Ausweitung der Kampfzone
Im Rubikon-Exklusivinterview diskutieren die Journalisten Mathias Bröckers, UIrich Heyden und Ivan Rodionov über die neuesten Entwicklungen im Ukraine-Krieg, in dem es noch nie um die Menschen vor Ort und ihre Freiheiten ging.
Die blutigen Blasen des Erregungsschaums sind allmählich geplatzt, und den todesmutigen Feldherren von der Leitartiklerfront scheinen die nuklearen Fantasien auszugehen. Willkommen im Stellungskrieg, der mittlerweile von ein paar erschütternden Kriegserklärungen angeheizt wird: Ursula von der Leyen träumt vom Regime Change in Moskau und der Verhaftung der dortigen Kriegsverbrecher. Unsere Außenministerin Annalena Baerbock — von Mathias Bröckers konstant boshaft Völkerballexpertin genannt — will, dass die Russen leiden. Der amerikanische Verteidigungsminister Lloyd Austin definiert die Kriegsziele des Westens mit der militärischen Entmachtung Russlands. Die USA spendieren ungefähr 40 Milliarden Dollar — was etwa einem Drittel des ukrainischen Inlandsprodukts entspricht — für Waffen und 15 Millionen (!) für humanitäre Zwecke.
Etliche NATO-Staaten schicken schweres Gerät ins Kriegsgebiet und scheinen danach zu lechzen, ukrainische Soldaten auszubilden. Finnland und Schweden werden durch ihren Wunsch, der NATO beizutreten, die Kampfzone noch einmal erheblich ausdehnen. Allmählich sollten wir alle auf das Schlimmste gefasst sein.
Walter van Rossum im Gespräch mit Mathias Bröckers, UIrich Heyden und Ivan Rodionov