Das innere Gefängnis
Die Freiheit bedeutet den Menschen immer weniger, weil sie es versäumt haben, bestimmte Reifungsschritte zu vollziehen. Exklusivabdruck aus „Freiheit 365“.
Seit bereits 3 Jahren befindet sich Deutschland in einem nicht nur politischen, sondern auch geistigen Ausnahmezustand. Dieser ist geprägt von Angst, Intoleranz, mangelndem kritischen Denken, fehlender Dialogbereitschaft und beunruhigenden Massenphänomenen, die wir glaubten, längst überwunden zu haben in diesem Land. Das Buch „Freiheit 365“ untersucht, wie der Mangel an Vernunft und Selbstverantwortung in unserer Gesellschaft entstanden ist und wie wir neue Wege zu mehr Freiheit und kritischem Denken beschreiten können. Hierfür erfolgt zunächst eine Bestandsaufnahme über den Zustand unserer Gesellschaft in Deutschland. Daraufhin wird in kurzen Kapiteln beschrieben, wie Politik, Medien, Gesundheitsbranche, Wissenschaft und Bildungssystem dazu beigetragen haben. Im Hauptteil des Buches untersucht der Autor psychologische Ursachen der Krise und erforscht, wie wir Menschen derzeit mit all diesen Einflüssen umgehen. Anschließend werden Hinweise gegeben, wie wir wieder Kraft für ein selbstbestimmtes Leben finden können. Der Kreis schließt sich mit einem Kapitel über Spiritualität. Der folgende Auszug ist aus Kapitel 5 des im April 2022 erschienenen Buches entnommen.
Individuum & Gesellschaft: Verlorene Freiheit
Frei nach Einstein sind zwei Dinge unendlich groß:
- das Universum.
- die Naivität und Gutgläubigkeit der Deutschen in ihre Regierung.
Dass Politiker ihre vor 2 Jahren erweiterte Macht nicht mehr abgeben wollen, ist keine Überraschung. Sie werden kämpfen und tricksen bis zum äußersten, um ihren heiß geliebten Ausnahmezustand permanent zu implementieren. Aber wieso kommen sie damit bei der Mehrheit der Menschen in Deutschland nach 2 Jahren immer noch durch? Zu sehen ist eine Mischung aus grenzenloser Naivität und Ignoranz bei der Bevölkerung, aber das beantwortet nicht die Frage. Woher kommt das?
Hier kommen wir nun zum Kernthema des Buches. Wir haben bereits eine kurze Bestandsaufnahme gemacht über die Bereiche Wissenschaft, Religion, Politik, Medien und Bildung. Was aber macht das alles mit uns? Wie erleben wir die letzten 2 Jahre? Welche Bedeutung hat es für uns? Welche Schlüsse ziehen wir daraus für unser Leben? Jeder Mensch ist auf die eine oder andere Weise mit diesen Fragen beschäftigt, da wir seit längerer Zeit im Außen eine Krisen-Symbolik gespiegelt bekommen und deutlich aufgefordert werden, darauf zu reagieren oder zu antworten.
Es wird sich zeigen, dass die äußere Krise ein Symbol unserer inneren Krise ist. Denn wir Menschen gestalten diese Welt, sie ist nicht einfach so gegeben.
Wir selbst halten all die gegenwärtigen Institutionen, Normen, Gesetze und Machtverhältnisse am Laufen oder erschaffen sie neu. Wir kritisieren Dinge, für die wir selbst verantwortlich sind.
Freiheit für die anderen
Anfang März 2022 gingen in Deutschland Hunderttausende Menschen für die Freiheit der Ukraine auf die Straße. Erstaunlicherweise schafften es aber zur gleichen Zeit nur sehr wenige Menschen, für ihre eigene Freiheit in Deutschland auf die Straße zu gehen. Dass wir seit 2 Jahren in Deutschland eine technokratische Willkür-Herrschaft im Namen der „Gesundheit“ erdulden müssen, wollen oder können die meisten Menschen immer noch nicht erkennen. Grundrechtseinschränkungen werden aufgrund medizinisch fragwürdiger oder explizit unsinniger Kriterien definiert (1), die nach Belieben ständig angepasst werden. Wer es als Staat aber nach 2 Jahren immer noch nicht geschafft hat, bei der Einweisung ins Krankenhaus oder auf eine Intensivstation klar zu dokumentieren, welcher Patient ursächlich wegen Corona-Symptomen eingewiesen wurde und wer nur zufällig einen positiven Test hatte, aber wegen etwas anderem eingewiesen wurde, führt die Kriterien Corona-Hospitalisierungszahlen und Intensivbetten-Zahlen ad absurdum.
Scheinbar trauen sich viele Menschen also noch nicht, für ihre eigene Freiheit einzustehen. Oder schlimmer, sie glauben immer noch den Märchen und Täuschungen der führenden Politiker und Medien. Was sind die Ursachen dafür? Dieser Frage wollen wir nun nachgehen.
Psychogramm der Gesellschaft in Deutschland
Der Psychoanalytiker Hans-Joachim Maaz hat in seinen beeindruckenden Büchern (2,3) ein Psychogramm der Gesellschaft in Deutschland entwickelt. Er kommt ebenso wie Raymond Unger (4) zum Schluss, dass wir schon seit vielen Jahren in einer normopathischen Gesellschaft leben. Maaz schrieb bereits 2012:
„Dass die Mehrheit einer Bevölkerung nicht selbstverständlich eine vernünftige, gesunde, progressive Einstellung vertritt, sondern von hochpathologischen Motiven getragen sein kann, hat nicht nur die deutsche Geschichte wiederholt gezeigt. Wenn unter Gruppendruck alle ähnlich denken und handeln, verbirgt sich das Pathologische unter dem Deckmantel der „Normalität“. Das aus narzisstischer Not heraus bestehende Bedürfnis, dazuzugehören, so zu sein, wie alle sind, und sich möglichst gut dem Zeitgeist anzupassen, kurz, das zu machen, was alle machen – um nicht allein dazustehen und den Selbstwertmangel zu erleiden -, ist eine nicht zu unterschätzende Kraft für unreflektierte Fehlentwicklungen einer Gesellschaft (5).“
In den Jahren vor 2020 war diese Fehlentwicklung zwar auch schon sichtbar, aber seit 2 Jahren ist es auf eine Weise eskaliert, die scheinbar alle gesellschaftlichen Bereiche umfasst.
Maaz machte außerdem bereits vor 10 Jahren folgende Schwäche der Demokratie aus, die sich heute klar zeigt:
„Die politische Macht liegt bei Mehrheiten, an deren Informiertheit und politischer Bildung Zweifel angebracht sind. Menschen lassen sich aus psychischen (narzisstischen) Abwehrgründen leicht beeinflussen und manipulieren und werden dann zu Opfern von Meinungsmache, statt nach einem wohlüberlegten politischen Willen zu handeln (6).“
Was ist mit Narzissmus gemeint? Die Wurzeln dieser Problematik liegen in der frühen Kindheit:
„Minderwertigkeit und Selbstunsicherheit sind die Folgen früh erlebter Abwertung, Ablehnung oder mangelnder Bestätigung. Eltern, die sich keine Zeit lassen, ihre Kinder zu erkennen, zu verstehen und sie in ihrer spezifischen Art zu bestätigen, erschweren, verzerren oder verhindern die Ausbildung eines gesunden Selbst. Die mangelnde Liebe ist die Hauptquelle narzisstischer Störungen. Wer nicht ausreichend gespiegelt und bestätigt wurde, der bleibt ein Leben lang abhängig von der Zustimmung anderer. (...) Angewiesen auf äußere Bestätigung, neigt der selbstwertgestörte Mensch dazu, sich anzupassen, die Erwartungen anderer abzuspüren und sie um der ersehnten Bestätigung willen dann auch zu erfüllen (7).“
Hierbei ist wichtig zu verstehen, dass der pathologische Narzissmus in zwei Varianten daherkommt. Maaz sprich von Größenselbst und Größenklein. Es sind zwei unterschiedliche Lösungsversuche des Kindes, um die vermisste Zuwendung und Bestätigung von den Eltern doch noch zu erhalten:
„Das falsche Selbst entwickelt sich im Wesentlichen in zwei Richtungen:
1. Im Hinblick auf den Wunsch, durch Anstrengungen, Bemühungen und Leistungen die Erwartungen der Eltern zu erfüllen.
2. Im Hinblick auf die Absicht, durch Schwächen, Fehler, Ungeschicklichkeiten, Hemmungen und Versagen die Sorge der Eltern zu provozieren (8)“.
Menschen der Kategorie 1 streben gerne nach Machtpositionen. Sie brauchen Bewunderer (also Menschen der Kategorie 2), um ihr eigenes Minderwertigkeitsgefühl zu überdecken. Werfen wir einen aktuellen Blick auf Deutschlands führende Politiker, so finden wir viele Beispiele.
Diese beiden Extremformen ergänzen sich also wunderbar und können sich gegenseitig im falschen Selbst bestätigen, zumindest für eine gewisse Zeit.
Leider sehen wir genau diesen Mechanismus seit 2020 in vollem Gange. Da die Wurzeln hierfür in der frühen Kindheit liegen, wird auch verständlich, warum man von außen hier mit rationalen Argumenten nicht mehr viel ausrichten kann, wenn sich dieser Prozess einmal eingeschwungen hat.
Die Beziehungsform vieler Erwachsener untereinander gleicht dann eher Eltern-Kind-Beziehungen (wobei „Vater Staat“ die zentrale Eltern-Repräsentation darstellen kann). Dazu passt ins Bild, dass man sich in Deutschland schon seit vielen Jahren wie in einem Kindergarten für Erwachsene vorkommt.
(Mama) Merkel erklärt ihren braven Bürgern (Kindern) die Welt. Alternativlos. Wohlwollend. Fürsorglich. Aber bitte keine kritischen Fragen stellen.
Derzeit spielen viele „Erwachsene“ ihre frühere Eltern-Kind-Beziehung nach und hoffen von den „Eltern“ (diesmal dem Staat bzw. der Gesellschaft) auf Anerkennung für ihr konformes Verhalten.
„Idealisierung und Entwertung sind das Geschwisterpaar narzisstischer Lebenskultur. Das Eigene hochloben oder ein Idol (...) verehren, aber alle Kritik abwehren und alle Gegner und Konkurrenten abwerten – das ist die Dynamik, in der alles Geschehen in Gut und Schlecht eingeteilt wird (9)“.
Kommt uns genau das nicht sehr bekannt vor seit 2020? Die Wucht, mit der dieser pathologische Prozess nun voll durchbricht, erklärt sich durch folgenden weiteren Mangel.
Fehlende Sinngebung
Viele Menschen haben keine spirituelle Bindung mehr (sei es durch Religion oder andere Wege). Vorbilder hierzu sind in der westlichen Welt selten geworden. Wir sehen ein Versagen der westlichen Kirchen, eine lebendige spirituelle Tradition ist dort kaum noch zu finden (im Gegensatz zum Buddhismus). Daraus folgt ein Verlust von Sinn und Orientierung (Technologien und Wissenschaft können uns das nicht geben). Dies wiederum führt zu allen Arten von neurotischen Symptomen. Durch den Reduktionismus als vorherrschendes Weltbild ging eine übergeordnete Sicht verloren, und auch die Persönlichkeit verliert sich in vielen Einzelteilen.
In der Psychologie bezeichnet man verdrängte, also von uns nicht akzeptierte Anteile der Persönlichkeit manchmal als „Schatten“ (10). Offensichtlich ist dieser Schatten bei vielen von uns im Lauf der Zeit extrem groß geworden. Diese verdrängten Anteile wirken aber trotzdem in uns und erzeugen innere Spannung. Um diese Spannung (unbewusst) zu entladen, projizieren wir den Schatten nach außen.
Ein Virus eignet sich dazu perfekt. Man kann das Virus bekämpfen, und auch diejenigen, welche sich den Anordnungen der Regierung widersetzen. All das geschieht mit einer furchterregenden Leidenschaft, die alle humanistischen Werte unter sich begräbt, obwohl das Gegenteil behauptet wird. Die vielbeschworene „Solidarität“ ist in Wirklichkeit eine aggressive Aufforderung an die anderen, gefälligst Rücksicht auf die eigenen nicht hinterfragten Ängste zu nehmen.
Die normopathische Mehrheit bezeichnet sich als „Die Guten“ oder „Die helle Seite der Macht“ (Markus Söder). Apropos Macht, als „Andersdenkender“ fühlt man sich mittlerweile schon wie in Star Wars, als die Rebellen auf den Eisplaneten flüchteten vor dem Imperium. Aber selbst dort werden sie nicht in Ruhe gelassen. So wie heute in Deutschland auch. Es scheint für viele Menschen eine Bedrohung darzustellen, dass es Menschen gibt, die anderer Meinung sind und eigene Wege gehen.
Anstatt sich mit der scheinbar unerträglichen Sinnentleertheit und dem Selbsthass in sich selbst zu beschäftigen, werden Furcht und Wut ausagiert, zum Beispiel im Namen der neuen Gesundheits-Doktrin.
Und solange diese Projektionen nicht bewusst bearbeitet werden, wird sich am traurigen Zustand unserer Gesellschaft nichts ändern.
Im Namen eines eingebildeten globalen mikroskopischen Feindes wird derzeit ein neues (so sehnlich vermisstes) Zusammengehörigkeitsgefühl und eine Sinngebung geschaffen. Auf dieser Basis werden seelische Grausamkeiten aller Art für notwendig erklärt, besonders den Kindern und alten Menschen gegenüber: Wir scheinen in Deutschland den Sinn für grundlegende Werte des Miteinander verloren zu haben.
Das Sehnen der Menschen nach einem tieferen Sinn in dieser Zeit des globalen Kapitalismus wird von der herrschenden Elite aus Wirtschaft und Politik ausgenutzt durch „Visionen“ mit kollektivistischem Deckmäntelchen (siehe die WEF-Narrative). In Wirklichkeit geht es hierbei um die Herstellung eines globalen Marktes und die Abschaffung sämtlicher Hindernisse auf diesem Weg (zum Beispiel Nationalstaaten, Kultur, Familie). Die Agenda des WEF würde dazu führen, dass ein paar globale Konzerne unglaublichen Reichtum und Macht anhäufen würden, wohingegen die Bürger verarmen und entrechtet würden. Es ist ein frontaler Angriff der Eliten auf die freie Bürgergesellschaft.
Umgang mit dem Tod
Der Umgang mit dem Tod wurde von unserer Gesellschaft schon seit langem delegiert. Wir kommen damit nur selten in Berührung. Corona, genauer gesagt das mediale Dauerfeuer bzgl. Sterbezahlen hat dieses Thema nun wieder in den Fokus gerückt.
Kann es sein, dass wir uns vor dem Sterben fürchten, weil wir nicht authentisch genug gelebt haben? Haben wir vielleicht ein Leben in dieser normopathischen Gesellschaft geführt, welches mit unseren eigenen Wünschen und Fähigkeiten nur wenig zu tun hatte?
Wissenschaft und Technik sind zu einer Ersatz-Religion geworden, die uns die Angst vor dem Tod nehmen soll und uns vorgaukelt, wir hätten die Kontrolle über die Welt (siehe 0-Covid, und andere absurde Vorstellungen). Aber diese Illusion funktioniert nicht lange, wie die meisten von uns mittlerweile erkannt haben.
Wir haben auch als Gesellschaft den Unterschied verlernt zwischen einer direkten Gefahr und einem lebensüblichen Risiko (11). Wollen wir tatsächlich in einer vorgegaukelten Vollkasko-Gesellschaft leben, in welcher eine Art Kindergarten-Staat den Bürgern jegliche Risikoabwägungen abnimmt? Der Preis für diese Lebensform besteht primär nicht in monetären Abgaben, sondern vor allem im Verlust der Lebendigkeit und der Individualität. Dies haben wir in den letzten 2 Jahren zur Genüge erlebt. Und wie erfolgreich war der Staat bei seinen Maßnahmen? Alles deutet darauf hin, dass der Staat die Lage noch schlechter gemacht hat mit seinen entmündigenden Aktionen, anstatt die Bürger in Eigenverantwortung handeln zu lassen. Die Psyche sehr vieler Menschen hat durch dieses verordnete Leben im Standby-Modus Schaden genommen, völlig unabhängig vom Virus. Von der Zerstörung sehr vieler materieller Existenzen mal ganz abgesehen.
Äußere versus innere Freiheit
„Die Freiheit ist ein Geschenk, das sich nicht jeder gern machen lässt.“ (Filmzitat aus „Das finstere Tal“)
Äußere Freiheit löst in Menschen, die innerlich unfrei sind, vor allem Angst und Unsicherheit aus. Deshalb streben viele Menschen nicht wirklich äußere Freiheit (im Sinne einer selbstbestimmten freien Bürgergesellschaft) an.
Maaz dazu:
„Das Leiden an einer Obrigkeit ist wesentlich leichter zu ertragen und entlastender als die Erkenntnis der innerseelischen Abhängigkeit und der Unreife zu einem selbstbestimmten Leben (12).“
Unger formuliert es ähnlich:
„Wer sein wahres Selbst nicht kennenlernen konnte, ist sich seiner selbst nicht bewusst. Einfacher gesagt, er ist nicht „selbstbewusst“. Menschen ohne Selbstbewusstsein sind zum Konformismus verdammt. Und Menschen ohne Selbstbewusstsein haben Probleme mit dem Eigenen, das nicht erkannt, geschweige denn geliebt und geschützt werden kann. Da Menschen mit diesem Psychogramm keine echte innerpsychische Freiheit kennengelernt haben, sind sie auch kaum in der Lage, gesellschaftlichen Freiheitsverlust wahrzunehmen. Mehr noch, normierende autoritäre Strukturen werden sogar als entlastend erlebt (13).“
Die große Mehrheit der Menschen in Deutschland möchte deshalb bei (angeblich) komplexen Fragestellungen gesagt bekommen, was sie tun soll, anstatt selbst zu bewerten, abzuwägen und zu einem eigenständigen Urteil zu gelangen. Und „German Angst“ vernebelt den Verstand zusätzlich.
Speziell in Deutschland kommt noch eine unangenehme Eigenschaft hinzu. Nicht nur, dass sich die Masse der Menschen nicht ausreichend informiert, sie beschimpfen und diffamieren auch noch gerade diejenigen Menschen, die genau das tun und sich eine eigene Meinung zutrauen.
Unger beschreibt das ganz ähnlich:
„Die Hybris, mit der sich uninformierte konformistische Bürger als aufgeklärt empfinden und gleichzeitig wohlinformierte Menschen als Idioten diffamieren, geht letztendlich auf eine narzisstische Störung zurück- Dabei beeindruckt mich immer wieder, mit welcher Leichtigkeit Konformisten ein offenkundig gelenktes Framing übernehmen (14).“
Fazit: Die große Mehrheit der Deutschen möchte gesagt bekommen, was sie tun soll, anstatt sich eigenständig ein Urteil zu bilden. Und das ist völlig unabhängig von akademischen Graden oder sonstigen Abschlüssen. Angesichts des Abbaus der Grundrechte in Lichtgeschwindigkeit gehe ich noch einen Schritt weiter und behaupte, die angeblich freie Bürgergesellschaft seit 1949 hat es in Deutschland nie gegeben. Es wurden große Leistungen erbracht für Wiederaufbau und Wirtschaft, aber der mündige Bürger im Sinne Kants war und ist offenkundig in diesem Land eher die Ausnahme.
Angesicht dessen kann man sich fragen: Warum überhaupt noch Bücher schreiben zum Krisen-Thema? Wurde in den letzten 2 Jahren nicht bereits alles dazu gesagt und geschrieben? Wer immer noch dem Regierungs-Narrativ folgt, weshalb sollte er gerade jetzt umdenken? Es gibt aber zu jedem Zeitpunkt einige Menschen, die sich neu orientieren und auf der Suche nach Antworten oder Hintergrundinformationen sind. Außerdem tauchen jeden Monat wichtige neue Erkenntnisse auf (zum Beispiel die Korrelations-Analyse von Prof. Kuhbandner (15) oder die BKK-Ergebnisse des Vorstandsvorsitzenden, welcher dafür umgehend fristlos gefeuert wurde). Deshalb lohnt es sich, neue Zusammenfassungen zu erstellen.
Da die Dauer der Durchdringung dieser Erkenntnisse in die breite Masse der Bevölkerung aber proportional zum Gehorsamkeitsfaktor ist, wird für Deutschland besonders viel Geduld benötigt.
Freiluft-Gefängnis?
Als in 2021 Maßnahmen zeitweise gelockert wurden, beschrieb ein Freund dies als temporären Gefängnis-Ausgang, nicht als Freiheit. Dies ist ein sehr wichtiger Punkt. Selbst im April 2022 war in Deutschland kein echter Freedom Day erkennbar. Politiker planen bereits jetzt für die nächste „Welle“ im kommenden Herbst (wie auch immer diese definiert wird). Manche von ihnen scheinen dieses Ereignis geradezu herbeizusehnen. Penibel wird jeder neue „Fall“ gezählt und in Statistiken abgeheftet.
Zusätzlich zum Open-Air Maßnahmen-Gefängnis gibt es aber noch eine zweite Limitierung, welche wir alle zu jeder Zeit mit uns tragen: das Gefängnis unseres Verstandes.
Diese Mauern bestehen aus all unseren Vorstellungen, Urteilen, Vorlieben und Bewertungen, die wir im Lauf unseres Lebens angesammelt haben. Wir haben uns an diese Begrenzungen so sehr gewöhnt, dass wir sie nicht mehr wahrnehmen. Diese unsichtbaren und subtilen Mauern verhindern, dass wir wahrhaft frei sind. Deshalb ist dieses zweite Gefängnis noch gefährlicher als das erste. Es besteht nun aber die Chance, durch die sichtbaren externen Maßnahmen sensibilisiert zu werden für unsere inneren Mauern. Möglicherweise reagieren einige Menschen genau deshalb so stark auf die Maßnahmen.
Christian Sy: „Freiheit 365: Anregungen für ein Leben in Selbstbestimmung, Toleranz und Mitgefühl“
Quellen und Anmerkungen:
(1) Gunter Frank: Der Staatsvirus
(2) Hans-Joachim Maaz: Die narzisstische Gesellschaft
(3) Hans-Joachim Maaz: Das falsche Leben
(4) Raymond Unger: Vom Verlust der Freiheit
(1) Hans-Joachim Maaz: Die narzisstische Gesellschaft, Seite 210
(2) Hans-Joachim Maaz: Die narzisstische Gesellschaft, Seite 209
(3) Hans-Joachim Maaz: Die narzisstische Gesellschaft, Seite 24
(5) Hans-Joachim Maaz: Die narzisstische Gesellschaft, Seite 32
(4) Hans-Joachim Maaz: Die narzisstische Gesellschaft, Seite 26
(5) Rüdiger Dahlke: Das Schatten-Prinzip
(6) Julian Nida-Rümelin, Julian/ Natalie Weidenfeld: Die Realität des Risikos
(7) Hans-Joachim Maaz: Das falsche Leben, Seite 177
(8) Raymond Unger: Vom Verlust der Freiheit, Vorwort
(9) Raymond Unger: Vom Verlust der Freiheit
(10) https://multipolar-magazin.de/artikel/ein-sicherheitssignal-wird-ignoriert