An Widerständen wachsen

Wo etwas Neues keimt, stemmt sich eine ganze Welt dagegen — nutzen wir das Wissen um dieses Phänomen. Exklusivabdruck aus „Weiche Macht“.

Heilungsorte der Zukunft werden keinen vorgefertigten Antworten folgen. Sie werden vielmehr Lösungen erforschen müssen, die der Entwicklung des Individuums und der Entstehung von Gemeinschaftsgeist dienen. Solche Orte und die Menschen, die dort leben, treten auf andere Weise in Beziehung zu ihrer Umwelt als durch bloßen Konsum. Sie werden bewusst eine Nahrung wählen, zu der sie in engem Kontakt stehen und von der sie wissen, woher sie kommt. Sie werden sorgsam auf ihre Gedanken achten und das bewusste Träumen wieder erlernen. Denn wir können es uns nicht mehr leisten, uns selbst mit schlechten Gedanken und Sorgen zu vergiften. Das größte Hindernis für die Verwirklichung solcher Gemeinschaften ist der Widerstand, den neue Ideen fast immer hervorrufen. Es ist, als würde man geprüft, ob man auch wirklich durchhält, was man sich vorgenommen hat. Zweifel und Widerstände gehören zum Weg dazu. Entscheidend ist, ob die Einzelnen sie als solche durchschauen lernen und nutzen können.

Aufbau von Heilungsorten

Meine kleine Tochter hat im Alter von sechs Jahren einmal sehr klar ihre Frage nach einer möglichen guten Welt ausgedrückt:

„Mama, ich kann mir nicht vorstellen, dass die Welt einmal wirklich gut wird. Wir können doch nicht zu allen Menschen hingehen und ihnen allen sagen, dass sie jetzt gut werden sollen. Das schaffen wir doch gar nicht. Und vielleicht wollen die das ja auch gar nicht. Das würde nur gehen, wenn plötzlich der liebe Gott in alle Menschen hineinleuchten würde, sodass sie es von innen her auf einmal wirklich wissen, wie das geht, und es wollen. Aber wenn der liebe Gott das könnte, dann hätte er es doch längst gemacht.“

Hier ist auf einfachste kindliche Weise eine Frage ausgedrückt, die im Grunde auch jeden Erwachsenen bewegt, solange er überhaupt noch den Mut hat, hinzuschauen. Kann, und vor allem will man als erwachsener Mensch noch ernsthaft an die mögliche Rettung dieser Erde glauben?

Es geht mir nicht um die Schaffung neuer Tröstungsphilosophien. Aber wenn man diesen Weg wählt, dann muss man solche Fragen stellen. Dann sollte man es auch ganz tun, denn sonst ist jeder andere Weg leichter. Dazu braucht man eine geistige Ausrüstung der Kraft, die auch dann standhält, wenn es schwierig wird. Und schwierig wird der Weg, so viel ist klar.

Denn der Traum der Negativität wird groß und mächtig geträumt. Er entspricht dem herrschenden Zeitgeist und einem kollektiven Unbewussten, das mit Macht dem Untergang entgegenstrebt.

Er hat bisher eindeutig die größere Macht. Um zu unserem Ziel gelangen zu können, brauchen wir Orte der Erfahrung, die uns in neue Denkkategorien hineinführen. Es ist unsere Aufgabe, Heilungsorte aufzubauen, die uns neu in eine Schule des positiven Denkens und Handelns hineinführen, die uns hineinführen in Wahrnehmungsräume des Vertrauens und der Eigenverantwortung.

Heilungsorte haben die Aufgabe, dieser mächtigen Wirklichkeit eine neue und komplexere Information entgegenzusetzen. Diese Information muss aus den Lebenserfahrungen und den Forschungen der Heilungsorte erst entwickelt werden. Heilung durch Einbeziehung und Integration statt Ausgrenzung und Abgrenzung. Heilung durch Erkenntnis und Umgestaltung. Heilung durch den Aufbau neuer Archetypen und Informationen. Die Information des Göttlichen, das hineinleuchten müsste in das Leben der Menschen, damit er „gut“ werden kann, muss erst entwickelt werden. Und da es um die Entwicklung einer humanen Lebensform geht, sollte sie auch vom Menschen entwickelt werden.

Im Zentrum aller Bereiche wird die Frage nach funktionierenden Keimzellen der Gesellschaft stehen, in denen Menschen, Tiere und Pflanzen wieder eingebettet sind in einen schöpferischen und angstfreien Kommunikationsraum. Man wird das Bild des Stammes in einem modernen Sinn, in dem alle Beteiligten verantwortliche Träger sind, wieder aufgreifen.

Im Zentrum dieser Forschungsorte steht der Aufbau funktionierender Gemeinschaften, in denen die Notwendigkeit individueller Entwicklung genauso erfüllt werden kann wie der Wunsch nach einem bewussten kollektiven Geist, der aus der Solidarität kommt. Sinnvolle Gemeinschaftserfahrung ist ein wesentliches Element der Gesundung. Dass diese Erfahrung den meisten Menschen fehlt, ist eine wesentliche Ursache für die allgemeine Erkrankung und Sackgasse. Man wird natürlicherweise nach Formen des Zusammenlebens suchen, die allen Beteiligten ein höchstes Maß an Freiheit, Schöpfungsvielfalt und Liebesentfaltung möglich machen.

Die Verantwortlichkeit der Beteiligten, auch im sexuellen Bereich, steigt durch ihre Teilnahme und das Interesse am Gesamtgeschehen. Sexueller Missbrauch, Unterdrückung und Gewalt, die die bürgerliche Fantasie neu entstehenden Gemeinschaften so gerne unterstellt, weil sie selber voll davon ist, wird durch die Schaffung der sozialen Transparenz unmöglich sein. Sie sind das krasse Gegenteil von dem, was die Beteiligten eines solchen Ortes anstreben und verwirklichen werden.

Heilungsorte der Zukunft werden keinen vorgefertigten Antworten folgen. Es sind Orte der Forschung. Sie werden die zeitgeschichtlichen „Missing Links“ für ein zeitgemäßes Stammesbewusstsein herausfinden. Sie werden Antworten entwickeln müssen, die der Entwicklung des Individuums und der Entwicklung des Gemeinschaftsgeistes dienen.

Die Gemeinschaften der Zukunft werden in ein grundlegend schöpferisches, pflegendes und verantwortliches Verhältnis zu sich selbst und zu ihrer Umwelt eintreten. Da gibt es keine Teile mehr, die man einfach ausrotten kann; man kann sie höchstens verwandeln und integrieren. Sie werden ein relativ karges Leben führen und auf unnötigen Konsum verzichten. Sie treten überhaupt in ein anderes Verhältnis zur Umwelt ein als das des Konsums. Sie werden eine bewusste Ernährung wählen, zu der sie in unmittelbarem Kontakt stehen und von der sie wissen, woher sie kommt.

Loslösung von Konsum, Hinführung zu Kontakt und Autarkie sind notwendige Voraussetzungen für jede Art von langfristiger Heilung. Sie wissen, dass alles, was man zu sich nimmt, ein Teil der Schöpfung und des Gesamtbewusstseins ist. Sie werden eine hohe Gedankenpflege betreiben und das bewusste Träumen wieder erlernen, denn man kann es sich nicht mehr leisten, den eigenen Leib mit schlechten Gedanken und Sorgen zu vergiften.

Durch die Not der Zeit und das Fehlen der alten Konsummöglichkeiten werden sie neu erlernen, was es heißt, Verantwortung für sich und die Umwelt anzunehmen. Sie werden aus dem Glauben austreten, ausgeliefert zu sein an eine Schöpfung, die aus festen, objektiven Gesetzen besteht. Und sie wissen, dass ihre künstlerischen Taten nicht beliebig sind. Sie werden bestehende Mittel der Technik und des gegenwärtigen Standes der Forschung so weit nutzen, wie es für den Start ihrer Arbeit nötig ist. Ein Ziel ihrer Arbeit ist die Entwicklung von autarker Energieversorgung.

Durch die innere Transformation werden sich auch neue äußere Wege eröffnen, Energie zu erschließen und sinnvoll zu nutzen. Zwingend werden einige ganz austreten müssen aus den Zusammenhängen der alten Kultur und sie nach und nach vollkommen überwinden. Sie haben die Aufgabe, neue Grundparadigmen der Liebe und der Forschung von innen her zu entwickeln. Das ist ein notwendiger Beitrag zur Rettung dieses Planeten Erde.

Andere haben die Aufgabe, den geschichtlichen Wandel gesellschaftlich und politisch einzuleiten und vorzubereiten. Wem sich plötzlich Herz und Geist öffnen für die dringende Situation der Not, in der sich die Erde mit allen Mitbewohnern befindet, der wünscht weniger eine kurzatmige Befreiung. Er denkt von selbst an nachfolgende Generationen und an die Vorbereitung eines Weges, auf den sich unsere Kinder und Kindeskinder wieder gerne berufen können, weil es ein Weg des Herzens ist.

Wer vom Weg einer möglichen freien Liebe und neuen Heilungsorten erfährt, der wird also nicht Hals über Kopf Beruf, Familie und Kinder verlassen für die eigene Befreiung und mit ideologischem Eifer andere bekehren wollen zu Wahrheiten, die er selbst noch gar nicht kennt. Er wird aber solche Orte aufsuchen und nutzen für die eigene Weiterentwicklung und für die weitere Arbeit an den neuen Gedanken. Wir werden eine Kooperation entwickeln müssen, die unabhängig davon ist, an welchem Standort wir uns persönlich befinden. Der Erfolg besteht nicht in der Anzahl von Mitgliedschaften.

Der Erfolg tritt dadurch ein, dass wir mit allem Engagement das Neue hineinleuchten lassen an den Orten, an denen wir leben und arbeiten und selbst Verantwortung übernehmen für unser Tun. Einen Gemeinschaftsgeist zu entwickeln, der teilnimmt am Ganzen, das ist der Beitrag, der von uns allen verlangt ist.

Es gibt keinen einzelnen Messias mehr, der uns die Arbeit abnimmt. Einen kollektiven Messias zu entwickeln, indem wir die anstehenden Fragen selbst stellen und beantworten, das entspricht dem drängenden Thema unserer Zeit.

Sterben werden wir alle früh genug. Vielleicht lohnt es sich gerade deshalb, ein Leben zu leben, nach dem wir auf unserem Sterbebett sagen können: Ich habe mein Leben gelebt, und es war ein Beitrag dafür, dass es sich gerne leben lässt auf dieser Erde. Ich komme gerne wieder.

Wenn Politiker, Ärzte, Pfarrer, Psychologen, Aussteiger, Handwerker, Architekten, Ökologen und Technologen, Huren und Heilige in diesem Sinne Kongresse einrichten für wirkliche Kooperation, dann ist ein großes Stück der anstehenden Befreiung eingeleitet. Wenn zehn Menschen sich in diesem Sinne verständigen können, dann beginnt etwas Neues im Inneren, das sie bisher immer im Äußeren gesucht haben.

Die Energie der Verwirklichung — und die Kraft, nicht so zu werden, wie die Gegner einen haben wollen

Ob das ganze Vorhaben gelingt oder nicht, hängt entscheidend von der Frage ab, ob es zu einem Zusammenspiel kommt zwischen engagierten Vertretern innerhalb der Gesellschaft und engagierten Vertretern, die den Austritt wagen oder gewagt haben. Wer solche Heilungsorte heute aufbauen möchte, der wird auf große Schwierigkeiten stoßen in der In- und Umwelt. Man sollte deshalb diesen Weg behutsam und sehr bewusst wählen.

Ein einfaches Beispiel: Wer anfängt, sich bewusst zu ernähren und kein Fleisch mehr zu essen, der hört schnell von allen Seiten die schlimmsten Vorwürfe. Plötzlich bist du ein Verbrecher, weil du noch Lederschuhe trägst, oder ein Mörder, weil du es wagst, aus Versehen eine Ameise zu zertreten. Und was tust du den Gurken an, du elender Ökofaschist!

Es ist, als müssten die anderen ihr eigenes schlechtes Gewissen abreagieren an dem, der etwas Neues probiert. Das wird noch schlimmer, wenn eine Gemeinschaft den Bereich von Liebe und Sexualität bewusst in ihre Arbeit aufnimmt. Die Tabuzone in diesem Bereich ist noch so groß, dass die ganze Umwelt, zum Teil auch fortgeschrittene Geister, sofort den Teufel in jede Gruppe hineinprojiziert, die das ernsthaft versucht.

Alles, wovor man Angst hat, wenn die gängigen Normen unterbrochen werden, wird in diese Gruppe hineinprojiziert. Alle eigenen Sünden, Perversionen und Gemeinheiten werden dieser neuen Gruppe angelastet. Andere werfen ihre ganze Hoffnung auf die Leiter der Gruppe und suchen sofort die intimste Nähe und Freundschaft zu ihnen.

Da diese aber, wenn sie wahrheitsgemäß und klug sind, die Hoffnung der anderen unmöglich erfüllen können, noch wollen, werden sie hinterher dafür gehasst. Sie werden sich in den Medien und der Presse sehr bald in der Gesellschaft von schlimmsten Verbrechern wiederfinden. Jemand, der ernsthaft die Frage stellt, ob diese Erde noch zu retten ist, muss sich bald mit der Tatsache konfrontieren, dass „Weltverbesserer“ zu sein in den Augen der meisten zu einem echten Schimpfwort geworden ist.

An diesem Prüfstein kommt wohl kaum eine Gruppe vorbei, die wirklich etwas Neues vorhat. Es ist weniger eine Revolution, die mit wehenden Fahnen einhergeht, als eine stille Radikalität, die im Inneren die Voraussetzungen entwickelt, aus denen sich neue Keimzellen einer gesellschaftsbildenden Kraft entwickeln können, auf die es heute ankommt.

Es gibt wenige Menschen, die bereit sind, den Maßstab der echten Forschung und der Solidarität zu ihrem eigenen zu machen. Durch diesen Engpass mussten alle Gruppierungen durch. Ob es die Sannyasins waren, deren Guru man ins Gefängnis brachte, ob es Findhorn war, dessen Gründer Peter Caddy man plötzlich bei den Ökofaschisten einreihte, ob es in früheren Zeiten die Templer waren oder die Katharer oder Jesus und die Urchristen. Es wiederholt sich immer das gleiche Prinzip.

Da, wo etwas Neues keimt, da stemmt sich eine ganze Welt dagegen. Es erscheint fast wie ein Naturgesetz. Im Inneren wie im Äußeren. Da, wo man sich etwas Neues vornimmt, da stößt man auch auf einen heftigen Widerstand im Inneren.

Alles Bekannte und Gewohnte lehnt sich noch einmal mit aller Kraft dagegen auf. Es ist, als würde man geprüft, ob man auch wirklich das vorhat, was man glaubte vorzuhaben. Zweifel und Widerstände gehören zum Weg dazu. Entscheidend ist, ob die Einzelnen sie als solche durchschauen lernen und nutzen können. Ein Prinzip der Schöpfung, das wir nicht kopieren, aber kapieren sollten. Auf dieses Prinzip, das wir im Inneren antreffen, treffen wir genauso im Äußeren.

Dasselbe Prinzip wiederholt sich so lange, bis wir etwas wirklich Neues entwickelt und verstanden haben. Das Neue zeichnet sich ja dadurch aus, dass es noch nicht bekannt ist. Die meisten aber messen das Neue an dem, was sie bereits kennen, und bringen die vielen Beispiele des Scheiterns in der Geschichte als Beweismittel dafür, dass es nicht funktionieren kann. Wenn man zum Beispiel ein Projekt der freien Liebe entwickeln möchte, dann kommt ganz schnell das Argument. „Ach, das kennen wir doch alles schon, das ist doch sowieso gescheitert.“

Jesus, Bhagwan, die Katharer, Templer und viele andere sind unter anderem auch deshalb gescheitert, weil sie ihre Projekte unter gesellschaftlichen Strukturen aufbauen wollten, deren Macht sie unterschätzt hatten. Sie hatten vor allem nicht voll durchschaut, wie viel Macht diese Strukturen der patriarchalen Gewalt im Inneren des Menschen besaßen, auch im Inneren von ihnen selbst.

Sie hatten noch nicht im ganzen Ausmaß die pathologischen Strukturen von Führerschaft, Anhängerschaft und Unterwerfung durchschaut, wie sie dem Patriarchat zugrunde liegen. Jedenfalls hatten sie noch keine umfassenden Antworten auf die Strukturen des Patriarchats von Führerschaft und Hierarchie. Deshalb wurden sie schließlich auch alle als Führer angebetet, gehasst und vernichtet. Auch bei Wilhelm Reich, der ja in vielem sehr tief auf den Grund der Wahrheit geschaut hat, finden wir diesen Engpass.

In seinem Buch „Der Christusmord“ ist diese innere und äußere Ausweglosigkeit fundamental dargestellt. Deswegen ist die volle Überwindung des Patriarchats von so grundlegender Bedeutung. Heilungsorte der Zukunft müssen dieser Tatsache ins Auge sehen. Sie werden nicht zum Erfolg kommen können, wenn sie dauerhaft von einem politischen oder religiösen Führer geleitet sind. Die gründliche Überwindung von Führerschaft und Anhängerschaft, die sich die Beteiligten nach und nach aneignen werden, ist eine wesentliche Voraussetzung für das Gelingen.

Das bedeutet aber nicht, dass man sich auf seinem Weg keine Lehrer sucht. Viele Menschen lehnen Führerschaft mit aller Vehemenz ab, gerade weil sie sich so sehr nach einer Führung sehnen, der sie vertrauen können. Sie sind enttäuscht worden und daher kommt ihre Ablehnung. Reine Ablehnung ist aber keine Lösung. Die alten Strukturen von Führerschaft, Anhängerschaft und Anpassung können ja nur dann wirklich überwunden werden, wenn die Teilnehmer bereit sind, selbst die Verantwortung zu übernehmen.

Man braucht schon eine hohe Kraft des Gelingens, um durch diese Wand von geistigen Widerständen weich hindurchzusegeln und unbeirrbar nach neuen Ufern Ausschau zu halten. Es ist egal, ob man etwas im Inneren oder Äußeren vorhat. Das geistige Prinzip, das hier wirkt und durchschaut werden will, ist in beiden Fällen das gleiche. Im Äußeren ist die Verbindung und Öffnung zur Welt entscheidend. Deshalb wird Heilung ohne politische Arbeit unmöglich sein. Selbstbewusstsein lebt nur als ein Anerkanntes.

Hier liegt ein wesentlicher Grund, warum die meisten Versuche von neuen Modellen bis jetzt scheitern mussten. Wer die Anerkennung in der Welt — egal ob als Individuum oder als gemeinschaftliches Modell — auf Dauer nicht finden konnte, der gerät irgendwann in die Situation einer Mutante, eines ausgesonderten Teiles des großen Ganzen. Wenn man zu lange mit einem Vorurteil ständig konfrontiert wird, ohne geistig darauf vorbereitet zu sein oder eine Antwort zu kennen, dann nagt es solange an einem, bis man schließlich so wird, wie die Gegner es wollen.

Das heißt, man ist dem Gegner erlegen. Ein psychologischer Krieg kann genauso intelligent geführt werden wie ein Krieg mit realen Waffen. Wenn eine Gruppe etwas Neues ausprobiert und dann konfrontiert wird mit der Meinung der Öffentlichkeit: Sekte, gefährlich, gewalttätig, missionarisch, et cetera, dann kann es durchaus passieren, dass die Teilnehmer der Gruppe schließlich tatsächlich so werden. Sie werden ängstlich, angepasst, wütend und aus lauter Verzweiflung elendig missionarisch. Sie bewegen sich solange im Käfig der Vorurteile, bis sie einen geistigen Ausweg aus diesem Käfig finden.

Solange die engagiertesten Vertreter innerhalb der Gesellschaft und die sogenannten „Aussteiger“ sich misstrauisch beäugen und der Insider dem Aussteiger vorwirft, dass er ja nur abhaut, oder aber der Aussteiger dem Insider, dass er zu feige ist, die bestehenden Verhältnisse zu verlassen, wird es zu keinem Erfolg kommen können. Es geht um Wahrnehmung und Akzeptanz der beiden Seiten. Und es geht um ein sinnvolles Zusammenspiel.

Vor allem geht es um den Abbau von Feindbildern, statt dauernd neue zu entwickeln.

Entscheidend ist für alle engagierten Friedensarbeiter und Friedensarbeiterinnen, ob wir die globale Notwendigkeit von entstehenden Heilungsorten sehen. Wir können von den verschiedensten Standorten aus mitwirken. Es ist eine Frage der persönlichen Begabung, Kraft und Kompetenz, an welche Orte man sich begibt.


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