Das darf nicht wahr sein!
Gern halten wir uns für den Gipfelpunkt in der Entwicklung der Menschheit. Es gibt jedoch Fortschritte, die eher Rückschritte sind.
Die Linie, die unsere Evolution darstellt, zeigt es deutlich: Auf dem Weg zum Homo sapiens haben wir unsere Köperbehaarung verloren, unsere Gehirne vergrößert und gelernt, aufrecht zu gehen. Kein Zweifel: Es geht bergauf mit uns. Doch haben wir tatsächlich unsere Fähigkeiten verbessert? Können wir heute mehr als früher? Sind tatsächlich wir es, die sich weiterentwickelt haben und immer fortschrittlicher geworden sind, oder ist es in Wirklichkeit nur die Technik?
Die Erde ist rund und der Mensch hat sich aus dem Affen entwickelt. Das weiß jedes Kind. Auf der Linie, auf der unsere Entwicklung dargestellt wird, werden unsere Rücken gerader und wölben sich unsere Stirnen. Trotz vieler Missing Links — unentdeckten fossilen Übergangsformen, die diese Theorie beweisen könnten — haben wir sie in unseren Köpfen abgespeichert. Wir zweifeln nicht daran, dass es sich tatsächlich so verhält. Das Universum ist aus einem Knall heraus entstanden, früher lebten wir kürzer, und die Pyramiden wurden von Sklaven errichtet.
Von sehr, sehr vielen Sklaven. Mit primitivstem Gerät, so heißt es, wurden tonnenschwere Steine über große Strecken durch die Wüste geschleppt. Allein der Bau der Cheops-Pyramide benötigte dabei mehr als 2,3 Millionen Steine, von denen jeder einzelne mindestens 2,5 Tonnen wiegt. Wollte man heute eine solche Pyramide errichten, so müssten alle Steinbrüche Europas daran mitarbeiten.
Ungelöste Rätsel
Wie wurde dieses Wunder von Menschen vollbracht, die in Hütten aus Nilschlamm lebten? Das Papier war noch nicht erfunden, und auch das Rad gab es noch nicht. Bis heute geben die Pyramiden viele Rätsel auf. 106 waren es, die sich wie eine Kette durch Ägypten zogen. Die Steinblöcke dieser Pyramiden sind auf 0,2 Millimeter genau geschlagen. Nur eine Rasierklinge passt zwischen die Steinreihen.
Auch bei den altägyptischen Mastabas — Grabbauten, die nur aus dem Sockel einer Pyramide bestehen — gleicht keiner der tonnenschweren Steine dem anderen. Millimetergenau sind sie ineinandergepasst. Die Winkel sind so genau geschnitten, dass man selbst mit lasergestützten Messapparaten nicht genauer hätte arbeiten können. Lange bevor die Kreiszahl Pi von anderen Kulturkreisen entdeckt wurde, haben die Ägypter mit ihr gearbeitet (1).
Warum wurde so viel Energie, so viel Material, so viel Können für angebliche Grabbauten benutzt? Diese Frage wird die Menschheit wohl noch lange beschäftigen. Vielleicht wird das Geheimnis der Pyramiden niemals gelüftet werden. Im 4. Jahrhundert vor Christus ließ Alexander der Große das gesammelte Wissen der alten Ägypter zerstören. Was gerettet wurde, verschwand 49 vor Christus beim großen Brand der Bibliothek von Alexandria.
Sagten Sie Fortschritt?
Pyramiden gab es nicht nur im alten Ägypten. Sie wurden unter anderem auch in Mexiko erbaut, im Sudan, in Mali, im Irak, im Iran, in China, Guatemala, Peru, Griechenland, Frankreich, Spanien und Bosnien. Doch nicht nur die Pyramiden geben Rätsel auf. Wie sind zum Beispiel die kunstvollen und exakt gebauten Sternenfestungen zu deuten, die es auf der ganzen Welt gibt? Handelt es sich hierbei wirklich um Wehranlagen?
Warum baute man die tiefen Keller, die es in vielen deutschen Städten gibt? Woher kommen die Langschädel, die doppelt so viel Hirnvolumen aufweisen wie das normale menschliche Gehirn? Wie konnten Kathedralen und gigantische Kuppelgebäude zu einer Zeit entstehen, in der die Menschen mit Karren durch den Matsch fuhren? Wie kommt es, dass so vieles von dem, was heute gebaut wird, neben den alten Prachtbauten wie Bauklotzarbeit anmutet?
Ist es tatsächlich so, dass wir unsere Fähigkeiten weiterentwickelt haben? Könnten wir eine Kathedrale wie in der Zeit der großen Kathedralen erbauen? Könnten wir die vedischen Gesänge verstehen oder die komplexe Zeitrechnung der Maya?
Könnten wir es heute mit einem Steinzeitmenschen aufnehmen? Würden wir uns im Wald zurechtfinden? Könnten wir überhaupt nur ein Feuer machen? Könnten wir zum Mond fliegen?
Hinterm Mond
Heute kann die NASA Astronauten ins All schicken. Doch auch nach 50 Jahren Weiterentwicklung in der Raketen- und Computertechnologie gab es seit Apollo 17 keine bemannten Mondflüge mehr. Erst 2025 soll es wieder so weit sein. Seit 1972 wurden nur Schaufensterpuppen in die Mondumlaufbahn geschickt, die man jedoch mangels Technik nicht dort landen lassen kann, wo fünf Jahrzehnte zuvor Menschen Golf spielten und Auto fuhren.
Auch fern der Erde bleiben zahlreiche Fragen offen. Wie können Menschen das tödliche Strahlungsfeld, das etwa 1.600 Kilometer über der Erde beginnt, überleben? Warum wurden nach Angaben der NASA alle Entwürfe vernichtet, die auf wundersame Weise im Jahr 1969 Menschen beim allerersten Versuch auf den Mond gebracht haben? Warum sind auch die originalen Videobänder auf mysteriöse Weise verschwunden?
Wie konnte es sein, dass die Rakete, die die Astronauten zum Mond beförderte, nur 2.500 Tonnen wog, obwohl Raketenwissenschaftler berechnet hatten, dass ein Fahrzeug für einen Nonstop-Flug von der Erde bis zum Mond und wieder zurück 800.000 Tonnen wiegen müsste? Elon Musk berechnet heute ganze neun Treibstofftransporte, die für die lange Reise notwendig sind (2).
Eine kurze Geschichte der Menschheit
So mögen an dieser Stelle ein paar Fragen erlaubt sein: Sind wir wirklich auf den Mond geflogen? Haben wir uns wirklich so weiterentwickelt, wie es auf der Evolutionsgeraden aussieht? Können wir sicher sein, dass das, was in unseren Geschichtsbüchern steht, der Wirklichkeit entspricht?
Welches Wissensgebiet es auch betrifft: Es sind stets die Sieger, die die Geschichte schreiben. Entsprechend wird unser Augenmerk auf das gelenkt, was dem Interesse der Gewinner entspricht. Das Leben ist ein Kampf. Der Mensch ist des Nächsten Wolf und muss an die Leine. Die Natur muss dominiert werden. Leben ist lebensgefährlich. Nur der technische Fortschritt kann uns retten.
In diesem Weltverständnis kann es „früher“ nur schlechter gewesen sein. Wir müssen es weitergebracht haben als die Kulturen vor uns. Höher! Schneller! Weiter! Immer weiter nach oben führt die Evolutionsgerade. Anders kann es sich nicht verhalten haben.
Das runde Klötzchen muss in das eckige passen. Und wenn nicht, wird es passend gemacht. Das ist unsere Spezialität. Also noch einmal zum Mitschreiben: Früher waren wir Wilde. Das Leben ist ein Dschungel. Dank unseres Fortschritts leben wir heute länger und haben es besser.
Daran wird nicht gerüttelt. Seit es Krankenhäuser gibt, ist die Kinder- und Müttersterblichkeit bedeutend zurückgegangen. Chemotherapie heilt Krebs. Impfen ist gut für die Gesundheit. Mehr Kontrolle bedeutet mehr Sicherheit. Haben wir es nicht fast geschafft? Haben wir die Krankheiten nicht fast besiegt? Ist nicht die Zeit der Kriege fast vorbei? Ist nicht der Hunger nahezu überwunden? Sind die Ungerechtigkeiten nicht fast schon ausgeglichen?
Auf dem Kopf
Die Welt, wie wir sie vor Augen haben, ist technischer geworden, nicht menschlicher. Nicht der Mensch hat Fortschritte gemacht, sondern die Technik. Das Werkzeug ist zum Meister geworden. Eine Technik, die sich nach und nach den Menschen einverleibt, und eine künstliche Intelligenz, die die menschliche zunehmend ersetzt, ist kein Weg nach oben, sondern nach ganz unten.
Mögen wir in einzelnen Details Fortschritte gemacht haben — insgesamt haben wir es nicht. Denn wir haben die Zusammenhänge aus den Augen verloren. Die Operation ist gelungen. Der Patient ist tot. Wir verdummen. Während ein Teil der Menschheit vor den Bildschirmen verblödet, wird ein anderer Teil zu Fachidioten herangezogen, die das Gesamte nicht mehr erkennen können.
Unsere Fähigkeiten sind uns regelrecht abtrainiert worden. Als verantwortungsbewusst gelten heute die, die sich in die Verordnungen von oben fügen und sich freiwillig ihre Freiheiten und Rechte nehmen lassen. So gehen wir in Wirklichkeit immer gebeugter, konditioniert von einer Maschine, die darauf programmiert ist, das natürliche Leben vollständig zu verdrängen und damit auch den Menschen, wie er ursprünglich war.
Trigger
Dieser Entwicklung haben wir nicht viel entgegenzusetzen. Es ist unmöglich, gegen die fortschreitende globale Zerstörung anzukämpfen. Doch wir haben etwas, was die Maschine nicht hat: Neugierde. Auch wenn sie uns bereits während der ersten Schuljahre aberzogen wird: Wir können sie jederzeit wieder zum Leben erwecken.
Wir können uns zum Beispiel ein wenig Zeit nehmen, bevor wir vom Tisch wischen, was nicht unseren bisherigen Überzeugungen entspricht. Seien wir einmal so offen und tolerant gegenüber „Querdenkern“ und „Verschwörungstheoretikern“, wie mit den Minderheiten, die gerade „in“ sind. Fassen wir Mut und lassen uns triggern. Warum nervt es uns denn so, wenn jemand an die Tür unseres Gedankengebäudes klopft? Haben wir vielleicht auch schon gemerkt, dass etwas Grundlegendes nicht stimmt, und wollen es nicht glauben?
Dann wissen wir jetzt, dass wir nicht alleine sind. In den vergangenen Jahren sind es viele geworden, die an den Geschichten Zweifel haben, die uns erzählt werden. Wir müssen ja nicht gleich damit anfangen, uns für Innererde oder Atlantis zu interessieren. Beginnen wir mit der Frage, ob es vielleicht eine Macht gibt, die seit Jahrhunderten, womöglich Jahrtausenden ein Interesse daran hat, uns zu erzählen, unser Heil läge im Dominieren des Natürlichen und in der Weiterentwicklung des Künstlichen.
Umkehr
Lassen wir es zu, uns berühren zu lassen. Wundern wir uns. Halten wir die Unsicherheit einen Moment lang aus und schießen wir nicht auf den, der unser Denken in Frage stellt. Damit sind die Rätsel der Pyramiden, der Kathedralen und der Mondlandungen vielleicht nicht gelöst. Doch wir machen uns selbst etwas zum Geschenk, was uns von großem Nutzen ist und was keine Maschine kann: die Möglichkeit, ein wenig offener zu werden, neugieriger, kreativer, menschlicher.
Wir können noch etwas, was die Maschine nicht kann: für Überraschungen sorgen. Die Maschine ist berechenbar. Der Mensch ist es nicht.
Die Maschine ist von einem Programmierer abhängig. Der Mensch nicht. Er kann alleine denken. Er kann fühlen und seinen Willen frei benutzen, wenn er ihn sich nicht ausreden lässt.
So muss unsere Geschichte nicht in einer posthumanen Ära enden. Der Mensch kann sich erneut auf seine Fähigkeiten besinnen. Beginnen wir dort, wo wir jetzt sind: in einer Sackgasse. Hier geht es nicht weiter. So machen wir uns daran, eine neue Geschichte zu schreiben, in der nicht die Technik, sondern der Mensch im Mittelpunkt steht. Erinnern wir uns daran, was wir einmal konnten. Wer weiß, vielleicht finden wir heraus, dass unsere eigentliche Schöpferkraft nicht darin besteht, Werkzeuge zu erfinden, sondern uns unserer geistigen Kraft zu bedienen.