns erst recht bewusst, was es wert ist, verteidigt zu werden — eine Zwischenbilanz zum Jahresabschluss nebst Spendenaufruf.
Das Leben ist schön. Auch wenn es — wie im Falle der gleichnamigen Tragikomödie von Roberto Benigni — unter widrigen Umständen gelebt werden muss. Denn unsere Lebensrealität bestimmen primär wir selbst. Unser Gehirn. Unsere individuellen Ängste. Die Art und Weise, wie wir uns, die Gesellschaft und unsere Umwelt wahrnehmen, wie wir diese Wahrnehmung reflektieren und an welchem Wertekatalog wir uns bei ihrer Klassifizierung orientieren, entscheidet darüber, ob die eigene Existenz als Bürde oder Geschenk empfunden wird. Ob wir mit eingezogenem Kopf und hängenden Schultern oder aufrecht durchs Leben gehen. Denn selbst in der lebensfeindlichsten Umgebung lässt sich das relativ kurze Dasein unserer Gattung als Gabe, Herausforderung und Abenteuer erleben. Der Rubikon verabschiedet sich mit diesem Artikel bis 7. Januar in die Weihnachtspause — eine kleinere Silvesterausgabe wird aber erscheinen. Wir bitten in diesem Artikel außerdem um Ihre Mithilfe, damit wir weiter Lichter der Erkenntnis und der Menschlichkeit in einer sich verdunkelnden politischen Landschaft entzünden können.
Das versinnbildlicht die Rolle des Giosué im eingangs erwähnten und mehrfach preisgekrönten Film. Giosué ist der kleine Sohn von Guido, einem jüdischen Italiener, verkörpert von Roberto Benigni. Zusammen werden die beiden kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs deportiert und finden sich in der Hölle eines deutschen Konzentrationslagers wieder.
Um die Seele seines Kindes vor den Grauen des Krieges, des Lagers und des Genozids zu bewahren, erschafft Guido im KZ eine Scheinwelt, indem er seinem Junior begeistert von einem brisanten Geheimnis, einem anspruchsvollen Spiel erzählt, dem die beiden nun ausgesetzt seien. Hauptpreis: ein echter Panzer. Und um zu gewinnen, müsse sich Giosué ab sofort an ein paar Regeln halten. Der Sohn ist stolz, eingeweiht worden zu sein, und nimmt die gemeinsame Herausforderung an. So wird das Lager in seinen Augen zum Spielplatz.
Dem ständig drohenden Tode zu entrinnen gerät zum Drahtseilakt zwischen Lachen und Weinen. Für den Vater, weil er um die realen Gefahren weiß, Todesangst und alle Mühe hat, die Illusion des Spiels für seinen Junior ob der allgegenwärtigen Gräuel aufrechtzuerhalten. Für den Sohn, weil die Aufgaben des Wettkampfes ungekannt, obskur und schwierig sind, es jedoch keine Alternative zum Hauptgewinn mehr gibt.
So erlebt das Kind jeden Tag in der wahrhaftigen Hölle wie ein spannendes Kräftemessen mit der gegnerischen Mannschaft. Den Nazis. Der Junge lacht, während im Hintergrund Menschen in Gaskammern verbracht werden, nimmt den düsteren Alltag nicht ernst. Er begegnet seiner Umwelt mit spielerischem Wagemut, geht über sich hinaus. Manchmal ist ihm mulmig zumute, wenn er in neue Situationen gerät, die er nicht versteht. Doch er bleibt auf das Ziel fokussiert, hält sich an die Spielregeln und fühlt Erhebendes, wenn ihm Guido für sein Engagement, seinen Mut oder seine Tapferkeit Lob ausspricht.
Als das Kriegsende naht und sich im Lager Tumult Bahn bricht, macht sich Guido auf die Suche nach seiner ebenfalls internierten Frau Dora. Er verkleidet sich, findet sie auf der anderen Seite des riesigen und im Chaos versinkenden Gebäudekomplexes — und wird dabei kurzerhand von den Nazischergen erschossen. Giosué, der sich zwischenzeitlich alle Mühe gibt, in einem Versteck möglichst lange unentdeckt zu bleiben, wird kurz darauf von einmarschierenden US-Soldaten aufgelesen, die ihn auf ihrem Panzer in Richtung der nächsten Stadt mitnehmen. Hoch oben auf dem Kriegsgerät sitzend erspäht das Kind im Flüchtlingsstrom am Straßenrand seine Mutter, die mit Tausenden befreiter KZ-Insassen zu Fuß nach nirgendwo unterwegs ist — und erzählt ihr ganz aufgeregt von seinem Preis. Er deutet auf den Panzer. Giosué ist umringt von Zerstörung, Siechtum und Tod, aber glücklich.
Die Parabel von Benignis Film spannt den Bogen zum katastrophalen Status quo. Denn auch zum Jahresende 2022 sieht man sich multiplen Krisen ausgesetzt. Ob militärische Konflikte, „Wokeness“ und Kulturrevolution, zunehmende Armut, explodierende Krankenstände, Übersterblichkeit, Umweltverschmutzung oder Artensterben, ob Deindustrialisierung, supranationale Machtergreifung der Technokratie, Zensur, Zurechtstutzen der Bürgerrechte, Diffamierung Andersdenkender oder biofaschistoide Segregation: Selten erschien die Zukunft in einem fahleren Licht als jetzt, zum Auftakt der neofeudalen Zeitenwende.
Mittlerweile steht der Homo sapiens selbst zur Disposition. Das Gehirn entwickelt sich zurück und hat seit Einführung des Smartphones im Jahr 2007 knapp ein Drittel seines Arbeitsspeichers eingebüßt. Die menschliche Reproduktionsrate nimmt ebenfalls ab. Die Spermienanzahl in der männlichen Samenflüssigkeit hat sich binnen 40 Jahren halbiert. Und der Trend setzt sich fort. Der Mehrheitsführer im US-Senat, Chuck Schumer, nutzte diesen Umstand am 16. November 2022 als Argument für seine Forderung, 30 Millionen illegale Einwanderer in Amerika einzubürgern, wenn er sagt: „Wir haben eine Bevölkerung, die sich nicht mehr selbst reproduziert. Wir haben nur eine Zukunft, wenn wir Flüchtlinge aufnehmen.“ Schumer gesteht indirekt ein, was nicht nur Elon Musk, sondern auch eine Vielzahl von Wissenschaftlern prophezeit: Die Menschheit stirbt langfristig aus, wenn wir nicht gegensteuern. Das medial ventilierte Problem mit der Überbevölkerung markiert auf der Zeitachse in die Zukunft nicht den größten Stolperstein. Im Gegenteil.
Ungeachtet dieser Tatsache erklärt „die Wissenschaft“ den Homo sapiens zur evolutionären Defäkation des digitalen Zeitalters. Natürlich nicht jene winzige Gruppe von Oligarchen und Globalisten, die den Planeten über Generationen hinweg vergewaltigt, geplündert, verschmutzt und die Menschheitsfamilie in moderne Sklavenhaltung getrieben hat — denn diese Kreise finanzieren „die Wissenschaft“ —, gemeint ist der große Rest. „Die nutzlosen Fresser“, wie Henry Kissinger uns nannte.
In diesem Lichte ist selbst Euthanasie mittlerweile wieder en vogue. Kanada macht es vor. Dort bewerben sich Obdachlose unkompliziert für den staatlich subventionierten Freitod, weil sie das Leben auf der Straße nicht mehr ertragen. Anstatt Menschen zu helfen, solche Situationen zu überwinden, ermutigt der Staat zum vorzeitigen Ableben. Selbst Associated Press berichtet im August 2022 darüber, dass „Experten in Anbetracht der kanadischen Euthanasiegesetze verstört reagieren“. Das Forbes Magazine attestiert den legislativen Ungeheuerlichkeiten von Justin Trudeaus Regierung gar „ein Echo aus der Nazi-Ära“. Bei derartigen Tabubrüchen wundert es kaum noch, dass die New York Times im Sommer 2022 damit beginnt, dem Kannibalismus das Wort zu reden.
Flankiert werden diese verstörenden Entwicklungen von einer massiven Übersterblichkeit in Höhe von circa 20 Prozent über dem Durchschnitt der Vorjahre. Diese weist eine klare räumliche wie zeitliche Korrelation zum Roll-out der mRNA-Injektionen auf, kann aber gemäß Leitmedien kaum damit zusammenhängen. Denn die Impfung ist sicher. Nach wie vor.
Und als wäre das nicht genug, stehen die Transhumanisten in den Startlöchern, um dem zivilisatorischen Kamikaze-Kurs durch gezielte Optimierung der Biomasse Mensch Einhalt zu gebieten — dabei ist genau deren Agenda der finale Sargnagel für unsere Gattung. Holistisch betrachtet lädt die endzeitliche Krisen-Kakofonie der frühen 2020er-Jahre also nicht gerade zum feiertäglichen Frohlocken ein.
Ohnmacht greift Raum. Denn immer mehr Menschen sehen sich mit Problemen konfrontiert, die der Bevölkerung in den reichen Industrienationen bisher fremd waren: Energiemangel, Nahrungsmittelengpässe, Leben am Existenzminimum. Umstände, auf die man zunächst keinen direkten Einfluss zu haben glaubt. Verursacht von transnationalen Kartellen, Zirkeln und Kontrahenten, die Partikularinteressen verfolgen anstatt Gemeinwohlgedanken. Verantwortet von einem gesichtslosen Imperium der Public-Private-Partnerships, das Verantwortung über so viele Ebenen hinweg labilisiert, dass sie schlussendlich niemand mehr übernimmt.
So mancher fällt ob des überbordenden Wahnsinns dem Trugschluss anheim, machtlos zu sein, nichts gegen das kontinuierlich übergriffiger agierende System, die totale Digitalisierung oder eine aufziehende Kulturrevolution ausrichten zu können. Selbst jene, die Partizipation leben, einen echten Meinungsbildungsprozess durchlaufen und intellektuell gegen das Imperium aufbegehren, tun dies meist passiv.
Man konsumiert die Krise. Labt sich am Chaos, an der Informationsflut, sucht Bestätigung für seine Weltsicht, weil es das brüchig und inhaltsleerer gewordene Leben dieser Tage aufpeppt. Ein Verhalten, das sich kaum von dem des Mainstream-Publikums unterscheidet. Und auch das Resultat ist das gleiche: Lethargie.
Dabei ist die Lage alles andere als aussichtslos. Aufklärung, Humanismus und die „Autonomie des souveränen Individuums“ (Nietzsche, 1892) sind längst nicht verloren. Im Gegenteil. Wenn die abgehobene Regentenkaste leichtes Spiel mit ihrer inhumanen Agenda hätte und alles reibungslos verliefe, bräuchte es kein derartiges Ausmaß an Destruktion, Propaganda und Zensur. Jeder neue Spaltpilz zeugt von der Schwäche des Systems, kaschiert seine Achillesferse. Je aggressiver die Oppressoren vorgehen, je heftiger „Big Brother“ auf uns einredet, uns manipuliert und penetriert, je mehr Krieg das System anzettelt, desto bedrohter fühlt es sich. Desto näher rückt seine Implosion.
Und dieser Kollaps wird die Erde ungleich schwerer erbeben lassen als jemals zuvor in der Zivilisationsgeschichte. Denn erstmals hat die gesamte Menschheit zeitgleich die Chance, sich von ihren tyrannischen Feudalherren und der organisierten Kriminalität internationaler Finanzkartelle zu befreien. In diesem Szenario fallen nicht Rom, Athen, Moskau, Peking oder Berlin — sondern das gesamte global vernetzte System des tumorartig wuchernden Korporatismus.
Die oktroyierte und mit Eiltempo vorangepeitschte Zeitenwende birgt eine historische Möglichkeit zur friedlichen Machtergreifung des Souveräns. Es ist die erste Gelegenheit der Menschheitsfamilie für einen gemeinsamen, dezentral organisierten und basisdemokratischen Neustart.
Ohne Präsident, Imperator, Diktator oder Tyrann. Ohne die Knute des räuberischen Fiat-Finanzsystems. Der Antrieb auf diesem durchaus zähen, riskanten und unter Umständen langwierigen Kurs in Richtung Freiheit: Liebe, Moral und Courage.
Man muss kein Che Guevara, Martin Luther King, Thomas Sankara, kein Genie, Held oder Märtyrer sein, um es einem totalitären System schwer zu machen. Auch kann es sich nicht jedermann leisten, seine oppositionelle Haltung offen kundzutun. Dennoch können alle ihren täglich Beitrag leisten. Denn die eigentliche Revolution beginnt im Kleinen, mit dem Verhalten des Individuums. Betrachtet man den Widerstand aus der Perspektive des Giosué, werden ziviler Ungehorsam, Boykott und Sabotage zur spielerischen Herausforderung im Alltag. Die Aufgabenstellung ist denkbar einfach: Es geht nur darum, etwas Sand ins Getriebe der technokratisch-totalitären Maschine zu streuen. Jeden Tag ein bisschen. Das wird die despotische Maschinerie zwar nicht sofort aufhalten, aber merklich verlangsamen. Und je mehr Menschen sich an diesem „Spiel“ beteiligen, desto höher die Erfolgsaussichten.
„Wer eine positive Einstellung zum Negativen entwickelt — nicht um es zu abzusegnen, sondern um sich selbst zu schützen —, hält länger durch“, schrieb mir Rubikon-Chefredakteur Roland Rottenfußer nach der Lektüre des vorliegenden Textes und trifft damit den Nagel auf den Kopf. Genau aus diesem Grunde mache ich mir zwischenzeitlich einen Jux daraus, jeden Tag etwas zu tun, das das System „unterminiert“. Und jeder Triumph, möge er noch so marginal sein, wird mit einem kurzen Hochgefühl belohnt.
Das beginnt mit konsequenter Barzahlung. Eine Karte nutzt man am besten nur noch, wo es nicht anders geht, zum Beispiel bei Flugbuchungen im Internet. Alles andere zahlt man Cash oder lässt sich eine Rechnung per Post zustellen. Kein PayPal, Apple-Pay, Klarna oder andere Zahlungsdienstleister. Keine QR-Codes. Kontoguthaben wandelt man am besten auch bei Kleinbeträgen konsequent in physische Werte um. Auf der Bank bleibt nur das Nötigste. Einzugsermächtigungen werden nur erteilt, wenn es zwingend nötig ist. Denn das Zentralbanken-Finanzsystem ist der Blutkreislauf der Tyrannei. Und mit jedem Euro, der ihm entzogen wird, schwindet seine Kraft.
Auch das persönliche Einkaufsverhalten lässt sich vergleichsweise leicht ändern. Anstatt alles im Discounter zu kaufen — oder, noch schlimmer, bei Amazon —, empfiehlt es sich, die erstarkende „Peer-2-Peer-Ökonomie“ und den lokalen Fachhandel zu unterstützen. Sonst wird dieser, vor allem in Kleinstädten und Dörfern, bald nicht mehr existieren. Nahrungsmittel lassen sich außerhalb der Ballungszentren meist auch direkt vom Erzeuger beziehen. Die Fahrt zum Hofladen im Grünen mag etwas mehr Zeit beanspruchen als der Gang zum Supermarkt um die Ecke, dafür kann man sich aber sicher sein, frische Ware zu erhalten und keine unnötigen Margen an Zwischenhändler abzuführen, die ihre Angestellten mit Minilöhnen abspeisen. Tauschhandel, Direktvertrieb, vom etablierten Finanzsystem unabhängige Zahlungsmittel, Komplementärwährungen — Agorismus, eine revolutionäre Variante des Marktanarchismus, beginnt damit, ihn zu leben.
Und auch im digitalen Raum lässt sich mit wenig Aufwand viel bewegen. Zum Beispiel finden sich auf nahezu jedem Smartphone obsolete Applikationen. In der Regel verwendet man nur einen Bruchteil der installierten Software. Trotzdem sammelt praktisch jede App im Hintergrund Stamm-, Anwendungs- und Geodaten, die an den Hersteller übermittelt werden. Hier gilt die einfache Regel: löschen, was man im Verlauf der letzten sechs Monate nicht benutzt hat. Im nächsten Schritt grenzt man den Zeitraum eventuell auf drei Monate ein. Bis man schlussendlich nur noch die Software auf dem Endgerät hat, die man wirklich braucht. Im besten Falle erzeugt so jeder Löschvorgang ein kleines bisschen Euphorie, weil man wieder ein Stückchen Autonomie zurückgewonnen hat.
Ebenso konsequent sollte man die Auswahl der digitalen Serviceanbieter handhaben. Wer sich in Opposition zu den gegenwärtigen Transformationsbewegungen in Richtung Technokratie wähnt, seine E-Mails aber immer noch von Google verwalten lässt, ist nicht Teil der Lösung, sondern Teil des Problems. Es gibt zahlreiche unabhängige Anbieter, die nicht jede Nachricht speichern und von artifizieller Intelligenz nach Schlüsselwörtern durchforsten lassen. Das gilt gleichermaßen für Cloud-Anbieter, Transferportale, Social-Media-Plattformen, Smartphone-Hersteller und Versandhändler. Wer die supranationale Konzernoligarchie nicht boykottiert, darf sich nicht wundern, wenn sie ihn ausspioniert, verkauft, verrät und als Teil der Aufmerksamkeitsökonomie versklavt.
Ja, man muss die Komfortzone hin und wieder verlassen, recherchieren, sich informieren und vielleicht den ein oder anderen Umweg in Kauf nehmen, um zum Sand im Getriebe zu werden.
Sieht man diesen persönlichen Reifeprozess jedoch als spielerische Herausforderung, begegnet den Entwicklungen proaktiv und setzt sich überschaubare Etappenziele, empfindet man die organisatorische Neuordnung des eigenen Lebens nicht als aufgezwungenen Wandel unter Zeitdruck, sondern als befreiende Form stiller Revolution.
Denn die beginnt nicht erst auf der Straße, sondern bereits an jenem Punkt, wo man nicht den vom System als bequemsten Weg offerierten Kurs einschlägt.
Wut, Frustration und Ohnmacht lassen sich auch ins Positive ummünzen — wenn man die Situation mit einer Prise jugendlichen Leichtsinns betrachtet und zum trotzigen Entschluss kommt: Jetzt erst recht! Entscheidend ist, dass man handelt, anstatt den Krisen-Kanon nur zu konsumieren, und sich in die richtige Richtung bewegt. Die Attitüde zählt. Nicht das Tempo. In der Dezentralität liegt die Zukunft einer freiheitlich-humanistisch organisierten Zivilgesellschaft. Genau dieser Umstand macht jede Einzelperson zu einem Kernelement, einer unentbehrlichen Schaltzentrale, einem essenziellen Puzzleteil dieser künftigen Gemeinschaft von friedliebenden Erdenbewohnern. Und zum Anführer der eigenen Revolutionsbewegung.
Niemand benötigt eine Genehmigung, um Chef des eigenen Lebens zu sein. Schon dreieinhalb Prozent der Gesamtbevölkerung eines Landes reichen aus, um ein totalitäres System auf lange Sicht und mit friedlichen Mitteln zu Fall zu bringen, wie die Politikwissenschaftlerin, Autorin und Assistenzprofessorin Erika Chenoweth in ihrem Buch „Why Civil Resistance Works“ (deutsch: Warum ziviler Widerstand funktioniert) aus dem Jahr 2011 anhand historischer Betrachtungen aufzeigt. Beläuft sich die Anzahl der kritischen Masse auf sieben bis zehn Prozent, sind die Tage des herrschenden Systems sogar mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlich gezählt, erklärt Chenoweth bei Vorträgen zum Thema und bezieht sich dabei auf die zahlreichen Studien, die im Rahmen des Buchprojektes angefertigt und analysiert wurden.
Die Politikwissenschaftlerin bestätigt, was jedem, der fähig ist, Empathie zu empfinden, eine intrinsische Wahrheit ist: Eine inhumane Welt lässt sich nur gegen den Willen des Menschen errichten.
Wenn nur ein kleiner Teil der Gesellschaft nicht vergessen hat, wofür Begriffe wie Moral, Ethik, Solidarität, Loyalität, Freiheit, Frieden und Menschenwürde wirklich stehen, hat ein totalitäres Herrschaftsmodell langfristig keine Chance.
So kommen die Feiertage gelegen, um zu reflektieren, was das Leben ausmacht, um zu definieren, wofür wir stehen, um wieder zu erfahren, warum der Mensch vor allem ein soziales Wesen ist. Denn was uns Bildschirme und Displays predigen, hat mit der Lebensrealität herzlich wenig zu tun. Familie, Freunde und der geliebte Vierbeiner, die verbrannte Weihnachtsgans, Omas immer gleiche Anekdoten zum Fest und leuchtende Kinderaugen unter dem schon nadelnden und zu hitzigen Diskussionen führenden Baum — das ist das Leben. Nehmen wir es mit Humor. Denn besinnen wir uns auf das Wesentliche, lässt sich den Herausforderungen unserer Ära auf sportliche Art und Weise, mit etwas Trotz und spielerischem Wagemut begegnen. Zu verlieren haben wir nichts. Zu gewinnen allerdings schon. Denn das Leben ist schön.
Schluss und Aufruf
Partizipation bedeutet, Verantwortung zu übernehmen. Für sich selbst, die Gemeinschaft, der man angehören möchte, und die Zukunft. Denn die „soll man nicht voraussehen wollen, sondern möglich machen“ (Saint-Exupéry). Wer den Wunsch hegt, seinem Nachwuchs eine bessere Welt zu hinterlassen, muss heute damit beginnen, sie zu formen. Oft genügt ein Geistesblitz, ein fixer Gedanke, eine Überzeugung, um die Zukunft zu verändern. Denn ist eine Idee erst einmal in der Welt, schafft sie sich Raum, wird vielleicht zur selbsterfüllenden Prophezeiung. Genau so ist auch dieses Magazin entstanden, für das sich seither viele Menschen ehrenamtlich engagieren. Nur dem Mut, der Motivation, der Sturheit, dem Idealismus und der Opferbereitschaft manch eines Zeitgenossen ist es zu verdanken, dass noch eine Gegenöffentlichkeit zur Einheitsmeinung des Kollektivs existiert.
Das ist nicht selbstverständlich, wie die vergangenen drei Jahre oder ein Blick nach China zeigen. Aus diesem Grund möchten wir Sie, lieber Leser, einladen, aktiv zu werden und sich für den Erhalt des Debattenraumes, der Meinungs- und Pressefreiheit zu engagieren.
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