Berlin in Bauernhand
Am 15. Januar blockierten Tausende Landwirte mit ihren Traktoren das Regierungsviertel und konfrontierten die Parallelwelt der Politikerkaste mit ihrer Lebensrealität.
Das Regierungsviertel bebt unter den riesigen Traktorrädern. Endlos lange Kolonnen aus Treckern und Sattelschleppern bahnen sich sternförmig ihren Weg nach Berlin-Mitte und erfüllen die Straßen mit ihrem Hupkonzert. Zwischen den riesigen Rädern bewegen sich die Tausenden Demonstranten — auch heute wird über die genau Teilnehmerzahl gestritten — in Richtung Brandenburger Tor. Eine Parallelwelt wird mit der ländlichen Lebensrealität konfrontiert. Zwei Manova-Redakteure waren im Epizentrum der Bauernproteste und haben die Atmosphäre eingefangen.
Eisregen und leitmediale Hetzkampagnen hielten Tausende Landwirte nicht davon ab, mit ihren Anliegen nach Berlin zu tuckern. Jedoch hatten die Bäuerinnen und Bauern gegenüber Reportern eine gewisse Scheu entwickelt. Groß schien ihre Sorge, vor der Kamera mit einem falschen Wort in ein falsches Licht gerückt zu werden. Neben wenigen Einzelstimmen bekamen wir an diesem denkwürdigen Tag eindrückliche Bilder in den Kasten, die für sich sprechen. Es ist fest damit zu rechnen, dass dieser Höhepunkt der Bauernproteste nur ein vorläufiger war.