Das Land der Untertanen
Eine große Mehrheit legt sich freiwillig die Ketten der Coronarestriktionen an, obwohl der Staat dies derzeit nicht einmal verlangt.
Jetzt gibt es also endlich einmal ein befristetes Zeitfenster der Bewegungsfreiheit ohne Masken, Tests und Impfungen — aber viele nutzen es nicht. Das ist die altersschwache Bundesrepublik Deutschland im Jahr 2022. Maskenball allüberall und sogar Warteschlangen vor kleinen Läden ohne Warenknappheit und ohne Gebotstafeln. Leben mit Abstand. Die Unterwerfungsgesten sind zum Ritual geworden wie Kniebeugung oder die Bekreuzigung der Katholiken beim Betreten einer Kirche.
Jetzt beherrscht die freiwillige Unterwerfung den gesamten öffentlichen Raum. Das Leben als Kult. Es ist wie im Land der Blinden, die gar nicht mehr sehen wollen. In der gleichnamigen Parabel des englischen Schriftstellers H.G. Wells (1866 bis 1946) hatte man Sehende lieber degradiert oder sehunfähig gemacht, als sich von ihnen unterstützen zu lassen. Kein Wunder, dass man der westdeutschen Mehrheit so ziemlich alles verkaufen kann.
Die Biowaffenlabors dieser Welt haben ausgedient. Die Erfindung eines Virus auf einer Festplatte genügt, um die nötige Angst zu erzeugen, die gefügig macht. Vermeintliche Tests und Zahlenspiele können Staaten in gefühlte Krankenlager und Todeszonen verwandeln. Viele bekommen das Gefühl, nur davonzukommen, wenn sie gehorchen.
Die Masken würden erst mit einem Vermummungsverbot verschwinden. Aber wer soll dies auf den Weg bringen? Freiwillig dankt kein Regime ab. Freiwillig sind Unterwerfung und Kollaboration.
Diese Erkenntnis ist nicht neu. Vor 500 Jahren hat diese Zusammenhänge der französische Denker Étienne de La Boétie in seiner „Abhandlung über die freiwillige Knechtschaft“ zu Papier gebracht. Er benennt schonungslos, was autokratische Regimes entstehen lässt und erhält:
„Der Mensch, welcher euch bändigt und überwältiget, hat nur zwei Augen, hat nur zwei Hände, nur einen Leib; alles, was er euch voraus hat, ist der Vorteil, den ihr ihm gönnt, damit er euch verderbe. Woher nimmt er so viele Augen, euch zu bewachen, wenn ihr sie ihm nicht leiht? Wieso hat er so viele Hände, euch zu schlagen, wenn er sie nicht von euch bekommt? Die Füße, mit denen er eure Städte niedertritt, woher hat er sie, wenn es nicht eure sind? Was könnte er euch tun, wenn ihr nicht die Hehler der Spitzbuben wäret, der euch ausraubt, die Spießgesellen des Mörders, der euch tötet?“ (1)
Und er hat für seine Leser auch die Abhilfe, die keinen offenen Konflikt erfordert:
„Seid entschlossen, keine Knechte mehr zu sein und ihr seid frei. Stützt ihr euren Unterdrücker nicht, dann sollt ihr sehen, dass er, wie ein riesiger Koloss, dem man die Unterlage nimmt, in seiner eigenen Schwere zusammenbricht und in Stücke geht.“ (2)
Soviel müssten wir also gar nicht tun …
Quellen und Anmerkungen:
(1) Étienne de La Boétie: Von der freiwilligen Knechtschaft des Menschen. Übersetzt von Gustav Landauer, Theodor Borken (Hrsg.). S. 12; Henricus – Edition Deutsche Klassik Gmbh; Berlin 2021
(2) Ebd.